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Messe in Sobernheimer Pflegestützpunkt: Simulatoren verdeutlichen Hürden im Alter

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Bad Sobernheim - Der Pflegestützpunkt Bad Sobernheim zeigte am Samstag Flagge und brachte gleich noch die Themen Alter und Pflege ins Bewusstsein der Besucher. Das Obergeschoss des Felke-Centers, wo der Pflegestützpunkt sein Zuhause hat, verwandelte sich in eine Mini-Messe mit diesen Teilnehmern: Barmer GEK, Sozialstation Nahe, Ambulantes Pflegeteam Bohn/Dech-Martin, Seniorenresidenz Felkebad, Dr. Carl-Kircher-Haus Meisenheim, Deutsches Rotes Kreuz und AOK.

Hilfe für 450 Menschen pro Jahr

Die Begrüßung fand in überaus lockerer Runde mit zahlreichen Politikern statt. So betonte beispielsweise Hans-Dirk Nies, Erster Beigeordneter und Sozialdezernent des Kreises, die Wichtigkeit der insgesamt fünf Beratungsstellen im Kreis. Der Sobernheimer Stützpunkt ist für die Verbandsgemeinden Meisenheim und Bad Sobernheim zuständig. Die beiden Mitarbeiterinnen Christa Herzog und Marlene Jänsch haben umfangreiche Informationen parat, die sie Ratsuchenden kostenlos und neutral zugute kommen lassen. Dadurch helfen sie alljährlich rund 450 Menschen an Glan und Nahe weiter.

Im Frage-Antwort-Stil interviewten sich Herzog und Jänsch gegenseitig und blickten unterhaltsam zurück auf mehr als 15 Jahre Beratungstätigkeit. „Es ist gut, wenn eine Beratung frühzeitig beginnt, um in Ruhe eine Versorgung vorzubereiten", weiß Herzog. Marlene Jänsch fügte an: „Es muss nicht soweit kommen, das ein Angehöriger zu uns kommt und klagt ,Ich kann nicht mehr', weil er sich keine Hilfe geholt hat." Da man gut vernetzt ist und quasi alle regionalen Angebote kenne, könne man mit den Betroffenen stets einen Hilfeplan erstellen. Außerdem erinnerten die Beraterinnen an das „Netzwerk Pflege", in dem sich die regionalen Anbieter vierteljährlich in Meisenheim treffen und das unter der Leitung des Pflegestützpunkts steht.

Herzogs Herzensanliegen für die Zukunft: „Wir sollten das Alter nicht als Problem und Last sehen, sondern gemeinsam nach Wegen suchen, damit Menschen auch in diesem Lebensabschnitt entsprechend ihren Bedürfnissen gut leben können." Eigens aus Mainz angereist war der Vorsitzende der Landeszentrale für Gesundheitsförderung, Dr. Günter Gerhard, der im Anschluss die Foto-Wanderausstellung „Demenz ist anders" eröffnete. Die respektvoll geschossenen Bilder von Demenzkranken werden noch bis zum 2. August hier hängen.

Doch auch ein Rundgang im Felke-Center lohnte sich allemal. Höhepunkt waren die Alterssimulatoren der Seniorenresidenz Felkebad. Verschiedene Brillen simulierten beispielsweise Grauen und Grünen Star – da ging der Durchblick glatt verloren. Gehörschutz verlieh Schwerhörigkeit, Gewichte an Füßen, Händen und Oberkörper simulierten starkes Übergewicht.

Stromstöße am schlimmsten

Am schlimmsten waren jedoch die Stromstöße, die über einen Handschuh in den Körper geleitet wurden und ein Zittern ähnlich der Parkinson-Erkrankung hervorriefen. „Jetzt schreiben Sie mal ihren Namen", forderten die Residenzdamen die mutigen Versuchskaninchen auf – doch das Zittern ließ keine Kontrolle über den Kugelschreiber mehr zu. „Das muss man wirklich mal erlebt haben", zeigte sich Susanne Dech-Martin vom Ambulanten Pflegeteam beeindruckt. Am schlimmsten sei die Lähmung gewesen, die man bei der stärksten Stromstärke fühle.

Auch die rüstige und aktive Seniorin Herta Helm (74) war neugierig auf die Simulationen, die für viele ihrer Altersgenossen bittere Realität bedeuten. Ernährungsberaterin Gundula Rümping von der AOK präsentierte die „Kochwerkstatt" und zeigte Tricks, wie man ältere Mitbürger zum Trinken animieren kann.

Berührungsängste abbauen

Aus Meisenheim entsandte das Dr. Carl-Kircher-Altenzentrum gleich sechs Mitarbeiter in zwei Schichten. „Das Thema Demenz liegt uns am Herzen, weil es immer mehr Kranke gibt", berichtete die neue Einrichtungsleiterin Nicole Reißert. Es gelte, Berührungsängste abzubauen. Einen Stand weiter machte das DRK Appetit auf mehr: Gudrun Brosche und Nadine Wald bewarben das Angebot des Essens auf Rädern. Rund 250 Kunden im Kreis nehmen es derzeit wahr. „Manche ältere Bürger genieren sich immer noch, wenn sie das Angebot wahrnehmen", wusste Nadine Wald.

Ein Lob des Pflegestützpunkt-Tandems ging an Jessica Haas und Doris Schrahe von benachbarten Pflegestützpunkten für die Unterstützung während des Tages. Martin Köhler


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