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Channel: Nachrichten aus dem Oeffentlichen Anzeiger Bad Kreuznach
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Wem gehört die weiße Rassekatze?

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Odenbach - Christa Keßler aus dem Schächerweg in Odenbach bei Lauterecken kann gut mit Tieren umgehen. Die in ihrem Haus lebenden zwei Hunde und sechs Katzen fühlen sich hier sichtlich wohl. Seit Pfingstmontag tummelt sich eine weitere Katze im Schächerweg 5.

Vorher war das Tier zwei Wochen lang rund ums Nachbarhaus zu beobachten. „Dort wäre die Katze gern eingezogen, aber der Nachbar leidet unter einer Tierhaarallergie“, berichtet Christa Keßler. Seine Lebensgefährtin klingelte also am Montag bei Keßlers. Die ließen sich nicht lange bitten und nahmen die Katze in einem Körbchen mit.

Die sensible Vierbeinerin musste jedoch schnell von den anderen Tieren im Haus getrennt werden. „Die hatten Stress mit ihr.“ Jetzt geht es der Katze wieder besser. Ihr gehört nun das Gästezimmer ganz allein. Sie genießt die exklusiven Streicheleinheiten, das gemütliche Körbchen und das gute Fressen. „Und wenn sie keine Lust mehr hat, wird gleich geknurrt“, hat Christa Keßler rasch gelernt.

Sie weiß: „Die Katze ist sehr dominant, kann nur als Einzeltier gehalten werden. Wahrscheinlich handelt es sich bei ihr um eine Rassekatze, eine Britisch Kurzhaar.“

Schon einmal wollte eine Katze ins Nachbarhaus, erinnert sich Christa Keßler. Das Gebäude ähnelt einem Haus in Meisenheim, der Heimat des Tieres. „Vielleicht gibt's auch diesmal ein Happy End“, wünscht sich Christa Keßler. Der Katzenbesitzer soll sich bei ihr melden unter Tel. 06753/4981. kd


Jobs und Bewerber kommen sich näher

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Bingen - Um Stellenangebote und Berufschancen drehte sich alles beim Industrietag an der Fachhochschule Bingen.

Diese Messe mit 53 ausstellenden Unternehmen begann am Mittwoch mit einer Innovation: FH-Präsident Dr. Klaus Becker startete die von der Hochschule entwickelte und betriebene Jobbörse ProRegio. Ziel des neuen, kostenlosen Angebots ist es, dem Fachkräftemangel in der Region entgegenzusteuern und FH-Absolventen Wege zu ebnen.

Den Rahmen für ihre Präsentation hätten die FH-Verantwortlichen nicht besser wählen können. Zum 17. Mal fand der Industrietag statt, den Firmen und Studenten nutzten, um ins Gespräch zu kommen und für sich zu werben. Es ging um Praktika, Bachelor- und Masterarbeiten, Promotionen und natürlich Arbeitsstellen bei diesem "Speed-Dating" der besonderen Art. An den professionellen Messeständen im Mensagebäude und im eigens aufgebauten Großzelt waren beileibe nicht nur die kleinen Geschenke und Nettigkeiten gefragt, sondern auch handfeste Informationen und der Austausch von Kontaktdaten. Die Unternehmen nutzten bereitstehende Stellwände, um Stellenanzeigen auszuhängen. Doch hier "verblassen" Angebote der kleinen und auch größeren Betriebe aus der Region oftmals neben den Offerten renommierter Betriebe wie Mercedes, Porsche und anderen - häufig aus dem süddeutschen Raum -, wie FH-Präsident Becker weiß.

Genau hier soll die neue, regionale Jobbörse ProRegio ergänzend greifen. Die entsprechende Software haben die Informatiker der Fachhochschule entwickelt, die FH finanziert und pflegt die Plattform, die für alle Beteiligten kostenfrei ist. Interessierte Personalabteilungen bekommen ein Passwort, mit dem sie sich bei ProRegio einloggen können, die Studierenden benutzen ihren eigenen E-Mail-Account. Die FH-Verantwortlichen hoffen auf große Resonanz und rege Nutzung dieser beruflichen Partnervermittlung. Der Regionalgedanke steht im Vordergrund, insofern ergänzt das neue Angebot die bekannten Stellenbörsen im Netz. "Wir wollen mit ProRegio insbesondere auch kleinen und mittelständischen Unternehmen der Region eine Plattform bieten, zielgenau ihre Stellenanzeigen für Ingenieure und Informatiker im Wettbewerb um Fachkräfte zu platzieren - und schnell die passenden Leute zusammenführen", wirbt Klaus Becker für die Idee.

Der Erfolg dieses "geschützten Raums für regionale Kontakte" möchte die FH auch messen, um weiter am Konzept feilen zu können. Angebot und Nachfrage sollen alle Sparten der Ausbildung an der Binger Fachhochschule umfassen. Das große Interesse der regionalen Unternehmen zeigt immer wieder der Industrietag. Zu den 53 vertretenen Firmen gehörten große Unternehmen wie Hay, Simona, Michelin, Continental, Juwi, Aldi, WIV, Globus ebenso wie kleine, nicht minder innovative Nischenbetriebe, aber auch die Agentur für Arbeit, die Bundeswehr oder die Bundesnetzagentur.

Zum Programm des 17. Industrietags mit dem Motto "Deine Messe - deine Chance - dein Job" gehörten viele Vorträge. Hier nutzten Firmenvertreter die Chance, ihr spezifisches Profil darzustellen und um Interesse zu werben und gezielt Fragen zu beantworten. Das Weinhandelsunternehmen WIV stellte bei dieser Gelegenheit anhand von Praxisbeispielen die Kooperation mit der Fachhochschule Bingen vor. Der Vortrag hieß "WIV und FH Bingen - die Karriere zweier Absolventen". Mehr zum Thema im Internet unter www.fh-bingen.de

Rainer Gräff

Viel Wirbel um vermeintliche Entführung

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Bockenau - Helle Aufregung in Bockenau: Nachdem die Kripo gestern stundenlang wegen einer versuchten Entführung ermittelte, gab sie am Nachmittag Entwarnung. Die beiden Männer, die einen Jungen (10) gegen 7.30 Uhr auf dem Schulweg in die Brunnenstraße 17 angesprochen hatten, haben ihn nur nach dem Weg gefragt. Der Junge hatte in der Schule erzählt, er sei von den Männern gefragt worden, ob er mitfahren wolle. Dann habe ihn der Fahrer ins Auto zerren wollen. Er sei jedoch weg gelaufen. Ein anderer Grundschüler gab an, die Männer hätten zudem ältere Schüler angesprochen, seien sehr laut gewesen, weswegen er Angst bekommen habe. Später nahm der Grundschüler seine Aussage zurück. Der Rest ist unter der Rubrik „Kindliche Phantasie" einzuordnen, teilte die Polizei mit. cob

Allein gegen den Lauf der Zeit

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Bad Kreuznach. Der Eintritt in die Werkstatt von Wolfgang Sachse gleicht einer Zeitreise. Stoisch tickende Wanduhren aus Holz, der Inbegriff der analogen Zeit, geben hier den Takt an. Fast allen hat der Uhrmachermeister wieder neues Leben eingehaucht.

Nach seiner Flucht 1989 aus der DDR kam der gebürtige Erfurter über Umwege nach Bad Kreuznach und übernahm dort das Uhren- und Schmuckgeschäft Kremer am Salinenplatz. "Wir mussten uns erst einmal eine Landkarte kaufen, weil wir nicht wussten wo Bad Kreuznach liegt", erinnert sich der 61-jährige Uhrmachermeister schmunzelnd und fügt ernst hinzu: "Wir wollten damals vor allem eins: weit weg von der DDR."

Das Handwerk wurde Sachse in die Wiege gelegt. Bereits sein Vater war selbstständiger Uhrmacher. Gelernt hat er seine Kunst allerdings nicht im heimischen Betrieb. Dafür war schon damals sein Drang nach Eigenständigkeit zu groß, als dass er sich den Gegebenheit anpassen wollte. "Es hieß damals: Eine Lehrstelle als Uhrmacher bekommen nur Körperbehinderte und Mädchen", womit er auf den staatlichen Einfluss bei der Berufswahl in der DDR anspielt. "Da hab ich mich erst recht reingesteigert, um den Beruf lernen zu dürfen." Die Leidenschaft für sein Metier hat er behalten - die Liebe zur Technik und die Freude darüber, wenn die vielen Einzelteile wieder ein tickendes Ganzes ergeben.

Doch die Zeiten haben sich geändert. Große Handelsketten und das Internet machen es Handwerkern wie Wolfgang Sachse schwer, sich am Markt zu behaupten. "Ein eigenes Geschäft zu betreiben lohnt eigentlich nur noch, wenn man es erbt", meint Peter Wurster, das als Obermeister der Fachinnung für Uhren, Schmuck- und Zeitmesstechnik Süd-West vorsteht. Von den 65 Uhrmacherbetrieben im Jahr 2007 waren 2012 nur noch 55 bei der Handwerkskammer in Koblenz eingetragen. Auch die Zahl der Auszubildenden ist rückläufig. "Das Uhrmacherhandwerk ist nicht mehr wie früher. Es ernährt keinen Mann mehr. Es war schon immer schwierig, aber heute bestimmen große Firmen den Markt", sagt Peter Wurster.

Auch Sachse teilt diese Erfahrung. Er musste aus wirtschaftlichen Gründen mit seinem Geschäft in die Zimmergasse ziehen. Doch die Liebe zu seinem Beruf und dass Ticken der Uhrwerke lassen ihn weitermachen. "Die Zeit vergeht nur zu schnell", meint der Uhrmacher lächelnd.

Von unserem Volontär Benjamin Stöß

Norheimer sind live im Wembley-Stadion

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Kreis Bad Kreuznach - Tickets für das Champions-League-Finale im Wembley-Stadion. Am Oberbrunnen in Norheim schlägt das Losglück doppelt zu. Da macht es auch nichts im Fanblock des Gegners zu stehen.

Das Champions-League-Endspiel elektrisiert den Kreis: Kneipenwirte und Veranstalter rüsten sich mit Fernsehern und Großbildleinwänden. Wer am Samstag nicht beim Public Viewing ist, schaut zu Hause. Außer man hat Tickets fürs Spiel. Über 500 000 Bestellungen registrierte allein Borussia Dortmund. Zwei der heiß begehrten Karten konnte Carsten Ballof aus Norheim ergattern. Die Reise nach London tritt der Dortmund-Fan mit seinem Nachbarn Andreas Grabsch, Anhänger des Finalgegners Bayern München, an.

Kurios: Auch ihrem Nachbarn Kai Michelmann war das Losglück hold. Der BVB-Anhänger hatte es bei der Ticketverlosung des FC Bayern versucht – und steht am Samstag gemeinsam mit seiner Frau Simone, einer gebürtigen Dortmunderin, im Bayern-Block. „Das ist schon eine Wahnsinnsgeschichte. Am Anfang musste ich die Benachrichtigung zweimal lesen, ob das tatsächlich stimmt", erzählt Michelmann. Ein mulmiges Gefühl allein unter Bayern-Fans hat er nicht. Die Klubfarben werden nicht versteckt: „Das sind alles vernünftige Menschen, andere Farben sind drin."

Ähnlich entspannt sehen seine Reisegefährten den Trip nach London: von Rivalität keine Spur. Kennengelernt haben sich die vier vor rund fünf Jahren, als sie nach Norheim zogen. Auch wenn sich keiner als „Hardcore-Fußballfan" bezeichnen würde – die Leidenschaft zum runden Leder verbindet sie. Carsten Ballof ist seit rund zehn Jahren Dortmund-Fan, wie eine Initialzündung wirkte sein erster Stadionbesuch: „Seitdem bin ich elektrisiert." Andreas Grabsch, der selbst Fußballer war, begleitet seine Bayern schon seit Kindheitstagen.

Aber das Finale in Wembley steht über allem, auch für Kai Michelmann, der bereits den Gewinn der Dortmunder Meisterschaft im Vorjahr live im Stadion erlebt hat. Trotz Schwarzmarktpreisen von rund 3000 Euro kam ihm nie der Gedanke, sein Ticket zu verkaufen. „Nicht eine Sekunde." Sein Freund Carsten Ballof gibt zu: „Kurz habe ich schon überlegt. Aber das ist einmalig. So etwas nimmt man mit." Nach London geht es wegen der teuren Flugpreise gemeinsam im Auto.

Aller Eintracht zum Trotz, spätestens im Stadion wird dann doch ein wenig die Rivalität hochkochen. Einen genauen Matchplan, wie Dortmund das Endspiel gewinnt, hat Carsten Ballof auch schon: „Wahrscheinlich werden wir zurückliegen und dann den Geist von Malaga noch einmal anrufen", spielt der 45-Jährige auf den Last-Minute-Sieg im Viertelfinale an. Für Andreas Grabsch ist der Trip nach London allein bereits ein Gewinn. Trotzdem: „Der Finalsieg wäre riesig."

Robin Brand

Traktor kippt im Weinberg um: Fahrer schwer verletzt

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Monzingen/Weiler - Der Eigentümer eines Weinbergs zwischen Monzingen und Weiler wurde am Freitagnachmittag bei der Arbeit im Wingert schwer verletzt. Der 50-Jährige war mit seinem Traktor in der Gemarkung "Hardt" unterwegs, als dieser auf unbefestigtem, infolge des starken Regens rutschigem Boden umkippte.

Der Winzer wurde eingeklemmt. Er erlitt Hand- und Fußverletzungen, teilte die Kirner Polizei mit. Ein Rettungshubschrauber brachte den Mann in eine Klinik. Lebensgefahr besteht nicht.

Die Polizei schätzt den Schaden am Traktor auf rund 1000 Euro. Mehrere Feuerwehreinheiten waren im Einsatz. kd

Rauchmelder rettet sechs Menschen in Kirn das Leben

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Kirn - Ein Rauchmelder verhinderte Schlimmeres und rettete sechs Bewohnern in Kirn das Leben. Ein Stromverteilerkasten in einer Kellerwohnung im Teichweg war in Brand geraten. Nach knapp einer Stunde war der Schmorbrand des Unterverteilers gelöscht.

Samstagmorgen, 2.40 Uhr, ging der Notruf in der Leitstelle ein: „Ausgelöster privater Rauchmelder in einer verschlossenen Wohnung im Teichweg in Kirn." Nach wenigen Minuten waren zwei Polizeistreifen und die Kirner Feuerwehr mit 22 Einsatzkräften vor Ort.

Zu diesem Zeitpunkt war die Wohnung im Keller schon verqualmt. Doch zum Glück waren die sechs Bewohner der oberen Wohnungen durch den Alarmton des Rauchmelders aus dem Schlaf gerissen worden. Sie liefen auf die Straße und wurden bei Temperaturen um den Gefrierpunkt von der Feuerwehr mit Decken versorgt.

Nach knapp einer Stunde war der Schmorbrand gelöscht und Einsatzleiter Andreas Kaiser konnte den Befehl zum Rückbau der Wasserschläuche geben.

Die Höhe des Sachschadens ist noch unbekannt.

Vandalismus auf dem Langenlonsheimer Friedhof: Bis zu 30 Gräber betroffen

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Langenlonsheim - Unfassbare Zerstörungswut auf dem Langenlonsheimer Friedhof: In der Nacht zu Sonntag richteten Unbekannte dort ein regelrechtes Chaos an. Grablichter und Mülltonnen wurden umgetreten, Kreuze herausgerissen und umhergeworfen, außerdem zahlreiche Blumen ausgerissen und zertrampelt.

Insgesamt waren bis zu 30 Gräber von den Verwüstungen betroffen, vermeldete die Bad Kreuznacher Polizei. Vermutlich verschafften sich die Täter über ein in Richtung Guldental gerichtetes Rolltor Zutritt zum Friedhof. Die Höhe des Schadens ist noch nicht bekannt, die Krimipolizei hat die Ermittlungen aufgenommen.

Hinweise an die Polizei Bad Kreuznach unter Telefon 0671/88110.


Starke Themen und große Pläne im ersten OB-Jahr

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Bingen - Seit Thomas Feser am 22. April 2012 als Oberbürgermeister der Stadt Bingen gewählt wurde und sein Amt zum 1. Juni 2012 antrat, ist so manches in Bewegung gekommen in der Stadt am Rhein-Nahe-Eck.

Am Ende eines ereignisreichen Jahres zieht er für sich eine positive Bilanz, und auch in der Öffentlichkeit hat der umtriebige CDU-Politiker sich einiges an Respekt und Anerkennung erworben, seit er sich im Rennen um den Chefsessel auf Burg Klopp gleich im ersten Wahlgang gegen die Mitbewerber Michael Hüttner (SPD) und Stefan Heine (parteilos) durchsetzte.

Eigener Stil, eigene Duftmarken

Alle Unkenrufe, laut denen Feser ein schweres Erbe antrete, nachdem Birgit Collin-Langen fast zwei Amtsperioden lang die Binger Stadtpolitik dominiert hatte, hat der christdemokratische Vollblutpolitiker widerlegt. Aus dem vermeintlich großen Schatten der Vorgängerin trat der neue OB schneller heraus, als es ihm so mancher Skeptiker zugetraut hätte.

Was Thomas Feser an Themen und Problemen binnen zwölf Monaten anpackte, hätte für viel mehr als für ein Jahr gereicht. Dass nicht alles so schnell abgearbeitet werden konnte, wie es angestoßen wurde, liegt in der Natur der Sache, der Politik und der vorgegebenen Mechanismen. Themen wie Hertie, Hotelneubau, die Anbindung des Rhein-Nahe-Ecks oder die Art und Weise der Kulturförderung bleiben Dauerbrenner. Und sie gehören zu den Reizthemen, die durch die nahenden Kommunalwahlen angefeuert werden. Dass Feser im Binger Stadtrat den ganz breiten Konsens genießt, kann man nicht behaupten. Er weiß in der Regel die Kooperationsfraktionen CDU, FWG und FDP hinter sich, während SPD und Grüne die Opposition bilden. Da wird es in den Ratssitzungen auch schon mal deutlich bis ein wenig persönlich. Der OB kann emotional und extrovertiert sein, sieht sich selbst "mehr als Kommunikator denn als Chef im stillen Kämmerlein".

Duftmarken hat der neue Leitwolf auch in der Binger Verwaltung gesetzt. Eines seiner ersten Projekte war eine Neuordnung von Dezernaten und Zuständigkeiten. Für seine Mitarbeiter hat Feser im Bilanzgespräch großes Lob; der neue Bürgermeister Ulrich Mönch (CDU) war sein Wunschkandidat. Die Zukunft der Arbeit in den Räten, Ausschüssen und sonstigen Gremien wird nicht einfacher. Das weiß der 48-jährige Feser genau. Er könnte sich durchaus vorstellen, dass künftig auch neue Namen ohne Parteibuch eine größere Rolle spielen. Man müsse versuchen, wieder mehr die sachbezogene als die parteipolitische Diskussion in den Mittelpunkt zu rücken.

Sein Denken beschränkt sich nicht auf die eigene Partei und die eigene Stadt. Wer wagt, gewinnt: Als gerade erst gekürter OB einer kleinen Stadt schaffte er es, die Spitzen aller von Hertie-Leerständen betroffenen Kommunen zu vereinen, an einen Tisch zu holen und gemeinsam einen öffentlich-politischen Druck aufzubauen, der endlich Bewegung in die Leerstandsmisere brachte.

Stolz auf Hertie-Fortschritte

Darauf ist Thomas Feser sehr stolz - allerdings grämt es ihn ein wenig, dass ausgerechnet die Binger noch immer ungeduldig auf eine Entscheidung bei "ihrem" Hertie warten müssen, während in einigen anderen Kommunen bereits Verkäufe getätigt wurden. Schließlich sei er ja selbst "ein ungeduldiger Typ". Doch der Durchbruch wird kommen, sagt er, die Investorengespräche sind vielversprechend, ebenso wie für ein großes Hotelprojekt am Rheinufer in Nachbarschaft der Autofähre.

In ein furioses Auftaktjahr fiel ein gewaltiger Wermutstropfen. Die finanzielle Krise des Heilig-Geist-Hospitals traf Politiker und Bürger tief. Unzählige Gespräche mit Banken, Ärzten, Stiftungsrat und potenziellen Fusionspartnern wurden und werden geführt. Auch hier zeigt sich Thomas Feser optimistisch. Das traditionsreiche Krankenhaus werde überleben und soll sich am Markt behaupten - auch mit neuen Angeboten als Alleinstellungsmerkmalen.

Hier kommt, wie könnte es in dieser Stadt anders sein, ein ganz besonderer Name ins Spiel: Hildegard von Bingen. Deren Aufnahme in den Kanon der Heiligen und mehr noch die Ernennung zur Kirchenlehrerin war für den Politiker, der tiefe Wurzeln in der katholischen Jugendarbeit und der christlich-demokratischen Arbeitnehmerschaft hat, auch persönlich ein tief greifendes Erlebnis. Das in dieser Wertschätzung und Berühmtheit schlummernde Potenzial sei noch längst nicht ausgeschöpft, davon ist Feser überzeugt. Und viele Kritiker hätten diese Bedeutung einfach nicht verstanden. Generell gilt für ihn: "Im Tourismus ist für uns noch Luft nach oben." Dabei müsse man alle Beteiligten mitnehmen - ohne sie durch eine reglementierte Tourismusabgabe zu verprellen. Dies ist einer der neuralgischen Punkte, bei denen Feser und die Kooperationsfraktionen mit der Opposition über Kreuz liegen.

Auf der Agenda stehen noch zahlreiche Themen. Das Programm Aktives Stadtzentrum, das kommunale Gebäudemanagement, die touristische Entwicklung, die "Querschnittsaufgabe" der demografischen Entwicklung schlagen sich auch in Stellenbesetzungen nieder. Die Einwohnerzahl zeigt leicht steigende Tendenz, doch vor allem die Innenstadt ist überaltert. Der große Komplex des Stadtleitbilds soll unter enger Einbeziehung der Arbeitskreise und Bürger weiterentwickelt werden.

Die kommunale Selbstverwaltung schätzt der OB als "ein ganz hohes Gut". Die anhaltend guten Gewerbesteuereinnahmen geben der Stadt einige Möglichkeiten, auf der anderen Seite steht die in den Vorjahren durch Investitionen - allem voran in Zusammenhang mit der furiosen Landesgartenschau 2008 - angewachsene Verschuldung als Mahnung zur Vernunft. Für die Landesregierung hat der CDU-Mann sogar ein Lob: "Bingen ist vom Land in den vergangenen Jahren gut bedient worden."

Erfahrung als Netzwerker

Thomas Feser ist ein "alter Fuchs" in Sachen Politik und ein ausgesprochener Netzwerker. Die Stationen in der Parteiarbeit bis zur Landesgeschäftsführung, in Mandaten und Ämtern bis hin zum Kreisbeigeordneten und Landrats-Stellvertreter, in zahlreichen Gremien prägen und wirken.

Immer wieder wird der gebürtige Ockenheimer, der mit Ehefrau Guida in Bingen-Büdesheim lebt, nach seiner politischen Zukunft gefragt. Und immer sieht er sich als OB von Bingen auf acht Jahre gewählt und in der Pflicht. Aber man soll ja niemals nie sagen.

Rainer Gräff

Jens Heblich legt sein Amt nieder

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Bad Kreuznach - Jens Heblich ist als Vorsitzender der Bad Kreuznacher CDU-Stadtratsfraktion zurückgetreten.

Er sieht keine Vertrauensbasis mehr, ist sich der vollen Unterstützung der gesamten Fraktion und der Zuverlässigkeit einzelner Mitglieder nicht mehr sicher, erläuterte Heblich gegenüber dem "Oeffentlichen" die Gründe, die ihn zu seinem Rücktritt bewogen haben. Am Montagabend hat der 53-Jährige die Fraktion über seine Entscheidung informiert.

"In der jüngsten Vergangenheit habe einzelne Mitglieder der CDU-Fraktion es wiederholt vorgezogen, vor einer inhaltlichen Beratung und Ausrichtung innerhalb der Fraktion ihre kommunalpolitischen Forderungen über die Presse zu formulieren", so Heblich.

Jüngstes Beispiel, das wohl der Auslöser für Heblich war, sein Amt als Fraktionschef niederzulegen, war der Alleingang der vier Fraktionsmitglieder Herbert Drumm, der auch CDU-Kreisvorsitzender ist, Reinhold Marx, Alfons Sassenroth und Rainer Wirz. Das Quartett hatte seine Pressemitteilung zur kurzfristig von Oberbürgermeisterin Heike Kaster-Meurer (SPD) einberufenen Einwohnerversammlung zur Fusion einen Tag vorher publik gemacht, bevor die CDU-Fraktion darüber intern beraten hat. Diese Erklärung war mit Heblich nicht abgestimmt. Im Gegensatz zu der Presseerklärung des CDU-Stadtverbandes zu den Nachverhandlungen mit Mainz, die Vorsitzender Gregor Sickel und Vize Mirko Helmut Kohl in Absprache mit Heblich formuliert hatten.

Effizientes und zuverlässiges Arbeiten in der Kommunalpolitik setze die Verlässlichkeit in getroffene Vereinbarungen voraus - sowohl innerhalb der Fraktion als auch gegenüber den Koalitionspartnern FDP und Grüne, so Heblich. Dies sei sein Anspruch an die Arbeit als Fraktionsvorsitzender, gelte aber umso mehr angesichts der knappen Mehrheit im Stadtrat, "für die wir jede Stimme brauchen". "Das bewusste Missachten von gemeinsam getroffenen Vereinbarungen - hier über den Beratungsweg - beinhaltet zum einen einen Vertrauensbruch, zum anderen gefährdet es aber eben auch die aus meiner Sicht in der politischen Verantwortung zu fordernde und unverzichtbare Verlässlichkeit in politisches Handeln", schreibt Jens Heblich. Das erfolgreiche Umsetzen der für seine Partei wichtigen Ziele, ebenso die in den nächsten Wochen und Monaten anstehenden wichtigen Beschlussfassungen im Stadtrat wie die Städtefusion, die Bürgermeisterwahl und die Kommunalwahl im Frühjahr 2014, erfordere eine von der gesamten Fraktion getragene Fraktionsführung. "Dafür brauche ich eine Truppe, die voll hinter mir steht." Diese Vertrauenbasis sieht der Fraktionschef jetzt nicht mehr.

Als vor zwei Jahren die Oberbürgermeisterwahl mit der Niederlage von Andreas Ludwig für die CDU schief gegangen war, hat Heblich als Fraktionschef die Vertrauensfrage gestellt. Damals hatte sich die Fraktion einstimmig hinter ihn gestellt. "Ich kann aber nicht alle zwei Jahre die Vertrauensfrage stellen", so Heblich am Montag.

Sein Stadtratsmandat behält Jens Heblich. Seit 19 Jahren sitzt er für die Christdemokraten im Kreuznacher Rat. Neun Jahre lang war er Fraktionsvorsitzender, zehn Jahre lang CDU-Stadtverbandschef.

Harald Gebhardt

Der Frühstart geht in vielen Fällen gut aus

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Bad Kreuznach - Die Kinderintensivstation des Diakonie-Krankenhauses behandelt jedes Jahr rund 30 Frühchen unter 1500 Gramm - Nähe zu den Eltern ist wichtig

Von unserer Redakteurin Silke Jungbluth-Sepp

Sie sind winzig und kämpfen trotzdem oft mit großer Kraft um ihr Leben: die Frühchen, die auf der Kinderintensivstation des Bad Kreuznacher Diakonie-Krankenhauses nach ihrem zu frühen Start ins Leben behandelt werden. Dank neuer medizinischer Möglichkeiten geht dieser Frühstart immer häufiger gut aus und die Kleinen entwickeln sich zu munteren Kindern. "Selbst die erfolgreiche Versorgung von Frühgeborenen mit einem Gewicht unter 500 Gramm ist heute  möglich", sagt Dr. Christoph von Buch, Chefarzt der Kinderklinik und Ärztlicher Direktor des Krankenhauses.

Ein Beispiel dafür ist der kleine Till aus Horrweiler, der von Buchs Team im vergangenen Jahr in der 24. Schwangerschaftswoche mit 310 Gramm auf die Welt geholt werden musste und als kleinstes überlebendes Frühchen in Rheinland-Pfalz Schlagzeilen machte. Damit habe man sich aber in einem "absoluten Grenzbereich" bewegt, betont von Buch, der sich freut, dass es seinem Schützling heute gut geht.

Fast 30 Winzlinge unter 1500 Gramm kommen in Bad Kreuznach jedes Jahr vor der Zeit auf die Welt. Tendenz leicht steigend. Dies liegt laut von Buch zum Teil daran, dass die Zahl der Entbindungen im Diakonie-Krankenhaus insgesamt steigt - trotz landesweit sinkender Geburtenrate. Vor allem aber gebe es mehr Mehrlingsschwangerschaften, meist nach Fertilitätsbehandlungen. Bei Mehrlingen ist das Frühgeburtsrisiko höher als bei Einlingen.

Letztlich sind es aber stets individuelle Komplikationen, wenn Kinder frühzeitig kommen oder geholt werden müssen. "Beispielsweise wenn die Mutter eine Gestose, eine sogenannte Schwangerschaftsvergiftung hat". Oder die Versorgung des Kindes im Mutterleib zu schlecht ist. Auch bei einem Blasensprung muss wegen des Infektionsrisikos meist schnell gehandelt werden. Weiterer häufiger Grund ist eine Plazentaablösung - so wie es auch bei Till war. 

Gut ist es, wenn eine Frühgeburt noch mindestens 48 Stunden ausgebremst werden kann. Denn dies gibt den  Ärzten die Chance, die Lungenreifung mit hochdosiertem Cortison zu beschleunigen, erläutert von Buch. Je länger die Geburt verzögert werden kann, desto besser: "Eine Woche macht viel aus und kann entscheidend sein", weiß Oberarzt Dr. Edmondo Hammond. 

Hammond und seine Kollegen stehen trotz des medizinischen Fortschritts immer wieder vor der Frage, wie sie mit sehr kleinen und unreifen Frühchen umgehen, welche Behandlung sinnvoll ist. "Manchmal muss man die Entscheidung fällen, ob man das Leben retten oder aber das Leiden nicht verlängern will", sagt er. Und fügt hinzu: "Es ist eine Entscheidung, von der man nie weiß, ob sie die richtige ist". Bei der schwierigen Abwägung spielen viele Faktoren eine Rolle: Wieviel Vitalität in dem kleinen Körper steckt, ob Atembewegungen oder Muskeltonus zu spüren sind, ob es in den entscheidenden ersten Tagen zu Komplikationen wie Hirn- oder Lungenblutungen kommt. "Wichtig ist, über alles offen mit den Eltern zu sprechen und zu spüren, was sie wollen", sagt der Oberarzt.

Die Hälfte der Frühchen, die bei der Geburt unter 500 Gramm wiegen, schafft es statistisch nicht. "Vor ein paar Jahren lag die Sterblichkeitsrate allerdings noch bei 80 Prozent", sagt von Buch. Zum Glück sind die meisten Kinder, die sein Team behandelt, ohnehin etwas kräftiger. Nur an zwei Todesfälle ihrer frühgeborenen Patienten können sich von Buch und Hammond in den vergangenen  beiden Jahren erinnern. Auch die Prognose ist für die ganz Kleinen besser geworden: 60 Prozent aller Frühchen unter 1000 Gramm schaffen es nach bundesweiten Statistiken in die Regelschule.

Die Bad Kreuznacher Abteilung hält mit ihren Ergebnissen gut mit anderen Kliniken im Land mit, betont der Chefarzt. Deshalb wehrt er sich gegen die immer wieder aufflammende Zentralisierungsdiskussion, die zur Schließung kleinerer Intensivstationen wie der in Kreuznach führen könnte. "Ich stehe für die möglichst komplette Versorgung von Frühgeborenen aller Gewichtsklassen bei uns". Die kürzeren Wege seien auch für die Eltern besser, die oft über Monate auf der Station sind. Und sich gemeinsam mit dem Pflegeteam um die Kleinen kümmern. "Wir binden sie Stück für Stück ein", sagt Stationsleiterin Mirjam Borchardt. Sobald möglich gibt es auch Hautkontakt zwischen Mutter und Kind im sogenannten Känguruhstuhl. "Dann atmen die Kinder ruhiger und entspannen sich."

Die Nähe zu den Eltern hilft den Frühchen auch langfristig, wie Entwicklungsstudien zeigen. Entscheidendes Kriterium seien zwar die Komplikationen in den ersten Wochen. Doch gleich danach folge schon die Eltern-Kind-Bindung und wie gut die Eltern angeleitet sind, sagt Hammond.  

Zahlen und Fakten

Etwa 30 Frühchen mit einem Geburtsgewicht von weniger als 1500 Gramm kommen im Schnitt alljährlich im Diakonie-Krankenhaus zur Welt. 2013 gab es bislang 18 solcher Frühgeburten, davon zehn mit einem Gewicht unter 1000 Gramm. Insgesamt werden auf der Kinderintensiv-Station der Klinik in jedem Jahr rund 250 Babys behandelt. Auf der Station gibt es sieben Inkubatoren (Brutkästen). Das Diakonie-Krankenhaus zählt mit insgesamt rund 1200 Geburten pro Jahr zu den größten geburtsmedizinischen Abteilungen in Rheinland-Pfalz und hat die einzige Frühgeborenen-Intensivstation in der Region.

FCK-Fans optimistisch: 2:0 ist möglich

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Kreis Bad Kreuznach - „Verbannung" – so wird im Lexikon das Wort „Relegation" übersetzt. Wobei sich der Ausdruck im Sport nur auf den Erstligisten bezieht, der sich gegen den Abstieg aus der Eliteklasse wehren muss. Der Fußballgott wollte es, dass in der diesjährigen Relegation zwei Welten aufeinanderprallen: der Bundesligadrittletzte Hoffenheim gegen den Zweitligadritten Kaiserslautern, Geld gegen Tradition. Wie ist die Stimmung im rot-weißen Fanlager?

Das Hinspiel endete 3:1 für den von Mäzen Dietmar Hopp aufgebauten Verein. Am heutigen Montagabend steigt um 20.30 Uhr das Rückspiel auf dem Betzenberg in Kaiserslautern. Wir haben uns bei den drei FCK-Fanklubs im Kreis umgehört.

Die FCK-Freunde aus Waldböckelheim sind eine Institution in Rot und Weiß seit 1991. Der Chefteufel heißt Karl-Werner Kaul. „Warum sollen wir denen nicht zwei Dinger reinhauen? Bei uns auf dem Betze ist alles möglich", gibt er sich optimistisch. Im Hinspiel sei Hoffenheim nicht so überlegen gewesen, dass man nicht zuversichtlich sein könne, berichtet der Augenzeuge. Es sei toll, dass die meisten Fußballfans in Deutschland dem FCK die Daumen drückten, und nicht dem „Retorten- und Dorfverein". „Wenn's nicht klappt, wären wir schon ziemlich enttäuscht", bringt Karl-Werner Kaul die Stimmung auf den Punkt. Doch eins sei gewiss: „Wir sind Lautern und bleiben Lautern. Ob 1., 2. oder 3. Liga." Ein Bus mit 64 Waldböckelheimer und Staudernheimer Fans setzt sich heute Richtung Kaiserslautern in Bewegung.

Apropos Staudernheim: Hier feierte jüngst der FCK-Fanclub Nowacke seinen 20. Geburtstag. Vorsitzender Kurt Römer empfindet die Ausgangsposition nach dem Hinspiel als „machbar. Ich hab damit gerechnet und bin heilfroh, dass sie ein Tor geschossen haben. Jetzt reicht ja ein 2:0." Doch selbst wenn der FCK in die Eliteliga aufsteigt – Römer glaubt nicht daran, dass der aktuelle Kader den Klassenerhalt schaffen könnte. Trainer Franco Foda sei vielleicht für die zweite Liga der richtige Mann – für die erste Liga eher nicht. „Ich glaube, wenn's am Montag in die Verlängerung geht, schaffen wir es!"

Der Benjamin der FCK-Fanklubs sind die „Roten Teufel" in Monzingen. Erst im Dezember 2012 gegründet, zählt der Verein bereits 136 Mitglieder – Tendenz stark steigend, berichtet Vorsitzender Rüdiger Petersen stolz. Als FCK-Fanbeirat für die Region Nahe, Hunsrück und Mosel hat er die nötigen Kontakte und die Energie, um an gute Eintrittskarten, Busse und Fußball- und Funktionärsstars heranzukommen. Heute Abend fährt auch wieder ein prall gefüllter Bus der Fanregion „enuff zum Betze". „Jeder wollte mitfahren", freut sich Petersen, der ähnlich wie die Fans „ziemlich guter Hoffnung ist, weil das Auswärtstor Gold wert ist." Idrissou und Bunjaku werden Hoffenheim schon abschießen und den FCK in die erste Liga. Wenn es nicht klappt, „geht die Welt auch nicht unter", sagt Rüdiger Petersen. Die zweite Liga habe den tröstenden Vorteil, dass man bei Auswärtsfahrten neue Städte kennenlernen kann. Allerdings erforsche er lieber Erstligastädte.

Martin Köhler

Gemeinde setzt Belohnung aus

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Langenlonsheim - Wie am Montag berichtet, hatten Unbekannte in der Nacht zum Sonntag auf dem Langenlonsheimer Friedhof randaliert. Jetzt hat die Gemeinde zur Ergreifung der Täter eine Belohnung in Höhe von 1000 Euro ausgesetzt.

Ortsbürgermeister Michael Cyfka teilte außerdem mit, dass die Verwaltung allen betroffenen Bürgern ihre Unterstützung anbietet: per Telefon unter 06704/567 oder E-Mail an gemeindeverwaltung@ langenlonsheim.de. Die Täter verwüsteten bis zu 30 Gräber. Sie traten Grablichter um, rissen Kreuze und zahlreiche Blumen aus.

nn/sbr

Sensationell: Jüngste Hip-Hop-Tänzer des VfL werden Deutsche Meister

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Essen/Bad Kreuznach - Das grenzt an eine kleine Sensation: Obwohl die jüngsten Hip-Hop-Tänzer des VfL Bad Kreuznach, die BK City Smurfs, am Sonntag bei den Deutschen Meisterschaften in Essen in der nächst höheren Altersklasse antraten, ließen sie der Konkurrenz keine Chance und gewannen überraschend den Titel.

Auch die zweite VfL-Gruppe landete auf dem Treppchen: Own Risk gewann in der Erwachsenenkategorie die Bronzemedaille. Eine tolle Bilanz also für die Hip-Hopper aus der Kurstadt – wobei die Leistung der Smurfs besonders herausragte.

Dass die 12- bis 14-jährigen Mädels in der Klasse der 14- bis 18-Jährigen starteten, hatten sie freiwillig entschieden. Denn als sie am Sonntag in der Weststadthalle in Essen eintrafen, erfuhren sie, dass sie in ihrer Fortgeschrittenen-Kategorie (Advanced) ohne Konkurrenz da standen. Der Rest der Teams wollte ausschließlich in den weniger anspruchsvollen Klassen antreten. Der Vorschlag des ausrichtenden Verbands UDO (United Dance Organisation) in Richtung Smurfs: Ein lockerer Auftritt und ihr seid Deutscher Meister.

„Doch schenken lassen wollten wir uns den Titel auch nicht", sagt Timo Gräff, Sprecher der VfL-Hip-Hopper. Die einzige Alternative: Bei den Älteren starten, auch auf die Gefahr hin, dass es nicht für einen Platz auf dem Podest reicht. „Das hat die Mädels anscheinend so angespornt, dass sie noch mal eine Schippe drauflegen konnten", freut sich Gräff. Ausdruck, Tempo, Synchronität – alles passte. Hinzu kam, dass sie ohne großen Druck auftreten konnten, weil sie ihr großes Ziel, die Qualifikation für die WM in Glasgow Ende August, bereits vor dem Turnier erreicht hatten.

Gleiches galt für Own Risk, die normalerweise zu acht auf der Bühne stehen, in Essen aber auf Chantal Miller und Nina Grundei verzichten mussten. „Es könnte sein, dass uns das etwas zum Nachteil von der Jury ausgelegt wurde", vermutet Gräff. Dennoch: Platz drei ist erneut ein starkes Ergebnis – und macht Mut für die WM in Glasgow. Die Vorbereitungen dafür laufen bereits. Auch wenn am 9. Juni noch ein gemeinsamer Auftritt von Smurfs und Own Risk bei der „Show of Germany" im Olympiastadion in München wartet. In die Vollen geht's mit der WM-Vorbereitung Ende Juli – dann mit täglichen Trainingseinheiten.

Stephan Brust

Till kämpft sich mit 310 Gramm ins Leben

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Horrweiler - Das Wunder schaut sich spitzbübisch um, ab und zu schleicht sich ein kleines Lächeln in die Mundwinkel und die blauen Augen strahlen. Till heißt der junge Mann, der sich in Mamas Arm kuschelt – und er ist tatsächlich ein medizinisches Wunder. Denn er ist das bisher kleinste überlebende Frühchen in Rheinland-Pfalz.

Nur 310 Gramm brachte der Winzling auf die Waage, als er Ende Februar 2012 nach Schwangerschaftskomplikationen in der 24. Woche viel zu früh auf die Welt geholt werden musste. Gerade einmal so viel wie drei Tafeln Schokolade.

Dass Till die ersten Wochen überlebt hat, ist allein für sich schon ein Wunder. Dass er nach dem viel zu frühen Start ins Leben 15 Monate später indes so gesund und munter ist, verblüfft nicht nur seine Eltern und die Ärzte des Bad Kreuznacher Diakonie-Krankenhauses. Denn das ist ein noch größeres Wunder. „Man hat ihm anfangs kaum Chancen gegeben", erinnert sich seine Mutter Miriam Schömehl. „Und es hieß, wenn er überlebt, wird er sicher schwere Probleme haben."

Fotos aus dieser Zeit zeigen Till, wie er völlig verloren in einem viel zu großen Brutkasten liegt – wie ein Vögelchen, das aus dem Nest gefallen ist. Neben seinen winzigen Beinchen ist ein Fieberthermometer zu erkennen, das ihm von den Füßen bis zur Hüfte reicht. „Seine Füßchen waren gerade so groß wie meine Fingerkuppe", zeigt Miriam Schömehl. Seine Ärmchen dünner als ein Finger. Vorsichtig berühren durften die Eltern ihren Sohn schon bald nach der Entbindung, auf den Arm nehmen erst nach ein paar Wochen.

Doch zu hoffen, dass der Kleine sich tatsächlich ins Leben kämpft, das trauten sich Miriam und Michael Schömehl am Anfang kaum. Tills Darm machte große Probleme – eine typische Komplikation bei zu kleinen und zu leichten Frühchen. Sechsmal musste der Kleine operiert werden, das erste Mal wenige Tage nach der Geburt. Einen Transport hätte der Winzling nicht verkraftet, also kam für den Eingriff Professor Felix Schier, Leiter der Kinderchirurgie der Uni Mainz, eigens nach Bad Kreuznach. „Nach dem ersten Eingriff gab es neue Komplikationen und Till musste am selben Abend erneut operiert werden." Für die Eltern der Beginn einer angstvollen Zeit. Immer wieder tauchten medizinische Probleme auf, Till wurde dreimal nach Mainz verlegt, bekam vorübergehend einen künstlichen Darmausgang. Miriam Schömehl bangte von morgens bis abends im Krankenhaus um ihr Kind, nur zum Schlafen fuhr sie für ein paar Stunden heim nach Horrweiler.Mit 3350 Gramm nach Hause.

Doch irgendwann ging es aufwärts und am 3. August – fast zwei Monate nach dem ursprünglich errechneten Geburtstermin – konnten Schömehls ihren Till endlich mit nach Hause nehmen. Mit properen 3350 Gramm. „Es war ein unbeschreibliches Gefühl, mit dem Kind im Wagen durch den Haupteingang der Klinik zu gehen", sagt die 28-Jährige. Seither wächst und gedeiht Till, der bei der Geburt nur 27 Zentimeter maß, bestens. Zarter ist er noch als seine zur normalen Zeit geborenen Altersgenossen, die bald ihren ersten Geburtstag feiern. Aber mindestens so aufgeweckt und entdeckungsfreudig. „Der Kinderarzt war bei den U-Untersuchungen zufrieden mit ihm", sagt seine Mutter. Was erst recht keiner für möglich gehalten hat: „Sein Darm hat sich völlig erholt." Heute sei der Kleine sogar ein richtig guter Esser. „Fruchtzwerge mag er am liebsten."

Ab nächsten Februar soll er in die Kita gehen, und seine Mutter will wieder in ihren Beruf als Industriekauffrau einsteigen – nach zwei Jahren Auszeit. „Eigentlich wollte ich nur ein Jahr daheim bleiben, weil es auch nur ein Jahr Elterngeld gibt." Doch planen, das habe sie gelernt, lasse sich im Leben nichts.

Vergessen werde sie die bangen Monate sicher nie, sagt die gebürtige Gensingerin. „Aber es belastet mich nicht mehr." Und der kleine Till? Der sei sehr ausgeglichen. „Seit ihm keiner mehr weh tut, keiner ihn mehr untersuchen oder operieren will, ist er mit sich und der Welt zufrieden". Auch Miriam und Michael Schömehl hat die harte Zeit verändert. „Die große Krise hat uns noch mehr zusammengeschweißt", sagt sie. Inzwischen ist wieder Normalität in ihr Leben eingezogen und die beiden wollen bald ein neues Projekt wagen: „Wir bauen ein Haus". Silke Jungbluth-Sepp


Mehrheit der Gläubiger: HSV Sobernheim kann SC-Heim kaufen

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Bad Sobernheim/Bad Kreuznach - Grünes Licht für den Handball-Sportverein (HSV) Sobernheim: Am Dienstag einigten sich die Gläubiger des insolventen Sport-Clubs (SC) Bad Sobernheim im Amtsgericht Bad Kreuznach darauf, das leer stehende Klubheim im Staaren an den HSV zu verkaufen. Das teilte Amtsgerichtsdirektorin Brigitte Hill mit.

Das Klubheim war der letzte verbliebene Vermögenswert des aufgelösten SC. Von 38 angemeldeten Gläubigern erschienen 17 persönlich oder ließen ihre Interessen vertreten. Über den Verkaufspreis wollten weder Hill noch Insolvenzverwalter Jens Lieser (Koblenz) eine Aussage treffen. Allerdings wurde aus Verhandlungskreisen bekannt, dass 80 000 Euro gezahlt werden sollen. Eine Summe, die hinter vorgehaltener Hand immer wieder auch aus HSV-Kreisen zu hören war. Lieser ließ durchblicken, dass nicht alle Gläubiger mit dem HSV-Kaufangebot einverstanden waren, von der Mehrheit aber überstimmt worden seien.

Da das Heim einst mit öffentlichen Zuschüssen gebaut worden war, verpflichtet sich der HSV, die Duschen und Umkleiden im Erdgeschoss auch anderen Vereinen zu öffnen, sonst müssten die Handballer um Vorsitzenden Friedrich Wilhelm nämlich die einst bewilligten Zuschüsse zurückzahlen. Für den HSV beginnt damit ein neues Kapitel in der Vereinsgeschichte.

Mit dem Heim eröffneten sich viele Möglichkeiten, hatte Wilhelm im Gespräch mit dem "Oeffentlichen" kürzlich erklärt, sei es für gesellige Veranstaltungen, die Jahreshauptversammlungen oder Vorstandssitzungen. Für die Nutzung der Dörndich-Halle hatte der HSV bis 2012 rund 20 000 Euro im Jahr aufbringen müssen. Geld, das nun in das neue Heim fließen kann. Erste Maßnahmen werden restliche und  kleinere Innenausbauarbeiten sein und der Bereich am Haupteingang. Der soll barrierefrei hergerichtet werden. (art/mz)

Schlagabtausch im Sobernheimer Stadtrat: Sanierungsbeginn in Gymnasialstraße oder unterer Großstraße?

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Bad Sobernheim - Stadtbürgermeister Michael Greiner (SPD) wehrte sich in der Sondersitzung des Stadtrates gegen Vorwürfe der CDU. Auslöser war das Sanierungsprogramm „Aktive Stadt". Bekanntlich fühlt sich die CDU von der SPD und Bürgermeister Greiner übergangen. Die Union lehnte den Haushalt ab, meldete Aufklärungsbedarf an und forderte eine „basisdemokratische" Einbindung der Bürger, wie und warum es mit dem Ausbau der Gymnasialstraße zuerst losgehen soll.

„Das Pferd wird von hinten aufgezäumt", warf Axel Hill der SPD vor. Er nannte Reihenfolge, Regularien und die vier Säulen, auf denen das Förderprogramm „Aktive Stadt" aufgebaut ist und Kirn als beispielhaft, wo die Stadt transparent agiere, die Bürger mitnehme und gestern Abend im Gesellschaftshaus eine Bürgerversammlung anberaumt war.

Michael Greiner konterte: Man fange nicht bei null an, habe bereits seit 2008 mehrere Bürgerbefragungen und Workshops veranstaltet und im Stadtrat einstimmig 2011 den Beschluss im Haushalt gefasst, mit der Gymnasialstraße zu beginnen. Das Programm „Aktive Stadt" sei seinerzeit noch gar nicht spruchreif gewesen. Man habe die Maßnahme aufgrund des Mehrheitsbeschlusses vom 19. Mai 2011 fortgeschrieben und mit Priorität versehen, nachdem man im Februar 2013 in das Sanierungsprogramm des Landes aufgenommen wurde, erklärte Greiner in Sachen Gymnasialstraße.

Die FWG mit Emil Hößler und Karl-Heinz Kindgen hielt sich völlig bedeckt. Die FDP (Ewald Plew) war entschuldigt, und für die Grünen teilte Volker Kohrs der Öffentlichkeit mit, dass sich „keine Dringlichkeit erschließt", entsprechende Planungen erst im Herbst begännen und bei einer eventuellen Großstraßen-Sanierung Vorgaben und Mittel im 2014er-Haushalt manifestiert werden müssten.

Die teils kontrovers, aber doch sachlich geführte Diskussion im Stadtrat blieb ein offener Schlagabtausch zwischen SPD und CDU. Vor sechs Zuhörern ging es um die Fragestellungen, wer was wann und warum entschieden hat – und sinngemäß, ob zuerst das Ei da war oder die Henne: warum zuerst in der Gymnasialstraße und nicht in der unteren Großstraße anfangen, die CDU-Stadträtin Anke Schumann einst als „Dreckloch" tituliert hatte. Die untere Großstraße ab Steinhardter Kreisel werde von vielen Menschen als Zugang zum Fachmarktzentrum und zum Marktplatz genutzt.

Die Straße sei gefährlich, unattraktiv und nicht barrierefrei. Eine Sanierung könne hier eine Initialzündung auslösen, um vorhandenes Gewerbe zu halten und Leerstände neu zu beleben, forderte Peter Öhler (CDU) ein Umdenken und einen Neustart. Die Stadt habe in der Vergangenheit genug „Problemzonen" gehabt. Vieles sei rund ums Amtsgericht ungeklärt.

„Ich verstehe es nicht: Sie wollen als CDU-Fraktion die gute Arbeit des Bürgermeisters boykottieren", sagte Fraktionschef Thomas Neumann (SPD). Auch für Genosse Harald Groh steht "natürlich die Großstraße auf der Agenda", aber er werde das Gefühl nicht los, dass hier die SPD „für den Vorschlag Gymnasialstraße Prügel beziehen soll".

Fünf Planungsbüros wurden angeschrieben, die nach den Ferien im Stadtrat vorstellig werden. Danach gingen erst die Untersuchungen los, informierte Bauabteilungsleiter Peter Heddesheimer. Man sei in der Entscheidung frank und frei, teilte Michael Greiner zum aktuellen Stand mit, „keinesfalls ist 2013 Spatenstich oder rollen die Bagger an". Im 2013er-Etat stünden nur anteilige Mittel für die Gymnasialstraße und die Planungskosten. Außerdem sei das Förderprogramm „Aktive Stadt" auf 12 bis 15 Jahre angelegt, und in einem Jahr seien Kommunalwahlen. Greiner: "Dann sitzen vielleicht andere hier." Das Prozedere nehme seinen üblichen Verlauf durch die Ausschüsse und werde mit dem Land abgestimmt. (jan)

Großer Einsatz für kleines Gotteshaus

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Kappeln - Pfarrerin Christine Fischer-Schulz ist stolz: „Es ist enorm, was die Kappeler hier geleistet haben und noch leisten.“ Seit 1999 wird die mitten im Dorf stehende evangelische Kirche renoviert. Zuerst war das Dach dran. „Der Baufortschritt ist halt abhängig davon, wie die Gemeinde das nötige Geld auftreibt“, berichtet die Pfarrerin, die in Herren-Sulzbach wohnt.

Der evangelischen Kirchengemeinde Herren-Sulzbach gehören 1880 Protestanten aus zwölf Dörfern an. Sie muss fünf Kirchen, zwei Gemeindehäuser und ein Pfarrhaus unterhalten. „Das ist eine große Last“, weiß Fischer-Schulz. Zwar gibt der Kirchenkreis einen 25-prozentigen Zuschuss, aber der Rest ist von den Gemeinde nur schwer zu schultern.

Allein die Innenrenovierung der Kappeler Kirche kostet rund 100 000 Euro. Etwas Luft konnte sich die Gemeinde durch den Verkauf von Grundstücken im Zuge einer Flurbereinigung verschaffen, erzählt die Pfarrerin, die 1992 nach Grumbach kam. Damals gehörte Kappeln zum dortigen Sprengel. 2001 gingen die beiden evangelischen Kirchengemeinden Herren-Sulzbach und Grumbach eine Verbindung ein, die im Jahr 2012 in einer Fusion mündete.

„In der Kappeler Kirche wurde ich in mein Amt als Gemeindepfarrerin eingeführt“, erinnert sich Christine Fischer-Schulz, denn das Grumbacher Gotteshaus befand sich zu der Zeit in der Renovierungsphase. Die Kirche zu Kappeln hat „für mich keine herausragende Stellung. Allerdings ist für jedes Dorf die eigene Kirche von besonderem Wert“, sagt die Pfarrerin.

Die Einwohner von Kappeln bringen jedenfalls viel Energie auf, um ihr Gotteshaus zu erhalten und zu modernisieren. „Beim ersten Arbeitseinsatz fuhr ich um 8 Uhr ins Dorf. Mir kam ein Steppke mit einem Hammer auf der Schulter entgegen. Der Junge sagte nur kurz und knapp: ,Moje.' Er hat beim Arbeitseinsatz fleißig mitgemacht und große Ausdauer bewiesen“, lobt Christine Fischer-Schulz.

Als Koordinator für die Arbeiten an und in der Kirche beweist Stefan Mäurer Geschick. Der ehemalige Presbyter hat zahlreiche Arbeitsstunden in die Renovierung der Kirche gesteckt. „Durch das ehrenamtliche Wirken der Frauen und Männer in Kappeln spart die Kirchengemeinde viel Geld“, schätzt die Pfarrerin den Einsatz ihrer fleißigen Schäfchen.

Der Innenausbau der Kirche soll in drei, vier Monaten abgeschlossen sein, hofft Stefan Mäurer. Dies ist stark davon abhängig, wie schnell der Putz trocknet. Er wird in mehreren Schichten aufgetragen. „Unser Ziel ist es, Heiligabend in der Kirche Gottesdienst feiern zu können. Jedoch weiß man nie, welche Überraschungen bei solch einem Projekt auftreten können“, gibt die Pfarrerin zu bedenken. Mit Sorge schauen sie und Stefan Mäurer an die Decke, in der sich Risse aufgetan haben. Genügt es, sie zu überspachteln, oder muss der alte Putz abgeschlagen werden? Darauf gibt es erst eine Antwort, wenn ein Podest steht und der Zustand der Decke genau in Augenschein genommen wird.

Die 26 Kirchenbänke, auf denen jeweils acht Personen sitzen können, stehen derzeit in einer Scheune, bis sie wieder an ihren angestammten Plätzen aufgestellt werden. Kanzel, Altar und Taufstein sind zum Schutz vor dem Staub eingeschalt. Auf historischen Bildern lässt sich der Wandel im Inneren der Kirche erkennen. Früher stand ein Ofen in der Mitte des Gotteshauses. Auf der Empore finden etwa 20 Personen Platz. Die Orgel stammt von der Firma Oberlinger.

Stefan Mäurer gibt sich optimistisch: Das Innere der Kirche erstrahlt in absehbarer Zeit in neuem Glanz. „Die Hilfsbereitschaft im Dorf ist groß“, hat Mäurer in den zurückliegenden Monaten erfahren. Für ihn ist das rötlich-weiße Gotteshaus das Kappeler Wahrzeichen, dessen Erhalt für jeden Bürger ein Anliegen darstellt.

Von unserem Redakteur Klaus Dietrich

Millionenausgabe für längeres Leben

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Bingen - Es mag Zufall sein, doch irgendwie fügt sich eins zum anderen: Wo in dieser Woche in Bingen ein Institut für Zelltherapie samt Forschung, Produktion und Klinik die Arbeit aufnahm, war zuvor das inzwischen aufgegeben Gesundheitsamt beheimatet.

Der imposante Bau an der Mariahilfstraße in unmittelbarer Nachbarschaft zur Burg Klopp heißt jetzt "Haus der integrativen Medizin".

Im nach Denkmalschutzkriterien restaurierten Hauptgebäude und dem neuen Anbau mit seiner kontrastierenden - nicht von allen Bürgern und Kommunalpolitikern geliebten - Architektur sind gleich mehrere Firmen vereint. Diese Zusammenführung unter optimalen Arbeitsbedingungen sehen die Investoren und Betreiber als Idealfall. Bislang waren die Institute getrennt in Speyer und Heidesheim zu finden.

Zum Gesamtpaket gehören die Cell Immun GmbH, die Humanio Tagesklinik, die Naturheilpraxis Stephanie Dreyer und das MediVersal Labor für Blutkristallanalysen. 5,5 Millionen Euro wurden am Standort Bingen investiert. Für die Investorenseite steht der frühere Unternehmer Dieter Klingelnberg, federführender Architekt war Roland Bott aus Guldental.

Das Metier der Unternehmen ist die Zelltherapie. Was in den Labors des Neubaus unter Reinraumbedingungen entsteht, gilt bezeichnungsrechtlich als "Nahrungsergänzungsmittel". Diese Art der Komplementärmedizin wurde von Prof. Dr. Niehans begründet und seitdem weiterentwickelt. Behandelt werden kann nach Angaben der Anbieter vieles - von onkologischen Erkrankungen über vorzeitige Alterung mit Vitalitätsverlust und Entwicklungsstörungen im Kindesalter bis zu Herzinfarkt und Schlaganfall oder Erkrankungen von Gehirn und Rückenmark. "Nach dem Simileprinzip ,Gleiches mit Gleichem heilen' erhalten die Patienten auf ihre spezifische Erkrankung abgestimmte sogenannte Lyophisilate oder Ultrafiltrate fetaler oder juveniler Zellen", heißt es im Firmenprospekt.

Auf das, was aus Zellen gezüchtet und dem Patienten oral oder per Spritze verabreicht wird, setzen Kunden aus der ganzen Welt. Wer die Diagnose und Therapie kompakt bucht, ist im repräsentativen Binger Firmensitz willkommen. Zehn Patientenzimmer wurden ausgebaut und individuelle mit modernen und antiken Möbeln ausgestattet. Vor allem mit Kunden aus dem asiatischen Raum sind die ersten Monate bereits ausgebucht. Zum Wohlfühlpaket gehört der großzügige, parkähnliche Hildegard-Garten hinter dem Anwesen und ein Angebot mit den Schönheiten und Attraktionen der Region am Eingang zum Unesco-Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal. Die einzigartige Kombination aus Traumlage am Rhein mit Nähe zu Flughafen und Autobahnen, mit Bahnhofs- und Schiffsanschluss sowie dem klangvollen Namen der Hildegard von Bingen war es auch, die den Standort Bingen für die Investoren und Betreiber so interessant machten.

Die Stadt als Standort von Medizin- und Therapieeinrichtungen passt ins Konzept von Oberbürgermeister Thomas Feser, der bei der offiziellen Präsentation des Hauses der integrativen Medizin begrüßte. Schließlich schwebt ihm die Attraktivierung Bingens in Zusammenarbeit mit Hildegard-Medizin und ähnlichen Angeboten vor - neben den schulmedizinischen und "klassischen" Angeboten des Heilig-Geist-Hospitals und der niedergelassenen Ärzte.

Geleitet wird die Einrichtung von Naturheilpraktikerin Stephanie Dreyer und ihrem Sohn Dominik als Geschäftsführer. Tochter Melanie ist die Controllerin des Hauses. Stephanie Dreyers Spezialität ist die Blutkristallanalyse als Diagnosehilfe. Das Binger Haus will auch ein Zentrum für Forschung, Weiterbildung und Lehre sein. In der ISIM-Hochschule soll hier der komplementärmedizinische Nachwuchs in Theorie und Praxis ausgebildet werden.

Rainer Gräff

Liegenschaftsausschuss hat entschieden: Die beiden Sonnenschirme dürfen bleiben

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Bad Sobernheim - Die beiden ungenehmigten Sonnenschirme auf dem Sobernheimer Marktplatz dürfen bleiben, wo sie sind.

Das hat der städtische Liegenschaftsausschuss um Ersten Stadtbeigeordneten Alois Bruckmeier am Dienstagabend beschlossen - und diesen Beschluss als ein Stück "Toleranz gegenüber der Gastronomin" bezeichnet.

Die Schirme des Eiscafés La Gondola waren vor Wochen mit vier weiteren Schirmen in Pflasterlücken des Marktplatzes verankert worden. Unterschied: Die beiden fraglichen Schirme stehen rund 50 Zentimeter außerhalb des genehmigten Freiluft-Bereichs.

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