Die Kandidatenkonterfeis fehlen, bis auf eines: das von Antje Lezius (CDU). Und das hängt am falschen Platz; zumindest an der Eckweilerer Straße, wo eine der beiden Bad Sobernheimer Wände seit etwa 14 Tagen steht.
Das offizielle Schreiben, wer wo kleben darf, ging am zurückliegenden Freitag raus, erklärte Simone Schmidt, Sachbearbeiterin in der VG-Zentralverwaltung. Die CDU habe offenkundig früher geklebt. Nun richtet sich die Reihenfolge nach den Landeslisten für die Bundestagswahl – und die sieht die CDU auch für 2013 auf 1, was eigentlich bekannt sein dürfte. Wer als erster kommt, klebt zuerst? Das funktioniert hier also nicht.
Der optisch an der Eckweilerer Straße günstige, weil nahe zur Straße hin und damit für Autofahrer und Fußgänger gut zu sehende Platz 6 steht den Piraten zu; die können jetzt einfach über Lezius drüberkleben. Die Christdemokraten müssten dann ein neues Plakat anbringen – auf Wandplatz 1, so wie für sie festgelegt. Mit dem jetzigen Platz 6 haben sie aber weiter so lange einen optischen Vorteil, bis die Piraten-Partei mit ihrem Plakat anrückt ...
Ob in Stadt oder Dörfern – organisatorisch ist das mit den hölzernen Plakatwänden so: Sie haben zwölf Plätze, sechs vorne, sechs hinten. Die Reihenfolge, in der die Plakate geklebt werden dürfen, sind bundesweit genau festgelegt: 1 CDU, 2 SPD, 3 FDP, 4 Grüne, 5 Linke, 6 Piraten, 7 NPD, 8 Freie Wähler. 9, 11, 12, 13 und 14 sind momentan noch frei; auf Platz 10 darf die neue und Euro-skeptische Alternative für Deutschland (AFD) ihren Kandidaten präsentieren. Weitere zur Bundestagswahl zugelassene Parteien sind die Ökologisch Demokratische Partei Deutschlands (ÖDP), die Bürgerbewegung für Deutschland (BFD), die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLDP) und die Partei der Vernunft (PdV). Nicht mehr dabei sind bei der Bundestagswahl 2013 die Partei Bibeltreuer Christen, die extreme DVU und überdies die Partei „Familie".
Mitte Juli fragten die großen und bekannten Parteien allesamt in der Sobernheimer VG-Verwaltung an, wann sie kleben dürften, bestätigte Simone Schmidt. Eile bestand damals nicht, „denn schon sechs Wochen vor der Bundestagswahl plakatiert normalerweise keine der Parteien".
Kaum hatte die CDU kürzlich auf Platz 6 geklebt, da ging gestern auch schon die Anfrage der Sobernheimer Linken bei Simone Schmidt ein: „Wie Sie mitgeteilt haben, darf unsere Liste am Plakatwandplatz 5 werben", schreibt die Linke und fragt, ob es damit gestattet sei, über die CDU-Direktkandidatin, die abmachungswidrig Platz 5 an der Eckweilerstraßen-Werbewand belege, das Linken-Plakat zu kleistern? Oder solle man lieber auf einen anderen Platz ausweichen? Irrtum: Lezius klebt, wie gesagt, auf 6, der Linken-Platz 5 ist weiter frei.
Die städtische Plakatwand Nummer zwei steht an der Staudernheimer Straße; Plakatwand drei, die bislang immer an der Ecke Meddersheimer und Bahnhofstraße zu finden war, fällt diesmal weg, weil dort am 25. Juni eine der acht neuen Orientierungsstelen installiert wurde. Spätestens zur Kommunalwahl 2014 soll aber in der Stadt ein anderer Platz für die dritte Wand gefunden sein. Stefan Munzlinger