"Das Resultat ist im Wesentlichen auf höhere Verkäufe zurückzuführen", freuen sich Gewobau-Geschäftsführer Karl-Heinz Seeger und Aufsichtsratschef Wolfgang Heinrich. 17 Grundstücke wurden 2012 veräußert - im Wert von gut 1,6 Millionen Euro.
Das ist eine Seite des Erfolgs. Die andere ist eine kluge Strategie im Hinblick auf den Bestand. Denn 50 Prozent der Mieteinnahmen, die im Schnitt pro Quadratmeter bei 4,43 Euro liegen, steckt die Gewobau direkt wieder in Modernisierungen. 2012 waren das 57 Maßnahmen, darunter 24 Komplettsanierungen, heißt: Erneuerung von Heizung, Sanitär, Bad, Böden und Türen. Für weitere Modernisierungen (2014 bis 2018) hat die Gewobau 17 Millionen Euro veranschlagt, die dem regionalen Handwerk zugute kommen sollen. Die Gewinnprognose für 2013 liegt bei rund 1 Million Euro.
"Der Bestand ist unser Rückgrat", betont Seeger. "Ohne ihn könnten wir nicht solche neuen Projekte wie die Passivhauskita in der Dürerstraße realisieren." Die steht, wie berichtet, kurz vor der Fertigstellung, soll im Januar an die Stadt übergeben werden. Inhaber des 3,1-Millionen-Projekts bleibt die Gewobau, die Stadt mietet die Kita für 20 Jahre zu einem Preis von 6,70 Euro pro Quadratmeter, erläutert Gewobau-Aufsichtsratsvorsitzender und Stadtkämmerer Wolfgang Heinrich.
Durch die Kita wird es auch noch mal interessanter für junge Familien, sich im direkt daneben liegenden Wohngebiet "In den Weingärten" anzusiedeln, sind Seeger und Heinrich überzeugt. Der Bauvorbescheid für den zweiten Abschnitt, um den es bereits Diskussionen mit Anwohnern gegeben hatte sowie mit Winzern, die weiter oberhalb um ihre Rebstöcke fürchten, liege seit letzter Woche vor, berichtet Heinrich: "Das ist für uns die Sicherheit, dass wir jetzt zum Notar gehen können und den Vertrag mit dem Investor unterzeichnen."
Investor ist die Deutsche Wohngrund (DWG) aus Wiesbaden, die 76 Grundstücke im Wert von mehr als 3 Millionen Euro erwerben und diese mit Einfamilienhäusern und Reihenhäusern bestücken will. "Bewusst für Familien, die weniger Geld im Portemonnaie haben, passend zur Gewobau-Philosophie", sagt Heinrich.
Nicht weit davon entfernt, im Musikerviertel, soll 2014 mit einem weiteren neuen Projekt gestartet werden. In der Schubertstraße realisiert die Gewobau in Kooperation mit der Rheinhessen-Fachklinik aus Alzey zwei Häuser für Menschen mit seelischer Behinderung. Geplant sind 24 Einheiten für die sogenannte gemeindenahe Psychiatrie, also die Menschen dort zu betreuen, wo sie herkommen und wohnen. Das ist in Bad Kreuznach noch nicht möglich. Patienten aus dem Kreis mussten bisher auf die Heimplätze der Landesklinik in Alzey verteilt werden.
Grünes Licht gab der Gewobau-Aufsichtsrat auch für den Bau eines Karrees mit vier Häusern auf dem alten Sportplatz an der Mainzer Straße in Planig. Als Ankermieter im Erdgeschoss steht die Sparkasse fest. Die Vermarktung der insgesamt 19 Wohnungen mit Flächen von 77 und 103 Quadratmetern hat bereits begonnen. "Die Nachfrage ist groß", sagt Seeger. In beide Projekte (Schubertstraße und Planig) investiert die Gewobau rund 8 Millionen Euro.
Stephan Brust