Bad Kreuznach - Die Allit-Gruppe expandiert weiter. Rund 12 Millionen Euro investiert sie im laufenden Geschäftsjahr (April 2013 bis März 2014) in ihren Hauptsitz in Bad Kreuznach.
Für 2,4 Millionen Euro hat die Gruppe, zu der neben der Allit AG Kunststofftechnik auch die Dr. Heinrich Schneider Messtechnik GmbH und weitere Tochtergesellschaften (unter anderem in China) gehören, neun neue Spritzgussmaschinen gekauft. "Dadurch konnten wir bereits einige Aufträge, die wir bisher an Dritte vergeben hatten, zurückholen", freuen sich die beiden Allit-Vorstände Jochen und Karsten Kallinowsky.
Der Rest des Geldes, also mehr als 9 Millionen Euro, fließt in das Gelände des früheren Güterbahnhofs in direkter Nachbarschaft der Rotlay-Mühle, das Allit schon vor drei Jahren gekauft hat. Dort entsteht bis März das neue Logistikzentrum des Unternehmens inklusive neuer Software für Materialfluss und Lagerhaltung.
Dafür wird die frühere Güterabfertigungshalle renoviert und in Büroflächen für die Verwaltung verwandelt. Parallel dazu werden zwei neue Lagerhallen mit jeweils 2100 Quadratmeter Nutzfläche und elf Lkw-Andockstationen gebaut. Der große Vorteil daran: Der komplette Lieferverkehr wird künftig über die Güterbahnhofstraße geleitet und anschließend gezielt über das Allit-Gelände gelotst - bis zur Rotlay-Mühle. Von dort aus sind die Lkws wieder schnell auf der Bundesstraße und der Autobahn.
Bis vor Kurzem - die Bauarbeiten am Güterbahnhof starteten im Juni - war die Anfahrt nur über die Rotlay-Mühle und über die Einfahrt an der B 48 möglich - und führte immer mehr zu Engpässen und Rückstaus wegen des Bahnübergangs. Vor allem während der Schichtwechsel. "Das ist in jedem Fall eine enorme Erleichterung", betont Jochen Kallinowsky. Wobei das tägliche Aufkommen an Lkws überschaubar sei, ergänzt sein Bruder Karsten. "Im Schnitt zwischen 10 und 15 Fahrzeuge. Das ist absolut unkritisch."
Die Brüder hatten im April die Verantwortung für das Traditionsunternehmen von Vater Hans Kallinowsky übernommen. Der Se- niorchef steht ihnen nach wie vor beratend zur Seite und kann stolz sein, denn der Trend zeigt weiter nach oben. Das zeigt sich nicht nur am Umsatz des abgeschlossenen Geschäftsjahres mit 57,5 Millionen Euro. Damit wuchs der Umsatz in den vergangenen drei Jahren um 9 Millionen Euro. Auch der Anstieg der Mitarbeiterzahlen ist ein Indiz dafür: 24 neue Stellen wurden geschaffen. Auch alle sechs Auszubildenden wurden übernommen. Aktuell zählt die Allit-Gruppe 33 Azubis in sieben Berufen - ein Rekord in der Firmengeschichte.
Einen besonderen Fokus legt das Unternehmen auf sein Energiemanagement, wohl wissend, dass die Kostenspirale weiter nach oben geht. 12,5 Millionen Kilowattstunden an Strom verbraucht die Gruppe am Kreuznacher Standort, gut eine Million davon deckt sie über eigene Solarstromanlagen. Gleichzeitig optimiert sie die Energieeffizienz durch neue Maschinen und Umbauten der alten Anlagen. Als Nächstes wird Allit den Umgang mit Energie zudem nach DIN ISO 50001 zertifizieren lassen. "Wir werden die Selbstverpflichtung der deutschen Wirtschaft einhalten", unterstreicht Karsten Kallinowsky, "also eine Senkung des Energieverbrauchs um 1,3 Prozent pro Jahr."
Die Allit-Gruppe in Zahlen
Die Allit-Gruppe erreichte im 53. Geschäftsjahr (bis 31. März) einen Umsatz von 57,5 Millionen Euro und lag damit genau im Plan. Trotz der Investitionen steigt die Eigenkapitalquote auf 55 Prozent (Bilanzsumme: 38 Millionen). Für 2014 wird der Umsatz leicht zurückgehen, weil 2,5 Millionen Euro durch die Insolvenz der Praktikergruppe verloren gehen. Rund 10 Millionen Euro des Umsatzes entfallen auf die Dr. Heinrich Schneider Messtechnik GmbH. "Das wird auch in diesem Jahr so sein", sagt Geschäftsführer Dr. Wolfram Kleuver. Die gesamte Gruppe zählt 385 Mitarbeiter, 60 davon arbeiten bei Schneider Messtechnik. Mehr Infos: www.allit-group.com.
Stephan Brust