Monatelang hat ein kleiner Freundeskreis um Gerhard und Hilde Weber vom Hunsrückverein Sobernheim dafür gekämpft – mit Erfolg: Seit gut vier Wochen darf Werner Emrich (80), gebürtiger Monzinger und seit 1983 an der Berliner Straße Sobernheims lebender Mitbürger, die Landesverdienstmedaille tragen. Er ist einer von wenigen in Stadt und Verbandsgemeinde Sobernheim.
Hintergrund: Emrich hat vor 33 Jahren die vier Kinder seines verstorbenen Bruders Fritz angenommen und aufgezogen. Dafür erkannte ihm die Landesregierung die Verdienstmedaille zu. Am 29. Juli (wir berichteten) wurde er im Innenministerium ausgezeichnet.
Seither vergeht kein Tag, an dem er nicht auf die Medaille angesprochen wird, „von Menschen, die ich kenne und von solchen, die ich nicht kenne", freut er sich. Schon am Auszeichnungstag kam einer der beiden anderen Geehrten im Ministerium auf ihn zu und drückte ihm die Hand: „Sie haben diese Auszeichnung verdient."
Längst hat er die Ehrung mit seinen Nachbarn an der Berliner Straße gefeiert, am Dienstagabend überraschte er seine Freunde in der Tanzgruppe des Hunsrückvereins mit einem guten Gläschen Sekt. Emrich tanzt schon lange mit.
Blick zurück auf die vergangenen Wochen: Sie waren ein wenig turbulent, standen im Zeichen der Verdienstmedaille. Und dennoch: Fast scheint es, als fremdele Emrich, ein stiller und bescheidener Helfer im Hintergrund bei Festen und Veranstaltungen etwa im Freilichtmuseum oder des Hunsrückereins, mit der Ehrung. So richtig fassen kann er es noch immer nicht, aber stolz ist er schon. Das gesteht er mit leiser Stimme.
Tönende Selbstdarstellung ist nicht seine Sache, auch ein Grund, warum „es nur Zustimmung für Werners Auszeichnung gibt", sagt Gerhard Weber: „Alle gönnen ihm diese Ehrung von Herzen." Stefan Munzlinger