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Harmonische Musikerfamilie: Petra und Jörg Kauffmann beherbergen drei MSA-Studenten

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Die Mattheiser Sommer-Akademie (MSA) biegt langsam auf die Zielgerade ein, endet am 25. August. Wir setzen heute unsere kleine Serie über die stillen Helfer, also über all jene, die zum Gelingen jenseits der Meisterkurse und -konzerte beitragen, mit einem Hausbesuch bei einer MSA-Gastfamilie fort: den Kauffmanns in Monzingen. Sie ist eine von rund 50 Gastfamilien im Naheland, die Studenten während der 17-tägigen Akademie beherbergen.

Es ist bereits die dritte MSA nach 2011 und 2007, bei der Petra und Jörg Kauffmann junge Musiker aufgenommen haben. Dabei handelt es sich um die Spanierin Luisa Paláez (23) aus Malaga sowie um Seungwon Lee (23) und Sejune Kim (25) aus Südkorea; die beiden Letzteren studieren schon seit mehreren Jahren in Berlin.

„Wir sind definitiv keine Klassikfans, eher des Chorgesangs", sagt Jörg Kauffmann. Dorothea Seifert und Elisabeth Öhler hätten sie einst auf die Idee gebracht, MSA-Studenten aufzunehmen.

Die Premiere gelang, und eine Anekdote von damals bleibt noch immer in guter Erinnerung: „Eine Studentin hatte eine Geige dabei, die mehr wert ist als unser Haus: 250 000 Euro", so Jörg Kauffmann. Leider habe sie das Geigenspielen zwischenzeitlich aufgegeben.

Zur Begrüßung der MSA-Studenten am ersten Tag gibt es bei Kauffmanns stets ein wohlmundendes Ritual: Der Hausherr, als Sohn einer spanischen Mutter prädestiniert, bereitet eine Paella zu.

Bemerkenswert: Alle drei Studenten haben eigene Wohnungsschlüssel und dürfen kommen und gehen, wann sie wollen. Ein solcher Vertrauensvorschuss gehöre einfach dazu, sagen Petra und Jörg Kauffmann betonend.

Seungwon probiert Kakaopulver in seiner laktosefreien Milch. Luisa liebt Haselnusstäfelchen – neue, ungewohnte Genüsse. Zwar bekamen sie von ihren Gasteltern angeboten mitzuessen, doch bevorzugen die Studenten die selbst gekochten Mahlzeiten zwischen den MSA-Stunden in Sobernheim. Und noch eine Besonderheit gibt es in Monzingen, die die Gäste aufhorchen ließ: Kauffmanns halten 17 Hühner und haben somit täglich absolut frische Eier zum Verzehr.

In diesem Jahr wollten das Gastgeberpaar eigentlich nur einem Studenten Platz bieten; wenn Not am Mann/der Frau sei, nehme man aber auch einen zweiten auf. Dass es am Ende drei wurden, haben sie dem Umstand zu verdanken, dass Seungwon Lee sonst in einem Nachbarort in einem Dreibettzimmer hätte schlafen müssen. Da bevorzugte er doch das winzige Ankleidezimmer in Monzingen, in dem er jetzt untergebracht ist und das ihm von seinem Kommilitonen Sejune Kim empfohlen wurde.

„Die Studenten haben keine übertriebene Erwartungshaltung. Sie sind froh, dass sie ein kostenloses Quartier zur Verfügung gestellt bekommen", hat Petra Kauffmann festgestellt. Gerade Musiker seien bereit, sich den Gegebenheiten flexibel anzupassen. Das bestätigten auch die drei Studenten. Lee berichtete, dass er schon an vielen Akademien deutschlandweit teilgenommen habe – in Oberstdorf, Osnabrück oder in Engers am Rhein. Doch überall sonst müsse man sich ein Hotelzimmer buchen und sitze dann oft abends alleine herum. Bei der Bad Sobernheimer MSA sei der soziale Aspekt, mit anderen Studenten zusammen bei Privatleuten unterzukommen, sehr angenehm. Da werde es abends schon mal spät, wenn musikalisch gefachsimpelt werde ...

Den Koreanern ist sofort die im Vergleich zu Berlin und Seoul so frische Luft im Naheland aufgefallen. Auch der jungen Klarinettistin Luisa, die zum ersten Mal in Deutschland weilt, gefallen die im Vergleich zu Südspanien sattgrüne Landschaft und die Gesellschaft: „Ich bin Einzelkind und wohne in Malaga alleine in einer kleinen Wohnung." Luisa schätzt, dass Jörg Kauffmann sehr gut Spanisch sprechen kann. Die beiden Koreaner – beide studieren das Bratsche-Spiel – können nach sechs Jahren in Berlin gut Deutsch. Im behaglichen Heim der Kauffmanns hat jeder genügend Platz zum Üben. Stolz waren die engagierten Gasteltern, als sie beim MSA-Open-Air-Konzert ihre beiden Koreaner auf der Bühne erlebten. Doch auch für die Zeit nach der MSA ist es heutzutage kein Problem mehr, dank Facebook und Co., den Kontakt weiter zu halten. Jörg und Petra Kauffmann verfolgen die Karriere so mancher ihrer jungen MSA-Gäste.

Die nächsten Konzerte: Donnerstag, 22. August, 20 Uhr, Kaisersaal: Studenten von Nachum Erlich und Hartmut Rohde (Viola) spielen im dritten und abschließenden Teilnehmerkonzert; Freitag, 23. August, 20 Uhr, Matthiaskirche: Das Galakonzert mit allen Dozenten der MSA 2013 wird viele Musikfreunde ins Gotteshaus locken (und nicht in den Kaisersaal wie im Programm an einer Stelle angegeben). Martin Köhler


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