Der Windanlagenbetreiber Juwi aus Wörrstadt saniert alte Weinbergsmauern zum Schutz seltener Wildorchideen.
Drei Jahre lang haben Thomas Link, der Gemeinderat und Juwi geplant. Nun begannen die Fundamentarbeiten an den Windenergieanlagen. Ende des Jahres sollen die ersten der 13 Windräder vom Typ GE 2,5 in Betrieb gehen. Damit der klimafreundlich erzeugte Strom ins regionale Verteilnetz gelangt, hat Juwi zwischen Meisenheim und Roth zusätzlich ein Umspannwerk gebaut.
Das Gesamtprojekt kenne viele Gewinner, denn dank des „Rehborner Modells“ teilen sich die Ortsgemeinde und die Grundstücksbesitzer die Pachteinnahmen zu gleichen Teilen. Das mache den Windpark zu einem Vorzeigeprojekt für den gesamten Landkreis Bad Kreuznach.
„Jetzt geht es endlich los“, fällt Bürgermeister Link ein Stein vom Herzen. Die jahrelangen Vorbereitungen, in die der Gemeinderat intensiv eingebunden war, und die Gespräche mit den insgesamt 230 Flächeneigentümern des 280 Hektar großen Areals auf der Lettweiler Höhe haben sich laut Link gelohnt. Nach langen Verhandlungen einigte man sich auf einen fairen Kompromiss: Die Grundstückseigentümer, auf deren Land künftig die Windenergieanlagen stehen werden, verzichten zugunsten der Gemeinde und anderer Flächeneigentümer auf zwei Drittel der Pachteinnahmen. Ein Drittel geht an die Gemeinde, die zwar größter Grundstücksbesitzer ist, deren Flächen aber nicht für die Windenergienutzung geeignet sind. Mit dem letzten Drittel wird ein Fonds gespeist, aus dem alle Grundeigentümer ohne Windräder einen flächenbezogenen Anteil erhalten. „Dieser Anteil ist höher, als auf dem Ackerland mit der Landwirtschaft zu verdienen ist“, erklärt Bürgermeister Link.
Die Anlagen des Windparks auf der Lettweiler Höhe haben eine Gesamtleistung von mehr als 35 Megawatt. Nach Inbetriebnahme erzeugen sie jährlich über 110 Millionen Kilowattstunden sauberen Stroms – genug für mehr als die Hälfte der Haushalte im gesamten Landkreis Bad Kreuznach, erläuterte Thomas Link.
Energiewende und Klimaschutz gehen auch in Rehborn Hand in Hand. Das Geld für ökologische Ausgleichsmaßnahmen dient dem Schutz der seltenen Wildorchideen, die auf der westlichen Seite des Glans in alten Weinbergen wachsen. Die Firma Juwi wird zudem die alten Weinbergsmauern sanieren, da die Pflanzen auf deren nächtliche Wärmeabgabe angewiesen sind.
In Zukunft könnten sich in Rehborn weitere Windräder drehen, denn der Landesentwicklungsplan IV erlaubt den Bau von zwei weiteren Anlagen. Hierüber wird der Gemeinderat in den kommenden Wochen beraten. Auch die umliegenden Gemeinden treiben die Energiewende voran: In Callbach sind derzeit vier Windräder in Planung, in Lettweiler könnten sich ab 2015 drei Windräder drehen. kd