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Alte und Kranke nicht vergessen: Lob für ehrenamtlichen Besuchsdienst

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Staudernheim - Abschied vom Besuchsdienst der evangelischen Kirchengemeinde Staudernheim nahmen Marianne Jungblut, Armgard Schmidt und Gisela Höling.

Pfarrer Ralf Anacker dankte ihnen in einem Gottesdienst für ihr ehrenamtliches Engagement. Die drei Frauen beendeten ihre Arbeit, weil sie inzwischen selbst zu den Adressatinnen des Besuchsdienstes gehören. „Sie haben 15 Jahre lang mit am Netz der Gemeinde geknüpft", blickte Pfarrer Anacker zurück.

Nach anfänglicher Skepsis und Überzeugungsarbeit habe sich der Besuchsdienst in Staudernheim etabliert und sei aus dem Gemeindeleben längst nicht mehr wegzudenken. Marianne Jungblut war im März 1998 die Frau der ersten Stunde. Schon bald kamen Gisela Höling und Armgard Schmidt hinzu. „Ich würde liebend gern noch weitermachen, bin aber gesundheitlich nicht mehr in der Lage dazu", bekannte sie nun beim Abschied.

Es sei ein spannendes Betätigungsfeld, auf dem die drei Damen unterwegs waren, so Anacker. „Wenn man an einer Haustür klingelt, weiß man nie, was einen erwartet", erzählt Gisela Höling. Da heißt es, die Stimmung des Gastgebers wahrnehmen und sich darauf einstellen. In den meisten Fällen wurden die Besucherinnen freundlich begrüßt, aber es kam auch vor, dass sie nicht ins Haus gebeten wurden.

Dazu sei es manchmal erst beim zweiten oder dritten Anlauf gekommen, erzählen sie. Hin und wieder sei auch gefragt worden, warum der Pfarrer nicht zum Geburtstagsbesuch komme. „Das muss man mit Humor erklären", meinte Gisela Höling. Einfühlungsvermögen, Geduld und Freundlichkeit sind in den Augen der drei Besucherinnen unabdingbare Eigenschaften für jemanden, der für den Besuchsdienst aktiv werden will. So entwickelt sich nach der Erfahrung von Armgard Schmidt so manche Beziehung zu den Menschen, die man immer wieder besucht.

Doch Besuchsdienst heiße nicht nur, den Menschen etwas zu geben. „Besuchsdienst ist eine Bereicherung für alle Beteiligten", resümiert Marianne Jungblut. „Sie haben der Gemeinde ein freundliches Gesicht gegeben", meinte Ralf Anacker. „Nicht nur die Gemeinde, sondern auch ich werde sie sehr vermissen."

In den zurückliegenden Jahren sei eine enge und vertrauensvolle Gemeinschaft gewachsen. „Sie hatten ein Ohr in der Gemeinde und konnten mir oft mitteilen, wo ich als Pfarrer für die Seelsorge dringend gebraucht werde." Der Seelsorger betonte: „Wir können froh und dankbar sein, dass diese Drei so viele Jahre in der Gemeinde unterwegs waren und sich Zeit genommen haben für diesen Besuchsdienst."

Im verbliebenen Kreis wirken jetzt neben Pfarrer Ralf Anacker noch Marliese Weigand, Gerhard Schulte und Marion Unger mit. Dass es unmöglich ist, alle Geburtstagskinder im Seniorenalter aufzusuchen, zeigt ein Blick in die Statistik: Von den derzeit 1105 Gemeindemitgliedern (Staudernheim: 805, Abtweiler: 143, Lauschied: 157) sind insgesamt 233 im Alter ab 70 Jahren, das entspricht 22 Prozent. 75 Jahre und älter sind in Staudernheim 99, in Abtweiler 24 und in Lauschied 14 Personen.

Es liege auf der Hand, dass der Besuchsdienst dringend Verstärkung brauche, um die Arbeit aufrechtzuerhalten. Auch über neue Formen einer Würdigung der Geburtstagskinder und der Seelsorge-Besuche wird in der evangelischen Kirchengemeinde nachgedacht. Marion Unger

Wer sich im Besuchsdienst engagieren möchte, kann sich jederzeit bei Pfarrer Ralf Anacker melden, Telefon 06751/945 70.


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