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CDU-Abgeordnete beklagen hohen Unterrichtsausfall

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Kreis Bad Kreuznach - Die CDU-Landtagsabgeordneten Julia Klöckner und Bettina Dickes schlagen Alarm: Nach wie vor fällt zu viel Unterricht aus, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung.

Von unserer Redakteurin Denise Bergfeld

„Das erste Schulhalbjahr ist vorbei, doch der Unterrichtsausfall an den allgemeinbildenden Schulen im Landkreis ist immer noch erschreckend hoch“, erklären die beiden Christdemokratinnen unisono. Sie machen dafür die rot-grüne Landesregierung verantwortlich: „Allen Beteuerungen der Ministerin zum Trotz, die stets von guter Unterrichtsversorgung spricht: Die Realität sieht anders aus. Landesweit fallen jede Woche rund 20 000 Unterrichtsstunden an den Schulen aus, das bestätigt sogar die Landesregierung“, so die bildungspolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, Dickes.

Dickes spricht dabei vom „strukturellen Unterrichtsausfall“. Der temporäre Ausfall durch Krankheiten, Klassenfahrten und Konferenzen komme noch hinzu. Ihre Kritik untermauern Dickes und Klöckner mit einer Statistik aus einer Landtagsvorlage des Bildungsministeriums. Diesen Zahlen nach zu urteilen sieht die Situation an den Förderschulen und den Gymnasien in Stadt und Kreis am prekärsten aus. Dort ist der strukturelle Lehrermangel auf dem Papier am höchsten. An der Bad Kreuznacher Förderschule am Ellerbach etwa fehlten zum Stichtag der amtlichen Schulstatistik für das Schuljahr 2013/2014 am 5. September 1,8 Stellen und 7,8 Prozent an Unterrichtsstunden. In der Bethesda-Schule der Kreuznacher Diakonie 1,9 Stellen und 3,5 Prozent des Unterrichts.

Spitzenreiter ist das Gymnasium am Römerkastell

An den Gymnasien soll die Lage ähnlich sein. Spitzenreiter beim strukturellen Unterrichtsausfall war das Gymnasium am Römerkastell mit 2,8 fehlenden Stellen und 4,1 Prozent Unterrichtsausfall, gefolgt vom Lina-Hilger-Gymnasium (minus 2 Stellen/minus 3,4 Prozent) und dem Kirner Gymnasium (minus 2 Stellen/minus 4,7 Prozent). Doch die Schulen selbst wiegeln allesamt ab. Sie sehen die Lage nicht als so prekär an, wie sie von der CDU dargestellt wird. Margarethe Mergen-Engelbert, Leiterin der Bethesda-Förderschule, etwa kann sich die Zahlen überhaupt nicht erklären: „Das stimmt so nicht, bei uns fällt kein Unterricht aus“, sagt sie. An der Bethesda-Schule gebe es derzeit keine offenen Stellen. Und wenn kurzfristig jemand ausfällt, habe die Schule die Möglichkeit, das intern auszugleichen: „Wir fragen dann Kollegen, ob sie kurzfristig erhöhen können“, sagt Mergen-Engelbert.

An der Ellerbachschule hat sich die Situation nach Angaben von Schulleiterin Ursula Hebestreit-Kohlhaas bereits gebessert: „Da hat sich was bei uns getan, aber wir haben sehr viele Erkrankungen, und das lässt sich natürlich nicht so einfach ausgleichen.“ Die auf dem Papier fehlenden 1,8 Stellen aber seien mittlerweile komplett ausgeglichen durch Lehrer, die nach mehrmonatigen Erkrankungen zurückgekehrt sind und eine Abordnung einer halben Stelle von einer anderen Schule. Auch an den Gymnasien keine Spur von Schwarzmalerei: Die Statistik ist nur eine Momentaufnahme, wie die Antwort von Hermann Bläsius, Schulleiter am Gymnasium Römerkastell, zeigt. „Genau zu dem Moment war ein Kollege für zwei Monate in Elternzeit“, sagt er. Zum 1. Februar habe das Gymnasium eine weitere Planstelle bekommen, mit der das Defizit ausgeglichen werden konnte. „Insgesamt haben wir eigentlich keine Sorgen wegen des strukturellen Unterrichtsausfalls“, sagt er. Die Schule bekomme auch Gelder zur Verfügung gestellt, um Vertretungskräfte zu finden. Ob die Suche erfolgreich ist, hänge aber auch immer mit den gesuchten Fächern zusammen. Oft sind Fächer wie Kunst, Musik, Physik und Mathe schwierig zu ersetzen. „Wenn jemand in Elternzeit ist mit dem Fach Kunst, wird man für acht Wochen niemanden finden, der das ersetzt“, sagt Bläsius.

Mit PES-Kräften das Beste aus der Situation machen

Anna Dicke, Schulleiterin am LiHi-Gymnasium, sagt: „Es gibt einen strukturellen Ausfall, und den müssen wir verwalten.“ Das sei aber nichts Neues und es gäbe so viele Möglichkeiten, das Beste aus der Situation zu machen. Etwa mit sogenannten PES-Kräften (Projekt Erweiterte Selbstständigkeit). Das sind Vertretungslehrer, die von den Schulen selbst eingestellt werden, um so kurzfristig auf Ausfälle reagieren zu können. Bis auf einen Jahrgang, wo Bildende Kunst eine Stunde gekürzt wurde, sei der Regelunterricht an ihrer Schule komplett abgedeckt, versichert auch die Leiterin des Kirner Gymnasiums, Barbara Wendling.

Die CDU aber prangert indes an: „Allein an den Grundschulen, Förderschulen, Realschulen plus, Gesamtschulen und Gymnasien fehlen den Schülerinnen und Schüern jede Woche 473,8 Unterrichtsstunden.“ Die rot-grüne Landesregierung setzte die falschen Prioritäten, heißt es. „Denn auch ohne zusätzliche Ausgaben wäre eine besser Unterrichtsversorgung möglich – unsere Landtagsfraktion hat das mehrfach vorgerechnet“, so die beiden Christdemokratinnen.


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