Schulz erinnert sich: Vor drei Jahren begann das Abholzen neben der Bundesstraße. „In der Höhe von Grumbach wurde zwischen Radweg und Straße fast alles abgeholzt – bis auf ein paar dünne Spargelstämme." Ein Mitarbeiter der Straßenmeisterei Wolfstein erklärte damals auf den Protest des Herren-Sulzbachers hin, es sei lange nichts an der Böschung geschehen. Sie solle verbuscht werden. Im Übrigen erklärte der Mann von der Straßenmeisterei die Maßnahmen für abgeschlossen.
„Der Ortsbürgermeister erzählte mir jetzt, einer dieser Spargelstämme sei inzwischen beim Sturm auf die B 270 gestürzt. Für den OB war dies eine voraussehbare Folge der Abholzung des benachbarten Baumbestandes", berichtet Gerhard Schulz: „Ebenso erklärte mir der Bürgermeister, Anwohner der Straße „Im Grund" seien verärgert, weil bei ihnen die Bäume zwischen der Bundesstraße 270 und ihrer Straße sehr stark dezimiert wurden. Die Anwohner hätten jetzt unter verstärkter Belästigung durch Lärm und Abgase zu leiden. Ihr Protest gegen die Abholzung sei erfolglos geblieben."
In den vergangenen beiden Jahren erfolgte nach und nach die Abholzung der Bäume in der Böschung bei Langweiler und der Senke beim Steinbruch. „Ich habe das mit stiller Wut und Resignation hingenommen", sagt Schulz. Vor einigen Wochen starteten erneut holzfällerische Arbeiten gegenüber der Ortseinfahrt nach Grumbach. Danach wurden mit schwerem Gerät in der Höhe des Rüllberg-Bades und rund um das Schwimmbad massiv Bäume gefällt und an Ort und Stelle geschreddert. „Bis zur Straßenbrücke bei Langweiler haben wir jetzt fast Kahlschlag. Von verantwortlichen Stellen wurde zugegeben, dass Bedarf an Holz bestehe und viel Geld damit zu erwirtschaften sei", ist Gerhard Schulz wütend. Er hat bei der Polizei in Lauterecken Anzeige erstattet. „Daraufhin ist nichts geschehen." Er informierte ein Mitglied des Mainzer Landtags und bat um Unterstützung. Inzwischen wurde weiter gearbeitet.
Schulz möchte seinen Zorn über den Raubbau an der Natur nicht für sich behalten: „Ich versuche, mich zu wehren, und werde, wenn nötig, auch weiterreichende Schritte tun. Ich stelle fest: Die Ökonomie siegt mal wieder über die Ökologie, der Profit über die Vernunft. Wir versuchen, unseren Konfirmanden nahezubringen, dass sie vernünftig mit den vorhandenen Ressourcen umgehen. Wir erleben hier das Gegenteil. Wir alle sind dafür, dass der Regenwald in Brasilien erhalten bleibt, aber vernichten das kostbarste Gut in unserer eigenen Region."
Zynisch ist für Gerhard Schulz die Begründung, es gäbe statistisch überproportional viel Wald in Rheinland-Pfalz, also könne man bedenkenlos an der Straße abholzen. Aber: „Wir brauchen jeden Baum, um den Klimawandel auf der Erde zu stoppen!"
Von unserem Redakteur Klaus Dietrich