Minister Roger Lewentz stellt höhere Zuschüsse für Umbau des Hauses Golling in Aussicht.
Bad Kreuznach - Mehr Geld fürs Bettenhaus Golling: Roger Lewentz, Minister des Landes Rheinland-Pfalz für Inneres, Sport und Infrastruktur, hatte zwar keinen Scheck dabei, aber ein wertvolles Versprechen, als er am Samstagmorgen das leer stehende Gebäude in der Mannheimer Straße besichtigte. Er befürwortete die Pläne der Stadt Bad Kreuznach, in dem Haus ein Archiv für die Stadt und ihre Bürger einzurichten, und stellte sogar steigende Förderquoten in Aussicht.
Oberbürgermeisterin Heike Kaster-Meurer hörte die frohe Botschaft aus Mainz sehr gern. Schließlich ist das ehrgeizige Vorhaben in der Planung mit 1,45 Millionen Euro veranschlagt. Statt des bislang erhofften Landeszuschusses in Höhe von 75 Prozent der Investitionssumme könnten es nun sogar 80 Prozent werden, kündigte Lewentz an. Der Minister absolvierte am Freitag und Samstag eine Führungskräfteklausur seines Hauses in Bad Kreuznach, machte dabei eine abendliche Fackelwanderung und warf einen Blick auf die Kurstadt, die er von Problemstellungen wie dem Hochwasserschutz oder der Konversion nach eigenem Bekunden gut kennt. Neben den Bemühungen der Stadt seien angesichts des Sanierungsstaus – beispielsweise im Pariser Viertel – allerdings auch erhebliche private Investitionen notwendig, urteilte der Besuch aus Mainz.
Das Landespogramm „Aktive Stadtzentren“, an dem Bad Kreuznach seit 2009 beteiligt ist und in dessen Rahmen Projekte mit einem Volumen von 15,2 Millionen gestemmt werden sollen, biete gute Chancen für die städtebauliche Entwicklung auch angesichts ziemlich leerer städtischer Kassen, sagte OB Kaster-Meurer. Immerhin stehen in diesem Zusammenhang zehn Millionen an Fördermitteln in Aussicht, von denen bislang vier Millionen geflossen seien, betonte der Minister. Und es soll noch besser kommen. Lewentz geht davon aus, dass es „ein deutliches Mehr an Bundesgeld für den Städtebau“ gibt, das die Länder dann an die Kommunen verteilen können. Das sei ein erfreuliches Ergebnis der Koalitionsverhandlungen in Berlin. Die Detailabstimmungen mit der neuen Bundesministerin für Städtebau und Wohnen, Barbara Hendricks, seien im Gange.
Für Bad Kreuznach kann dies bedeuten, dass die Realisierung des Archivprojekts greifbar nahe rückt. Der notwendige Stadtratsbeschluss steht. Das Verwaltungsarchiv, das bislang eher provisorisch im Gärtnerhaus im Schlosspark sowie in Containern und an anderen Stellen untergebracht sei, könne nach Umbau und Erweiterung des früheren Bettenhauses hier ebenso sicher und angemessen untergebracht wie eine Art Bürgerarchiv für Dokumente und „Schätze“ – beispielsweise auch von Vereinen.
Ein Ort für Schätze der Stadt
Dies alles sei auch ein wichtiges Anliegen des Vereins für Heimatkunde und der Stiftung für Stadtgeschichte, sagte Kaster-Meurer. Sie erläuterte dem Minister die Planung in groben Zügen: Wegfall des inneren Treppenhauses und Schließung der Etagenböden, Hinzufügen eines Treppenturmes und Anbau auf dem Nachbargrundstück. Momentan werden die Vorplanungen im Mainzer Innenministerium geprüft.
Im neuen Haus der Stadtgeschichte sollen auch Veranstaltungen stattfinden können, es soll zudem ein Treffpunkt und Aufenthaltsort für Menschen werden, die sich über Vergangenes und Aufbewahrtes informieren wollen. Schon bislang liefen historisch orientierte Ausstellungen in dem Leerstand mit gutem Erfolg. Der Minister betonte die Chance, dass hier eine Kommune mit Landesförderung ihre Pflicht zur Archivierung ihrer Akten und Bestände erfüllen könne, den Interessen der Bürger und Vereine diene und zugleich einen Beitrag zur städtebaulichen Entwicklung leiste. All dies hört man gerade in Wahlkampfzeiten gerne, und OB Heike Kaster-Meurer nannte die Lewentz-Botschaft „eine sehr gute Nachricht für Bad Kreuznach“.
Rainer Gräff