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Fördervereine helfen Bädern zu überleben

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Kreis Bad Kreuznach - Trotz knapper Finanzmittel: Die Freibäder in unserer Region sind den Kommunen lieb und teuer. Zuschussbetriebe sind sie alle, aber keine Stadt und keine Gemeinde will freiwillig auf ihr Bad verzichten. Fest steht allerdings auch: Ohne Unterstützung von Fördervereinen wären manche Bäder längst dicht.

Dicht ist auch ein Dino – auf absehbare Zeit: das Bad im Kreuznacher Salinental. Von der Lage her ein Juwel, Besuchermagnet mit 83 000 Gästen pro Saison, muss es derzeit aufwendig saniert werden. Rund 400 000 Euro sind fällig, um über Jahre aufgeschobene Reparaturarbreiten auszuführen und Sicherheitsrisiken auszuschließen. Im Stadtteil Bosenheim hat die Saison bereits begonnen. Die Stadt als Eigentümer hat die Betriebsführung an die Schwimmschule Flip übertragen. Außerdem engagiert sich ein Förderverein. Der hat von 2002 bis 2011 97 000 Euro investiert und Arbeitsleistungen von 120 000 Euro erbracht. Zurzeit wird die Solaranlage für die Erwärmung des Wassers fertiggestellt, die sich der Förderverein 17 000 Euro hat kosten lassen.

„Ohne den Verein wäre das Bad längst zu", mutmaßt Ortsvorsteher Dr. Volker Hertel. Fünf Millionen D-Mark ließ sich die Verbandsgemeinde Langenlonsheim im Jahr 2000 die Grundsanierung ihres Freibades kosten. Das schmälert bis heute die Betriebskosten, zumal eine Solaranlage für Energie sorgt, vorausgesetzt, die Sonne scheint. 2003 schrieb man sogar eine schwarze Null. Durchschnittlich werden 35 000 Gäste registriert. Das Freibad in Windesheim wird ebenfalls von der VG unterstützt, Rund 3000 Euro fließen pro Jahr. Zusätzlich wurde die neue Beckenfolie (75 000 Euro) mit 35 000 Euro bezuschusst. Ortsbürgermeisterin Claudia Kuntze kann zudem auf einen fleißigen Förderverein setzen. „Ohne den sähe es nicht gut aus", sagt sie. Auf 10- bis 20 000 Euro beziffert sie die jährlichen Kosten für die Gemeinde, betont aber zugleich: „Die Windesheimer lieben ihr Bad."

Das neue Panoramabad Stromberg, ein 5-Millionen-Projekt und 2011 eröffnet, lockte vergangene Saison 22 500 Besucher an. Verbandsgemeinde und Stadt betreiben es als Zweckverband. Dank der großzügigen Sauna mit Wärmekanal nach draußen vermittelt die Einrichtung sogar den Eindruck eines Ganzjahresbades. Gleich um die Ecke in Seibersbach sind sie stolz auf ihr Freibad, das 1936 erbaut wurde. „Ein Treffpunkt für alle", erklärt Ortschefin Marita Spreitzer. 6- bis 7000 Euro pro Jahr ist das der Gemeinde wert. Eine Solaranlage sorgt für warmes Wasser. Und den Betrieb sichert eine ganze Reihe von Bürgern aus dem Ort. Eröffnet wird die Saison am Samstag. Winterbachs Ortsbürgermeisterin Sabine Eiler bricht eine Lanze für den Schwimmbadförderverein. „Ohne die 120 Mitglieder wäre das kleine Freibad nur schwer zu halten", sagt sie.

Der Förderverein unterstützt die Gemeinde mit ehrenamtlichem Engagement. Und er hilft auch finanziell, wenn Sanierungsarbeiten anstehen. „Um das 70 Jahre alte Bad auch in Zukunft zu sichern, brauchen wir die Ehrenamtlichen", sagt Eiler. Dank des Schwimmbadfördervereins Argenschwang kann die Ortsgemeinde den Posten Freibad im Gemeindehaushalt auf null setzen, teilt Ortsbürgermeister Bernd Metzler mit. Als Vorsitzender der Schwimmbadförderer weiß er, was der Verein für den Erhalt des Bades leistet. Vereinsmitglieder halten das Bad mit seiner ganzen Logistik in Schuss. „Ohne den Verein wäre das Freibad zu", so Metzler. Was Argenschwang vormacht, könnte die Zukunft des Freibades in Bad Münster am Stein sein.

Denn sollte es zur Städtefusion kommen, darf das Freibad nicht mehr im städtischen Haushalt auftauchen. Zurzeit werden verlässliche Zahlen für den Betrieb ermittelt, um in Abstimmung mit dem Förderverein Möglichkeiten einer neuen Trägerschaft zu entwickeln. Die Zukunft ist noch offen, die Saisoneröffnung heute ab 13 Uhr gesichert.Vom Förderverein 1979 reaktiviert übernahm die Gemeinde Rüdesheim Ende der 80er-Jahre das Bad wieder in Eigenregie. 20- bis 25 000 Euro lässt man sich das pro Jahr kosten. Der eigene Brunnen hilft Geld zu sparen.

Zuletzt wurde in eine Chlorgasanlage investiert (20 000 Euro). Trotzdem sagt Ortsbürgermeister Jürgen Poppitz: „Wir sind froh, dass wir unser Bad haben." Das sieht Franz-Josef Jost, Ortsbürgermeister in Wallhausen, genauso, zumal die Kostensituation ähnlich ist. Hinzu kommt: Der Förderverein steuert 10 000 Euro pro Jahr bei und hilft an allen Ecken und Enden. Und die Verbandsgemeinde steuert 3500 Euro bei.In Bad Sobernheim fährt das Freizeitbad mit seinen rund 65 000 Gästen im Jahr etwa 475 000 Euro Defizit ein, in Kirn sind es 380 000 Euro (bei rund 35 000 Besuchern) und im für 2,5 Millionen Euro sanierten Meisenheimer Schwimmbad gut 198 000 Euro Defizit bei 38 000 Besuchern im Jahr.

Gustl Stumpf und Josef Nürnberg


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