Bad Kreuznach - Die Krankenhäuser sitzen in der Kostenfalle. Diakonie-Vorstand Frank Rippel jedenfalls ist überzeugt,dass einzelne Krankenhäuser am Markt nicht überleben können, es sei denn sie besetzen ganz spezielle Nischen.
Die Stiftung Kreuznacher Diakonie geht einen anderen Weg, um „in Zukunft die Chancen verstärkt zu nutzen, die ihre drei Krankenhausstandorte in der Region Rheinhessen-Nahe-Hunrsück bieten", sagte Rippel bei einem Pressegespräch. Dabei ging es um die Entwicklung der Standorte Bad Kreuznach, Kirn und Simmern mit insgesamt 765 Betten und 2200 Mitarbeitern. Aus den drei Kliniken soll der Krankenhausverbund Nahe-Hunsrück-Kliniken Kreuznacher Diakonie werden, um eine bessere Schwerpunktversorgung der Bevölkerung in der Fläche zu garantieren.
So ist vorgesehen, dass die jeweilige Spezialisierung eines Hauses ausgebaut und auf die anderen Standorte ausgedehnt wird. So kann eine breite Palette von Leistungen angeboten werden. Für die Patienten ändert sich nichts. „Erste Anlaufstelle bleibt das Krakenhaus vor Ort", so Pressesprecher Georg Scheffler-Borngässer.Zweieinhalb Jahre Zeit gibt der Vorstand dem Projekt, das nun unter Leitung von Gabi Schmitt-Paul, Pflegedirektorin der Krankenhäuser in Bad Kreuznach und Kirn, und Thorsten Junkermann, Geschäftsführer der Hunsrück-Klinik in Simmern, gestartet ist. Zum 1. Januar 2016 sollen die Standorte organisatorisch zusammengeführt sein, Synergieeffekte will man schon vorher nutzen. Kündigungen wird es nicht geben, beruhigte Rippel. Er machte aber klar, dass „wir die Bereitschaft zur Veränderung brauchen" und er von den Mitarbeitern auch erwarte, eventuell an einem anderen Standort zu arbeiten. Die Mitarbeiter wurden bereits informiert, erklärte Vorstand Pfarrer Wolfgang Baumann. Sie sollen an dem Prozess beteiligt werdenEiner der Gründe für die Umstrukturierung ist die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser in Deutschland. Laut Rippel sind 13 Prozent aller Allgemein-Krankenhäuser bereits von Insolvenz bedroht, bis zur Hälfte aller Hauser haben das Jahr 2012 finanziell mit einem Minus beendet. Trotz steigender Patientenzahlen – laut Krankenhaus-Geschäftsführer Winfried Mottweiler wurden 2012 in den drei Kliniken 35 000 Patienten stationär behandelt und 75 000 ambulant versorgt – sind die Krankenhäuser strukturell unterfinanziert. Die Entgelte werden seit Jahren nicht mehr den Lohnerhöhungen angepasst, so Rippel. Eine politische Lösung ist für ihn nicht in Sicht. Bislang haben die Diakonie-Krankenhäuser verschiedene Strategien verfolgt, so Junkermann: In Simmern wurden Angebote geschaffen, um Nischen zu besetzen, das Brustzentrum und das Schlaflabor etabliert. In Bad Kreuznach und Kirn wurden die Angebote fortlaufend optimiert. Das Ergebnis war das Gleiche: Unterm Strich fuhren alle Häuser 2012 ein Defizit ein. „Zusammen besser und stärker werden", so Junkermann, heißt jetzt das Motto. hg