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Zweite Juniorwahl im Bad Sobernheimer Emanuel-Felke-Gymnasium

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Bei diesem Angebot des bundesweit aktiven Vereins Kumulus machte das Emanuel-Felke-Gymnasium (EFG) zum zweiten Mal mit. 2011 fand im Vorfeld der Landtagswahl die erste Juniorwahl statt.

Die Besonderheit bei dieser Wahl sei die Ernsthaftigkeit, mit der sie durchgeführt werde, betonten die EFG-Initiatoren. Jeder „Wahlberechtigte" – im Sobernheimer Gymnasium 324 Heranwachsende der Klassen 8 bis 13 – erhielt eine Wahlbenachrichtigung. Auf Klassenlisten waren alle Wähler verzeichnet. Die Listen wurden vom Wahlvorstand genau verwaltet: von Anna Stein, Vincenzo Pace, Lisa Bachmann, Timo Decker, Lena Janson und Anna Altmeier.

Selbstverständlich war es allen Wahlberechtigten freigestellt, an der Juniorwahl teilzunehmen. Rund eine Stunde vor Schließung des Wahllokals, untergebracht in einem der drei Computerräume, hatten 165 Schüler votiert.

Der Wahlakt unterschied sich allerdings von der realen Wahl. Es war eine „Online-Wahl", die per Klick am Computer lief. Rund 80 Prozent der rund 2250 Schulen, die sich bundesweit an dieser Aktion beteiligen, entschieden sich dafür. Das restliche Fünftel wählt klassisch mit Zetteln, Wahlurne und der Auszählung per Hand.

Die Gymnasiasten störte das freilich nicht – die Mehrheit war ohnehin Erstwähler. Jeder Wähler nahm sich eine kleines Codekärtchen, mit dessen Hilfe sich das Wahlprogramm aktivieren ließ. Das geschah anonym, damit keine Wahl zugeordnet werden konnte. Unmittelbar nach dem virtuellen Setzen der beiden Kreuzchen (Erst- und Zweitstimme) wurde jeder aufgefordert, seine Eingabe zu bestätigen – eine Methode, die wohl über kurz oder lang auch bei realen Wahlen eingeführt wird, vermutete nicht nur der für die Aktion zuständige Sozialkundelehrer Stefan Müller. Vorteil: Man wisse sofort, wie viele Schüler gewählt hätten. Das Auszählung ging dann in Sekundenschnelle, die Vernetzung mit allen anderen Schulen garantierte die Gesamtauszählung ebenfalls in Rekordgeschwindigkeit.

„Wir lassen ab der 8. Klasse wählen, weil hier erstmals das politische System der Bundesrepublik auf dem Stundenplan steht", so Müller. Man sei dem Verein Kumulus dankbar, dass er die Juniorwahl mit ausreichend vielen Unterlagen in Vor- und Nachbereitung unterstütze. Eine solche Wahl sei die ideale Gelegenheit, den Wählern von Morgen die Vorteile dieses „Herzstücks der Demokratie" wahrhaft hautnah zu zeigen.

Allerdings verzichtet die Schule darauf, zu Wahlkampfveranstaltungen zu gehen: „Als Lehrer sind wir zu strenger Neutralität verpflichtet", begründete Sozialkundelehrer Björn Büttner.

Wir sprachen mit einigen der Juniorwahl-Beteiligten. Einer war Wahlhelfer Timo Decker. Er fand seine Tätigkeit „interessant und lehrreich". Er kann sich gut vorstellen, irgendwann auch einmal in seinem Dorf Monzingen bei den Wahlen zu helfen. Nur am 22. September noch nicht, da sei er verhindert. Zum Juniorwählen kam die 19-jährige Jacqueline Herrmann aus Bad Sobernheim. Sie setzte sich – wie einige andere auch – spontan an den erstbesten freien Computer. Als es Lehrer Müller bemerkte, schickte er sie flugs hinter eine der vier blickdichten Wahlkabine: geheime Wahl! Kaum eine Minute später war sie fertig. „Ich wusste doch, wen ich wählen würde. Den Direktkandidaten kenne ich auch persönlich", sagte Jacqueline. Marie Leyendecker (18) aus Bad Sobernheim zur Juniorwahl: „Das ist eine gute Sache." Jan-Lucca Deveaux (18, Ippenschied) sagte: „Ich finde, man kann sich politisch engagieren. Wir alle haben es in den Händen, etwas zu verändern."

Z Vor der Landtagswahl 2011 gab es die erste Juniorwahl am Emanuel-Felke-Gymnasium. Das Zweitstimmenergebnis: SPD 33 Prozent, CDU 12 Prozent, Grüne 38 Prozent, FDP 7 Prozent, Piraten 7 Prozent, Linke 1 Prozent, Andere 2. Martin Köhler


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