Und weil die Sicherheit stets Vorrang vor dm Vergnügen hat, blieben die mutigen Männer und Frauen zwei Tage mit beiden Beinen fest auf dem Boden.
An Tag eins des Festes war es viel zu windig, dass Starts möglich gewesen wären, und Tag zwei verregnet. Aber Gleitschirmfreunde sind die Abhängigkeit vom Wetter natürlich gewöhnt und so genoss man die Geselligkeit statt des Fliegens. Von den rund 100 Mitgliedern sind 94 aktiv, berichtete Pressewart Dietger Hippenstiel stolz. Man habe auffallend viele Ingenieure und Lehrer im Verein. Also alles geerdete Leute, die regelmäßig an Seilen hängend in die Lüfte gehen. Das Fliegerfest fand am Südstartplatz zwischen Staudernheim und Oberstreit, auf der Gemarkung „Im Ruhescheid", statt.
Die traumhafte Aussicht, die die Flugsportfreunde hier sowohl auf den Disibodenberg als auch auf Staudernheim genießen können, entschädigt auch ein bisschen. Flieger Andreas Wittig zeigte sich sicher: „Die Heilige Hildegard wäre bestimmt mitgeflogen, so aufgeklärt wie sie war."
Das flache Naheland mit dem niedrig bewachsenen Heckenhang bietet an dieser Stelle eine hervorragende, weil ungehinderte Luftanströmung, die die Gleitschirmflieger sehr schätzen. „Der Hang ist bis zum Grund zwar nur rund 85 Meter hoch, aber er bietet uns großes Auftriebspotenzial", so Hippenstiel weiter. Aber wenn der Wind zu stark weht, ist ein Start zu gefährlich. Selbst für die „Trockenübungen", das Groundhandling, das ein jeder Gleitschirmsportler immer wieder trainieren muss, war es größtenteils zu windig. Dafür kamen die Helden der Lüfte beim vergangenen Club-Zelturlaub in Lac d'Annecy in den französischen Alpen auf ihre Kosten, wie der Pressewart berichtete.
Dem Gleitschirmfliegen haftete lange Zeit ein elitärer, teurer Ruf an. Doch kaufe man sich die nötige Ausrüstung aus zweiter Hand, blieben die Kosten doch sehr überschaubar, so der Hinweis.
Der Gleitschirmverein Nahe-Glan startet an vier Hängen rund um Staudernheim und Odernheim, einem Hang bei Hochstätten-Dhaun und zudem an zwei Hängen in Hohenöllen im Lautertal. Martin Köhler