Seinen Posten als CDU-Fraktionschef im VG-Rat will er beibehalten, so die Partei es wolle; er trete aber auch gerne als einfaches Fraktionsmitglied an.
Längst ist der 20 Mitglieder kleine CDU-Ortsverband Staudernheims um Vorsitzenden Jürgen Sperling dabei, einen Seiß-Nachfolger zu finden. „Erste Gespräche mit zwei Kandidaten hat es bereits gegeben", bestätigt der Ortsverbandschef, „aber noch ist nichts entschieden." Bislang hat die CDU sechs Ratssitze inne.
Ähnlich auch bei den Sozialdemokraten, die 2009 sieben Sitze geholt hatten und damit stärkste Fraktion im Gemeinderat (16 Sitze und Ortsbürgermeister) waren: „Zurzeit stellen wir unsere Liste für die Kommunalwahl auf", sagt Vorsitzender Karl-Heinz Grimm. Danach gehe es um die Frage, wer als Ortsbürgermeister antreten könnte. Bis 8. April muss ein Urwahlkandidat offiziell genannt sein, so schreibt es die Wahlordnung vor.
Dass die Genossen einen Kandidaten stellen, ist längst klar. Denn so wie 2009 soll es ihnen nicht noch einmal ergehen, betont Grimm. Damals habe man auf einen eigenen Kandidaten verzichtet, weil man die „gute Arbeit von Franz Seiß" unterstützen und sich auf den Ersten Beigeordneten konzentrieren wollte. Dann sei man jedoch bei der Beigeordnetenwahl „vorgeführt" worden – der Posten ging mit Hans Helmich an einen CDU-Mann. „Das wird uns nicht mehr passieren", weiß Karl-Heinz Grimm. Außerdem: Als momentan stärkste politische Kraft Staudernheims wolle man seinen Wählern eine personelle Alternative zu den Christdemokraten und weiteren möglichen Urwahlkandidaten bieten: „Wir nehmen unsere Verantwortung wahr", sagt Grimm, dessen SPD-Ortsverein derzeit 22 Mitglieder zählt. Er ist guter Dinge, dass er rund 20 Bewerber für die 16 Ratssitze zusammenbekommen wird. Die Jüngsten sind um 25, die Ältesten knapp über 70 Jahre.
Hans-Joachim Kehl, einst bereit, das Ortsbürgermeister-Amt für die SPD zu gewinnen, ist aus beruflichen Gründen in den Westerwald gezogen; nun muss ein neuer Kandidat gefunden werden. Ob er selbst antreten werde, wie schon einmal 2002, ließ Grimm offen: „Das Wort haben die Mitglieder." Anders bei CDU-Vorsitzendem Jürgen Sperling, der nicht selbst antreten will: „Ich bin beruflich zwei, drei Tage die Woche nicht da." Wer dieses Amt aber übernehmen wolle, müsse täglich vor Ort sein, gibt er zu bedenken. Noch-OB Franz Seiß bestätigt das, ja, eine örtliche Präsenz sei wichtig. Im Schnitt zwischen acht und zehn Stunden pro Woche bezifferte er den zeitlichen Aufwand. Sicher, es sei ein anstrengender Job, aber dafür könne man auch die „Dorfentwicklung kreativ vorantreiben", nennt Seiß, von Beruf als Landwirtschaftsdirektor im rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium für Mittel- und Osteuropa zuständig, einen der Vorzüge.
Allen interessierten Kandidaten, die es noch nicht wissen, sei gesagt: Eine goldene Nase verdient sich ein Ortsbürgermeister nicht. Die Aufwandsentschädigung liegt in einer Gemeinde der Größenordnung Staudernheims (1450 Einwohner) bei rund 900 Euro, die aber nur teilweise zu versteuern sind.
Bei der Kommunalwahl werden die Staudernheimer am 25. Mai nur noch unter CDU und SPD wählen können. Denn die FWG, die mit Uwe Marquis bislang den Zweiten Dorfbeigeordneten stellte und über drei Ratssitze verfügte, hat sich zum 31. Dezember 2013 aufgelöst.
Neuer Ortsbürgermeister und Gemeinderat müssen mit klammem Haushalt zurecht kommen
Die Themen, die Staudernheim im vergangenen Jahr bewegten:
Ausbau: Die Kreuznacher Straße (K 61) wurde zwischen Oktober 2012 und Mai 2013 in Richtung Boos saniert, die Kosten trug der Kreis. 12 000 Euro steuerte die Gemeinde Staudernheim für etwa 30 Meter neuen Bürgersteig bei.
Wartehalle: Eine neue Buswartehalle stellte die Gemeinde in Eigenleistung ihrer Bauhofleute an der Hauptstraße mitten im Dorf auf. Kosten: 4500 Euro. Eine zweite Halle könnte 2014 in der Nähe des Bahnhofs aufgestellt werden.
Baugebiet: Das erste Haus im Baugebiet Ursberg ist fast fertig, steht kurz vorm Bezug der Eigentümerfamilie. 26 Plätze bietet das Areal, fünf sind in Privathand und drei
der Bauplätze sind verkauft.
Haushalt: Die Etatlage ist, bei leichter Aufhellung, noch immer durchwachsen; 2012 schließt der Etat mit einem Minus von 20 000 Euro ab (2010: 220 000 Euro Minus und 2011: 100 000 Euro Minus).
Zwei bedeutende Themen des bevorstehenden Jahres 2014:
Sanierung: Setzungen, Löcher, Risse: Die Straße ab Ortseingang aus Richtung Odernheim, die L 234, soll erneuert werden. Da es sich um eine Landesstraße handelt, fallen für die Gemeinde keine Kosten an; es sei denn, es müssen Hausanschlüsse (Wasser) erneuert werden. Dann würden die betroffenen Anwohner an diesen Kosten beteiligt. Ortsbürgermeister Franz Seiß kündigte einen baldigen Ortstermin an.
Draisinen-Strecke: 2014 könnte, hofft Seiß, nach weiteren Gesprächen Ende 2013, der Startpunkt der Draisine an den Staudernheimer Bahnhof verlegt werden. Der Bahnhof war 2012 modernisiert und barrierefrei hergerichtet worden. Möglich, dass die Gleisarbeiten bereits im April 2014 beginnen. Stefan Munzlinger