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Simona will „Gas geben",um den Umbau zu meistern

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Kirn - Bei der Aktionärsversammlung wurde der Umbau des Konzerns angekündigt: Neue Produkte und Firmenzukäufe sollen die Abhängigkeit vom alten Markt in Deutschland und Westeuropa verringern.

 Drei Kernbotschaften verkündete Simona-Vorstandssprecher Dr. Wolfgang Moyses bei der Aktionärsversammlung gestern im Gesellschaftshaus: Kosten in Europa reduzieren, in neue Produkte und Anwendungen investieren und Wachstum außerhalb Europas generieren. Das mag der ein oder andere Aktionär aus der Region als Bedrohung für den Standort Kirn empfunden haben, denn mit Kostenreduzierung ist auch Personalabbau verbunden. Doch Moyses machte klar, dass man freiwillig in Deutschland keine Euro hergeben werde. Eine Strukturanpassung mit 20 bis 30 weniger Jobs sei aber nötig und mit dem Betriebsrat schon besprochen. Doch gibt's für Kirn auch Positives: Das Technikum soll im ersten Quartal 2014 im Teilbetrieb laufen. Hier werde es auch neues Personal geben, sagte Moyses. In seinem Geschäftsbericht für 2012 sagte er, die Entwicklung der beiden 2012-Schlussquartale sei vor allem in Deutschland und Südeuropa schlecht gewesen. Man habe das Umsatzziel von 300 Millionen Euro (fünf Prozent unter dem Rekordjahr 2011) verfehlt. Größtenteils wegen der Einbrüche in der Solarindustrie. Wegen Preiskonkurrenz aus Asien sei das Geschäft fast auf null zurückgegangen.Es fehlten zehn Millionen. In Deutschland sanken die Ausrüstungsinvestitionen um fünf Prozent, der Gesamtumsatz von 34 auf 32 Prozent. Außerhalb Europas stiegen die Erlöse auf über 18 Prozent, und dieser Trend halte an. In Russland und China werde aber noch kein Gewinn erzielt, in den USA habe man den Turnaround geschafft. Weil das Eigenkapital auf 181 Millionen Euro stieg und liquide Mittel von 58 Millionen Euro verfügbar sind, will Simona aus eigener Kraft investieren und interessante Firmen dazukaufen. Dies vor allem im Osten der USA, Lateinamerika, Indien, der Türkei und Russland. Das allerdings sei nur schwer zu planen. Man wolle aber weniger zögerlich als 2012 vorgehen, kündigt Moyses an.Zögern will man auch nicht bei der Entwicklung und Vermarktung neuer Materialien. Moyses: „Wir haben das Unternehmen darauf eingeschoren, die Schlagzahl zu erhöhen. Wir werden Gas geben!" Wachstrum gebe es schon heute bei Anwendungen, die nichts mehr mit dem klassischen Behälter und Apparatebau der Chemieindustrie zu tun habe. Hohlkammerplatten für Whirlpools, flexible Platten für die Orthopädietechnik, Mehrschichtplatten für Autotanks oder Biogasfilter nannte er als Beispiele. Zukunftsthemen für Simona sollen auch Medizin, Kosmetik und Ernährungszusatzstoffe sein.Technik-Vorstand Dirk Möller nannte als innovative Entwicklung auch ein System, mit dem man mit Platten, Vliesen und Rohren bei Hochwasser das Aufweichen von Schutzdämmen verhindern könne. Ein Teil des Deiches bleibe so trocken und eindringendes Wasser werde über den Deich zurückgepumpt. Vielversprechend laufen auch Versuche mit Materialen aus nachwachsenden Rohstoffen und mit Algenkulturen im Hinblick auf Nahrungsergänzungsmittel und Medikamente.Kritische Worte in der Versammlung gab es von Dr. Julia List (DSW, Deutsche Schutzvereinigung Wertpapierbesitz), die die Dividendenausschüttung als zu hoch erachtete, wenn schon das Umsatzziel nicht erreicht werden könne. List ist Mitarbeiterin der Rechtsanwaltsaktiengesellschaft Nieding und Barth (Frankfurt). Sie bemängelte auch, dass die Vorstandsgehälter nicht getrennt ausgewiesen seien. Gerhard Roh von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger hinterfragte die Marktentwicklung in Deutschland und die Pläne für Südamerika, die USA und China. Unterm Strich gab's von ihm ein dickes Lob für Management und Mitarbeiter. Entscheidend sei der Blick nach vorne, die Eigenkapitalquote von 70 Prozent sei hervorragend. Den hat auch Bürgermeister Fritz Wagner, der als Hausherr an der Aktionärsversammlung teilnahm. Die Simona habe die Finanzkrise hervorragend gemeistert, obwohl es hohe Wellen vor den Bug gegeben habe. Das sei dem überdurchschnittlichen Engagement aller Mitarbeiter zu danken. Den Blick nach vorn richtet Vorstandssprecher Moyses. Auch wenn das Produktionsvolumen in Kirn und Ringsheim verringert werde, gebe man freiwillig in Deutschland keinen Euro her. Er ist optimistisch, dass trotz schwachem Start 2013 das Umsatzziel von 280 bis 290 Millionen Euro erreichbar ist. Die Investitionen in neue Firmen oder das Technikum gingen zu Lasten der Ertragsfähigkeit. Aber: „Wir wollen Spitzenklasse werden und im Jahr 2013 die Weichen für unsere erfolgreiche Zukunft stellen", rief Moyses den Aktionären zu. Armin Seibert


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