Am heißen Sonntag – es herrschten um die 30 Grad – hätte man im idyllischen Igelsbachtal auch gut einen großen „Tag der Wüstentiere" veranstalten können.
Doch was hat das Thema Tiere eigentlich mit dem Freilichtmuseum zu tun? Mitarbeiterin Monika Theobald erläuterte es im Gespräch mit unserer Zeitung: „Wir zeigen nur Tiere, die früher auf den Bauernhöfen und in der Landwirtschaft eingesetzt wurden." In den vergangenen Jahrhunderten lebten Mensch und Nutztiere noch eng und in einer gewissen Symbiose zusammen. Deshalb passe die achte Veranstaltung dieser Art gut zum übergeordneten Gedanken der gesamten Freilichtmuseumsarbeit: „Erleben, wie es wirklich war."
Davon überzeugten sich vor allem viele kinderreiche Familien. Beim Tag der Tiere ist das Streicheln ausdrücklich erlaubt; schließlich war an jedem der 22 einzelnen Tierstationen genügend Aufsichtspersonal anwesend; und alle Fachleute gaben gern Auskunft über ihre Tiere. Schön sei, so Monika Theobald vom Museumsteam weiter, dass so viele Hundebesitzer mit ihren Vierbeinern zu Besuch gekommen seien.
Überall auf dem weitläufigen Gelände gab es etwas zu erkunden. Gleich unten am Haupteingang hatten die engagierten Malteser mit ihrer ersten Therapie-Hundestaffel aus Bad Kreuznach ihre Zelte aufgeschlagen und bewarben ihre ehrenamtliche, gemeinnützige Vereinsarbeit.
„Gerade hat wieder einer unserer Ausbildungskurse zum Therapiehund begonnen", sagte Anne-Marie Welter und informierte, dass es für Interessenten noch zwölf freie Plätze gebe. Die Therapiehunde der Malteser werden beispielsweise in Alten- und Pflegeheimen, in Hospiz-Einrichtungen oder generell bei Schwerkranken eingesetzt. „Die Hundetherapie ist vergleichbar mit der Delfin-Therapie, da die Tiere auf die Patienten sehr beruhigend wirken und sich deren Befindlichkeit sowie Gemütszustand bereits durch die reine Anwesenheit der Tiere bessert", erklärten die 32 Hundefreunde ihren Besuchern in einem informativen Schreiben über ihre Arbeit.
Egal bei welchem Wetter – Ziegen meckern einfach immer. Und nicht zu leise. Davon konnte man sich in der Baugruppe Mosel-Eifel (Experten sprechen in geplanten Museumsanlagen ungern von „Dorf") überzeugen, wo der Landesverband der Ziegenzüchter seine Gatter gestellt hatte. Und noch mehr Hunde: In der Baugruppe Hunsrück-Nahe präsentierte sich die Bundesrettungshundestaffel Soonwald, während nebenan die Kaninchenausstellung des Landesverbands einlud. Unentbehrliche Nutztiere sind auch die Bienen. Daher beteiligt sich auch der Imkerverein Bad Sobernheim alljährlich am „Tag der Tiere" mit Vorführungen und Informationen.
Witzig für Jung und Alt war das Wettmelken am Trafoturm Zellertal, beeindruckend auch die Vorführung von Museumsleiter Dr. Ullrich Brand-Schwarz, der die beiden museumseigenen Glanrinder zum Eggen eines Feldes einspannte. Selbst ist der Chef!
Ob seltene Hühnerrassen aus Kinderbeuren, das Grumbacher Privattierheim mit seinem Verein für Spitze und nordische Hunde, oder die vier mächtigen Pfalz-Ardenner und Kaltblutpferde – das Freilichtmuseum verwandelte sich gestern für einen Tag zum kleinen Zoo. Flankierend gab es den Käsemarkt mit acht Beschickern, den Backtag im Rat- und Backhaus Hasselbach sowie den Verkaufsstand vom Freundeskreis. Martin Köhler
Die nächste Großveranstaltung im Rheinland-Pfälzischen Freilichtmuseum ist der Töpfermarkt am Sonntag, 18. August, 11 bis 17 Uhr. Weitere Infos im Internet: www-freilichtmuseum-rlp.de