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150 Jahre DRK: Abenteuerliche Rückholaktion im Düsenjet (Teil 4)

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Mit dem Learjet nach Brasilien. Zwischenlandungen auf Gran Canaria, Teneriffa und den Kapverdischen Inseln. Flugzeugwechsel aufgrund technischer Probleme. Insgesamt elf Starts und elf Landungen.

Krankenpfleger Udo Brosche (42) aus Rüdesheim, der neben den drei Piloten und einem Arzt zur Crew zählt, erlebt eine aufregende Premiere, denn künftig soll Frankfurt neben München und Köln-Bonn dritter Flugstandort des Deutschen Roten Kreuzes in Deutschland sein. Fast sechs Tage ist Brosche unterwegs. Für den Pflegedienstleiter im DRK-Seniorenheim Rheingrafenstein in Bad Münster-Ebernburg Freizeit. Soviel Engagement muss ein, um für den Job infrage zu kommen. Und: Was auf den ersten Blick nach Vergnügen ausschauen mag, ist in Wahrheit harte Arbeit. Allein die persönliche Ausrüstung, die bei der Rettungsassistenz benötigt wird, wiegt 22 Kilogramm. Brosche bringt sie selbst mit an Bord. Für Persönliches bleibt da kaum Platz. Das medizinische Notfallgerät ist fest in den Jets installiert. Eine kleine Intensivstation, auf der Brosche dem Arzt zur Seite steht und außerdem für pflegerische Tätigkeiten zuständig ist.

Die Patientin, die aus Brasilien abgeholt wird, leidet unter Schlaganfallsymptomen. Ein deutscher Arzt hat in einem ersten Schritt Flugtauglichkeit und Rückholaktion befürwortet. Nun läuft das Unternehmen generalstabsmäßig. Keine Spur mehr von den Problemen auf dem Hinflug, die Brosche einen unerwarteten Urlaubstag auf den Kapverdischen Inseln bescherten.

Nach 19 Stunden reiner Flugzeit landet der Jet frühmorgens um 4 Uhr in Baden-Baden. Dort wartet ein bereits ein Rettungswagen aus Bad Kreuznach, um die Frau, deren Schwiegereltern in Hargesheim leben, in ein Karlsruher Krankenhaus zu bringen.

Brosche erklärt: „Das gehört alles zum Auftrag, um die örtlichen Rettungsdienste nicht in ihrem eigentlichen Auftrag zu beeinflussen." Für den 42-Jährigen selbst ist erst nach der Einlieferung in die Klinik Schicht im Schacht.

Am nächsten Tag nimmt Brosche wieder seine Arbeit im Seniorenheim auf – um eine große Erfahrung reicher. „Das ist relativ viel Stress, aber auch etwas ganz Besonderes, etwas Spannendes. Und das Ausscheren wird belohnt", sagt er. Im aktuellen Fall durch den Kontakt mit der Patientin und deren Angehörigen. Brosche spricht von spürbarer Erleichterung einerseits und dem Gefühl, etwas Gutes getan zu haben anderseits. Er ist übrigens nicht der Einzige im DRK-Kreisverband Bad Kreuznach, der fliegen soll. Acht, neun Interessenten stehen für zwei bis drei notwendige Einweisungsflüge an. Danach ist der Weg frei für Einsätze rund um den Erdball.

Rückholdienst für DRK-Mitglieder ist Ehrensache

Der DRK-Kreisverband unterstützt den Rückhol-Flugdienst für erkrankte oder verletzte DRK-Mitglieder am Frankfurter Flughafen. Der ist nach München und Köln-Bonn nun der dritte Flugstandort in Deutschland. Koordiniert werden die Einsätze von der Leitstelle in Düsseldorf aus. Die kleinen Jets mit der großen Reichweite inklusive der Piloten stellt ein Vertragspartner zur Verfügung. Zum Bordpersonal zählen außerdem ein Arzt und hauptamtliche Rettungssanitäter, die den Rückholdienst ehrenamtlich leisten. Für Udo Brosche nichts Neues. Schon seit Jahren engagiert er sich auch im Interplastteam von Dr. André Borsche, dem er als Intensiv- und Fachkrankenpfleger im OP zur Hand geht, um Menschen in Entwicklungsländern zu helfen

Gustl Stumpf


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