Das Ganze befristet für ein Jahr, was wiederum auch nicht im Sinne der IGS ist. Deshalb sitzen alle Schulen in einem Boot und wehren sich auch gemeinsam gegen die Zwangsmaßnahme des Landes.Betroffen von der Abordnung sind das Lina-Hilger-Gymnasium sowie das Gymnasium an der Stadtmauer. Vom LiHi sollen laut Informationen unserer Zeitung drei Lehrer an die IGS abgezogen werden, vom Stama einer – beginnend bereits in der Orientierungsstufe. „Von dieser Entscheidung sind wir Anfang Juni überrascht worden", erklärt Andrea Manz, Vorsitzende des Schulelternbeirats (SEB) am LiHi und ergänzt: „Das ist umso schlimmer vor dem Hintergrund der aktuellen Pensionierungen."Die Folgen liegen für die Mitglieder des Elternbeirats auf der Hand: „Ab August ist mit erhöhtem Unterrichtsausfall zu rechnen", schreiben sie in einem Brief an die Eltern – und sammeln Unterschriften gegen die Zwangsmaßnahme. Denn: „Wenn wir uns jetzt nicht wehren, ist auch in den kommenden Jahren mit Abordnungen zu rechnen", ist Manz überzeugt. Darüber hinaus befürchtet sie, dass künftig auch keine Projekte mehr über das verpflichtende Maß hinaus gestemmt werden können. Konkret: „Wir haben bei uns ein tolles und wichtiges Streitschlichtungsprojekt", sagt Manz, „das fällt und steht mit bestimmten Lehrkräften. Wenn die jetzt wegfallen, ist das gesamte Projekt gefährdet."Auch am Stama werden Unterschriften der Eltern gesammelt. Bereits beim jüngsten Schulfest lagen Listen aus – mit der gleichen Argumentation. Gleiches gilt für die IGS, denn auch hier sind die Eltern alles andere als zufrieden mit der Anweisung des Landes. „Wir wollen dauerhafte Lösungen", bestätigt Klaus Haschke, Vorsitzender des Elternbeirats. „Was bringt es denn, wenn sich die Kinder ein Jahr lang an einen neuen Lehrer gewöhnen, und der anschließend vielleicht wieder weg ist?" Denn Fakt ist: Die Abordnung gilt erst mal für ein Schuljahr. Wie es danach weitergeht, ist offen. Haschke spricht von einem unsinnigen Spardiktat des Landes. „Das ist eine rein fiskalische Entscheidung, die keinem etwas bringt – weder uns noch den Gymnasien", unterstreicht er.Der Tenor an allen betroffenen Schulen ist gleich: Es könne nicht sein, dass die Schulen durch solche Entscheidungen gegeneinander aufgebracht werden, indem die einen ausgedünnt werden, um die anderen zu stärken. „Es geht einzig und allein darum, dass alle Schulformen ein Recht auf eine ordentliche Versorgung mit Lehrern haben", bringt es Andrea Manz auf den Punkt. Was aktuell passiert, sei reines Löcherstopfen.Deshalb wenden sich alle drei Elternbeiräte mit ihren Unterschriftenaktionen auch gemeinsam an das Bildungsministerium – und erhalten zusätzliche Unterstützung des Elternbeirats am Gymnasium am Römerkastell. „Wir arbeiten ohnehin schon länger zusammen", sagt Manz und hofft, dass „wir alle zusammen ein Zeichen in Mainz setzen können". Auch wenn die Schulleitungen schlussendlich wohl den Anweisungen des Landes Folge leisten müssen.Scharfe Kritik von Dickes und KlöcknerDie CDU-Landtagsabgeordneten Bettina Dickes und Julia Klöckner haben die Anweisung des Landes in einer Pressemitteilung am Mittwoch scharf kritisiert. Ein solcher Umgang mit den Lehrern sei nicht hinnehmbar – und nicht notwendig. Denn landesweit gäbe es genug Lehrer, um diese Stellen zu besetzen. Klöckner und Dickes haben deshalb eine Kleine Anfrage an die Landesregierung gerichtet, die innerhalb von drei Wochen beantwortet werden muss.Sie fragen auch nach, an welchen Gymnasien im Kreis eine Unterrichtsversorgung von mehr als 100 Prozent gewährleistet ist, „sodass eine Reduktion der Lehrerwochenstunden durch Abordnung an die IGS nötig wird", so Klöckner und Dickes. Dass die IGS Lehrer bekommen muss, stünde außer Frage. Doch Gymnasiallehrer unangekündigt und gegen ihren Willen zum Dienst dort zu zwingen, sei „bedenklich und perfide".Stephan Brust
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