Zwischen 300 000 und 500 000 Euro soll das Vorhaben kosten. Noch ist alles im Anfangsstadium, weder die Zuschussfrage noch die Gestaltung sind geklärt. Der Sobernheimer Architekt Jürgen Faber plant das Projekt, das die Gaststätte im Haus Niederbreisig im Mittelrhein-Westerwald-Dorf ablösen soll.
Das dortige Wirtshaus, seit Jahrzehnten in Betrieb, ist längst zu klein, zu weit abgelegen und war einst gerade geeignet, die wenigen Besucher in der Anfangszeit des Museums zu verpflegen. Heute jedoch ist es für die Versorgung der Gästeströme vor allem an Wochenenden eher ungeeignet und fordert dem Küchen- und Service-Team einiges ab – etwa durch die steile und gefährliche Treppe hinab in den Vorratskeller.
Unverständlich ist heute, warum Pächterin Vida Leister die Heizkosten allesamt über Jahre komplett alleine tragen musste. Eine teure Flüssiggasheizung (auch noch mit Mindestabnahmemenge) war zu Beginn eingebaut worden. Durch eine Holzpellet-Heizung wurde sie ersetzt. Die Unterhaltungskosten sinken, aber der Gebäudemakel bleibt: Haus Niederbreisig ist ein energetischer Moloch, ein Fass ohne Boden, in dem schon reichlich Geld versunken ist.
Daher auch die Idee, den viel günstiger gelegenen und besser erreichbaren Elsens Garten zum Hauptgaststätten-Standort umzufunktionieren. Sollte die neue Gaststätte in rund eineinhalb Jahren eröffnen, wird es auch möglich sein, die Gastronomie außerhalb der Museumszeiten zu besuchen. Mit dem Auto kann man auf den nahen Großparkplatz gelangen und hat dann je nach Stellplatz 50 bis 100 Meter zu Elsens. Die Gaststätte in Haus Niederbreisig bliebe erhalten – mit einem kleineren Angebot für Gäste, deren Kinder den neuen naturnahen Spielplatz auf der benachbarten Wiese besuchen. Er wird um 100 000 Euro kosten, finanziert von der Kirner Bürkle-Stiftung.
Dieser Tage hat VG-Bürgermeister und Stiftungsratschef Rolf Kehl weitere Elsens-Garten-Ortstermine. Möglich, dass am Ende einiges von den Museumseigenmitteln in den Anbau fließt. Auszuschließen ist das nicht, aber bis dahin will sich Rolf Kehl auf intensive Suche nach möglichen Zuschussquellen, etwa bei der EU oder im Investitionsstock, begeben.
Das Gaststättenprojekt hätte auch Folgen für den weiteren Aufbauplan des Museums, denn wenn viel Geld in Elsens Garten fließt, fehlt es anderer Stelle. So wurde der Abbau eines Hauses im Westerwald, ein Fachwerk-Bauernhof in Pracht, bereits aufgeschoben.
Und noch ein Thema, das die Museumsverantwortlichen in den nächsten Wochen beschäftigen dürfte: Wenn Museumsdirektorin Sabrina Mehler im März 2014 aus der Mutterschaftszeit wiederkehrt, könnte die Frage nach dem bislang fehlenden Stellvertreter aufgeworfen werden. Kein Kommentar, sagt Rolf Kehl. Insider wissen jedoch: In dieser Museumskonstruktion „ist der fehlende Stellvertreter eine klare Schwachstelle". Stefan Munzlinger