Sie haben die Stadt immer wieder darauf hingewiesen, jetzt knallte es. Im wahrsten Wortsinne. Am Mittwochmorgen wurde an der Einfahrt zum Kiss-and-Ride-Parkplatz oberhalb der Martin-Luther-King-Schule ein Kind von einem Auto auf dem Gehweg angefahren – genau an der Stelle, die der Schulelternbeirat schon Anfang des Jahres in einem Brief an die Stadt als „lebensgefährlich" moniert hatte.
Glücklicherweise konnte am Nachmittag Entwarnung gegeben werden. Das Kind kam wohl mit Schürfwunden und einem Schock davon, blieb aber zur Beobachtung über Nacht in der Klinik.
Schulelternsprecherin Friederike Eckgold zeigte sich wie viele andere Eltern entsetzt: „Muss denn immer erst etwas Schlimmes passieren, bevor man reagiert?", fragte sie sich. Ihre Kritik richtet sich an die Stadtverantwortlichen, insbesondere ans Bauamt. Dort sei sie schon mehrfach vorstellig geworden, um auf den „unhaltbaren Zustand" hinzuweisen. „Verändert hat sich aber nichts."
An den Ein- und Ausfahrten käme es regelmäßig zu Situationen, die für die Grundschüler als Verkehrsanfänger lebensgefährlich sind, erläuterte der Elternbeirat in seinem Schreiben zu Beginn des Jahres. Schon damals forderten die Eltern von der Stadt: „Wir wünschen uns dringend, dass geeignete Maßnahmen ergriffen werden, bevor es tatsächlich zu einem Unfall kommt."
Friederike Eckgold ist auch davon überzeugt, dass dafür nicht viel Geld in die Hand genommen werden muss. Es genüge schon, den Gehweg für die Schüler nach hinten zu verlagern, also weg von den Ein- und Ausfahrten. „So schlimm es ist", sagt sie, „ich hoffe, dass die Verantwortlichen durch den Unfall jetzt endlich wach werden. Der nächste geht vielleicht nicht mehr so glimpflich aus."
Die Schulelternsprecherin meldete den Unfall gestern Morgen auch direkt der Stadtverwaltung. Dort bekam sie zu hören, dass man der Diskussion müde sei, weil die Politik eine Entscheidung treffen müsse – wenn die Polizei aber eine Veränderung der Verkehrssituation als dringend notwendig erachte, würde man die Diskussion sicher wieder aufnehmen.
Stephan Brust