Wetterglück einmal mehr für die Fans des 1. FC Kaiserslautern aus der Region Nahe-Mosel-Hunsrück: Trüb und wolkig, aber (noch) nicht regnerisch verlief das Treffen am Monzinger E-Werk. Rund 70 Fußballfans waren auf das Areal des MGV 1880 gekommen.
Drei (Zitter-)Siege, ein Remis und zwei Niederlagen aus den ersten sechs Saisonspielen, die Entlassung von Cheftrainer Franco Foda, die gefühlte Konzeptlosigkeit rund um den Berg aller Berge und die allgemeine Befürchtung, dass die Zweitligazeit noch lange andauern könnte, dämpften die Stimmung in Monzingen merklich. Nicht gerade hilfreich war, dass der FCK diesmal keinen Spieler zum Fantreffen entsandt hatte. Man musste mit Ottmar Frenger (62), dem Aufsichtsratsmitglied, vorliebnehmen. Und als Rüdiger Petersen, der Fanbeauftragte und Gastgeber des Tages, bekannt gab, dass die FCK-Spieler am Tag des Fantreffens frei hatten, waren doch einige Anhänger unzufrieden. Man hätte ja immerhin einen verletzten oder gesperrten Spieler abstellen können, war die allgemeine Meinung.
Ottmar Frenger stellte sich gut eine Stunde lang den zahlreichen Fragen der Rot-Weißen; er vertrat die Linie des Vorstands um Stefan Kuntz. Fans, die gehofft hatten, Frenger würde mal auf den Tisch hauen und seinen Gefühlen freien Lauf lassen, wurden enttäuscht.
Einige der Fragen an ihn: Hätte die Trainerentlassung nicht schon viel früher passieren müssen? Frenger: „Wann ist der richtige Zeitpunkt? Das ist ganz schwer abzuschätzen." Fodas Team habe eine „hervorragende Vorbereitung" gespielt, der Trainer habe sich volksnäher präsentiert. „Wenn wir in Fürth ein Unentschieden erreichen und in Aalen ordentlich spielen, wäre Foda heute noch im Amt", sinnierte Ottmar Frenger.
Wie lange müsse man „lustlose Spieler" wie Konstantinos Fortounis noch ertragen, fragte ein Fan aufgebracht. „Das ist einer, der im Training immer alles gibt, es im Spiel aber nicht umzusetzen vermag", antwortete Frenger. Es sei Aufgabe eines Trainers, solche Spieler starkzureden. Denn, so Frenger, Fußball sei zu 80 Prozent Kopfsache. Die FCK-Alttrainer Karlheinz Feldkamp und Otto Rehhagel seien Experten darin gewesen, Spieler starkzureden. Ob Vorstandsvorsitzender Stefan Kuntz noch der richtige Mann ist? Frenger bejahte uneingeschränkt und kündigte an, dass die bald vorliegende Geschäftsbilanz „gar nicht so schlecht" aussehen werde.
Der Aufsichtsrat blickte neidisch wie anerkennend auf die 05er in Mainz: „Früher waren die Gonsenheimer und Mombacher Vereine beliebter als die 05er, von denen sprach keiner." Doch auch Eintracht Frankfurt und sogar der Karlsruher SC machten dem FCK gerade in der Jugendarbeit inzwischen Konkurrenz.
Eine Rollstuhlfahrerin aus Bad Kreuznach bemängelte die hohen Bordsteine sowie die Schlaglöcher auf dem Parkplatz Betzenberg Süd. Frenger versprach, sich des Themas „Behindertengerechter Betze" anzunehmen.
Wir sprachen mit einigen Fans aus Bad Kreuznach über ihre aktuellen Fußballgefühle. „Die Stimmung könnte besser sein, ist aber auch noch nicht ganz schlecht", sagte Rollifahrer Andreas Welzel, der als deutscher Boccia-Nationalspieler bekannt ist. Der mäßige Tabellenplatz bedrücke ihn schon etwas. Gegen Hertha BSC im Pokal will er wieder „nuff uff de Betze".
Rollstuhlfahrer Normen Stilgenbauer, der zu jedem Heimspiel mit dem Fahrdienst der Kreuznacher Diakonie kommt, übte sich beim Gedanken an den FCK in Zweckoptimismus: „Man soll die Hoffnung nie aufgeben. Es ist ja erst die Hinrunde!" Das Fantreffen der Region Nahe-Hunsrück-Mosel fand zum elften Mal statt. Von den 44 verzeichneten Fanclubs war ein Viertel vertreten. Das Programm sah eine Tombola, das Torwandschießen und den Besuch der schwarzen FCK-Harley mit dem Kennzeichen „F-CK 1" vor. Der Erlös kommt erneut dem FCK-Stammtisch der Kreuznacher Diakonie zugute, der von Detlef Quint und Rüdiger Petersen federführend betreut wird. Martin Köhler