Der gut besuchte Neujahrsempfang der SPD im großen Rathaus-Sitzungssaal war geprägt von größter Harmonie. „Es hat mehr geraschelt als geklimpert", hörte Stadtbürgermeister Michael Greiner aus der Spendendose der Sternsinger heraus, und sah dies als ein gutes Omen für 2014 an. Außer dem Übergewicht nehme man auch genügend Themen mit ins neue Jahr und werde die Herausforderungen meistern, sagte Greiner. Im zweiten Jahr müsse die Stadt keine Schulden machen, keine Kredite aufnehmen, man sei gut aufgestellt und gerüstet. Der Stadtbürgermeister dankte auch VG-Chef Rolf Kehl „für die sehr gute Zusammenarbeit im Haus".
Zuvor ging der Fraktionschef im Stadtrat, Thomas Neumann, auf die aktuellen Themen ein. Herausragend war der Beginn des Programms „Aktives Stadtzentrum". Wo dies beginne, ob im Oberviertel im Bereich der Gymnasialstraße oder der unteren Großstraße, sei genau so heftig wie überflüssig diskutiert worden. Neumann freute sich sichtlich, „sehr viele Mandatsträger aus dem Umfeld" und aller politischer Couleur begrüßen zu dürfen. Neben VG-Chef Kehl (CDU) waren auch der neue Meisenheimer VG-Kollege Dietmar Kron (SPD) und die Genossen Peter Wilhelm Dröscher (MdL), VG-Fraktionsvorsitzender Denis Alt und Robert Nicolay (Vorsitzender des Gemeindeverbands) anwesend.
Die Entwicklung der Innenstadt sei zentrales Thema, ebenso die Barrierefreiheit, oder, noch besser, die „Schwellenfreiheit" in der Stadt, die nun endlich im Rathaus angekommen sei, führte Neumann aus. Und angesichts der tollen SooNahe- und MSA-Konzerte passe der Klowagen wohl nicht mehr ins Stadtbild. Neumann lobte Bad Sobernheim als „optimal aufgestellten Schulstandort" und nannte die Verbesserung des Bahnhofsvorplatzes als vordringlichstes Ziel.
Die Alte Grundschule dürfe nicht verkauft werden und sollte mangels sinnvoller Alternativen den Bad Sobernheimer Vereinen zur Verfügung stehen. Ebenfalls am Herzen liege ihm die Nordanbindung des Leinenborns: Dieser kleineren Lösung sei seinerzeit schon von allen Fraktionen im Stadtrat zugestimmt worden, die Weiterentwicklung der Infrastruktur mache absolut Sinn.
Neumann las aus dem Mitgliedervotum zum Koalitionsvertrag, an dem erstmals in der deutschen Parteiengeschichte 369 680 Genossen teilnahmen und deren Beteiligung mit 77,86 Prozent höher als bei der Bundestagswahl ausfiel. Fazit: Die SPD-Mitgliederbefragung habe gezeigt, dass die Bürger Mitsprache und Beteiligung wollen. „Wer mitmacht, kann Teil einer lebendigen Demokratie sein", unterstrich Neumann aus.
Eine bittere Enttäuschung war für Neumann ebenso wie für Peter Wilhelm Dröscher das Ergebnis von Fritz Rudolf Körper bei der Bundestagswahl. Obwohl er das zweitbeste Ergebnis aller SPD-Kandidaten in Rheinland-Pfalz erzielte, konnte er den Wahlkreis nicht gewinnen – und wird nun schmerzlich vermisst, wie Neumann und Dröscher betonten. Politik könne manchmal ganz schön hart sein.
Für den Kirner Landtagsabgeordneten Peter-Wilhelm Dröscher steht aus heutiger Sicht dennoch fest, das Optimale herausgeholt zu haben. Nach drei verabschiedeten Haushalten vor wenigen Tagen im Land, Kreis und in Kirn konstatiert Dröscher: „Nur Reiche können sich einen armen Staat leisten." Die Konsolidierung der Haushalte sei machbar, aber nur gemeinsam möglich – und habe für ihn höchste Priorität. Bernd Hey