Die beiden provisorischen, hölzernen Behelfsbrücken wären damit überflüssig.Frank Höflich, bei der Bahn für die Großbaustelle zuständig, ist optimistisch, dass die Übergabe vor Weihnachten gelingt: „Wir haben den Zeitplan bisher exakt eingehalten", berichtete er bei einem Ortstermin mit der CDU-Landtagsabgeordneten Julia Klöckner und Bundestagskandidatin Antje Lezius, bei dem auch Jürgen Konz, Konzernbevollmächtigter der Bahn für Rheinland-Pfalz und das Saarland, dabei war. Auch der nächste große Kraftakt ist bereits seit Monaten fest terminiert: Von Freitagabend, 20. September, bis zum frühen Montagmorgen, 23. September, wird das zweite der rund 240 Tonnen schweren Betonfertigteile als Fundament für die Unterführung eingehoben. Gleis 3 und 4 müssen dafür 56 Stunden voll gesperrt werden. Diese Herausforderung hatten die Beteiligten am ersten Juliwochenende bereits für Gleis 1 und 2 gemeistert.
Barrierefrei ist der Bahnhof allerdings auch nach dem dritten Advent noch nicht. Es sei denn, man nimmt wie jetzt den Umweg über die Burgenlandstraße in Kauf. Auf kürzestem Weg kommen behinderte Fahrgäste aber erst dann zu den Gleisen, wenn die vier Aufzüge installiert sind. Was laut Höflich voraussichtlich bis April 2014 erledigt ist. Bis August 2014 soll dann die gesamte Maßnahme, an der rund 80 Firmen beteiligt sind, abgeschlossen sein. Wenn alles glatt gelaufen wäre, wäre jetzt schon alles fertig. Doch statische Probleme beim Bau der Personenunterführung bewirkten eine Verzögerung von 14 Monaten – und Mehrkosten von 3 Millionen Euro, sodass der Umbau des Bahnhofes jetzt 13 Millionen Euro verschlingt. Noch nicht abschließend geklärt scheint für die Bahn die Frage, ob und in welchem Umfang die Stadt sich an den zusätzlich angefallenen Ausgaben beteiligt. Wenn es nach Peter Anheuser, Vorsitzender der CDU-Stadtratsfraktion, geht, „bekommt die Bahn von uns keinen Cent mehr". Schließlich habe er frühzeitig darauf hingewiesen, dass statische Probleme zu erwarten seien. Während Höflich wegen der vertraglichen Vereinbarungen davon ausgeht, dass nur noch eine „kleine Nachverhandlung" nötig ist, meinte Anheuser vielsagend: „Wir haben einen Kämmerer, der ist noch sturer als ich."
Die Bahnhofsfassade wird im Rahmen des Umbaus mit aufpoliert. Für eine andere Forderung vieler Bahnkunden gibt es hingegen noch keine endgültige Lösung: Bisher ist nach Aussage von Frank Höflich nur vorgesehen, zwischen Gleis 2 und 3 mit der Erschließung die Voraussetzungen für eine öffentliche Toilette zu schaffen. Alles andere müsse noch mit der Stadt abgestimmt werden, fasste er den Stand der Dinge bei dem von ihm mit mindestens 70 000 Euro veranschlagten Vorhaben zusammen. Den grundsätzlichen Standpunkt der Bahn verdeutlichte Bahnhofsmanager Heinz-Jürgen Wolf: „Wir sind nicht verpflichtet, im Nahverkehr auf den Bahnhöfen Toiletten vorzuhalten, die ja auch sauber gehalten werden müssen. Für unsere Fahrgäste gibt's in den Zügen welche." Kurt Knaudt