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Channel: Nachrichten aus dem Oeffentlichen Anzeiger Bad Kreuznach
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Das Inklusionskonzept der Monzinger Grundschule hat sich bewährt

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Inklusion bedeutet: Es wird ein gemeinsamer Unterricht sowohl von behinderten als auch hochbegabten Schülern mit den „normalen" Schulkindern angeboten. Die Grundschule Monzingen besuchen momentan rund 220 Kinder in zwölf Klassen. 24 sind Inklusionskinder. 18 Lehrerinnen und zwei Lehrer unterrichten hier.

Konzepte bleiben meist außen vor

SPD-Fraktionschef Dennis Alt (Monzingen) meinte: „Im Ratssaal entscheiden wir als Schulträger immer über Zuschüsse für bauliche Veränderungen, aber die pädagogischen Konzepte bleiben außen vor." Die letzte SPD-Visite war 2009. „Seither sind wir viele Schritte weitergekommen", betonte die Rektorin stolz. Alt, der im Finanzministerium in Mainz arbeitet, berichtete, dass die Landesregierung 1,3 Millionen Euro zusätzlich für die Inklusionsbemühungen in ihren Haushalt eingestellt hat.

Die Schulbesichtigung war zweigeteilt. Morgens besuchten vier Monzinger Gemeinderatsleute den laufenden Unterricht, abends kamen die VG-Politiker. Klaus Stein (SPD, Monzingen) sagte beeindruckt: „Erst wenn man den Unterricht live erlebt hat, merkt man, dass die Inklusion gut funktioniert. Es war eine tolle Erfahrung."

Leider, so bedauerte Petra Kohrs, sei es nur erlaubt, zwei Inklusionskinder pro Klasse aufzunehmen. Ihre Schule sei mit 24 Kindern bereits voll ausgelastet. Sie würde noch mehr Kinder aufnehmen, wenn es die gesetzlichen Vorgaben erlaubten. Viele Eltern, die ihre (lern-)behinderten Kinder hier unterbringen wollten, müsse sie an eine Förderschule verweisen.

„Die Kinder ziehen große Vorteile aus dem Zusammensein. Die soziale Komponente ist das durchschlagende Argument", hat Petra Kohrs in den sechs Jahren seit Ernennung zur „Schwerpunktschule zum Erlangen gleichwertiger Lebensbedingungen für Menschen mit Behinderungen" festgestellt.

Sie machte auch klar, dass man den Erfolg in Monzingen nicht ohne Weiteres auf andere Schulen übertragen könne. Das gesamte Lehrerteam stehe dahinter.

Die Genossen erinnerten sich an ihre Schulzeit. VG-SPD-Vorsitzender Robert Nicolay (Birkenhof): „Zu meiner Grundschulzeit wurden vier Klassen in einem Raum unterrichtet. Die Idee ist nicht neu, sie kommt nur wieder." Das relativierte Ortsbürgermeister Norbert Alt (Monzingen): „Bei uns mussten die behinderten Kinder ganz hinten auf einer eigenen Bank sitzen."

Natürlich eigneten sich nicht alle Kinder für die Inklusion, sagte die Rektorin, etwa stark geistig Behinderte oder sozial-emotional gestörte Kinder. Dagegen müssten viele körperlich behinderte, aber geistig normal entwickelte Kinder auf entfernte Förderschulen gehen und seien dann dort meist „hoffnungslos unterfordert".

Petra Kohrs nutzte den Besuch der Fraktionen auch dazu, einen weiteren Umbau der Schule anzuregen. Schließlich sei das Gebäude in den 1960er-Jahren nach den damaligen Richtlinien gebaut worden. Alles, was seither verändert wurde, habe etwas Provisorisches.

Sie lobte die Zusammenarbeit mit VG-Bürgermeister Rolf Kehl, der „stets gesprächsbereit ist und das gute Miteinander fördert".

Anschließend in eine Förderschule

Ein ungelöster Punkt beim Inklusionskonzept sei freilich, dass die in Monzingen vier Jahre lang integrierten Kinder nach der Grundschulzeit vielfach wieder auf Förderschulen gehen müssten. „Das macht uns Bauchweh", so Petra Kohrs, doch kurzfristig könne man das nicht ändern.

Ein weiteres Manko ihrer Schule sei, dass man noch keine offizielle Ganztagsschule sei. Manche Eltern meldeten ihre Kinder daher in Sobernheim oder anderen Grundschulen an. Immerhin könne man seit diesem Schuljahr eine professionelle Nachmittagsbetreuung anbieten, die von rund 20 Kindern genutzt werde. Die SPD-Politiker sagten, bauliche Änderungen seien erst möglich, wenn der Ganztagsstatus erreicht sei.

Die GS-Leiterin lobte den Schulförderverein und die Kirner Bürkle-Stiftung, die kürzlich wieder einen Zuschuss für den einzurichtenden Werkraum in Aussicht stellte. Auch gab Petra Kohrs mehrere konkrete Beispiele, wie gehandicapte Kinder mit Aufgaben in den Schulalltag eingebunden werden. Ein Mädchen mit Downsyndrom dürfe beispielsweise die Bücherausleihe organisieren.

Ein Besucher meinte am Ende: „Ich bin beeindruckt von den Leistungen, die Lehrer und Schüler hier täglich vollbringen." Martin Köhler


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