Der Großteil konzentriert sich auf die komplett zerstörte Stadt Tacloban. Doch was ist mit Städten wie Bogo auf der Insel Cebu, nur 100 Kilometer östlich von Tacloban, die ebenfalls einem Schlachtfeld gleichen?, fragt Dietmar Bergbold.
Bogo ist die Heimatstadt seiner Frau Jean. Sie zählt 50 000 Einwohner, also vergleichbar mit Bad Kreuznach – und wurde zu 90 Prozent von Haiyan zerstört. „Wir haben dort circa 200 Verwandte", erzählt Bergbold. Denn seine Schwiegermutter habe allein 13 Geschwister, die selbst zum Teil schon Enkelkinder hätten. „Glücklicherweise sind alle bei guter Gesundheit", berichtet Bergbold. Aber mehr als 30 Häuser innerhalb der Großfamilie seien zerstört. Am Elternhaus ist das Dach weggeflogen, andere traf es noch härter. „Da stehen zum Teil nur noch wenige Wände", weiß der 48-Jährige.
Deshalb hat er selbst die Initiative ergriffen, trommelt in seinem Umfeld für unterstützende Maßnahmen und hat auch einige größere Hebel in Bewegung gesetzt. Unter anderem hat er Kontakt zur Rettungshundestaffel der Malteser, gleichzeitig arbeitet er gemeinsam mit der Pfarrgemeinde Heilig Kreuz daran, ein Spendenkonto einzurichten. Die Daten will er in den nächsten Tagen veröffentlichen.
Die Menschen auf der Insel versuchen derzeit ihre Häuser provisorisch mit Planen und Wellblechen, die überall verstreut sind, abzudichten. Viel schlimmer ist aber, dass es an Lebensmitteln, Medikamenten und sauberem Wasser fehlt. „Ich bekomme ständig Nachrichten mit der Bitte, doch irgendwie Essen auf die Insel zu schaffen, damit die Babys überleben können", unterstreicht Bergbold. Laut aktuellen Informationen aus Bogo wird es allein gut zwei bis drei Monate dauern, bis die Stromversorgung in der Stadt wiederhergestellt ist. Bis gestern war Bogo auch noch nicht mit Hilfslieferungen versorgt worden. „Ein unhaltbarer Zustand", ärgert sich Bergbold, der seine Frau Jean 1998 als Au-pair-Mädchen beim Weinfest in Langenlonsheim kennengelernt hat.
Nach ihrer Au-pair-Zeit ging Jean zurück auf die Philippinen, beide blieben aber per E-Mail in Kontakt. Anfang 2000 flog Bergbold erstmals nach Bogo, um ihre Familie kennenzulernen. Im August holte er sie nach Bad Kreuznach, im Oktober heirateten sie. Seitdem verbringen sie regelmäßig Urlaube auf den Philippinen oder Jeans Mutter kommt nach Deutschland. 2010 lebten beide sogar viereinhalb Monate lang im Elternhaus in Bogo, „weil ich dort meine Elternzeit nach der Geburt unseres Sohnes verbracht habe", sagt Bergbold. Der nächste Urlaub ist für die Sommerferien 2014 geplant. Doch jetzt gilt es erst mal, beim Wiederaufbau der Stadt zu helfen.
Wer Dietmar Bergbold unterstützen will, kann sich direkt an ihn wenden: Tel. 0171/2710225, E-Mail: dbergbold@t-online.de
Stephan Brust