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"Entfremdet": Katholischer Pfarrer aus Kreuznacher Dekanat wechselt zur evangelischen Kirche

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Münster-Sarmsheim/Trier - Ein katholischer Pfarrer aus dem Dekanat Bad Kreuznach quittiert den Dienst, um als evangelischer Pfarrer zu arbeiten: Wolfgang Schumacher kritisiert die Lehren der römisch-katholischen Kirche ebenso wie die hiesigen Strukturreformen.

 

Von April an will Wolfgang Schuhmacher in der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern arbeiten, teilte das Bistum Trier am Donnerstag mit. Der Pfarrer sieht nach seinen Angaben im Zölibat nicht mehr seine Lebensform. Die Entfremdung gegenüber grundlegenden theologischen Überzeugungen der katholischen Kirche habe sich schon länger angebahnt, hieß es. In einer persönlichen Erklärung erläutert Schuhmacher, dass er "die Forderung des Zölibats und die Ablehnung des Priestertums der Frau für einen Fehler und mitverantwortlich für den derzeitigen pastoralen Notstand" hält. "Auch persönlich bin ich nicht mehr bereit, die Lebensform des Zölibats zu akzeptieren."

Dazu kritisiert er Amtsverständnis und die Ablehnung der Weihe von Frauen. Viele moraltheologische Entscheidungen des Lehramts halte er für falsch. Neben Aspekten der Lehre beklagt er aber auch die Folgen von Strukturreformen: "Ich sehe darin einen auf Dauer unerträglichen und unverantwortlichen Zustand, den wir vor Ort nicht verschuldet, aber auszubaden haben." Durch erzwungene Kooperationen bleibe immer weniger Zeit für die Arbeit mit den Menschen, den Unmut der Gläubigen bekämen die verbliebenen Hauptamtlichen und die Ehrenamtlichen in Leitungsgremien zu spüren.

Laut Bistum haben die Räte seiner Gemeinde am Mittwoch von ihm die Nachricht erhalten - "für viele sehr überraschend", wie Schuhmacher sagt. Zu der  gehören die Gläubigen in den Pfarreien Münster-Sarmsheim, Stromberg, Bingerbrück, Waldalgesheim, Weiler, Daxweiler und Dörrebach.

Schuhmacher war 1987 im Trierer Dom zum Priester geweiht worden und seit 1993 Pfarrer in Münster-Sarmsheim.  Mit seinem Abschied verbindet er ausdrücklich keine Kritik am Trierer Bischof: "Selbst der gutwilligste Bischof kann aber die Fehlentwicklungen der letzten Jahren nicht einfach aufheben."

Der Schritt zur evangelischen Kirche war für ihn kein so großer: In seiner Doktorarbeit hatte er sich intensiv mit evangelischer Theologie beschäftigt und dafür auch einen Ökumenepreis gewonnen. 


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