Waren es in den zurückliegenden Jahren durchschnittlich drei bis fünf solcher Vorfälle in der Region, so verzeichnete die Polizei für den Zeitraum 2012/2013 eine Steigerung auf 20. Ganz aktuell: Am Jahrmarktsmontag war das Juweliergeschäft Giesler in der Bad Kreuznacher Innenstadt zum wiederholten Male Ziel räuberischer Aktionen. Die bewaffneten Täter gingen leer aus, befinden sich aber immer noch auf der Flucht.
Dieser Umstand sowie die negative Gesamtentwicklung rufen Polizei und Pro City, die Bad Kreuznacher Einzelhandelsvereinigung mittelständischer Unternehmen, auf den Plan. Mit einer gemeinsamen Initiative, die auch von der Stadt und der Sparkasse Rhein-Nahe unterstützt wird, soll auf Verhaltensmuster hingewiesen werden, wenn es zu einem Raubüberfall kommt. Natürlich geht es auch um vorbeugende Maßnahmen, um Opferberatung, Falschgeld und Versicherungsfragen. All das wird Thema einer Informationsveranstaltung sein, die am Montag, 23. September, von 19 Uhr an in der Sparkasse über die Bühne geht.
Für den Bad Kreuznacher Kripochef Stephano Borrero Wolf steht fest: „Die kriminelle Energie der Täter steigt." Mit anderen Worten: Nicht der einfache Ladendiebstahl ist das Problem. Vielmehr häufen sich die Fälle, in denen Waffengewalt eine Rolle spielt und Betroffene nicht selten traumatisiert zurückbleiben. Eine der Fragen, die erörtert werden, lautet deshalb: Wie erkenne ich das Gewaltpotenzial eines Täters?
Ein klassisches Täterprofil gibt es laut Borrero Wolf nicht. Mal stammen die Verbrecher aus der Jugendszene, mal sind es überörtliche Kriminelle. Erfahrene Kollegen des Polizeipräsidiums Mainz werden in diesem Zusammenhang wichtige Hinweise geben. Michael Pohl (Pro City) unterstreicht: „Wir wollen die Leute sensibilisieren." Dabei spielt es weder eine Rolle, ob man der Bad Kreuznacher Händlervereinigung angehört, noch, ob sich der Betrieb in der Stadt oder auf dem Land befindet. Bad Kreuznachs Ordnungsdezernent Udo Bausch sieht trotz intensiver Zusammenarbeit mit der Polizei weiteren Handlungsbedarf und spricht von neuen Entwicklungen im Bereich der Kriminalität. Deshalb zeigt er sich begeistert von der aktuellen Initiative. „Um die Sinne zu schärfen", denn: „Mit der Wahrscheinlichkeit eines Überfalls ist immer zu rechnen."
Der Schutzmann um die Ecke, mehr polizeiliche Präsenz auf den Straßen, Videoüberwachung – alles Punkte, die zur Sprache kommen werden, ebenso wie Verhaltensregeln am Tatort und im Umfeld. Damit bald wieder mehr Sicherheit herrscht. Gustl Stumpf