Von unserem Redakteur Stephan Brust
Das Geschäft ist härter geworden. Doch viele in unserer Region sind schon seit Jahren am gleichen Ort und behaupten sich erfolgreich gegen Onlineanbieter. Entscheidend sind zwei Faktoren: Vertrauen und hochqualifizierte Beratung.
Heinz-Peter Schaust ist bereits seit 15 Jahren mit seinem TUI-Reisecenter in der Kreuzstraße in Bad Kreuznach ansässig. Viele der Kunden, die seitdem aufs Internet umgeschwenkt sind, "kehren reumütig zurück", sagt er. Weil sie auf vermeintliche Angebote reingefallen sind und enttäuscht wurden. "Die meisten denken, dass sie im Internet auch viel günstiger buchen können", erzählt Schaust. "Das ist ein Trugschluss. Oft bieten Reisebüros die gleichen Preise." Mit mehr Leistungen, ergänzt er. Und vor allem mehr Sicherheit.
Das kommt besonders zum Tragen, wenn Reiseveranstalter unerwartet pleitegehen. "In diesem Jahr gab es gleich zwei dieser Fälle", macht Schaust deutlich. "Über uns bekommen die Kunden entsprechende Versicherungsscheine, damit sie in solchen Situationen auch ihr Geld zurückbekommen und schnellstmöglich wieder nach Hause können." Was ihm aufgefallen ist: Viele machen sich über ihre Ferienziele zunächst online schlau und kommen entsprechend gut informiert ins Reisebüro.
Das deckt sich mit den Beobachtungen von Jutta Weinsheimer und Christine Bromann-Sprzagata. Jutta Weinsheimer ist seit 23 Jahren Geschäftsführerin des Kreuznacher First-Reisebüros in der Kreuzstraße, Christine Bromann-Sprzagata betreibt seit 2005 ein eigenes Reisebüro in der Saarstraße in Bad Sobernheim - kennt die Tourismusbranche aber auch schon länger als 25 Jahre.
Hochqualifizierte Beratung ist für sie genauso wie für Weinsheimer und Schaust der Schlüssel zum Erfolg. Bromann-Sprzagata geht sogar noch etwas weiter: "Die Chemie muss stimmen. Das ist ähnlich wie beim Friseur. Da werden auch mal vertrauliche Gespräche geführt, und es muss klar sein: Was hier gesagt wird, bleibt auch in diesem Raum." Stimmt das Vertrauensverhältnis, kommen die Kunden immer wieder, ist sie überzeugt.
Was die Buchung im Internet betrifft, müsse man differenzieren: "Bei Kurztrips von zwei oder drei Nächten geht der Trend schon klar in Richtung online", meint sie. Längere Urlaubsreisen würden aber nach wie vor bevorzugt im Reisebüro des Vertrauens gebucht. "Da geht es ja meistens auch um größere Summen", macht die Bad Sobernheimerin deutlich. Und vielen - gerade älteren Kunden - sei die Angabe von Kontodaten oder Kreditkarteninformationen im Internet nach wie vor viel zu riskant: "Sie schätzen den Service und die Sicherheit im Reisebüro."
Auch Jutta Weinsheimer macht sich keine Sorgen um die Zukunft ihrer Branche. "Eine natürliche Marktbereinigung gab es schon immer", sagt die Geschäftsführerin, die mit ihrem Reisebüro gerade 40-jähriges Bestehen gefeiert hat. "Aber wer gute Arbeit leistet und seinen Kundenstamm pflegt, hält sich auch auf Dauer." Trotz Internet.
Beim Kundenstamm gilt: Wer ihn über viele Jahre aufgebaut hat, hat gute Zukunftschancen. Als unbeschriebenes Blatt ein neues Büro ohne Stammkundschaft eröffnen? "Verdammt schwierig", glaubt Weinsheimer. Sie setzt auf die Qualifikation ihres Teams. Deshalb beschäftigt sie nur ausgebildete Touristikfachfrauen - und investiert wie viele ihrer Kollegen in Inforeisen und Weiterbildungen. Denn am Ende heißt die Devise doch: Nur die Besten setzen sich langfristig durch.