Die etwas andere Musikparty hat der gebürtige Auener Norman Schäfer (31) initiiert. Er nennt seine Idee „Initiative für Freizeit und Musikkultur". Dahinter stehe keine kommerzielle oder eingetragene Organisation, sondern schlicht eine mit viel Spaß an guter Musik ins Leben gerufene private Aktion. Sie solle beispielsweise „tanzwütige Bündelchestag-Pilger", ansprechen.
Bekannt ist der engagierte Diplom-Kulturwissenschaftler an der Nahe vor allem durch seine Funktion als Marketing-Mitarbeiter der Reiss-Engelhorn-Museen Mannheims. Er gehörte im April diesen Jahres zu einer Museumsdelegation, die die „Wittelsbacher Region", in die auch die Disibodenberger Kapelle Bad Sobernheims einbezogen war, präsentiert hatte.
„Ich weiß, dass am Bündelchestag viele Sobernheimer ,Exilanten' nach den Weihnachtstagen noch an der Nahe sind oder zurückkommen, und wollte ihnen einen alternativen Treff bieten", erklärt Norman Schäfer sein Vorhaben.
Er will zeitgemäße Musik spielen, auf CD oder gar auf Vinyl. „Bekannte und weniger bekannte Meilensteine der Musikgeschichte für einen unkonventionellen und pulsierenden Mix" hat er ausgewählt. Die Bandbreite reiche vom frühen Rhythm and Blues, über Rock 'n' Roll und psychedelische Rockmusik bis hin zu Punk, Funk und elektronischer Musik und unabhängigen Strömungen – musikalisch seien kaum Grenzen gesetzt: „Wo sonst hört man Chuck Berry, die Rolling Stones, Jimi Hendrix, Roxy Music, Joy Division oder die Violent Femmes im Wechsel mit bedeutenden Stücken der vergangenen beiden Jahrzehnte?"
Das Programm hat er nach seinem Geschmack („Alles, was gut ist"), vor allem aber nach der Bedeutung der einzelnen Stücke ausgewählt, darunter auch avantgardistische Musik, weil sie meist populäre Trends gesetzt oder forciert habe. Norman Schäfers Intention ist weder politisch noch auf anderen Wegen weltanschaulich oder gar religiös ausgeprägt, auf Deutsch: Er will nichts verkaufen.
Der junge Kulturwissenschaftler erklärt es so: Die „Initiative für Freizeit und Musikkultur" trete für ein differenziertes Angebot ein und wolle mit „anspruchsvollen Musik- und Kunstaktionen offene Plattformen des sozialen Austauschs schaffen: Musik und Kunst sind nicht einfach nur kreativ-kulturelle Zeugnisse unserer Gesellschaft. Sie bauen auf Vergangenem auf, bilden soziale, politische, wirtschaftliche oder kulturelle Kontexte ab und wirken an der individuellen und kollektiven Identitäts- und Meinungsbildung mit."
Gerade im ländlichen Raum sehe seine Initiative durch solche Aktionen wie am 27. Dezember „Potenziale, fernab von etablierten Örtlichkeiten neuartige gesellschaftliche Zusammensetzungen zu erreichen und dadurch fruchtbare Interaktionen zu ermöglichen". Und man könne an solchen Abenden auch seinen musikalischen Horizont erweitern.
Warum er den City Treff, in den 2012 über den gesamten Abend hinweg etwa 100 Menschen gekommen waren, ausgesucht habe, erklärt er so: Gerade dieser Ort eigne sich dafür, weil er überraschend sei und man dort eine solche Veranstaltung nicht erwarte. Stefan Munzlinger