Bad Sobernheim - Ihr Name lässt auf eine wilde Band schließen, die überall, wo sie auftritt, gleich jedem die Hölle heiß macht.
Doch sind die Rockabilly Hellraisers tatsächlich auf den Rock 'n' Roll der Jahre 1955 bis 1959 fokussiert. Am Samstagabend trat die dreiköpfige Formation im Sobernheimer Altstadteck (früher „In") an der Ecke Kreuz- und Marumstraße auf.
„Die Rockabilly-Ära von Elvis Presley und Eddi Cochran", nennt Bandchef, Gitarrist und Sänger Steffen „Mäx" Marx die musikalische Basis seiner Gruppe. Seine Dreierformation ist erst seit rund einem Jahr zusammen. Völlig gegen den Trend habe man absichtlich eine Rock-'n'-Roll-Formation gründen wollen. Ihm zur Seite stehen Nils Harries (Kontrabass) und Tomas „Mr. BifBaf" Hartmann am Schlagzeug. „So langsam machen wir uns einen Namen und werden immer öfter gebucht", berichtet der Bandleader zufrieden. Ihr Probenraum befindet sich übrigens in Meddersheim.
Bei einer kleinen Kneipe wie dem Altstadteck von Wirt Günter (Haggi) Hagner gilt noch das alte Motto: Nur wer früh kommt, kriegt einen Sitzplatz. Beim Konzert war es am Samstagabend ziemlich eng, auch ein wenig verraucht, aber: schön! Klar, die Musik war so laut, mit dem Gegenüber unterhalten ist dann nicht mehr. Aber das weiß schließlich jeder, der zu Live-Musik geht. Wir befragten einige Gäste des Altstadtecks. „Wir waren neugierig auf die Hellraisers ohne wirklich zu wissen, was sie spielen", sagte Simone Nessler. Ihr Mann Axel ergänzte: „Zumal es in Bad Sobernheim ja nicht so viele Ausgeh-Angebote gibt."
Peter Heß findet es „prima, dass sich das Altstadteck zur Musikkneipe wandelt, so richtig mit handgemachter Musik ganz ohne DJs". Als Musiker sei er sehr gespannt, was der 50er-Jahre-Abend so bringe, meinte Heß.
Zum „Spionieren" kamen Inga und Bodo von der Mosel an die Nahe. Denn die beiden Campingplatzbetreiber haben die Hellraisers demnächst gebucht und wollten schon mal vorbeischauen.
„Das Mäxchen kennen und mögen wir schon länger", sagte Jürgen Hoffmann über seine Motivation, während Gattin Petra betonte: „Wir sind immer dabei, wenn was los ist!" Und Bernd Schneider äußerte den Wunsch, dass die Musik ordentlich hart zur Sache gehen solle. Das ging wohl auch in Erfüllung, wobei die Rockabilly Hellraisers nicht nur auf die späten 50er festgelegt waren. So brachten sie beispielsweise eine cool auf Rock 'n' Roll getrimmte Version des AC/DC-Klassikers „Highway to Hell" zum Besten.
Seit Günter Hagner das Zepter im Altstadteck übernommen hat, steppt hier regelmäßig der Bär. Der Besuch der Hellraisers war bereits der dritte Musikevent. Und das soll auch so bleiben. Bereits am 1. Februar hat sich „Rockapparat", eine Meddersheimer Formation um Schlagzeuger Hermann Kochendörfer angesagt; am 15. Februar „Faltenrock" und am 15. März Mr. Diamond. „Mein Publikum nimmt die Live-Musik immer besser an", freut sich Haggi, der zudem über die bunte Altersmischung seiner Gäste staunt. Ins Altstadteck passen, dicht gedrängt, gut 50 Personen. Doch der Wirt weiß nur zu gut: „Weniger ist oft mehr!"
Und auch seine Jungs und Mädels hinter dem Tresen hatten sich am Samstag ein Sonderlob vom Chef verdient: „Ein Gastwirt ist nur so gut wie das Personal, das für ihn schafft." Er habe mit seinen freundlichen, fleißigen, also einwandfreien Bedienungen richtig Glück gehabt. Übrigens: Im Sommer würde Günter Hagner gerne den Kaisersaal mieten, um dort eine große Petticoat-Party im Stile der 50er-Jahre steigen zu lassen. Martin Köhler