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Mehr Straftaten, bessere Aufklärung

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Kirn / Bad Sobernheim - Die Polizeiinspektion Kirn legt jetzt die Kriminalstatistik für 2012 vor. Es gibt weniger Einbrüche, aber mehr Rohheits- und Rauschgiftdelikte

Die Zahl der Straftaten innerhalb der Polizeiinspektion Kirn hat 2012 um 129 oder 6,4 Prozent auf 2006 zugenommen. Gleichzeitig stieg aber die Aufklärungsquote um 3,1 Prozent auf den Rekordwert von 67,1 Prozent. Landesweit beträgt diese Quote 60,2 Prozent.

Bei der Vorstellung der Kriminalstatistik für das Jahr 2012 betonten Inspektionsleiter Achim Reimann und sein Stellvertreter Harald Gäns, dass sich die Bürger in Kirn, Bad Sobernheim und Umgebung (37 000 Einwohner) noch vergleichsweise sicher fühlen könnten. Denn: Die sogenannte Häufigkeitszahl als Vergleichsindex liegt hier bei 5334 bezogen auf 100 000 Einwohner. Die Wahrscheinlichkeit, von einer Straftat betroffen zu sein, liegt also bei 5,334 Prozent. Im Landesschnitt sind es 6,688 Prozent, bundesweit noch deutlich höher.

Der Anstieg der Fallzahlen sei auch darin begründet, dass heutzutage vielfach eher nach der Polizei gerufen werde als früher, sagt Reimann. Die Dunkelziffer der nicht angezeigten Straftaten sinke nach seiner Einschätzung. Bei manchen Straftaten sei auch der Kontrolldruck ein entscheidendes Kriterium. So stieg die Zahl der Rauschgiftdelikte von 54 (2011) auf 146. Cannabis (40) und Amphetamine (75) waren die Spitzenreiter. Erfreulich aus Sicht der Polizei war der Rückgang bei den Straftaten mit Beteiligung Jugendlicher. Die frühere Problemgruppe der 14 bis 18-Jährigen war 2012 an 85 Taten beteiligt - 2011 waren es 123. Das sei wohl auch durch den verstärkten Einsatz der Jugendsachbearbeiter und Präventionsprogramme begründet, sagt Harald Gäns. So zeigt das Kreuznacher Modell „Kids" offenbar Wirkung. Hier werden in Fachkonferenzen jugendliche Täter sehr schnell abgeurteilt. Die Strafe folgt sozusagen auf dem Fuße.

Rückläufig ist im Kirn-Bad Sobernheimer Bereich die Zahl der schweren Körperverletzungen. sie sank von 73 (2011) auf 32, während die leichten Körperverletzungen von 172 auf 196 anstiegen. Die Rohheitsdelikte, zu denen unter anderem auch Raub und Bedrohung zählen, stiegen leicht an. Aber hier gibt es eine sehr hohe Aufklärungsquote: In Bad Sobernheim wurde von 124 Fällen 114 aufgeklärt - da gab es auch Festnahmen unter anderem in Bad Kreuznach.

In Kirn liegt die Quote bei 148 Fällen sogar bei 93,2 Prozent: Man kennt die Täter oft schon. Mehr oder minder auf dem Aktendeckel werden oft auch die Hinweise bei Betrugsdelikten mitgeliefert, während bei Wohnungs- oder Autoaufbrüchen mangels Spuren und Zeugen die Täter oft ungeschoren davonkommen. Schwierig ist die Aufklärung auch im wachsenden Bereich der Internetkriminalität. Hier wird nur erfasst, was vom Bereich der Polizeiinspektion Kirn als Straftat ausgehen. Wer als Bürger der Region bei Internetgeschäften geschädigt wird und sich hier bei der Polizei meldet (Beispiel: Handy bestellt und bezahlt, Lieferung blieb aus), der geht hier nicht in die Kriminalstatistik ein sondern sein Fall landet bei der Kreuznacher Staatsanwaltschaft.

Die Fälle derjenigen, die über den Tisch gezogen werden, steigt sehr stark an. Ein Fass ohne Boden mit steigender Tendenz ist auch die Zahl der Nachstellungen, der üblen Nachrede oder Beleidigungen in Internetportalen wie Facebook. Das alles lässt die Zahl der Straftagen steigen, obwohl die Bevölkerungszahlen an sich abnehmen.Einen großen Bereich mit über einem Viertel der 2006 Fälle nehmen die „sonstigen Straftaten" ein, das sind Sachbeschädigungen, Beleidigungen, eingeworfener Fenster, zerkratzte Autos.

Unter strafrechtlichen Nebengesetzen (zehn Prozent des Gesamtaufkommens) sind etwa gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr (Gullydeckel herausgehoben), Rauschgiftdelikte oder Verstoß gegen das Tierschutzgesetz abgelegt.„Wir schulen unsere Mitarbeiter ständig weiter, wollen damit auch die Spurensuche verbessern und das Entdeckungsrisiko damit erhöhen", sagt Achim Reimann als Ausblick. Seine Botschaft: „Man wohnt hier noch recht sicher!"

In der Stadt Kirn nahm die Zahl der Straftaten im Vergleich zum vergangenen Jahr um 112 Fälle auf 773 zu. die Aufklärungsquote stieg hier von 66,9 auf 73 Prozent. Hier nahmen beispielsweise die Rohheitsdelikte zu, ebenso wie die leichten Körperverletzungen oder Vermögensdelikte (Tanken und „vergessen zu bezahlen"). In der Stadt Bad Sobernheim betrug der Zuwachs 66 Fälle (von 533 im Jahr 2011 auf 599 im Jahr 2012). Auch hier gab es ein Plus an Rohheitsdelikten mit Körperverletzung, Bedrohung oder Raubdelikten in der Fußgängerzone. Die Straßenkriminalität im gesamten Inspektionsbereich nahm aber von 385 auf 352 Fälle ab. Ein Minus wurde auch bei einfachen und schweren Diebstählen (491 statt 570 Fälle ein Jahr zuvor) registriert während das Erschleichen von Leistungen, wie Schwarzfahren mit manipulierten Fahrkarten in der Kriposprache heißt von 63 auf immerhin 80 Fälle zunahm. Armin Seibert


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