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Channel: Nachrichten aus dem Oeffentlichen Anzeiger Bad Kreuznach
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Landesweites Pilotprojekt gegen Wildunfälle: Tiere und Autofahrer warnen

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Medard/Odenbach - Die Zahl der Unfälle mit Wild ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Knapp 400 Wildunfälle registrierte die Polizei Lauterecken im Jahr 2012 allein in ihrem Bereich. Das entspricht fast 50 Prozent der Gesamtunfallzahlen. Auch in diesem Jahr mussten verstärkt Wildunfälle aufgenommen werden.

Nicht nur Polizeibeamte und Wildhüter suchen nach Lösungen und zerbrechen sich den Kopf, wie sie dieses Phänomen in den Griff bekommen können. Verschiedene, bislang vorgenommene Maßnahmen brachten allerdings nicht den erhofften Erfolg.

Am Freitag startete auf Initiative der Jägerschaft im Kreis Kusel, der Kreisverkehrswacht Kusel und der Polizei Lauterecken ein vom Innenministerium genehmigtes, landesweites Pilotprojekt auf zwei Versuchsstrecken, das dem Problem im doppelten Sinne entgegenwirken soll. Mit dieser Aktion auf einem insgesamt 3400 Meter langen Teilabschnitt der Bundesstraße 420 zwischen Lauterecken/Medard und Medard/Odenbach sowie einer 650 Meter langen Strecke der B 270 zwischen Abzweigung Rothselberg und Kreimbach-Kaulbach will die Polizei nun sowohl Tiere als auch Verkehrsteilnehmer zweigleisig auf die Gefahr aufmerksam machen.

Dazu brachten Jäger der Kreisgruppe Kusel am Montag und Dienstag blaue Halbkreisreflektoren an den Leitpfosten an. Zusätzlich werden dort grellfarbene „Dreibeine" mit dem Zusatzschild „Wildunfall" aufgestellt. Die blauen Reflektoren sollen das Wild beim Annähern eines Fahrzeugs davon abhalten, die Straße zu betreten. „Blau ist eine Farbe, die das Wild aus der Natur nicht so gut kennt wie Rot oder Grün. Es bleibt stehen", informiert der Vorsitzende der Kreisverkehrswacht, Peter Koch. Er hat sich für die Finanzierung des Projekts stark gemacht.

Motorisierte Verkehrsteilnehmer hingegen werden von den „Dreibeinen" darauf hingewiesen, dass an dieser Stelle bereits mindestens ein Wildunfall passiert ist und weitere Tiere die Fahrbahn überqueren könnten. Damit hoffen Polizeibeamte, Jägerschaft und Kreisverkehrswacht das Fahrverhalten der Verkehrsteilnehmer beeinflussen und deren Aufmerksamkeit erhöhen zu können.

„Wir sind froh, dass sich die Jäger so engagieren", betont Arno Heeling, der Leiter der Polizeiinspektion Lauterecken. Er hat mit exakt 398 Wildunfällen im Jahr 2012 eine enorme Zuwachsrate im Dienstbereich der Polizeiinspektion Lauterecken vermerkt. Er stellt fest: „Das ist die höchste Zahl, die jemals registriert wurde." Es sei davon auszugehen, dass die Dunkelziffer noch um einiges höher liege, denn nicht jeder Unfall werde der Polizei auch gemeldet.

Polizeibeamtin Birgit Wamsbach, die das Projekt bei der Präsentation auf dem Parkplatz an der B 420 zwischen Medard und Odenbach erläuterte, sowie Klaus Hahn, der stellvertretende Vorsitzende der Kreisgruppe Kusel im Landesjagdverband, hoffen auf einen Erfolg der Maßnahme. Sie regen an, künftig alle Unfälle mit Wild der Polizei zu melden, um realistische Zahlen zu erhalten. Klaus Hahn vertritt die Meinung, die zunehmende Zahl und Schwere der jüngst verzeichneten Wildunfälle dürfe nicht toleriert werden. Die Jägerschaft im Kreis Kusel werde „Geld locker machen", damit das Projekt ausgeweitet werden könne.

Der Pilotversuch zur Unfallprävention, der die Wirksamkeit von Wildwarnreflektoren in Verbindung mit Dreibeinen in greller Farbe testet, ist auf zwei Jahre ausgelegt. Derzeit sind landesweit zwölf Teststrecken ausgewiesen, neun davon mit verschiedenfarbenen Reflektoren und Warnplakaten. (kx)


Für Windenergie: 100-Tonnen-Trafo passiert Reiffelbach

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Reiffelbach - Ohne Beschädigungen ging der Transport eines 120-Megawatt-Trafos für eine Windkraftanlage durch Reiffelbach über die Bühne. Nach seiner langen Reise von Dresden quer durch die Bundesrepublik wurde das mehr als 100 Tonnen schwere Gerät an der Kreismülldeponie in Meisenheim auf ein anderes Fahrzeug umgeladen.

Von dort nahm es seinen Weg über die leicht kurvige L 380 bis nach Reiffelbach und von dort über die recht engen Kreisstraßen nach Meisenheim. Das letzte Stück der Reise musste der Transport allerdings im Rückwärtsgang zurücklegen, da es für den Schwerlasttransporter auf der Straße zwischen Roth und Meisenheim keinerlei Wendemöglichkeiten gab.

Unter der Oberaufsicht von Diplomingenieur Michael Link, Teamleiter Netzanschluss beim Erneuerbare-Energien-Unternehmen Juwi, glückte die schwergewichtige Transportaktion problemlos. Holger Wendling von der Verbandsgemeinde war sichtlich beeindruckt und gleichzeitig stolz auf die gelungene Leistung. Denn auch er war maßgeblich an der Aktion beteiligt, da auch die Streckenführung für das schwere Fahrzeug bereits eine Herausforderung war und entsprechend den Ausmaßen des Trafos gewählt werden musste.

Erleichtert stellte Ortsbürgermeister Manfred Stibitz fest, dass auch beim Passieren der engen Verkehrskreuzung in Reiffelbach keine sichtbaren Schäden verursacht wurden. Wenn nichts mehr dazwischenkommt, kann nach dem Bau des 110-Kilovolt-Masts zur Netzanbindung und dem Einbau des 120-Megawatt-Trafos die Windkraftanlage im Juni in Betrieb gehen und einen Energiebeitrag im Raum Meisenheim leisten. (tdu)

Bito-Lagertechnik wächst: Neue Halle in Meisenheim, neue Maschinen in Lauterecken

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Meisenheim - Mit einer Gesamtinvestition von mehr als 10 Millionen Euro baut die Firma Bito-Lagertechnik Bittmann ihren Hauptsitz in Meisenheim aus und vergrößert zudem im Zweigwerk Lauterecken den Maschinenpark. Damit will der Lagertechnik-Spezialist seine Marktposition stärken und auch für sehr hohe Auftragseingänge gerüstet sein.

Die Bito-Lagertechnik ist im vergangenen Jahr stark gewachsen und hat ihre Marktanteile deutlich ausgeweitet. Das international tätige Unternehmen, Hersteller von Lagertechnik, Betriebseinrichtungen, Kommissioniersystemen und Kunststoffbehältern, gehört zu den Marktführern in Europa. Mit der geplanten Kapazitätserweiterung wird die Firma für künftiges Wachstum gut gerüstet sein. Am Hauptsitz in Meisenheim wird eine neue Halle nach und nach alte Gebäude ersetzen. Damit nutzt Bito die letzte Möglichkeit, seine Betriebsfläche in Meisenheim zu vergrößern – und zwar um 2500 auf 43 000 Quadratmeter. Durch die Baumaßnahmen werden auch die Transportwege im Unternehmen besser gestaltet, sodass die Waren schneller zu den Kunden gelangen.

Im zehn Kilometer entfernten Zweigwerk in Lauterecken fertigt die Bito-Lagertechnik Kästen und Behälter aus Kunststoff in verschiedenen Größen und Varianten. Hier kommen in diesem Jahr drei neue Spritzgießmaschinen hinzu. „Mit dieser Investition werden wir in Zukunft noch schneller produzieren", freut sich Geschäftsführer Detlef Ganz. „Damit können wir Lieferzeiten weiter reduzieren und die derzeit große Nachfrage optimal befriedigen."

Gesundheit: Herzsportgruppe seit 30 Jahren im OSC Sobernheim aktiv 

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Bad Sobernheim - Ein Teil Gymnastikgruppe, ein Teil Selbsthilfegruppe, aber alles mit ganz viel Herzlichkeit: Die Herzsportgruppe des Olympischen Sport Clubs (OSC) Sobernheim besteht seit über 30 Jahren. Mittwochs, 17 bis 18.30 Uhr, kommen die Mitglieder in der neuen Sporthalle des Emanuel-Felke-Gymnasiums zu ihrem Übungstreff zusammen.

Ein kleines Jubiläum feiert die zertifizierte Übungsleiterin Ingrid List aus Daubach: Seit 15 Jahren ist sie dabei. Wenn Not am Mann ist, hilft sie auch schon mal in den Herzsportgruppen in Bad Kreuznach und in Kirn aus.

Im Schnitt kommen 18 Herzkranke zu den Übungstagen, berichtet Frau List. Zu Beginn steht stets ein wichtiges Ritual. Jeder bekommt den Blutdruck und den Ruhepuls gemessen. Danach startet das Training in zwei Gruppen. Die Herzsportler der Übungsgruppe und die Trainingsgruppe sind jeweils nach aktueller körperlichen Leistungsfähigkeit eingeteilt.

Aufgrund ihrer reichlichen Übungsleitererfahrung weiß Ingrid List immer mal wieder neue Übungen aus dem Hut zu zaubern. Hilfsmittel wie Bälle, Seile, Schwungtücher, Klötze, Luftballons oder Trimm-Dich-Bänder helfen. Motorik, Sensorik und sogar die kognitiven Fähigkeiten sollen durch das leichte, aber nicht anstrengungslose Gymnastiktraining aktiviert werden. „Vor 35 Jahren hieß es: Jemand der's am Herzen hat, braucht Ruhe und Schonung. Heute baut man dagegen die Kräfte wieder langsam auf", vergleicht die Kursleiterin den Wandel des Wissens. Unverzichtbare Begleiter für alle Herzsportgruppen in Deutschland sind der Defibrillator und die Anwesenheit eines Arztes. Sicher ist sicher. In all den Jahren habe es allerdings noch nie der Intervention eines Mediziners bedurft. „Zum Glück können wir auf sieben Ärzte der Region zurückgreifen", dankt Ingrid List, die allerdings auch alle Beteiligten frühzeitig via Jahresplan über die Termine informiert. Um stets auf dem Laufenden zu bleiben, nimmt die Daubacherin regelmäßig an Fortbildungen teil, die vom Landesverband für Prävention und Rehabilitation von Herz- und Kreislauferkrankungen Rheinland-Pfalz angeboten werden.

Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für die ersten 90 Stunden der Teilnahme an der Herzsportgruppe. Die Kostenzusage reicht dann in der Regel für die Teilnahme an zwei bis drei Jahren. Danach bietet der Olympische Sportclub eine großzügige Regelung an: Tritt der Übende in den OSC ein, kann er weiterhin kostenlos mittrainieren. „Es war einfach klasse, dass der OSC so reagiert hat", lobt Ingrid List.

Genauso wichtig wie die sportliche Betätigung ist der soziale Aspekt dieser Gruppe. Gemeinsam wird gewandert, Vorträgen von Fußpflegern oder auch Ernährungsberatern gelauscht, oder einfach mal gemeinsam eingekehrt.

Bei der jüngsten Mittwochssitzung stand die Erste Hilfe auf dem Programm. Die Malteser um Joachim und Inga Höhn zeigten die Herz-Lungen-Wiederbelebung.

Schon wenigstens dreimal hätten sich Ehepartner spontan, aus Solidarität heraus, dazu entschlossen, mit ihrer besseren Hälfte zu trainieren. „Wir sind frohe Menschen, die lachen und Spaß haben", betont die Übungsleiterin. Denn eines ist jedem klar geworden: Wer jemals einen Herzinfarkt durchgestanden hat, weiß, was das Leben wert ist: alles. (art)

Kontakt zur OSC-Herzsportgruppe über Leiterin Ingrid List, Telefonnummer 06756/583.

Jüdische Tradition in Synagoge: Dany Bober musiziert für Holocaust-Überlebende

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Bad Sobernheim - Als Liedermacher Dany Bober im Kulturhaus Synagoge traditionsreiche jüdische Volkslieder anstimmte, zauberte er ein Lächeln auf die sonst ernsten Gesichter der etwa 20 teilweise hochbetagten Zuhörer. Das kleine Konzert fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt und gehörte zum Kulturprogramm eines Mitgliedertreffens des Vereins „Child Survivors Deutschland – Überlebende Kinder der Shoah", einer Vereinigung von Holocaust-Überlebenden, die als Kinder während der Nazizeit verfolgt wurden. Wegen des Sabbats war die Musikveranstaltung im Max-Willner-Heim nicht möglich gewesen.

So übernahmen der Erste Stadtbeigeordnete Alois Bruckmeier und der Vorsitzende des Fördervereins Synagoge Sobernheim, Hans Eberhard Berkemann, die Rolle der Gastgeber. Beide ernteten reichlich Lob der Gäste, dass Stadt und Verein aus dem vom Verfall bedrohten jüdischen Gotteshaus „ein solches Kleinod geschaffen haben", wie der Vorsitzende von Child Survivors, Andrew Hilkowitz, betonte.

Es sei nicht das erste Mal, dass die Überlebenden des Holocausts die Synagoge besuchten, so der Hinweis von Hans Eberhard Berkemann. Als das Gebäude noch vor der Renovierung stand und der erste jüdische Gottesdienst nach 67 Jahren in dem Provisorium stattfand, waren bereits Holocaust-Überlebende zu Gast. Berkemann erinnerte daran, dass ein Mitglied der jüdischen Gemeinde in den 1920er-Jahren einen stellvertretenden Bürgermeister hervorgebracht hat.

„Die Gemeinde war damals durchaus emanzipiert und anerkannt im Leben der Stadt", betonte Berkemann. Er betrachte den Besuch der Gruppe als Anerkennung der Arbeit des Fördervereins. Dessen Hauptaugenmerk liege derzeit auf der Einrichtung eines Archivs mit Dokumenten zur Geschichte der jüdischen Gemeinde Sobernheims und dem Nachlass der jüdischen Familien der Stadt. Als weiteres Schmuckstück für die Synagoge erhielten Hans Eberhard Berkemann und Alois Bruckmeier eine Vase aus dem Atelier des Keramikers und Kulturwissenschaftlers Chajm Harald Grosser.

Sie stammt aus einer Serie von Keramikvasen, die der Künstler dem Rabbiner Leo Trepp gewidmet hat, der lange in der Region um Mainz gewirkt hat. Nach den Erläuterungen Grossers ist das Gefäß in Form von nach oben geöffneten Händen das dritte einer 13-teiligen Reihe zu Versen aus der Amida, dem Hauptgebet des jüdischen Gottesdienstes. (noi)

Frontal gegen die Steinmauer - Totalschaden

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Rüdesheim - Ein schwerer Verkehrsunfall, an dem zwei Fahrzeuge beteiligt waren, ereignete sich am Freitagnachmittag gegen 15.15 Uhr in der Rüdesheimer Nahestraße. Dabei entstand hoher Sachschaden. Eine Person wurde verletzt ins Krankenhaus eingeliefert.

Wie die Polizei mitteilte, wurde der Unfall durch eine Autofahrerin ausgelöst, die vom rechten Straßenrand aus in den fließenden Verkehr einfädeln wollte und dabei mit einem anderen Auto kollidierte. Der Fahrer dieses Fahrzeugs verlor die Kontrolle über sein Gefährt und prallte auf der Gegenseite frontal gegen eine Steinmauer. Dabei wurde der Pkw total beschädigt, die Mauer blieb heil. Die Schäden am zweiten Unfallwagen beziffert die Polizei auf rund 6000 Euro. Die Freiwillige Feuerwehr Rüdesheim unterstützte Polizei und Rettungsdienst, sicherte die Unfallstelle und beseitigte ein Ölspur. gst

Geisterfahrt auf der B 41 - Beinahe-Kollision

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Bad Kreuznach - Schreck in der Morgenstunde. Nach Hinweisen mehrerer Verkehrsteilnehmer wurde am frühen Samstagvormittag ein Geisterfahrer auf der vierspurigen Bundesstraße 41 gemeldet: Ein Opel Corsa, der entgegen der Fahrtrichtung von Bad Kreuznach aus in Richtung Autobahn A 61 unterwegs war.

Bevor der Pkw von der Polizei gestoppt werden konnte, hielt die 63-jährige Fahrerin mit ihrer 73-jährigen Beifahrerin noch vor Erreichen der Auffahrt zur Autobahn 61 am Fahrbahnrand an. Sie sei versehentlich an der Auffahrt Gensinger Straße in Höhe der Michelin-Werk entgegen der Fahrtrichtung auf die B 41 aufgefahren, erklärte sie den Beamten. Während der circa 4 Kilometer langen „Geisterfahrt" kam es nach derzeitigem Kenntnisstand der Polizeiinspektion Bad Kreuznach  zu einer Beinahe-Kollision mit einem entgegenkommenden Pkw. Die Geisterfahrerin erwartet nun  ein Strafverfahren wegen Gefährdung des Straßenverkehrs.

Sobernheimer Weingut Schneider eröffnet neues Gewölbe

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Bad Sobernheim - Was lange währt, wird endlich gut: Am Wochenende weihte das Sobernheimer Weingut Schneider mit Partnern, Weggefährten und Freunden, darunter Stadtbürgermeister Michael Greiner, seinen neuen Gewölbekeller ein: „Unser Freundeskreis ist identisch mit dem Helferkreis", dankte Bernd Schneider.

„Nach 40 Jahren war es an der Zeit, zu investieren und frischen Wind reinzubringen", freute sich Marion Schneider über die neue „Gut Stubb". Den steigenden Kundenansprüchen müsse man Rechnung tragen, gerade weil beim Generationswechsel jetzt Jüngere das Sagen haben.

Als Familiebetrieb setze man auf Qualität und neue Ideen, aber auch auf Tradition und überlieferte Werte. Dazu zähle auch eine neue Präsentation, die alte Schreibweise, der Schriftzug „K.H. Schneider" aus dem Gründungsjahr 1956 und das alte Firmenwappen wurden restauriert.

Humorvoll erinnerte Bernd Schneider an Zeiten, als das Gewölbe noch „Rummelekeller" war und man 1972 mit der Einweihung als Weinkeller auf die wachsende Nachfrage nach Nahewein reagierte und die ganze Familie anpacken musste. Reisebusse brachten Kunden und Weinliebhaber ins Gut an der Meddersheimer Straße; die gesamte Region spürte den Ansturm.

Schon damals habe man die Aschenbecher versteckt, schmunzelte der Winzermeister und Weinbautechniker verschmitzt und erzählte wahre Anekdoten. Als Ende der 1980er-Jahre diese Ära abebbte, kamen Mauerfall und deutsche Einheit – und erneut setzte ein Boom ein. Wenn der Wein einem Kunden schmeckte und er ihn kaufen wollte, sei er mitten in einer Weinprobe nach vorne gegangen und habe ihn geordert, nicht dass ihm andere die Sorte vor der Nase wegschnappten, erinnerte sich Bernd Schneider an die damalige Mentalität der Ostdeutschen.

Ersten Kostenschätzungen nach einer Weinkeller-Restaurierung habe man doch enorme Abstriche machen müssen: „Die Planer dachten wohl, wir hätten anstatt Weinfässer eine Gelddruckmaschine im Keller stehen." Am Ende sei dank eines guten Bauleiters in einem „aufgeregten Winter voller Höhen und Tiefen" ein wahrer Vorzeigekeller entstanden. Schallschutzmaterial wurde verbaut, das Interieur hell, einladend und freundlich gehalten, und die Stirnseite zieren neben einem riesigen Fassboden fröhlicher Zecher zwei Bildschirme; damit kann man zeigen, welche Traube wo wächst und wie der Wein entsteht – damit wird man neuen medialen Anforderungen gerecht.

Beim Berliner Riesling-Wettbewerb im April empfahl Wein-Experte Stuart Pigott der Fachwelt einen 2012er Riesling trocken des Weinguts Karlheinz Schneider.

Das Hoffest mit Jahrgangspräsentation, den Hunsrück DJ's und Nahweinmajestäten ist vom 24. bis 26. Mai. (jan)


Auf der Pirsch im heimischen Wald: Erster Jagderlebnistag von Kreisjägerschaft und "Oeffentlichem"  

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Bad Sobernheim - Zum ersten Jagderlebnistag hatten Kreisjägerschaft und Oeffentlicher Anzeiger für vergangenen Samstag eingeladen. 21 Familien aus Bad Kreuznach, Hargesheim, Rüdesheim, Waldböckelheim, Rümmelsheim, Hundsbach und aus Mainz nahmen teil - und waren begeistert.

Ein Start wie aus dem Bilderbuch: Vorsichtig hebt eine Ricke den Kopf aus dem hohen Gras. Sofort bleibt die Gruppe stehen, mit gedämpfter Stimme informiert Klaus Nieding, Vorsitzender der Kreisjägerschaft, über das, was die 21 Eltern und Kinder gerade sehen. Die Jungen und Mädchen und nicht nur sie machen große Augen, freuen sich an dem schönen Muttertier in einiger Entfernung. Als es in den Wald läuft, geht es weiter: Der Jagderlebnistag von Kreisjägerschaft und „Oeffentlichem Anzeiger" hat begonnen. Vergessen ist der Regen noch kurz zuvor, der das Erlebnis zunächst ins Wasser fallen lassen wollte.

Hut ab vor den Waidmännern. An der Schlarb'schen Wiese im 1500 Hektar großen Revier Klaus  Niedings haben sie, allesamt passionierte und ehrenamtliche Jäger, Quartier bezogen: die Walderlebnisschule, eine von vier des Landesjagdverbandes steht am Wegesrand, außerdem dreht sich ein Schwenkgrill mit Würsten aus der Sobernheimer Wildkammer von Petra und Klaus Nieding. Gerne haben sie die Verpflegung gespendet.

Der Hit dann, als die Erlebnistaggruppe eintrifft: Jagdhornbläser der Gruppen aus Mandel, Kirn und Sobernheim lassen mehrere markante Signale ertönen. „Einmalig", wie Mutter Heike Rudolph (Bad Kreuznach) später schwärmt, „extra für uns." Und so geht es weiter: Den gesamten Nachmittag über ist ein naturnahes Programm angesagt, das alles bietet, was sich die Gäste wünschen können: reichlich Infos, Bewegung, Spiel und Spaß – faszinierend, aus wie vielen Facetten das Ökosystem Wald besteht. Und welch erfahrener Hand es bedarf, es im Gleichgewicht zu halten.

Mehr als einmal wird die kooperativ-konstruktive Rolle der staatlichen Förster gelobt, mehr als einmal allen Bürgern das Angebot unterbreitet: Wenn ihr an Wald und Jagd interessiert seid, geht auf eure Jäger zu. Sie öffnen euch die Türen ihrer Reviere.

Und in denen tummeln sich viele Tiere; welche es sind, darüber informierten Monika und Wolfgang Berg (Bad Kreuznach), beide passionierte Jäger, mit der Walderlebnisschule. Gut, denn an einem solchen Erlebnistag gibt es eher selten Tiere zu sehen. So konnten die Kinder die Präparate „beschnuppern". (mz)

Eine Sonderseite zum ersten Jagderlebnistag am Montag im "Oeffentlichen"

Mit Geschick am Ofen Glasperlen herstellen

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Bundenbach - Ein Kettenhemd herstellen, wie es die Ritter im Mittelalter trugen, kochen wie die Steinzeitmenschen oder ein original fränkisches Fachwerk nachbauen: Das und noch viel mehr konnte ausprobieren, wer das Treffen der Hobbyarchäologen am vergangenen Wochenende auf der Schmidtburg besuchte. Fast drei Tage lang wurde rund um die Ruine gespielt und experimentiert. Eingeladen hatte zum 16. Mal der Archäologie-Verein Arrata.

Freitagabend ging es schon los mit der Reise in die Vergangenheit: In der Dunkelheit ließen die Geschichtsfreunde eine Feuerschleuder durch die Luft sauen, eine so genannte Blide. Sie war eine große und sehr präzise Wurfwaffe unter den mittelalterlichen Belagerungsgeräten. Die Mitglieder von Arrata haben sie als kleineres Modell nachgebaut und gegen die Felswand geschossen: Ein gelungener, weil stimmungsvoller Einstieg in ein Wochenende voller Rätsel, voller kleiner und großer Wunder der Geschichte.

80 bis 90 Camper sowie Tagesgäste, darunter auch 20 Kinder, reisten aus dem Kreisgebiet, den Nachbarregionen und aus angrenzenden Bundesländern an, um nachzumachen, wie bei den Steinzeitmenschen Gemüsesuppe gekocht wurde und wie das Bierbrauen im Mittelalter vor sich ging, wie die Römer Lampen in Serie herstellten und Glasperlen fertigten.

„Unser Treffen hat ja mittlerweile eine gewisse Tradition", sagt Wolfgang Welker, ausgebildeter Grabungstechniker und Archäologe, der heute als Lehrer tätig ist. Er als Vorsitzender und Gründer von Arrata blickt gern auf Studentenzeiten zurück, in denen Arrata, der „Verein für fachübergreifende und angewandte Archäologie", seine Wurzeln hat. Begonnen hat nämlich alles Ende der 1990er Jahre mit Geburtstagspartys der besonderen Art, gern veranstaltet unter freiem Hunsrücker Himmel. „Wir haben immer ein kleines Kulturprogramm eingebaut", berichtet er. Experimentieren und Ausprobieren hieß es also schon damals. Nach und nach entstanden daraus die Archäologietage, bei denen Welker vor allem der Erlebnischarakter wichtig ist. „Es geht uns nicht darum, wie bei einem Mittelaltermarkt Produkte aus diesem Zeitalter anzubieten", macht er deutlich. Vielmehr sollen geschichtliche Arbeitsprozesse nachempfunden werden, selbst wenn nicht alles, was an Werkzeugen zum Einsatz kommt, auch aus der jeweiligen Epoche stammt.

Spannend war es jedenfalls nicht nur für diejenigen, die die Projekte anboten, sondern auch für die Besucher. So erlebten sie beispielsweise, wie man Seife siedet. „Oh, die fühlt sich ja an wie Creme", sagte ein Besucher beim Händewaschen überrascht. Zusammen mit Arrata-Gründungsmitglied Marco Scheffranski übten die Teilnehmer auch, wie man Feuer „bohrt" – und dass das gar nicht so leicht ist, sondern Geduld und Fingerspitzengefühl erfordert. Oder die Gäste kochten zusammen am Steinzeitofen: ein mit Blättern ausgelegtes Loch im Boden, darin die Suppe, die mit heißen Steinen auf die gewünschte Temperatur erhitzt wird.

Arrata-Mitglied Jörg Bläsing übte sich zudem darin, Bier im Holzbottich zu brauen wie die Mönche im Mittelalter und stellte dabei fest, dass zu viel Hitze verloren ging. Auch er brachte die Temperatur mit heißen Steinen zum steigen und rührte mit einer Suppenkelle neueren Datums um. cob

Lebendige Geschichte in Originalbauweise: Freilichtmuseum Bad Sobernheimer vor 25 Jahren eröffnet

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Bad Sobernheim - „Willkommen im Nachtigallental" sang der Projektchor des Freilichtmuseums zu Beginn des einstündigen Festakts zum 25-jährigen Bestehen der Bad Sobernheimer Institution am Sonntagnachmittag im Rheinland-Pfälzischen Freilichtmuseum.

Im Winterburger Tanzsaal des Hunsrück-Nahe-Dorfs hieß der kommissarische Museumsdirektor Dr. Ullrich Brand-Schwarz die Gäste willkommen und übergab das Wort an Bad Kreuznachs Landrat Franz-Josef Diel, der die Laudatio auch im Namen der Stadt, der Verbandsgemeinde und des Landes hielt.

Diel blickte auf die Meilensteine in der Freilichtmuseumsgeschichte zurück. Im Jahr 1969 habe bereits die Suche nach einem geeigneten Standort für solch ein Museum begonnen. Von Anfang an sei das Igelsbachtal der Favorit gewesen. Dann habe das Land ein Darlehen über 700 000 Mark aufgenommen, um eine Studie samt Projektentwicklung zu bezahlen. Diel verdeutlichte mit einer rhetorischen Frage: „Würden wir heute ein solches Risiko noch mal eingehen?"

Im Jahr 1972 habe das Ministerium grünes Licht zur Umsetzung erteilt. Da sammelte der Freundeskreis Freilichtmuseum, inzwischen völlig unverzichtbarer Förderverein mit mehr als 900 Mitgliedern, bereits seit zwei Jahren Spenden, ehe er 1973 auch offiziell ein gemeinnütziger Verein wurde. Im Jahr 1974 wurde der Zweckverband aus Stadt, Verbandsgemeinde, Kreis und Land gegründet, 1975 ein wissenschaftlicher Beirat installiert, erinnerte Franz-Josef Diel an die jüngere Geschichte. Das erste Museumshaus war das Schul- und Backhaus Neuwied-Heddesdorf, das dank seiner markanten Fachwerkfassade bis heute das Markenzeichen des Museums ist.

Bereits 1976 wurde mit Dr. Klaus Freckmann ein Museumsleiter beschäftigt, der bis 2003 im Amt bleiben sollte. Die offizielle Museumsgründung fand allerdings erst am 7. Mai 1988 statt, so Diel. Ab dem zweiten Jahr seines Bestehens wurde erstmals Eintritt erhoben. Die schwärzeste Stunde erlebte das Museum beim großen Bauhof-Brand 2011. Doch bei den negativen Dingen hielt sich der Landrat nicht lange auf und lobte in Anbetracht von rund 60 000 Besuchern, die alljährlich ins Igelsbachtal strömen: „Das Freilichtmuseum hat nicht nur teilregionale Bedeutung für unseren Kreis, sondern bundes- und internationale Wirkung."

In den Museumshäusern werde Geschichte lebendig – erst recht, seit die Erlebnispädagogik Einzug gehalten habe, welche alle Sinne des Gastes anspreche. So manches Gebäude kenne er noch von früher von dessen Originalstandort. Man könne schon ins Schwärmen geraten, stelle man sich all das Leben vor, das früher in diesen Originalbauten herrschte, so der Landrat. Der wissenschaftliche Volontär Holger Krebs stellte seine neue Ausstellung zur Geschichte des Museums vor. Er heimste zu Recht großes Kompliment von allen Seiten ein. Museumschef Brand-Schwarz sagte: „Seine Ausstellung wird uns in der weiteren Museumsarbeit noch große Dienste leisten", was auch und gerade im Hinblick auf das kommende Besucherleitsystem gemeint war. Vielfach wurde beim Jubiläum betont, wie groß die Akzeptanz des Freilichtmuseums in der Bevölkerung verwurzelt ist. (art)

Aktive Stadt: Sondersitzung des Sobernheimer Stadtrats am 27. Mai

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Bad Sobernheim - Am 8. Mai traf der CDU-Antrag ein, am 27. Mai, 18 Uhr, wird sich der Stadtrat in einer Sondersitzung mit dem neuen und vom Land geförderten Sanierungsprogramm „Aktive Stadt" befassen. Kernfrage: Mit welchem der vier Quartiere, die ausgewählt wurden, soll begonnen werden? Mit der Gymnasialstraße samt Oberviertel? Oder doch mit der unteren Großstraße, wie es die Christdemokraten im Stadtrat seit Wochen fordern.

Zuletzt sei das Thema am 19. Mai 2011 beraten worden, schreibt Bernd Krziscik, stellvertretender Vorsitzender des CDU-Stadtverbands und neues Mitglied des Hauptausschusses. Die Fraktion habe eine unverzügliche Einberufung des Rates beantragt, um über den Verfahrensstand informiert zu werden. Es bestehe Aufklärungsbedarf, welche Gespräche geführt und Anträge bislang gestellt worden seien. Die Verwaltung um Stadtbürgermeister Michael Greiner (SPD) habe bisher nicht den Eindruck entkräften können, dass kurzfristiger Handlungsbedarf bestehe. Die CDU regt ein Entwicklungskonzept an, in das die Gremien frühzeitig einzubinden seien, so Krziscik. Nachdem der Stadtrat vor rund zwei Jahren der Verwaltung einstimmig empfohlen habe, alle Maßnahmen zu treffen, die Zuschüsse für die Innenstadtsanierung zu sichern, sei Stadtbürgermeister Greiner bislang konkrete Auskünfte schuldig geblieben, was wann unternommen worden sei; er habe lediglich auf „beständiges Bemühen" hingewiesen. Im Februar 2013 habe der Innenminister informiert, dass die Stadt in das Programm „Aktive Stadtzentren" aufgenommen sei. Fördervoraussetzung sei eine intensive Bürgerbeteiligung und Planung der Schwerpunktgebiete. Dazu fragt die CDU: Soll die Baumaßnahme Gymnasialstraße zu „Aktive Stadt" gehören? Kann ein Bauantrag ohne vorherige Schwerpunktfindung förderungsschädlich sein? Wie ist die geforderte Bürgerbeteiligung dazu gelaufen? Und wann wird die Stadt die Gremien in die Entscheidungsprozesse über die konkrete Entwicklung zentraler Innenstadtbereiche einbinden?

Mit der Sondersitzung des Stadtrats hat Bürgermeister Michael Greiner „keinerlei Stress". Der Antrag liege seit sechs Tagen vor, am 27. Mai werde er über das Thema informieren. Dass er bereits erste Schritte für „Aktive Stadt" unternommen habe und sich damit „im Einklang mit den Ratsvoten" bewege, sei im Schreiben des Innenministers nachzulesen. Bei der Sanierung der Gymnasialstraße, die 2013 mit 75 000 Euro im Haushalt stehe, gehe es, vom Rat so beschlossen, vor allem um die marode Straßendecke.

Greiner betont: Auch beim Programm „Aktive Stadt" werde er sich strikt an das halten, was vereinbart sei. Zurzeit werde das Sanierungsgebiet untersucht, danach in den Gremien beraten, die Bürger beteiligt und dann die Liste der weiteren Prioritäten festgelegt. (mz)

Lebhafte Reise ins Mittelalter: Historien-Quartett in Eckweilerer Kirche

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Bad Sobernheim-Eckweiler - Die der Öffentlichkeit kaum bekannten Lebensgeschichten dreier Gräfinnen von Sponheim und jene von Balduin, dem Erzbischof von Trier, erzählte das Quartett Filia in der „Kirche ohne Dorf" zu Eckweiler. Der Blickwinkel war einmal nicht der von Männern, sondern von Edeldamen des Mittelalters, stilecht gekleidet.

Sie erlaubten es dem Publikum, sich in die Handlung hinein zu versetzen. Belohnt wurde diese authentische Vorstellung durch minutenlangen Beifall. Gastgeber Albert Schauß vom Freundeskreis Eckweilerer Kirche erinnerte zum Geleit daran, dass die heutige Wüstung Eckweiler einst Teil des Herrschaftsgebietes der Grafen von Sponheim war und verlieh seiner Freude Ausdruck über das Kommen des Quartetts, „das sich sonst rar mache".

Verbotene Bildung

Eveline Mehler aus Holzbach brillierte als Jutta von Sponheim, geboren 1092. Frauen im Hochmittelalter hatten in der Regel gottgefällig, demütig, arbeitsam und gebärfreudig zu sein. Juttas Mutter rüstet ihre Tochter aber nicht nur für damals typische weibliche Tätigkeiten wie Haushaltsführung, Nähen und Gartenarbeit, sondern lehrt sie auch Lesen und Schreiben, Latein und das Verständnis der Heiligen Schrift. Von einer schweren Krankheit genesen, entschied sich Jutta als 14-Jährige Nonne zu werden – „gegen den Plan ihrer Eltern, sie taktisch klug zu verheiraten". Sie lebt mit Hildegard von Bingen zusammen, seit diese acht Jahre alt ist. Jutta durchwacht Nächte im Gebet und wird Hildegard zum Vorbild. Beide werden in einer Klause in der Benediktinerabtei Disibodenberg eingemauert – nur eine kleine Öffnung bleibt, durch das Lebensnotwendiges gereicht wird.

Tagsüber leistet Jutta Gartenarbeit, aber auch gefährliche Tätigkeiten wie Krankenpflege. Die Entbehrungen führen zu einem schweren Leiden. Jutta stirbt im Alter von 44 Jahren. Heute wird sie als Selige verehrt.

Elisabeth von Sponheim (Brigitte Nikolai, Kastellaun) erblickt 1285 das Licht der Welt. Mit 15 ehelicht sie Simon II von Sponheim zu Kreuznach – eine arrangierte Ehe. Bis hin zum Erbe ist alles streng geregelt. Wie Jutta ist auch Elisabeth privilegiert. Lesen und Schreiben lernt sie von einem Hofgeistlichen, und „die Wirkung von Heilkräutern ist ihr nicht unbekannt". Aufgrund ihrer Besitztümer besiegelt Elisabeth viele Verträge mit ihrem Ehemann und baut mit ihm die Wehrburg Kastellaun aus.

Silvia Kirchgeorg (Hoxmühle) stellte Loretta von Starkenburg dar, 1300 geboren. Sie ehelicht mit 15 Heinrich II. von Sponheim. Mit 24 wird sie zur Witwe und regiert ihr Herrschaftsgebiet bis zur Volljährigkeit ihres Sohnes Johann III. mit sicherer und starker Hand – wird aber auch durch waghalsige Unternehmungen bekannt.

Vom Feind zum Freund

So setzt sie den Wildgrafen zu Kirn gefangen, bis er ihr Gefolgschaft verspricht. 1328 kidnappt sie Erzbischof Balduin von Trier (gespielt von Sigrid Schulte), der die Grafschaft bedroht. Schließlich entwickelt sich zwischen den Seelenverwandten – hartnäckiger Verhandlungsführer ist nicht nur der Mann der Kirche, sondern auch die Gräfin – eine Freundschaft. Balduin zahlt ein „beträchtliches Lösegeld" und setzt sich dafür ein, dass Loretta dem Kirchenbann entgeht. Balduin ist einer der gebildetsten und zu seiner Zeit einer der einflussreichsten Männer Europas.

Sponheim – abgeleitet von einem Span des Kreuzes Jesu aus dem Heiligen Land – ist Namensgeber sowohl für die Burg als auch für das später gebaute Kloster. 1437 stirbt das Geschlecht derer von Sponheim im Mannesstamme aus. Es ist aber bis heute über die Grenzen des angestammten Territoriums hinaus bekannt. Albert Schauß lud im Anschluss an die Vorstellung des Quartetts Filia zu einem Gläschen unter die alte Dorfweide ein, wo die Gäste auch Gelegenheit hatten, sich ausgiebig auszutauschen. Thorsten Koch

MSA beginnt am 9. August: Schon 30 Studenten angemeldet

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Bad Sobernheim - In 87 Tagen beginnt die Mattheiser Somnmerakademie (MSA), das Klassikfestival für Studenten, Dozenten und Musikfreunde.

Bereits 30 Studenten haben sich für die MSA vom 9. bis 25. August in Bad Sobernheim angemeldet. Sie stammen aus Spanien, Brasilien, den Niederlanden, Aserbaidschan, den USA, aus England, Taiwan, Australien, Chile, Argentinien und Japan, studieren aber fast alle in Deutschland. Bis zum Akademiebeginn sollen rund 100 Studenten dabei sein, so der Wunsch der Initiatoren. Um die 30 Sponsoren sind ebenfalls dabei. Gestern Nachmittag meldete Klaus Nieding seine Wildkammer als neuen MSA-Förderer an. An was es nach wie vor mangelt, sind Gasteltern. Wer einen Studenten aufnehmen möchte, meldet sich in der KTI: Telefon 06751/812 42 oder -245. (mz)

Jagderlebnistag: Gute Tarnung ist für Bogenjäger oberstes Gebot

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Bad Sobernheim - Auch das bot der Jagderlebnistag Kindern und Eltern: Das Abc des modernen Jagdbogens.

Langsam nähern sich die Eltern und der Jäger Klaus Nieding dem kleinen Wäldchen: Sie suchen und finden ihn schließlich: einen getarnten Jäger, der sich hinter einer Eiche versteckt hat. So gut, dass er erst nach Minuten entdeckt wird. Auch die Kinder, die nach der Walderlebnisschule mit Monika und Wolfgang Berg wenig später auf die große Wiese folgen, sehen ihn nicht gleich.

Der Entdeckte tritt aus dem Wald heraus und ist kein mysteriöser Waidmensch, nein: Es ist Dr. Kay Steffan (52), Chefarzt der Bad Sobernheimer Asklepios/Katharina-Schroth-Klinik. Der Mediziner ist passionierter Jäger, gehört zu Klaus Niedings Kreisgruppe und und beteiligte sich am ersten Jagderlebnistag der Gruppe und des „Oeffentlichen" (wir berichteten).

Treffpunkt der zehn Teilnehmerfamilien war Schlarb's Wiese im Revier Klaus Niedings. Dort hatten die Jäger – auch Kreisjagdmeister Professor Dr. Hans-Joachim Bechtoldt schaute vorbei – alles vorbereitet. Es wurde ein fast fünfstündiges Programm geboten.

Ein Thema war das Jagen mit dem Bogen. Dr. Steffan betreibt es schon seit vielen Jahren und war gern bereit, über sein anspruchsvolles Hobby zu informieren. Sein schwarzer Hightech-Bogen, ein Jagdgerät aus verschiedenen Kunststoffen und Leichtmetallen, hat kaum noch etwas mit den Holzbogen, wie wir sie aus Kindheitstagen kennen, zu tun. Ausgeklügelte Stabilisatoren und Sehnenführung über zwei Räder – nur zwei der technischen Merkmale des 1500 Euro teuren Jagdgerätes seien hier genannt.

Da staunten Kinder und Erwachsene und fragten nach dem Sinn der Tarnung, denn normale Jäger tarnten sich doch auch nicht. „Wer mit einem Bogen jagt, muss viel näher an ein Tier heran", erklärt der Bogenschütze, „und da muss man sich schon gut tarnen, damit einen das Tier nicht sofort sieht". Kinder und Erwachsene nicken und wollen dann vor allem eines sehen: wie Dr. Steffan mit seinem Bogen schießt.

In rund 20 Metern Entfernung hat er einen Gummiblock aufgestellt; er spannt die Metallsehne, zielt und lässt den Pfeil davon sausen. Kein Laut, kein Zischen dringt ans Ohr des Zuschauers, nichts. Bogenjagd ist lautlos. Nur ein „Plopp" ist zu vernehmen, als der Pfeil mit seiner Metallspitze auf den Gummi trifft.

Dreimal schießt er, dreimal fast in die Mitte. Die Kinder staunen erneut und finden es „klasse", doch der erfahrene Schütze schätzt seine Leistung realistisch ein: „Das war nicht ganz so gut, ich habe seit einem Jahr nicht mehr geschossen."

In Deutschland ist das Jagen mit dem Bogen verboten, auch in Österreich, der Schweiz und sogar in England, der Heimat Robin Hoods. In den Weiten Kanadas dagegen dürfen Bogenschützen jagen. mz


Kreisausschuss: Mensa für Realschule plus am 5. September 2014 betriebsbereit

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Kreis Bad Kreuznach - Die neue Mensa an der IGS in der Ringstraße in Bad Kreuznach soll am 5. September 2014 betriebsbereit sein, also pünktlich nach den Sommerferien und dem geplanten Standorttausch zwischen IGS und der Realschule plus an der Heidenmauer. Das betonte Baudirektor Hans Bergs gestern in der Sitzung des Kreisausschusses.

Um den eng gestrickten Zeitplan einzuhalten, ist klar, „dass wir nicht nur in den Ferien, sondern auch während des Schulbetriebes bauen müssen", ergänzte Architekt Christoph Liesenfeld aus dem Bauamt. „Die IGS wird also mit einigen Einschränkungen leben müssen", sagte Landrat Franz-Josef Diel. „Das ist aber bereits mit der Schulleitung abgestimmt."SPD-Fraktionssprecher Carsten Pörksen untermauerte: „Den Termin anzustreben, ist uns zu wenig. Wir erwarten, dass es bis zu diesem Zeitpunkt klappt." In die gleiche Kerbe schlug Thomas Bursian (FDP): „Der Umzug kommt erst infrage, wenn die Mensa fertig ist", machte der Sprecher der Liberalen deutlich. Ralf Hippert (CDU) erklärte: „Für uns wäre der 5. September okay." Und ergänzte in Richtung Bergs und Liesenfeld: „Wir wissen, dass die Bauverwaltung ihr Möglichstes tun wird."

Weil auch logistisch zahlreiche Vorplanungen notwendig sind, wird sich beispielsweise Architektin Sabine Steitz, wenn sie im Oktober aus dem Mutterschutz zurückkehrt, ausschließlich um das Umzugsmanagement kümmern. Liesenfeld wies darauf hin, dass es aber auch zwei Unwägbarkeiten gebe: Zum einen müsse öffentlich und damit deutschlandweit ausgeschrieben werden. Da könne es auch Firmen geben, die sich rechtlich gegen eine Absage wehren und Verzögerungen verursachen. Zum anderen „bauen wir im Bestand und können nicht zu 100 Prozent sagen, was uns beim Abriss erwartet". Jüngstes Beispiel dafür ist die Sanierung der Realschule plus in Bad Sobernheim mit unvorhergesehenen statischen Problemen.

Landrat Diel rechnet mit der Baugenehmigung für die Mensa Ende Juni, sodass in den Sommerferien mit den Abrissarbeiten begonnen werden kann. Spatenstich für den Um- und Anbau soll dann Mitte September sein. In die Abrissarbeiten involviert ist die kleine IGS-Turnhalle oberhalb der geplanten Mensa. Sie fällt dann als Ausweichhalle für die Stama-Schüler weg, deren große Turnhalle wie berichtet noch bis zum Ende der Herbstferien saniert wird.

Einstimmigkeit herrschte bei der Abstimmung zur Kreditaufnahme über 11 Millionen Euro für Investitionen 2013 – zu einem Zinssatz von 2,5 Prozent über zehn Jahre. Einschließlich 3 Prozent Tilgung bedeutet das eine jährliche Belastung von rund 600 000 Euro.Beschlossen wurde auch die Erhöhung des Elternanteils am Mittagessen in den Ganztagsschulen von 3 Euro auf 3,10 Euro. Für alle moderat – bis auf Timo Kaufmann (Die Linke): „Unser Ziel ist es, auf Dauer einen Elternanteil von nur 1 Euro zu erreichen." Diel stellte heraus, dass der Kreis im Vergleich zu anderen Schulträgern weiter im unteren Drittel liege.

Beratungsangebot für Bürger soll ausgebaut werden
Eine kostenlose Energieberatung der Verbraucherzentrale gibt es bereits jeden ersten und dritten Montag im Monat in der Bad Kreuznacher Kreisverwaltung. In wenigen Wochen könnten weitere Beratungspakete für Bürger des Kreises hinzukommen. Vorstandsvorsitzende Ulrike von der Lühe stellte den Mitgliedern des Kreisausschusses gestern das Portfolio vor und erklärte, dass der Kreis zu einem Stützpunkt avancieren könnte – ähnlich wie zuletzt Cochem oder Germersheim, mit zusätzlicher Beratung zu allgemeinem Verbraucherrecht, Telekommunikation und Medien oder Sonderberatungstagen. Voraussetzung: Der Kreis beteiligt sich pro Jahr mit rund 15 000 Euro und stellt einen festen Raum in der Verwaltung zur Verfügung. Eine Entscheidung dazu könnte schon im Kreistag am 24. Juni fallen. Weiterer Bericht folgt.

Stephan Brust

Erste Bad Kreuznacher Kita in Passivhausstandard: Bau geht gut voran

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Bad Kreuznach - Es geht sichtlich voran: Die Bodenplatte und die ersten Außenwände der neuen Kindertagesstätte in der Dürerstraße in Bad Kreuznach stehen. Entsprechend sind Karl-Heinz Seeger, Geschäftsführer der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Gewobau, und Aufsichtsratsvorsitzender Wolfgang Heinrich guter Dinge, dass der Zeitplan eingehalten werden kann. Bis September soll der Komplex für insgesamt 110 Kinder fertiggestellt sein. Investitionsvolumen: 3,2 Millionen Euro.

Allein schon energetisch gesehen, setzt das Gebäude Maßstäbe. Denn Seeger betont: „Es wird die erste Stadt-Kita in Passivhausstandard." Dafür sorgen unter anderem Steine für das 42 Zentimeter starke Mauerwerk, in denen direkt modernstes Dämmmaterial verarbeitet ist. Die eigentliche Wärme wird eine kombinierte Anlage aus Gas-Brennwertheizung und Luft-Wärmepumpe produzieren. Darüber hinaus wird der Energieeinsatz durch eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung optimiert.Die Bodenplatte ist gegossen.

Aktuell wird an den Außenwänden gearbeitet, gleichzeitig werden die tragenden Stahlbetonstützen im Inneren erstellt. Dort werden ausschließlich Trockenbauwände installiert, um auch in der Zukunft je nach Gruppengrößen und Bedarf flexibel agieren zu können.Die Gewerke sind nahezu alle vergeben – bis auf Innen- und Außenputz und das Wärmeverbundsystem. Für diese beiden läuft die Ausschreibung noch bis 22. Mai.

Wann die Kita genau an den Start geht, hängt aber nicht nur von der Fertigstellung des Baus ab, sondern auch von den genauen Anmeldezahlen, die erst ab August vorliegen. Und von der Frage, wie schnell Erzieherinnen beziehungsweise Erzieher gefunden werden. Durchaus möglich, dass die neue Kita erst Ende 2013 oder mit Beginn des kommenden Jahres geöffnet wird. Bis dahin könnten Kinder unter anderem auch noch in der Übergangseinrichtung im Korellengarten untergebracht werden, heißt es aus dem Jugendamt.

Stephan Brust

Frau unter eingestürzter Decke in Planig eingeklemmt

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Planig - Der Oberschenkel einer 73-jährigen Frau ist am Dienstagmorgen in der Mainzer Straße in Planig eingeklemmt worden, als sie Abrissarbeiten an einem gemauerten ehemaligen Hühnerstall vornahm. Dabei stürzte die Decke ein und begrub die Frau teilweise unter sich.

Durch ihre Hilferufe wurden Nachbarn auf das Unglück aufmerksam und verständigten die Rettungskräfte. 24 Wehrleute aus Bad Kreuznach vom Löschbezirk Süd und Ost hoben die etwa einen Quadratmeter große und etwa zehn Zentimeter dicke Betonplatte, die das Bein einklemmte, mit einem hydraulischen Spreizer an und zogen die Frau darunter hervor. Sie wurde in ein Krankenhaus gebracht. Der alarmiert Rettungshubschrauber konnte im Anflug abdrehen und wurde nicht benötigt.

Auch 130 Bito-Mitarbeiter vor den Meisenheimer Werkstoren

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Meisenheim - Kurzer Streik auch bei Bito-Lagertechnik vor den Meisenheimer Werkstoren: 130 Arbeitnehmer schlossen sich dem Warnstreik, zu dem die IG Metall aufgerufen hatte, am Dienstagmittag an.

Die Gewerkschaft fordert 5,5 Prozent mehr Lohn für die rund 400 000 Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Eine solche Forderung, betonte die IG Metall gestern auch in Meisenheim, sei beim derzeitigen Wirtschaftswachstum für die Arbeitgeber durchaus vertretbar. Diese haben bislang 2,3 Prozent, effektiv 1,9 Prozent, angeboten.

Mit Bedacht hatten Ingo Petzold von der Betriebsbetreuung der IG Metall, Verwaltungsstelle Bad Kreuznach, und der Bito-Betriebsratsvorsitzende Hans-Jürgen Eisebraun den Zeitraum des Schichtwechsels und die Mittagspause der Normalschicht für den Warnstreik und auch den Treffpunkt am Schulungsraum gewählt, um viele Arbeitnehmer zu erreichen. Vor den Werkstoren an der vielbefahrenen Straße Obertor wäre eine Versammlung nicht ungefährlich für die Mitarbeiter gewesen.

Petzold stimmte die Bito-Beschäftigten auf die höhere Entgeltforderung der IGM ein. Die aktuellen Unternehmenszahlen belegten, dass „die Wirtschaft brummt, es läuft fast überall gut". Dabei gehe es nicht nur um eine Tariflohnerhöhung, sondern auch um eine „armutsfreie Rente" und das Ankurbeln der Binnenkonjunktur. Petzold: „Wir fordern guten Lohn für gute Arbeit, eine leistungsgerechte Verteilung von oben nach unten, damit ihr in 20 oder 30 Jahren beruhigt in Rente gehen könnt."Wer gutes Geld verdiene, könne damit auch die lokale Wirtschaft in der Region Meisenheim/Lauterecken stärken.

Betriebsratsvorsitzender Hans-Jürgen Eisebraun wertete den Streik bei Bito-Lagertechnik in erster Linie als Ausdruck der Solidarität, er nannte es „Flagge zeigen" für die tarifrechtliche Forderung der IG Metall. Für die Bito-Beschäftigten sei er nicht zwingend erforderlich, denn der Inhaber des Betriebs mit Standorten in Meisenheim und Lauterecken sei „sehr sozial eingestellt und hat sich entsprechend großzügig gezeigt und eine Sonderzahlung geleistet, als das Unternehmen entsprechende Umsätze erwirtschaftete". Die Gewerkschaftsmitglieder sollten jedoch der Forderung durch die Teilnahme an diesem 13. Warnstreik in der Nahe-Hunsrück-Region seit dem 1. Mai Nachdruck verleihen für die vorerst letzte Verhandlungsrunde, die am Montag in Bayern ergebnislos endete.  (kx)

Partnerschaft mit französischer Kleinstadt Louvres: Die Freunde bleiben sich treu

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Bad Sobernheim - So richtig in die Puschen wollte im Sobernheim der frühen 80er-Jahre keiner kommen, als sich die damals rund 7000 Einwohner große Stadt Louvres bei Paris in Person von Initiator Claude Caron um eine Städtepartnerschaft mit einer deutschen Gemeinde bemühte. „Unser damaliger Stadtrat hat gleich gesagt, dass er es nicht leisten kann", erinnert sich Birgit Pfeffer, die stellvertretende Freundeskreis und Partnerschaftsvorsitzende, an jene Diskussionen.

So war es also an den Felkestädtern jenseits von Amt und Würden, das zarte Pflänzlein der Freundschaft zu setzen und zu pflegen. Mit Harald Möhlig, einem Französischlehrer am Sobernheimer Gymnasium, als Vorsitzendem wurde ein seither engagierter Freundeskreis gegründet.

Die Urkunden wurden am 19. September 1981 in Louvres und am 21. Mai 1982 in Bad Sobernheim von den damaligen Bürgermeistern Dr. Werner Dümmler und Jules Fossier unterzeichnet. In den sechs Anfangsjahren trafen sich die Delegationen jährlich bei Besuchen in den Städten. Dann beließ man es bei einer Fahrt pro Jahr.

Andere Vereine und Institutionen pflegten die Städtepartnerschaft parallel – so die Rot-Weiß-Tennisspieler, die Freiwillige Feuerwehr, das Emanuel-Felke-Gymnasium oder auch eine Künstlergruppe. „Eine Städtepartnerschaft darf man nicht mit Tourismus verwechseln", betont Birgit Pfeffer, „es geht um Begegnung und Freundschaft zwischen Menschen und ihrer Kulturen, einfach darum, wie die anderen ,ticken'."

Im Gegensatz zu Urlauben im Hotel oder auf Campingplätzen entdecke man in den Gastfamilien das „wahre Leben" einer Nation. Die Delegationen, die sich gegenseitig besuchen, sind meist um 35 Personen groß. Wollten mehr mitfahren, bräuchte die jeweilige Gegenseite mehr Gastfamilien.

Die Bewohner von Louvres legen größten Wert darauf, nicht als Vorstadt von Paris, das nur 20 Kilometer entfernt ist, wahrgenommen zu werden. In den ersten gut 25 Jahren sei man mit den Partnerfamilien nie in der Weltstadt gewesen. Als gute Gäste halte man sich an das Programm, das die Partnerstadt vorbereitet habe.

Unzählige Familien pflegten regelmäßigen Kontakt auch außerhalb der offiziellen Fahrten. Birgit Pfeffer selbst war schon mindestens 35-mal in Frankreich. „Ich bin halt sehr frankophil", betont sie.

Vereinsvorsitzender Torsten Jores war erstmals vor 28 Jahren im Rahmen eines Schüleraustauschs des EFG in Louvres. Doch ausgerechnet der Schüleraustausch findet schon seit Längerem nicht mehr statt. Hauptgrund sei wohl, dass in Frankreich immer weniger Deutsch gelernt werde und deshalb in Louvres nicht mehr genügend Schüler für einen Austausch zur Verfügung stünden.

Die einst begründete Hoffnung, dass über den Schüleraustausch die nächste Freundeskreis-Generation herangezogen und begeistert werde könne, habe sich nicht erfüllt, zog Torsten Jores ein eher ernüchterndes Fazit.

Zwar stießen immer mal wieder neue, jüngere Familien hinzu, aber das Gros der Mitglieder auf beiden Seiten ist doch schon älteren Semesters. Das Argument, ohne hinreichende Sprachkenntnisse keine Freundschaft zu Franzosen aufbauen zu können, sei durch viele Beispiele widerlegt. Ein weiterer Hinderungsgrund sei der Anspruch heutiger Zeitgenossen, exakt die Partnerfamilie zu bekommen, die dem eigenen Wunschprofil entspreche. „Die Leute wollen sich im Gegensatz zu früher nicht mehr mit etwas ungünstigen Konstellationen abfinden", so Birgit Pfeffer.

War es vor drei Jahrzehnten noch eine willkommene Abwechslung, organisiert und günstig per Bus nach Frankreich fahren zu können, könne heute jedermann jederzeit mit Flieger, Auto oder Bahn in die Ferne reisen.

Deshalb sei das wichtigste Motiv für jeden, der im Freundeskreis Partnerschaft Sobernheim/Louvres mitmache, die Neugier auf andere Menschen, deren Mentalität und deren Kultur. Und da hätten die Franzosen einiges zu bieten, weiß Unternehmer Torsten Jores.

Er staunt immer wieder über die französische Bürokratie, die es dortigen Betrieben um einiges schwerer mache als denen jenseits der alten, ausgedienten Maginot-Linie.

Andere Essgewohnheiten und ein anderes Nationalgefühl täten ihr Übriges. „Beide Seiten lernten in den vergangenen 32 Jahren, die Unterschiede zu akzeptieren, zu respektieren und zu mögen", sagt der Freundeskreis-Vorsitzende.

Dem Freundeskreis Partnerschaft Bad Sobernheim-Louvres gehören gut 90 Mitglieder an, von denen ein Drittel aktiv mitwirkt. Die Mitgliedschaft kostet 12 Euro im Jahr. Daneben erhält der Freundeskreis einen jährlichen städtischen Zuschuss und erwirtschaftet ein weiteres Drittel der Einnahmen beim Innenstadtfest. In den 32 Jahren seines Bestehens gab es nur drei Vorsitzende: Harald Möhlig (12 Jahre), Birgit Pfeffer (9) und aktuell Torsten Jores (seit 10 Jahren).

Monatliche Veranstaltungen: Der Freundeskreis-Stammtisch ist jeden letzten Monatssonntag um 11 Uhr im Café Speh sowie das Boule-Spiel jeden ersten Donnerstag mit gutem Wetter, ab 17 Uhr im Bad Sobernheimer Freizeitpark.

18. bis 20. Mai: Fahrt nach Louvres;

29. Juni: Helfer-Dank beim Ausflug nach Frankfurt am Main;

30. August bis 1. September: erneute Teilnahme am Innenstadtfest

Louvres-Infos im Internet: www.ville-louvres.fr. (art)

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