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Bad Kreuznach: US-Bigband sorgt für einmaliges Musikerlebnis - 1250 Besucher begeistert

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Bad Kreuznach - Am Ende hielt es niemanden mehr auf den Sitzen. 1250 Besucher standen in der Bad Kreuznacher Konrad-Frey-Halle und huldigten mit lang anhaltendem Applaus der Band und dem Chor der US-Army.

Die hatten gerade ein Weihnachtskonzert der Extraklasse gegeben. Oder wie es Landrat Franz-Josef Diel bereits zur Pause auf den Punkt brachte: "Einfach ein Genuss."

Vor zwölf Jahren verabschiedeten sich die Amerikaner aus Bad Kreuznach. Das wird heute noch allseits bedauert - und umso herzlicher fällt der Empfang aus, wenn ein Teil von ihnen in Form der United States Army Europe Band & Chorus einmal pro Jahr in die Kurstadt zurückkehrt. So auch diesmal. Kaum hatte Obersleutnant Bruce R. Pulver, Dirigent und Kommandeur des Musikkorps, das Zeichen für das Auftaktstück "A Holiday Rhapsody" gegeben, war die besondere Stimmung in der Halle spürbar. "Eigentlich spielen sie nur noch an ihren festen Standorten in Rheinland-Pfalz", erklärte Oberbürgermeisterin Heike Kaster-Meurer. "Dass sie heute also bei uns sind, ist ein großes Kompliment für Bad Kreuznach."

Im vergangenen Jahr musste das professionelle Ensemble, das aus 70 Musikern und 30 Sängern besteht, absagen. Entsprechend froh war auch Kulturdezernentin Andrea Manz, dass es diesmal klappte. "Das Programm ist schon anders als in den früheren Jahren", meinte Manz. Mehr Show und Unterhaltung, weniger klassische Momente. Kein Konzert mehr im eigentlichen Sinne, sondern vielmehr ein Weihnachtsmusical, das mal ruhige, besinnliche Töne in den Vordergrund stellt, mal stimmgewaltig daherkommt. Eine perfekte Symbiose aus Orchester und Chor - und Schauspiel.

"Ich finde es gerade schön, dass es durch und durch amerikanisch ist", stellte Oberbürgermeisterin Kaster-Meurer heraus. Dazu gehört auch etwas Kitsch und natürlich das amüsante Spielchen mit Vorurteilen gegenüber deutscher Kultur. Wenn es beispielsweise um Essen und Trinken ginge, würden zwei Wörter zur Bestellung reichen, erklärte Lamar Turner, einer der Hauptprotagonisten und -sänger: "Bratwurst und Bier."

Eine weitere Einlage, die für viele Lacher sorgte, war der Auftritt von Paul Grant als Elvis-Double. Locker in der Hüfte, tänzelte Grant über die Bühne, sang "Blue Christmas" von Billy Hayes, flirtete mit dem Publikum und warf am Ende seines umjubelten Auftritts sein Schweißtuch Kulturdezernentin Andrea Manz direkt in die Arme.

Überraschend waren außerdem Passagen, in denen Teile des Orchesters plötzlich in den Stuhlreihen oder auf der Empore der Konrad-Fey-Halle auftauchten. Alles in allem eine Show, die viel Eindruck hinterließ. Das zeigte sich besonders beim Medley "Holiday Sing-Along", dem vorletzten Stück. Band und Chor forderten dazu auf, die Texte im Programmflyer zur Hand zu nehmen und ohne Hemmungen mitzusingen. Und niemand ließ sich zweimal bitten. Ein Massenchor aus 1250 Menschen, der Klassiker wie Silent Night (Stille Nacht) oder Jingle Bells zum besonderen Erlebnis machte. Ein großartiges Finale.

Andrea Manz bedankte sich bei den amerikanischen Freunden mit Worten von Nelson Mandela und stellte gleichermaßen in Richtung Band und Publikum heraus: "Wir sollten nie müde werden, Frieden, Freundschaft und Partnerschaft in die Welt zu tragen." Gleichzeitig hatte sie einen Wunsch an Kommandeur Bruce R. Pulver, mit dem sie sicher allen aus der Seele sprach: "Wir hoffen, dass sie nächstes Jahr wieder kommen."

Stephan Brust


Nikolausshopping in Bad Kreuznach: Flanieren stand mehr im Fokus als das Einkaufen

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Bad Kreuznach - Mit gemischten Gefühlen zog Karola Seelig, Vorsitzende der Kreuznacher Werbegemeinschaft Pro City, am Sonntagmorgen Bilanz. Das Nikolaus-shopping am Abend zuvor hatte nicht alle Erwartungen erfüllt.

Mehr als zufrieden war die Pro-City-Vorsitzende mit der Resonanz bei den Aktionen und Veranstaltungen, die rund um das eigentliche Einkaufserlebnis bis Mitternacht auf die Beine gestellt wurden. Die Frequenz in den Geschäften „hätte aber um einiges besser sein können", konstatierte Seelig. „Nachmittags war es noch okay, aber in den Abendstunden wurde es immer weniger. Schade auch, dass um diese Zeit schon viele Geschäfte in der Fußgängerzone geschlossen hatten", ergänzte sie.

Seelig zieht vor allem zwei Schlüsse daraus. Zum einen, dass Weihnachtsgeschenke immer mehr kurz vor Heiligabend, also auf den letzten Drücker, gekauft werden. „Das hört man überall bei den Händlern, egal, aus welcher Branche", sagt sie. Zum anderen, dass solche Aktionsabende eher genutzt werden, um durch die Innenstadt zu flanieren – sich mit Bekannten und Freunden beispielsweise auf einen Glühwein bei guter Livemusik zu treffen oder in Cafés beziehungsweise in die Kneipen zu gehen. Gut für die Gastronomie, schlecht für die Einzelhändler.

Deshalb will Seelig in jedem Fall bei ihnen eine Umfrage durchführen, um noch genauere Schlüsse ziehen zu können – und vor allem zu hinterfragen, „wie es nächstes Jahr abends weitergehen soll", erklärt sie. Wesentlich mehr Betrieb war auf dem Nikolausmarkt, auf dem Kornmarkt und im Besonderen auf dem Salinenplatz.

Auf dem Kornmarkt gab's Weihnachtslieder und Gospelmusik. Auf den Salinenplatz zog die neue Kunsteisbahn, die schon nach wenigen Tagen ein echter Renner bei Jung und Alt ist und noch das ein oder andere Überraschungsevent bis Ende Januar bereithält, wie Andreas Hauk, Mitglied der Initiative Lebendige Salinenstraße, betont. Aber auch der Auftritt der Big-Band Sound Express am Nachmittag, die sich mitten auf der Eisbahn positioniert hatte, sorgte für lockere, vorweihnachtliche Stimmung.

Drumherum gab's Glühwein, Künstlerisches oder auch Leckereien des Café Wonsyld und des Fernsehkochs Franz-Xaver Bürkle. Er kreierte eine weihnachtliche Salinenpfanne, die reißenden Absatz fand. Innerhalb kürzester Zeit hatte Bürkle 80 Portionen verkauft. Den Erlös von 400 Euro spendet er komplett dem Kreuznacher Frauenhaus. „Wir sind rundum glücklich", freute sich auch Ursula Böhm, Sprecherin der Initiative Lebendige Salinenstraße. „Eine tolle Atmosphäre, und es war viel mehr los als im Vorjahr."

Eine gelungene Idee ist auch der „Lebendige Adventskalender" – initiiert von Klein Venedig Bohème – in der historischen Neustadt. Jeden Tag öffnet ein anderes Geschäft ein Türchen und überlegt sich etwas Besonderes. Am Samstag war die Zuckerbäckerei von Lothar Hartung an der Reihe mit einem handgemachten süßen Schlitten, gestern das Gasthaus Krone, heute (17 Uhr) wird das neunte Tor beim Kinderschutzbund geöffnet.

Stephan Brust

Waldbauverein will Erstaufforstung forcieren

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Bad Sobernheim - Der Waldbauvereins Bad Sobernheim um Vorsitzenden Herbert Leyendecker aus Becherbach und Vorgänger Klaus Schick unternahmen mit „Waldbautrainer" Bernhard Hettesheimer eine Exkursion zu drei Parzellen.

Hettesheimer ist einer von landesweit drei tätigen Experten. Er wohnte einst in Simmertal, er kennt sich somit im Forstamt und der Region bestens aus. Der Verein wurde 1976 gegründet und zählt etwa 250 Mitglieder.

Waldwirtschaft rechnet man in Jahrzehnten, in Generationen und in Jahrhunderten. Der Verein will konträr zu den Ankündigungen von Grünen-Ministerin Ulrike Höfken Erstaufforstungen tätigen, sie seien im Zeitalter von Pellets und Co. nötiger denn je. Im Privatwald ist die Wirtschaftlichkeit das A und O, und hier gelte, nur das zu schützen, was die Natur selbst zu leisten nicht in der Lage ist. Jede Zeit hat „Neues" und ihre eigene Waldbaustrategie hervorgebracht, erklärte der Experte. Und: Hätte man gewusst, dass Stürme wie Wiebke und Vivien verheerende Schäden in Oberflächenwurzler wie Fichten anrichten, hätte man sicherlich Mischwald gepflanzt, nur als Beispiel.

Astfreie Zukunftsbäume

Die Männer besuchten zwischen Meddersheim und Kirschroth drei Standorte. 1987, als Wingerte neu angelegt wurden, sind oberhalb der Hohl „Hinter Klopp" mit Maschinen mehrere Parzellen gepflanzt worden: Der Kirsche-Ahorn-Bestand auf felsigem Boden im Hang auf der Nordseite hätte mit diesen Baumarten niemals bepflanzt werden dürfen: Teils Knüppelholz, weniger als zehn Zentimeter im Durchmesser wuchs hier in 26 Jahren: „Es waren sicher zeitliche Strömungen", umschrieb der Experte schmunzelnd. Reinhard Hexamer, der damals bei der Pflanzung dabei war, meinte, man habe eben auf weniger ertragreichen landwirtschaftlichen Flächen Bäume gepflanzt. 500 Meter weiter gab es ein völlig anderes Bild. Hier stehen Licht bedürftige Eichen zwischen Schatten ertragenden Buchen. Aber was macht die Buche auf einer Freifläche? Sie wächst in die Höhe. In fünf Jahren müsse hier Ausschuss für auserwählte und astfreie Z-Bäume (Zukunftsbäume) gefällt werden. Egal ob 1000 Bäume oder 10 auf einem Hektar stehen, der Zuwachs auf der Fläche bleibt gleich.

Esskastanien nächstes Ziel

Und wenn man heute seinen Hut in zwei Meter Höhe hänge, hänge der in 20 Jahren noch immer dort, weil die Bäume in der Krone in die Höhe wachsen. „Rotkernige Buchen sind in der Möbelindustrie begehrt, werden im Wald aber nicht bezahlt", nannte der Experte ein leidiges Problem.

Astfreie Furnierhölzer werden wertvoller, Furniere werden immer dünner. Die heutige Vision geht von einem schönen authentischen Wald aus. Ziel sei die Erzeugung wertvollen Holzes nach der QD-Waldbaustrategie in ihren vier Phasen: Etablierungs-, Qualifizierungs-, Dimensionierungs- und der Reifephase.

Heute ist die Konzentration größte Stärke, ökologisch und ökonomisch sinnvoll und vorteilhaft. In sogenannten „Klumpen", im Durchmesser bis sieben Meter und mit einem Abstand von bis zu 20 Meter, können Z-Bäume geschützt heranreifen. Dritte Station war eine Lohmacher-Kultur, wo Stockausschlag vor mehr als 50 Jahren heute bei der Durchforstung Ertrag bringt. Die nächste Exkursion soll zu den Esskastanien führen. Bernd Hey

CDU-Mann Bernd Krziscik will Sobernheimer Stadtbürgermeister werden

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Bad Sobernheim - Die Botschaft kam am gestrigen Nikolaustag, doch eine Überraschung war sie nicht: Bernd Krziscik (45) ist Kandidat der Bad Sobernheimer CDU für die Urwahl des Stadtbürgermeisters am 25. Mai 2014.

Der Stadtverbandsvorstand um Vorsitzende Anke Schumann schlägt ihn einstimmig vor. Gegenkandidaten habe es nicht gegeben, versicherten sie und ihr Vize Ron Budschat bei der Präsentation Bernd Krzisciks am Freitag in der Kanzlei Schumann. Sollten ihn die Parteimitglieder Anfang Januar nominieren, woran niemand ernsthaft zweifelt, träte er gegen Amtsinhaber Michael Greiner (50) von der SPD an.

Sechs Monate ist es her, dass Anke Schumann ihn für die Kandidatur ins Gespräch brachte. Seither hat der zweite Vize der Stadt-CDU „reiflich" überlegt, sich mit seiner Frau Andrea, einer Oberstudienrätin am Kirner Gymnasium, beraten, ist in sich gegangen, um schließlich zu entscheiden: „Ich mach's."

Erst hieß es, die Christdemokraten wollten ihren Urwahl-Vorschlag Anfang 2014 unterbreiten. Den kurzfristig geänderten Zeitplan erklärt Anke Schumann so: „Wir wollten das Verfahren in der Hand behalten." Und damit sich nicht von einer dauerspekulierenden Öffentlichkeit diktieren lassen, wer wann und wie zu nominieren sei. Ron Budschaft ergänzte: „Wir haben einen sehr guten Kandidaten, warum sollten wir länger hinter dem Berg halten mit ihm?"

Er lebe seit sechs Jahren in Bad Sobernheim und empfinde es als angenehme Kleinstadt mit Entwicklungspotenzial. Wenn er jetzt kandidiere, das betont Bernd Krziscik gleich zu Beginn, trete er für seine Stadt und seine Ziele, aber nicht gegen einen Amtsinhaber an. „Es soll sich für Sobernheim lohnen", überschreibt er seinen Einsatz nach einem möglichen Wahlsieg. Und selbst wenn er verlöre, will er künftig in einer „herausgehobenen Position" mitarbeiten.

Worauf der CDU-Kandidat Wert legt, ist ein fairer Wahlkampf. Darauf wolle er achten und auch bremsend eingreifen, wenn im Eifer des Gefechtes über die Stränge geschlagen werde. „Ich kann nicht von einem fairen Wahlkampf reden und dann einen Wadenbeißer agieren lassen", so Krziscik. „Das nimmt mir kein Mensch ab." Anke Schumann legt nach: „Wir vom Vorstand werden da ebenfalls aufpassen und eingreifen, wenn es nötig ist." Nicht alles, was aus CDU-Reihen manchmal gesagt werde, finde ihre Billigung. Bernd Krziscik bestätigt: Auch die CDU habe mit ihrer thematisch-persönlichen Kommunikation nicht immer den Punkt getroffen. Soweit zum Stil. Zu den Inhalten befragt äußerte sich der Kandidat am Freitag ebenfalls ein erstes Mal. Ob Leerstände von Gewerbe- oder Privatimmobilien – ihnen will er seine besondere Aufmerksamkeit widmen. Wie? Durch intensives Marketing, also stetes Werben für die Standortvorteile Bad Sobernheims (der Bahnhof, kurze Wege...). Ehrenamtliches Vereinsengagement will er stärker dargestellt und gewürdigt sehen, „ein Belohnungssystem über das Pekuniäre hinaus", schwebt ihm vor.

Ja, er sei kein gebürtiger Sobernheimer, habe nicht den Stallgeruch des Einheimischen. „Aber ich bringe den Blick von außen mit", nennt er seinen Vorteil, „und bin überdies landes- und bundesweit bestens vernetzt." Dr. Dümmler sei auch kein Einheimischer und dennoch über alle Grenzen hinweg anerkannt gewesen, fügte Anke Schumann sogleich hinzu.

Von Tür zu Tür will er im Wahlkampf gehen, die Menschen kennenlernen. Und dabei auch ein wenig dafür werben, sich Neuem nicht zu verschließen. Denn, das sagt er vorsichtig, er habe schon den Eindruck, dass es in Sobernheim etwas länger dauere, um Neues angehen zu können: „Das ist wohl in allen Städten dieser Größenordnung so."

Bleibt die Frage nach der zeitlichen Belastung, denn der Stadtbürgermeister-Job braucht um die 40 Stunden die Woche. „Delegieren und im Team arbeiten", nennt Bernd Krziscik sein Politik-Konzept.

Der gebürtige Berliner kocht, liest und radelt gerne

1968 als Sohn einer Schneiderin und eines Schwimmmeisters in Berlin-Schmargendorf geboren, war Bernd Krziscik Stipendiat der Adenauer-Stiftung und studierte Jura in Berlin. Seit 29 Jahren gehört er der CDU an: „Das ist meine politische Heimat", so Krziscik, „ich würde mich als wertkonservativ beschreiben." Er heiratete 1995, seine Hobbys sind seine Familie (Sohn Jacob ist acht Jahre jung), europäische Geschichte, Radfahren und Kochen. Der Jurist arbeitete von 1994 bis 1996 als persönlicher Referent des Berliner Finanzsenators Elmar Pieroth. Heute berät der Anwalt mittelständische Betriebe und ist Geschäftsführer des Inkassounternehmens Kohl in Münster-Sarmsheim. Stefan Munzlinger

Koalitionsvertrag mit der Union lässt die meisten Genossen kalt

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Bad Sobernheim - Was sagt die Basis zum Vertrag der Großen Koalition? Eine Diskussion der Kreis-SPD im Sobernheimer Kaisersaal sollte es zeigen.

25,7 Prozent bei der Bundestagswahl, der ausgehandelte Koalitionsvertrag mit der CDU, der Mitgliederentscheid (Einsendeschluss am Donnerstag, 12. Dezember) – die SPD erlebt bewegende Wochen. Der Kreisverband der Partei lud zur Diskussion in den Sobernheimer Kaisersaal. Rund 40 Genossen nahmen teil, „die, die wir auch als Wahlkampfhelfer kennen", meinte der Kreisvorsitzende Hans-Dirk Nies.

Bundestagsabgeordneter Michael Hartmann (Mainz-Bingen) stand Rede und Antwort. Er ist zugleich der innenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion in Berlin. Auch die Landtagsabgeordneten Peter Wilhelm Dröscher (Kirn) und Carsten Pörksen (Bad Kreuznach) nahmen am Referententisch Platz, auch SPD-Regionalgeschäftsführer Dr. Jörg Bruch (Birkenfeld).

Die SPD könne froh sein, mit einem Ergebnis von knapp 26 Prozent der Wählerstimmen nun mitregieren zu dürfen, meinte Hartmann. So gesehen habe man in den Verhandlungen „sehr viel herausgeholt". Als Beispiele nannte er den Mindestlohn von 8,50 Euro die Stunde, der 2015 kommen soll. Hartmann nannte als Ursache der langen Vorlaufzeit die langwierigen Gesetzgebungsverfahren.

Und er nannte die Abschaffung der Optionspflicht für junge Ausländer als Erfolg der Verhandlungen. Die Einführung der Mietpreisbindung, die Übertragung der Maklerkosten auf den Vermieter/Verkäufer und auch den intensivierten Kampf gegen Doping im Sport – all das habe die SPD in den Vertrag eingebracht.

Manches habe man auch nicht durchsetzen können. „Das vermaledeite Erziehungsgeld ging nicht wegzumachen", bedauerte der MdB. Ebenso konnte die SPD die Steuererhöhungen für Gutverdienende nicht durchsetzen. Das Thema Autobahnmaut für Ausländer betrachtet Hartmann mit großer Entspanntheit: „Sie kommt so sicher, wie wenn mir ab 2014 wieder lange, blonde Haare wachsen."

Die CDU sei seit Jahren dabei, ihren Markenkern auszuhöhlen. Das werde sie bald bereuen, orakelte Hartmann. „Es gibt Aufregenderes in Berlin, als mit Hans-Peter Friedrich eine Nacht zu verhandeln", so der Innenpolitiker.

Dann war die Basis an der Reihe: Bruno Jost aus Roxheim kritisierte die „Meinungsbildung von oben". Der SPD-Parteivorstand wolle den Mitgliedern alles überstülpen. Der Mindestlohn könne flächendeckend erst ab 2017 eingeführt werden; bei der Rente wäre ein bedingungsloses Grundeinkommen besser gewesen; zur Energiewende stehe so gut wie nichts im Papier. „Der Koalitionsvertrag ist eine Mogelpackung", sagte Bruno Jost und erntete aber nur spärlichen Applaus. „Man kann manches so sehen", gestand Michael Hartmann ein, „aber vergiss das Wahlergebnis nicht."

Unternehmer Dominik Ottenbreit (SPD-Vorsitzender in Kirn-Land) findet den Mindestlohn gut, weil er Lohndumping in seiner Branche verhindern helfe und somit für einen faireren Wettbewerb sorge. Der Koalitionsvertrag nutze vor allem älteren Leuten.

„Aber wo bleiben die Jungen?", fragte Werner Bohn (SPD-Stadtverband Bad Sobernheim). „Wir müssen aufpassen, dass die Generationengerechtigkeit nicht unter die Räder kommt", stimmte der Bundestagsabgeordnete zu. Gerhard Schröder habe das Thema seinerzeit anpacken wollen, sei aber schnell von der Realität eingeholt worden. Es sei überdies Sache der Jusos, sich dieses Themas intensiv anzunehmen, empfahl Hartmann. Hans-Dirk Nies, hauptberuflich Kreisbeigeordneter, freut sich auf die Entlastungen, die die Koalitionäre für die Kommunen ausgehandelt haben. Der Kreis könne mit Mehreinnahmen von mindestens 5,1 Millionen Euro und weiteren 5 Millionen Euro durch die Übernahme der Grundsicherung durch den Bund rechnen: „Das bringt uns einen entscheidenden Schritt näher zum Ziel, die Kreisumlage zu senken."

„Die SPD schafft erneut die Arbeit, die CDU kassiert 2017 die Wählerstimmen", befürchtet der Roxheimer Norman Schneider. „Es gibt keine Gewissheit" was die Zukunft bringe, entgegnete Michael Hartmann, der im gleichen Atemzug die „miserable Anerkennungskultur" in der SPD brandmarkte.

Gerd Keuser (SPD-Fraktionsvorsitzender im VG-Rat Stromberg) lobte den Vertrag: „Ich hätte nicht für möglich gehalten, dass die SPD so viel rausholen würde!" Und Klaus Stein (Monzingen) fand, dass die Parteiführung in Berlin dank Vertrag und Mitgliedervotum erheblich an Profil gewonnen habe; die SPD der Verbandsgemeinde Bad Sobernheim hatte den Koalitionsvertrag begrüßt (wir berichteten bereits am 3. Dezember). Martin Köhler

Kurt Beck in der Sobernheimer Runde

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Bad Sobernheim - Vieles war anders beim Dezember-Treff der Sobernheimer Runde, dem Gesprächskreis von und mit Gerhard Engbarth. Ministerpräsident a. D. Kurt Beck erzählte im Paul-Schneider-Gästehaus aus seinem Leben.

Erstmals kam ein Gast mit zweifachem Personenschutz. Mit 70 Zuhörern war der Besuch so stark wie schon seit zwei Jahren, seit dem mittlerweile verstorbenen Konzertveranstalter Fritz Rau, nicht mehr. Und Kurt Beck hätte so viel mehr erzählen können als in diese eineinhalb Stunden passten.

Moderator Gerhard Engbarth erinnerte das gespannte Publikum zuvor an die Richtlinie für alle Fragen: „Kurz, knapp, knackig und keine Statements abgeben!" Kurt Beck wurde mit warmem Applaus empfangen. Schon eine Stunde zuvor war er in Sobernheim eingetroffen. Seit 16. Januar, dem Tag seines Abschieds als Ministerpräsident, sind elf Monate vergangen.

Kurt Beck beginnt. Eine schwere Hautkrankheit habe seine Pubertät begleitet. In seinem Heimatdorf Steinfeld (Südliche Weinstraße) stand er in dieser Zeit eher am Rande, durfte, anders als seine Freunde, nicht Messdiener werden. Schon früh dachte er darüber nach, warum keiner aus dem Dorf eine weiterführende Schule besucht, vom Sohn des Arztes einmal abgesehen. Diese Erfahrungen mit Gerechtigkeit, Gleichheit und sozialer Ausgrenzung brannten sich dem jungen Kurt ein, bestimmten sein politisches Leben und Wirken. Bereits mit Anfang 20 heiratete er seine Roswitha. Ihr gemeinsamer Lebensweg ist schon 43 Jahre lang.

Heute, als „Politikrentner", nehme er immer noch mehr als 20 Ehrenämter deutschland- wie weltweit wahr und leiste dafür gut 60 Stunden pro Woche. „Papa Ante Portas", der quengeligen Rentner im eigenen Heim, will er nicht sein. Er schaut lieber, wo er helfen kann. All das erzählt Kurt Beck mit einem Elan, für den man den 64-Jährigen nur beneiden kann. Die Eieruhr zeigt noch zwei Minuten an, als Gerhard Engbarth das Gespräch nach acht Minuten wieder übernimmt. Das ist selten. Viele müssen nach den einführenden zehn Minuten gebremst werden.

Was war Becks Traumberuf? Raumfahrer. Seine prägenden Förderer und Vorbilder? Willy Brandt („Mehr Demokratie wagen – diese Rede hat uns im Betrieb elektrisiert"); Wilhelm Dröscher („Der gute Mensch von Kirn, dem auch die kleinsten Anliegen wichtig blieben"); Klaus von Dohnanyi („Er hat mich zur Kandidatur bewogen.").

Das Schöne an der Sobernheimer Runde ist, dass keine Politik gemacht wird. Und kein Kommerz. Keine Abrechnungen, keine Angriffe werden gefahren. Das Publikum weiß und respektiert es. Der Nürburgring, das „Abservieren" als SPD-Parteivorsitzender 2008 – kein Wort über diese harten Stationen im Leben des Kurt Beck.

Indes lässt er durchblicken, dass das Klima im Landtag vergiftet sei: Nach den Sitzungen fraktionsübergreifend ein Bier miteinander zu trinken – das gehöre der Vergangenheit an. Die neue Generation Landespolitiker sei nur noch damit beschäftigt, aus jedem Detail den eigenen parteipolitischen Vorteil zu ziehen – in der Öffentlichkeit. Kurt Beck warnt die Bad Sobernheimer Kommunalpolitiker davor, es soweit kommen zu lassen.

Trotz dieses Haifischbeckens Politik rate er jedem jungen Menschen, sich zu engagieren. Es wenigstens mal probiert zu haben: „Ein Leben, in dem man sich für nichts engagiert, ist unerfüllt." Und er pries die Vorzüge des Berliner Koalitionsvertrags zwischen CDU und SPD. Politische Korrektheit und Souveränität kennzeichnen den Besuch Becks in Sobernheim. Nur beim Fußball, da will er keinerlei Diplomat sein, macht aus seiner Liebe zum 1. FCK keinen Hehl. „Bei den Heimspielen sitze ich neben Horst Eckel. Das müssen sie mal erleben. Ihm machen es die Jungs da unten niemals recht."

Zum FSV Mainz 05 gehe er nicht mehr, nachdem ihm bei der Stadioneinweihung einst „der blanke Hass" entgegengeschlagen sei. Immerhin: Die Vereinsführung habe sich bei ihm entschuldigt. Martin Köhler

Diskussion in Bad Sobernheim: AfD wettert gegen Gesundheitspolitik

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Bad Sobernheim - Drei Dutzend der rund 70 Mitglieder kamen zur ersten öffentlichen Versammlung des Kreisverbandes der Partei AfD (Alternative für Deutschland) in die „Kupferkanne", um ihr weiteres Vorgehen festzulegen.

Über Risiken und Nebenwirkungen der aktuellen Gesundheitspolitik referierte Dr. Hans-Rudolf Weiß, praktizierender Experte für Orthopädie, Skoliose, physikalische und rehabilitative Medizin am Gesundheitsforum Nahetal in Gensingen.

„Wir müssen uns im Kreistag und in der Stadt Bad Kreuznach kommunal verankern, Themen besetzen und Flagge zeigen", sagte der Waldböckelheimer Kreisvorsitzende Jürgen Klein. Auch bei der Europawahl kandidiert die AfD. Obwohl sie zur Zeit noch die Partei für nationale Fragen sei, gebe es vor Ort Themen zur Genüge.

Anwesende Jugendliche klagten über mangelnde Mobilität und verspätete Züge und kritisierten: „Bummelzüge bleiben auf der Strecke und werden vom Regionalexpress überholt." Sie befürchteten, dass der neue Betreiber DNSW ab 2014 auf der Nahestrecke die Gewinnmaxime noch weiter treibt.

Die AfD sprach sich gegen kommunale Zwangsfusionen und für Volksentscheide aus. Das Kreuznacher Kompostwerk, Windräder und die örtlichen Folgen einer verfehlten Energiepolitik müssten auf den Prüfstand, hieß es. Das Wahlprogramm soll nach einem Brainstorming im Januar vorgestellt werden. 400 Unterstützungsunterschriften für den Kreis und 2000 für die Europawahl seien kein Problem. „Im Gegenteil, dann kommt man mit den Bürgern ins Gespräch", sagte der Simmertaler Karl-Eugen Kaiser. Aufgrund der noch dünnen Personaldecke hält er eine Kandidatur für die örtlichen Rathäuser für verfrüht und kontraproduktiv.

In seinem Vortrag ließ Dr. Hans-Rudolf Weiß an der aktuellen Gesundheitspolitik kein gutes Haar. Das System sei gescheitert und müsse von Grund auf erneuert werden. Er stellte den Honorarprofessor Karl Lauterbach und Jens Spahn anhand von überregionalen Publikationen, der Abgeordnetenwatch des Deutschen Bundestages und eigenen paradoxen Aussagen und Ansichten pro Kassen und Kassenärztlichen Vereinigungen an den Pranger. Mehrere AfD-Mitglieder hätten dieses „lobbyistische Gebaren und die Verflechtung von Parteienfilz, Politik, Kliniken, Krankenkassen und Großfinanz in einem Rechtsstaat niemals für möglich gehalten". Lauterbach rechnete den Kassen vor, wie man mit schwer kranken Patienten Profit machen kann. Weiß zitierte mehrere Autoren sowie eine Studie von Hankel, Schachtschneider und Emmerich-Fritsche, die zu dem Ergebnis kommt, dass „das derzeitige System mittelfristig nicht überlebensfähig, grundgesetzwidrig und nicht in ein vereintes Europa integrierbar ist". Niedergelassene Ärzte würden mit dem Slogan „Haltet den Dieb" diffamiert, tatsächlich sei ihr Vergütungsanteil von 25 auf 14 Prozent gesunken, zusätzlich habe es Einschränkungen der Leistung und Zuzahlungen gegeben.

Das Gesetz gegen Abgeordnetenbestechung werde dagegen seit zehn Jahren verschleppt. „Abgeordnete zu schmieren, ist hierzulande formal nicht verboten", prangern Experten an. Die Antikorruptionskonvention der Vereinten Nationen haben 160 Staaten unterzeichnet, Deutschland nicht. Als Siegfried Kauder, damals Vorsitzender des Rechtsausschusses, am 1. März die Kuh vom Eis holen wollte, sei er abgewählt worden und mittlerweile aus der CDU ausgetreten, weil 32 Großkonzerne intervenierten.

Mit dem Geld der Versicherten würden „satte Vorstandsgehälter ohne Risiko" bezahlt, sagte Weiß. „Jede zweite Krankenkasse steht im Verdacht umzukodieren. Alles gehört abgeschafft, ein ungerechtes bürokratisches System kann nicht reformiert werden, ohne neuen Bürokratismus zu schaffen". Bernd Hey

12. Dezember: „Maria und Josef" spielt in der neuen Realschul-Mensa

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Bad Sobernheim - Seit drei Monaten üben sie für den Tag der offenen Tür der Realschule plus am 12. Dezember: die Theater-AG der fünften bis siebten Klassen um pädagogische Fachkraft Heike Neeß und der Schulchor um Ion Birau.

Weitere Jugendliche der fünften bis zehnten Klassen proben für das Musical „Josef und Maria", das am Freitagabend in der Matthäuskirche Sobernheims aufgeführt wurde und dessen Schulpremiere am 12. Dezember in der neuen Mensa der Realschule folgt.

In der Mensa und auf dem Schulhof wird beim Tag der offenen Tür (16 bis 19 Uhr) auch zum ersten Weihnachtsmarkt eingeladen. Das Kollegium um Rektorin Kornelia Betzen, Schüler und die Eltern sind dabei, 450 Schüler in 22 Klassen werden derzeit unterrichtet. Die Realschule plus lädt vor allem Grundschüler und deren Eltern ein, einmal in die „RS plus" reinzuschnuppern. Projekte und die Unterrichtsangebote werden anschaulich dargestellt, Chemieversuche oder Physikpräsentationen und viel Kreatives locken. Um 17 Uhr wird das Weihnachtsmusical „Josef und Maria" gezeigt.

Warum die Schüler freudestrahlend und mit Elan und Feuereifer bei der Sache sind, erläutern die beiden elfjährigen Mädels Melina Scherer aus Auen und Emma Theobald aus Merxheim: „Weil wir gerne singen und schauspielern und weil wir unseren Eltern erfreuen und den Leuten zeigen wollen, was in uns steckt", sagen sie.

Schon im Frühjahr im Kaisersaal sei die Theatergruppe beim „König der Löwen" über sich hinausgewachsen. Außerdem sei er stolz auf den Schulchor, der trotz Fluktuation (über zehn Mitsänger haben die Schule im Sommer verlassen) immer wieder schöne und kräftig kolorierte Stimmen hervorbringt, und die Schüler mit Spaß und Leidenschaft ein starkes Team und eine Gemeinschaft bildeten, sagt Ion Birau. So war die Idee für das Weihnachtsmusical schnell geboren, die Schüler treten auch als Solisten mit Instrumenten und Gitarrenbegleitung auf. Seit Jahresbeginn betreut Jennifer Ferreira den Chor mit.

Aufgeregt sind die Schüler nicht, sie proben mehrere Sequenzen in der neuen Mensa lebhaft und selbstbewusst. „Klappe- und Action", ruft eine. Ihre wunderschönen Kostüme, Utensilien und orientalischen Accessoires haben sie von zu Hause mitgebracht oder stammen aus dem reichen Schulfundus oder wurden von Heike Neeß gezielt gekauft. Laure Marie Bauer (11 Jahre) aus Allenfeld liest die Weihnachtsgeschichte, in der „Marias Bauch immer runder wird...". Und wie auf ein Stichwort beginnt das bunte arabische Treiben „auf dem Marktplatz in Bethlehem", und die Story mit Happy End nimmt ihren Lauf.

Am Freitagabend war das Musical „Josef und Maria" mit Schulchor und Theater-AG in der Matthäuskirche geplant. Diakon Joachim Höhn sollte besinnliche Texte aus der Adventszeit vortragen und nach dem Auftritt der Chor vorweihnachtliche Lieder singen. Anschließend, so das Programm, sollte der „liebe Nikolaus" empfangen werden, der allen Mitwirkenden für ihr besonderes Engagement danken und die Kinder bescheren sollte, verriet Ion Birau vorweg. Das hörte sich doch richtig gut an. Bernd Hey


Klimaschutz-Preis für Familie Altmoos und ihr Staudernheimer Mitmach-Museum

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Staudernheim - Energieversorger RWE hat Ursula und Michael Altmoos und das von ihr betriebene Staudernheimer Mitmach-Naturmuseum mit dem mit 500 Euro dotierten Klimaschutzpreis 2013 ausgezeichnet.

Ortsbürgermeister Franz Seiß, VG-Bürgermeister Rolf Kehl, RWE-Kommunalbetreuer Friedrich Reinhardt sowie die Vorsitzende des Staudernheimer Vereins „Staudernheimer Geschichte", Doris Dahl gratulierten. Dahl hatte vorgeschlagen, das Museum samt Betreiber für ihr Engagement im Klima- und Naturschutz auszuzeichnen.

Seiß lobte die Familie Altmoos für ihre Initiative rund um den alten Steinbruch Jockel mitsamt dem neu entstandenen Mitmachmuseum. Das könne andere Bürger zur Nachahmung anregen. Für VG-Bürgermeister Rolf Kehl ist das großartige Engagement, das in diesem Projekten gezeigt wird, lobenswert und faszinierend zugleich. Das Museum bezeichnete er als Glückfall für Staudernheim und die ganze Umgebung.

2009 haben die Eheleute Altmoos den leer stehenden Steinbruch Jockel übernommen und kontinuierlich in ein Mitmachmuseum verwandelt, um Naturschutz und Naturerlebnis in Einklang mit der Natur zu bringen. Fertig wurde das Museum erst dieses Jahr.

Nun plant die Familie Altmoos, die ehemalige Schmiede auf Vordermann zu bringen und für Besucher zugänglich zu machen. Das werde aber viele Anstrengungen und enorme Kosten erfordern, sagte Dr. Altmoos. Das Preisgeld in Höhe von 500 Euro wolle man in Sitzbänke investieren. ura

Im Bad Sobernheimer Musikgarten werden Sinne der Babys geschult

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Bad Sobernheim - Da beschnuppern sich Kleinkinder gegenseitig, da treffen sich (fast) frischgebackene Mütter und Väter, da erfahren alle miteinander, wie vielseitig man doch frühkindliche Sinne schulen und schärfen kann.

Vor allem die musikalischen Sinne. „Musikgarten für Babys" heißt das reizende, allwöchentliche Programm, das von Gesangslehrerin Ramona Wöllstein im Haus Bernardi an der Großstraße 90, Hinterhof-Eingang, gestaltet wird. Der „Oeffentliche" war bei einer Stunde zu Besuch.

Fünf Mamas mit fünf Kindern im Alter von drei bis zwölf Monaten treffen sich um 9 Uhr morgens im Sitzkreis. Zur Begrüßung geht ein Glöckchen von Hand zu Hand. Die Kinder, sichtbar gut ausgeschlafen, lauschen dem hellen Klang völlig fasziniert. Wo der wohl herkommt? Wie das wohl sein kann?

Als nächstes hat sich Wöllstein, die eine Zusatzausbildung in der musikalischen Früherziehung und das Gerüst ihres Kurses von einem amerikanischen Konzept entliehen hat, ein Herbstlied ausgedacht. Die Mamas machen bibbernde Geräusche, reiben und kuscheln die kleinen Körper ihrer Babys warm. Sie simulieren die fallenden Blätter von den Bäumen. Es kostet niemanden Überwindung, hier mitzumachen. Es sieht eher danach aus, als wenn sich die Mütter freuen, so ein fantasiereiches, inspirierendes Programm mit ihren Herzallerliebsten mitmachen zu können. Es geht Schlag auf Schlag. Ramona Wöllstein hat den Ablauf mustergültig vorbereitet. Die volle Aufmerksamkeit der Kinder wird gefördert, ohne sie zu überfordern. In diesem Alter wäre es sinnlos, die Kinder zu etwas zwingen zu wollen, wofür das Gehirn noch gar nicht reif ist.

Die Kinder beobachten, was die Erwachsenen da vormachen und vorsingen. Zum Beispiel „Es klappert die Mühle am rauschenden Bach". Kleine Holzstäbchen werden verteilt. Sie sind zum Mitklopfen des Taktes. Klar, dass die Kleinkinder erst mal deren Geschmack testen, ehe musiziert wird. Nicht alle Kinder fühlen sich animiert, aber doch die meisten. Sie sind in jenem Alter, in dem man schon entfernt den künftigen Charakter des Menschen erahnen kann. Ob neuer Mozart oder doch eher Kfz-Mechaniker – die Möglichkeiten sind eben unbegrenzt.

Der Fundus an Utensilien, der beim Musikgarten benutzt wird, kommt bei den Kindern sehr gut an. Als nächstes werden bunte, durchsichtige Tücher ausgepackt. Wieder reagieren die Kleinen, werden ganz ruhig und neugierig, was man damit alles machen kann. Die Gruppe singt ein neues Lied und klatscht im Takt. Bald darauf tanzen alle eine Runde im Kreis, wiegen die Kinder in der Luft. „Ganz schön schwer auf Dauer", stöhnt eine Mama vergnügt über ihr zehn Kilo schweres, schönstes Zusatzgewicht, doch Ramona Wöllstein mahnt zum Durchhalten: „Das trainiert die Oberarme!" Der Musikgarten geht an diesem Tag so langsam zu Ende. In der Abschlussrunde wird noch einmal gemeinsam getrommelt – auch ganz zart mit den Fingerspitzen auf den Köpfen der Kinder, immer im Takt der Musik-CD. Das Schwungtuchspiel beendet die Zeit; wobei die Aufmerksamkeit der Kleinen spürbar an der Grenze angekommen ist.

Nach einer kurzen Pause kommt eine zweite Gruppe mit etwas älteren Kleinkindern zum Musikgarten. „Es wird für die Musikschule zunehmend schwerer, neue Kinder zu finden, weil sehr viele ja schon mit zwei Jahren in die Kita gehen", berichtet Wöllstein.

Sinn des Kurses, der 18 Euro pro Monat kostet, ist es, den Kleinkindern ein erstes Gefühl für Rhythmus, hohe wie tiefe Töne, Pausen und schnelle wie langsame Musik auf absolut spielerische Weise zu vermitteln. „Studien belegen die positiven Auswirkungen von Musik auf die Entwicklung von Intelligenz, Kreativität und Sprache", schreibt die KMS auf ihrer Website. Außerdem stärke die gemeinsame Zeit die Bindung der Kinder an ihre Eltern und umgekehrt. Martin Köhler

Eltern, die sich über den Musikgarten der Kreismusikschule informieren wollen, können sich direkt an Ramona Wöllstein, Telefon 06754/943 969, oder an die Zentrale in Kirn, Telefon 06752/939 793, wenden.

Riesen-Rotoren schrecken die Daubacher auf

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Daubach - Zehn Windräder mit einer Nabenhöhe von 163 Metern sollen bei Daubach aufgestellt werden. Gegen das Projekt von Juwi Wörrstadt formiert sich Widerstand.

Nein, sie sind keine Gegner alternativer Energiegewinnung. Auch sie brauchen Strom. Täglich. „Ich will nicht abends mit dem Fahrraddynamo mein Licht im Wohnzimmer erzeugen", betont Manfred Espenschied. Wenn sich einige der 230 Daubacher – neben Manfred (52) und Jutta (51) Espenschied auch Helga Faulhaber (76) sowie Karin (48) und Hans Werner Klotz (54) – jetzt dennoch gegen die „Einzäunung" mit Riesen-Windrädern wehren, dann aus guten Gründen, wie sie finden: „Hier geht es um unsere Heimat, unser Leben, unsere Wohnqualität", stellt Hans Werner Klotz (54) besonnen fest.

Dass die alternative Stromerzeugung bei Windrad-Projekten die erste Geige spielt, glaubt Klotz nicht: „Da geht es alleine um die Flocken aus dem Energieeinspeise-Gesetz." Und für den Profit einiger weniger sämtliche Nachteile reglos in Kauf nehmen? Das wollen die Daubacher nicht und argumentieren dagegen. Nicht militant, nicht parteigebunden und nicht laut tönend, aber entschlossen.

67 Meter höher als der Kölner Dom

Hintergrund: Nahe Daubach sollen zehn Windräder gebaut werden. Nabenhöhe: 163 Meter, die Flügel würden am Spitzenpunkt 223 Meter hinauf reichen – und damit den Kölner Dom um 67 Meter überragen. Die Rotoren wären weithin sicht- und hörbar – vor allem für die Daubacher, die die kreisenden Stromerzeuger vor der Nase hätten.

Das Szenario ist keine Zukunftsmusik, sondern realistisch, seit Juwi Wörrstadt einen 100 Meter hohen Mast aufstellte und seit 1. Juli und noch bis Juli 2014 dort die Windverhältnisse misst. Juwi ist optimistisch, das sagten die Unternehmensvertreter auf Nachfrage des „Oeffentlichen" noch am 18. Juli, dass die Windwerte – etwa 5,6 Meter pro Sekunde in 100 Metern Höhe – erreicht werden und die Räder ab August nächsten Jahres gebaut werden können. Investitionsvolumen: etwa 60 Millionen Euro.

Anfangs war sogar von 13 Rädern, allerdings mit einer geringeren Nabenhöhe von um 100 bis 120 Metern die Rede. Doch dafür reicht der Wind nicht aus. Und so packten die Betreiber kurzerhand rund 60 Meter Nabenhöhe drauf, weil es weiter oben auch mehr windet und die Rotoren somit rentabel laufen.

Klingt nach „beschlossen". Zumindest kalkulatorisch ist das Projekt in trockenen Tüchern. Dazu will nicht passen, dass Juwi die Zahl der Räder urplötzlich auf zehn reduziert hat. Nicht aus Rücksicht, sondern alleine wegen der im 233 Hektar großen Windrad-Plangebiet lebenden Rotmilane. Und die schützt das Gesetz, vor allem, wenn sie brüten. „Dort gibt es einige Rotmilane", bestätigte Rudolf Weichbrodt, Simmertaler Vogelexperte. Und so schaffte die Natur, was die Menschen mit Argumenten, Resolutionen und Dauerdiskussionen bislang nicht vermochten. Eine Reduzierung der Räder ist aber nicht das Ziel der Daubacher Gruppe: Sie will ihre Mitbürger sensibilisieren und die Rotoren verhindern helfen. Etwa mit einer Fotocollage (siehe oben), die den Daubachern nun erstmals zeigen soll, wie die Rotorlandschaft wenige Hundert Meter vom Dorf entfernt aussehen würde. Mittels Lageplan und exakten Abständen haben sie die Collage erstellt: „Wir wollen nicht übertreiben, sondern ein realistisches Bild zeigen." Sie hoffen auf Zuspruch auch der Nachbardörfer. Die Unterstützung der vor zwei Jahren gegründeten und heute 60 Mitglieder großen BI Gegenwind um Hartmut Ungelenk und Michael Post – einer von 25 BIs in Rheinland-Pfalz, der einige der Daubacher Gruppe angehören – ist ihnen sicher.

Entwertete Grundstücke

„In einer BI-Versammlung", sagt Karin Klotz, „sind mir die Auge aufgegangen: Zurzeit wird viel zu viel Strom auf diesem Wege produziert." Die Masse subventioniere ihn mit ihrem erhöhten Kilowattstunden-Entgelt und müsse dafür auch noch die Entwertung ihrer Grundstücke und Häuser hinnehmen. Kürzlich habe ein Nachbar an der Eckweilerer Straße in Daubach versucht, sein Haus zu verkaufen. Nachdem ein Interessent von den Windradplänen erfuhr, sei er rasch wieder abgesprungen.

Egal, ob der Windrad-Abstand zum Dorf bei den vom Gemeinderat abgelehnten 960 Meter liegt oder etwas weiter weg ist: „Diese Riesen-Rotoren dürfen nicht kommen."

Schon vieles sollte am ehemaligen Flugplatzrand fern von Bad Sobernheim realisiert werden

Dass sich die Daubacher gegen die geplanten Riesen-Rotoren vor ihrem Dorf erheben, hat auch andere Gründe: Über Jahrzehnte hinweg haben sie erlebt, was alles aus ihrem Lebensumfeld gemacht wurde und werden sollte. Nach den ohrenbetäubenden Phantoms aus JaboG35-Zeiten kamen alle möglichen Ideen auf: Pro-Welt-Park, Mülldeponie und sonstige Vorschläge von jenen, die sonst wo leben. Manches ist vergessen, manches blieb. Heute nervt die Daubacher in der Frühjahrs- und Sommerzeit ein Doppeldeckerflieger, der in Mainz-Finthen startet und überm Dorf seine Übungsrunden dreht. Oder die Auto-Teststrecke, von der bei guter Zeit Reifenquietsch-Geräusche herüberschallen. All das haben sie hingenommen. Sich gegen all das wehren? Keine Chance. Bei den Windrädern war es anfangs genauso. „Wir haben das gar nicht richtig realisiert", sagt Hans-Werner Klotz. Ab jetzt soll das anders sein. Stefan Munzlinger

Freilichtmuseum: Quirliger Freundeskreis sucht neue Helfer

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Bad Sobernheim - Die Zahl der Helfer geht zurück, hieß es vor einem Jahr. Doch die Trendwende scheint eingeleitet: 942 Bürger und damit 39 mehr als 2012 gehören dem Freundeskreis Freilichtmuseums kurz vor Ende 2013 an.

Vor allem die persönliche Ansprache bei Festen, Führungen, an der Kasse (allen voran Kurt Müller aus Staudernheim) oder im Bekanntenkreis habe zu diesem Zuwachs geführt, freuen sich VG-Bürgermeister und Stiftungsratschef Rolf Kehl und Peter Öhler vom Freundeskreis im Pressegespräch am Montagmorgen. Dabei wissen beide nur zu gut: Mitglied ist nicht gleich Helfer. Und so wollen sie weiter um Ehrenamtliche werben.

Peter Öhler, dessen harter Kern aus fünf Helfern und rund 200 Schaffer im Hintergrund machen jedes Freilichtmuseumsfest möglich. Seit Jahren ist eines gewiss im Igelsbachtal: Wenn es den Freundeskreis, also alle Ehrenamtlichen, nicht gäbe, wäre vieles nicht machbar im Museumsgeschehen.

Die Freunde, denen auch VG-Bürgermeister Rolf Kehl samt Familie federführend angehört, erwirtschaften Erträge, die rasch wieder in die Anlage investiert werden; aus 2013 fließen 33 500 Euro an die Stiftung, die das Museum mit 40 Häusern trägt.

Aktuell wird beispielsweise die Beleuchtung der Museumswege rund um die Kegelbahn Elsens Garten, hinauf zu den Parkplätzen und bis runter zum WeinKulturGut realisiert. Alleine dafür kommen 2012/2013 stolze 40 000 Euro aus der Freundeskreiskasse. Die speist sich aus den Einnahmen bei Museumsfesten an einigen Essens- und Getränkeständen unter anderem vor Haus Dierbach, für das die ehemaligen JaboG35-Akteure die Patenschaft übernommen haben.

10 800 Euro blieben aus dem Freundeskreis-Einsatz nach dem Museumsfest am 29. September hängen. Stattlich! Und das obwohl in diesem Jahr 7200 Gäste und damit 1000 weniger Besucher als 2012 zur größten der Museumsveranstaltungen kamen.

Wer schon mal Mitglied ist, könnte vielleicht auch ein Helfer werden, denken sich Peter Öhler und Rolf Kehl und setzen nun um, was Öhler aus seiner ersten Heimat Bayern mitgebracht hat: die Geschenk-Mitgliedschaft. Damit kann man anderen einen freien Eintritt ins Museums ermöglichen – und er wäre damit ein Freund des Museums. Vorteil: Wer Mitglied ist, kommt umsonst in die Anlage. Beispiel: Eine Familie mit zwei Kindern (8 und 9 Jahre) zahlt für die Tageskarte normalerweise 14 Euro. Der Familienjahresbeitrag für die Geschenk-Mitgliedschaft liegt bei 30 Euro. Mehr als zwei Besuche im Museum – und schon „rechnet" sich das Geschenk. Zumal unter den knapp 60 000 jährlichen Besuchern viele junge Familien sind, die mehrmals pro Saison kommen. 900 der Geschenk-Mitgliedschaft-Flyer hat die Museumsstiftung verschickt. „Wenn nur fünf Prozent davon als Mitglieder bleiben, dann wäre das was", sagt Rolf Kehl.

Weitere Helfer zu generieren, ist geboten: Denn der Freundeskreis macht an fünf Aktionstagen im Jahr mit, sorgt etwa für die Gästebewirtung in der Scheune Daubach. Dort haben die Freunde 2800 Euro in Stromleitungen investiert, haben die Scheune entrümpelt und sie zu ihrer „gastronomischen Bleibe" gemacht. Die Kühltruhe kann hier stehen, Provisorien wie die Holzbude sind damit überflüssig. Stefan Munzlinger

Mit dem Anbau wird Elsens Garten 2015 zur neuen Hauptgaststätte des Freilichtmuseums

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Bad Sobernheim - Ab 2015 hat das Freilichtmuseum eine neue Hauptgaststätte: einen Anbau mit bis zu 80 Plätzen an Elsens Garten bei der heutigen Kegelbahn.

Zwischen 300 000 und 500 000 Euro soll das Vorhaben kosten. Noch ist alles im Anfangsstadium, weder die Zuschussfrage noch die Gestaltung sind geklärt. Der Sobernheimer Architekt Jürgen Faber plant das Projekt, das die Gaststätte im Haus Niederbreisig im Mittelrhein-Westerwald-Dorf ablösen soll.

Das dortige Wirtshaus, seit Jahrzehnten in Betrieb, ist längst zu klein, zu weit abgelegen und war einst gerade geeignet, die wenigen Besucher in der Anfangszeit des Museums zu verpflegen. Heute jedoch ist es für die Versorgung der Gästeströme vor allem an Wochenenden eher ungeeignet und fordert dem Küchen- und Service-Team einiges ab – etwa durch die steile und gefährliche Treppe hinab in den Vorratskeller.

Unverständlich ist heute, warum Pächterin Vida Leister die Heizkosten allesamt über Jahre komplett alleine tragen musste. Eine teure Flüssiggasheizung (auch noch mit Mindestabnahmemenge) war zu Beginn eingebaut worden. Durch eine Holzpellet-Heizung wurde sie ersetzt. Die Unterhaltungskosten sinken, aber der Gebäudemakel bleibt: Haus Niederbreisig ist ein energetischer Moloch, ein Fass ohne Boden, in dem schon reichlich Geld versunken ist.

Daher auch die Idee, den viel günstiger gelegenen und besser erreichbaren Elsens Garten zum Hauptgaststätten-Standort umzufunktionieren. Sollte die neue Gaststätte in rund eineinhalb Jahren eröffnen, wird es auch möglich sein, die Gastronomie außerhalb der Museumszeiten zu besuchen. Mit dem Auto kann man auf den nahen Großparkplatz gelangen und hat dann je nach Stellplatz 50 bis 100 Meter zu Elsens. Die Gaststätte in Haus Niederbreisig bliebe erhalten – mit einem kleineren Angebot für Gäste, deren Kinder den neuen naturnahen Spielplatz auf der benachbarten Wiese besuchen. Er wird um 100 000 Euro kosten, finanziert von der Kirner Bürkle-Stiftung.

Dieser Tage hat VG-Bürgermeister und Stiftungsratschef Rolf Kehl weitere Elsens-Garten-Ortstermine. Möglich, dass am Ende einiges von den Museumseigenmitteln in den Anbau fließt. Auszuschließen ist das nicht, aber bis dahin will sich Rolf Kehl auf intensive Suche nach möglichen Zuschussquellen, etwa bei der EU oder im Investitionsstock, begeben.

Das Gaststättenprojekt hätte auch Folgen für den weiteren Aufbauplan des Museums, denn wenn viel Geld in Elsens Garten fließt, fehlt es anderer Stelle. So wurde der Abbau eines Hauses im Westerwald, ein Fachwerk-Bauernhof in Pracht, bereits aufgeschoben.

Und noch ein Thema, das die Museumsverantwortlichen in den nächsten Wochen beschäftigen dürfte: Wenn Museumsdirektorin Sabrina Mehler im März 2014 aus der Mutterschaftszeit wiederkehrt, könnte die Frage nach dem bislang fehlenden Stellvertreter aufgeworfen werden. Kein Kommentar, sagt Rolf Kehl. Insider wissen jedoch: In dieser Museumskonstruktion „ist der fehlende Stellvertreter eine klare Schwachstelle". Stefan Munzlinger

Eröffnung am EFG: Südhof nun mit viel Platz und kleiner Tribüne

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Bad Sobernheim - Um 9 Uhr tönte es am Montagmorgen durch die Schulsprechanlage des Emanuel-Felke-Gymnasiums (EFG): „Liebe Schüler, der Südschulhof wird gleich eröffnet. Kommt alle vorbei!"

Direktorin Marissa Wetzel-Schumann und ihr Stellvertreter Horst Frahm eilten zum rot-weißen Baustellenband, das symbolisch zerschnitten werden sollte. Die Ehre gebührte Schülervertreter Vincenzo Pace, weil das Pausengelände den Schülern gehöre, erläuterte die Chefin.

Gut drei Jahre lang war das Gelände eine Baustelle: Zuerst wegen des Baus der neuen Sporthalle und dann im vergangenen halben Jahr wegen der Umgestaltung des jetzt eröffneten Schulhofs. Rund 500 Quadratmeter zusätzliche Pausenfläche und somit doppelt so viel wie bisher können die Schüler ab sofort nutzen. Das sei auch eine gesetzliche Vorgabe, der man gerecht werde, erinnerte die Schulleiterin. Freilich, ganz fertig ist das Areal noch nicht. Das von einem zehn Meter hohen Metallzaun rundherum eingezäunte Ballsportfeld erhalte noch einen Gummibelag. Für dessen Aufbringen brauche man wärmeres Wetter. Am Rande des neuen Hofs sollen noch Sitzbänke aufgestellt werden. Außerdem werde noch ein Tor zur Poststraße hin installiert.

Der Schulhof besticht durch seine helle Pflasterung mit geschwungenen Rändern. Der hellbraune Rindenmulch an den Rändern wirkt markant. Mehrere Bäumchen wurden bereits gepflanzt, während der alte Baum vor dem Sportfeld der einzige ist, der stehen blieb. Die Schulbücherei bekam einen sonnendurchfluteten Anbau in modernem Design, der mit dem schicken Schulhof gut harmoniert, das Altgebäude aber älter wirken lässt.

Neben der Bücherei gibt es drei Sandsteinstufen, die als Freiluftklasse im Frühling und Sommer genutzt werden können. Den Zugang zum neuen Südschulhof finden die Gymnasiasten durch die Sporthalle sowie durch das Hauptgebäude. Man könne mit Fug und Recht sagen, dass der Kreis Bad Kreuznach als Schulträger die rund 250 000 Euro für die Umgestaltung des vormaligen Lehrerparkplatzes gut investiert habe. Eine offizielle Einweihungsfeier ist nach der Fertigstellung des Ballsportfeldes für Frühjahr 2014 geplant, informiert das EFG. Wir fragten einige Schüler über ihre Meinung. Kaspar Kohn (13) findet es gut, dass wenigstens ein Baum stehen geblieben und so viele Sandsteinquader zum Sitzen einladen. Yannick Born (14) lobte die schicke Pflasterung. „Das Sportfeld ist viel zu klein geraten", blickt Isabelle Fey (15) voraus, und Saskia Görres (14) fand den Schulhof etwas leer: „Der erinnert mich mehr an einen Parkplatz als einen Schulhof."

Bad Kreuznach: Gewobau erzielt bestes Ergebnis der Firmengeschichte

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Bad Kreuznach - Rekordergebnis für die städtische Wohnbaugesellschaft Gewobau: 2012 erwirtschaftete sie einen Gewinn von 1,3 Millionen Euro - so viel wie noch nie in ihrer 60-jährigen Firmengeschichte.

"Das Resultat ist im Wesentlichen auf höhere Verkäufe zurückzuführen", freuen sich Gewobau-Geschäftsführer Karl-Heinz Seeger und Aufsichtsratschef Wolfgang Heinrich. 17 Grundstücke wurden 2012 veräußert - im Wert von gut 1,6 Millionen Euro.

Das ist eine Seite des Erfolgs. Die andere ist eine kluge Strategie im Hinblick auf den Bestand. Denn 50 Prozent der Mieteinnahmen, die im Schnitt pro Quadratmeter bei 4,43 Euro liegen, steckt die Gewobau direkt wieder in Modernisierungen. 2012 waren das 57 Maßnahmen, darunter 24 Komplettsanierungen, heißt: Erneuerung von Heizung, Sanitär, Bad, Böden und Türen. Für weitere Modernisierungen (2014 bis 2018) hat die Gewobau 17 Millionen Euro veranschlagt, die dem regionalen Handwerk zugute kommen sollen. Die Gewinnprognose für 2013 liegt bei rund 1 Million Euro.

"Der Bestand ist unser Rückgrat", betont Seeger. "Ohne ihn könnten wir nicht solche neuen Projekte wie die Passivhauskita in der Dürerstraße realisieren." Die steht, wie berichtet, kurz vor der Fertigstellung, soll im Januar an die Stadt übergeben werden. Inhaber des 3,1-Millionen-Projekts bleibt die Gewobau, die Stadt mietet die Kita für 20 Jahre zu einem Preis von 6,70 Euro pro Quadratmeter, erläutert Gewobau-Aufsichtsratsvorsitzender und Stadtkämmerer Wolfgang Heinrich.

Durch die Kita wird es auch noch mal interessanter für junge Familien, sich im direkt daneben liegenden Wohngebiet "In den Weingärten" anzusiedeln, sind Seeger und Heinrich überzeugt. Der Bauvorbescheid für den zweiten Abschnitt, um den es bereits Diskussionen mit Anwohnern gegeben hatte sowie mit Winzern, die weiter oberhalb um ihre Rebstöcke fürchten, liege seit letzter Woche vor, berichtet Heinrich: "Das ist für uns die Sicherheit, dass wir jetzt zum Notar gehen können und den Vertrag mit dem Investor unterzeichnen."

Investor ist die Deutsche Wohngrund (DWG) aus Wiesbaden, die 76 Grundstücke im Wert von mehr als 3 Millionen Euro erwerben und diese mit Einfamilienhäusern und Reihenhäusern bestücken will. "Bewusst für Familien, die weniger Geld im Portemonnaie haben, passend zur Gewobau-Philosophie", sagt Heinrich.

Nicht weit davon entfernt, im Musikerviertel, soll 2014 mit einem weiteren neuen Projekt gestartet werden. In der Schubertstraße realisiert die Gewobau in Kooperation mit der Rheinhessen-Fachklinik aus Alzey zwei Häuser für Menschen mit seelischer Behinderung. Geplant sind 24 Einheiten für die sogenannte gemeindenahe Psychiatrie, also die Menschen dort zu betreuen, wo sie herkommen und wohnen. Das ist in Bad Kreuznach noch nicht möglich. Patienten aus dem Kreis mussten bisher auf die Heimplätze der Landesklinik in Alzey verteilt werden.

Grünes Licht gab der Gewobau-Aufsichtsrat auch für den Bau eines Karrees mit vier Häusern auf dem alten Sportplatz an der Mainzer Straße in Planig. Als Ankermieter im Erdgeschoss steht die Sparkasse fest. Die Vermarktung der insgesamt 19 Wohnungen mit Flächen von 77 und 103 Quadratmetern hat bereits begonnen. "Die Nachfrage ist groß", sagt Seeger. In beide Projekte (Schubertstraße und Planig) investiert die Gewobau rund 8 Millionen Euro.

Stephan Brust


Hauptausschuss: Alte Sobernheimer Grundschule verkaufen

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Bad Sobernheim - Die alte Grundschule an der Steinhardter Straße soll verkauft werden.

Im Paket enthalten ist auch eine 1000 Quadratmeter große Fläche direkt am Gebäude – so die Mehrheitsentscheidung im nicht öffentlichen Hauptausschuss am Montagabend. Der große Parkplatz und frühere Schulhof – gerade mit ihm liebäugeln Schulkauf-Interessenten – bliebe demnach im Stadtbesitz.

Das Haus, das zurzeit unter anderem von der Arbeiterwohlfahrt für deren Begegnungsstätte, von der Musikschule, für Volkshochschulkurse und von der Stadtkapelle genutzt wird, war kürzlich von einem Ausschuss des Katasteramtes unter die Lupe genommen worden. Über den aktuellen Verkehrswert, den das Experten-Gutachten nun nennt, wurde Stillschweigen vereinbart, um die anstehenden Verkaufsverhandlungen in keiner Richtung zu beeinflussen.

Die Ausschreibung im nächsten Amtsblatt und auf der Homepage der Stadt läuft bis zum 30. Januar 2014. Erwartet wird eine genaue Preisvorstellung und die detaillierte Beschreibung dessen, was der Interessent mit dem Gebäude vorhat.

Stadtbürgermeister Michael Greiner will die Entscheidung des Hauptausschusses nicht weiter kommentieren, „aber dass ich persönlich gegen den Verkauf bin, ist, ja bekannt". Die Bezeichnung „Mehrzweckgebäude" beschreibe am besten, welchen Wert die alte Grundschule für die Stadt habe. Nein, es habe sich in den vergangenen Wochen und Monaten kein Interessent bei ihm gemeldet oder nachgefragt, so Greiner weiter.

Würde der Bau tatsächlich verkauft, wie es die CDU-, FWG- und Grünen-Stadtratsfraktion mit Verweis auf die hohen Sanierungskosten vorgeschlagen hatten, ginge es wohl ziemlich schnell um die Frage, welche räumliche Alternative man der Arbeiterwohlfahrt und allen anderen Nutzern im inneren Stadtgebiet anbieten könnte.

Weiteres Thema des Hauptausschusses: die Entwicklung des städtischen Haushaltes 2014. Aus heutiger Sicht bestimmen zwei Defizite den Etat des nächsten Jahres: Mit einer Millionen Euro wird für den Ergebnishaushalt kalkuliert, gar mit 1,2 Millionen für den Finanzhaushalt. Und: Es soll ein Investitionskredit in Höhe von 500 000 Euro aufgenommen werden, um die möglichen städtischen Eigenanteile am von Land und Bund geförderten Sanierungsprogramm „Aktive Stadtzentren" aufbringen zu können.

Die gute Einnahmeposition des Vorjahres bestimme die Höhe der zu zahlenden Umlagen 2014 an den Kreis und an die Verbandsgemeinde, rief Stadtbürgermeister Greiner in Erinnerung: „An den Kreis zahlen wir im nächsten Jahr 500 000 Euro mehr und an die VG 400 000 Euro mehr." Alles, was die Stadt für die kommunale Selbstverwaltung aufbringen muss, macht zusammen knapp über sechs Millionen Euro aus. Immer wieder hatte Greiner darauf hingewiesen, als 2013 der Jubel über die unerwartet guten Einnahmen, etwa aus der Gewerbesteuer, aufbrandete und das Geld sofort wieder „verfrühstückt" werden sollte.

Die beiden kalkulierten Defizite seien „durch nichts" zu kompensieren, da bringe es auch nichts, die Stadt zwingen zu wollen, ihre eigenen Steuern zu erhöhen. Greiner bekräftigt: Die Verbandsgemeinde müsse darüber nachdenken, wie sie ihre Umlage senken und damit Stadt und Dörfern entgegenkommen könne. Schließlich sei sie durch die Abgabe der Realschule und der Dr.-Werner-Dümmler-Halle an den Kreis entlastet worden und müsse diese Entlastung an die sie finanzierenden Kommunen weitergeben.

Bei 39,5 Prozent liegt die VG-Umlage derzeit, von einer Senkung um wenigstens zwei Prozentpunkte gehen einige Stadtpolitiker nun aus. Stefan Munzlinger

Ein Berg voller Probleme: Was wird aus der Wirkungsstätte der Heiligen Hildegard?

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Odernheim - Den „zwei Jahre anhaltenden Stillstand am Disibodenberg" kritisierte MdL Bettina Dickes (CDU) am Dienstag im Kulturausschuss des Landtags.

Wiederholt seien die Fristen abgelaufen, die die ADD und das Kultusministerium an den Vorstand der Scivias-Stiftung gestellt hätten. Zum Jahreswechsel 2011/12 habe der Stiftungsvorstand das Gelände des Besucherzentrums in sein Privateigentum übertragen. Folge seien Beschwerden von Einheimischen und Touristen über den Zustand und die Öffnungszeiten des Besucherzentrums und der Klosterruine.

Die Abgeordnete honoriert das Bemühen, die Infrastruktur am Berg wenigstens an den Wochenenden zu öffnen: „Aber nach wie vor gibt es keinerlei rechtliche Klärung." Ein erstes Ultimatum der ADD sei im November 2012 abgelaufen. Im Sommer habe Staatssekretär Schumann (SPD) im Landtag erklärt, wenn zwischen Kuratorium und Stiftung nicht bis zum 15. Juli 2013 eine Lösung gefunden sei, werde die ADD das Zentrum an die Stiftung zurückführen. Nichts sei passiert. Neuer Termin soll nun Mitte Januar 2014 sein. Sonst, so die Landesregierung, werde die ADD die Gerichte bemühen. Dickes glaubt nicht an diesen Termin und fragt sich, „warum das Land die Angelegenheit bislang schleifen ließ".

Im Ausschuss sei nun bekannt geworden, dass das Ehepaar von Racknitz-Adams den Gutachterausschuss des Kreises mit einem Wertgutachten für das Besucherzentrum beauftragt habe; das dauere bis zu neun Monate. Erst danach könne man darüber verhandeln, ob das Ehepaar der Stiftung einen gleichwertigen Ersatz in Form von Grundstücken oder Geld anbiete, um den Besucherhof ganz zu schließen. Bis dahin sei jedoch die nächste Saison vorüber, und der neue Verein zur touristischen Erschließung könne ebenfalls nicht gegründet werden.

MdL Bettina Dickes kritisiert Schumann, der sich von den Kommunen einen stärkeren Einsatz für das „Land der heiligen Hildegard" wünsche. Dickes: „So zu tun, als könne man hier etwas organisieren, ist ein Affront gegen die Menschen vor Ort, die gerne etwas täten, es aber nicht dürfen."

Musik und Kommunikation am Bündelchestag

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Bad Sobernheim - Die Premiere war 2008, 2012 dann der zweite Akt, und der dritte soll am Bündelchestag 2013 – Freitag, 27. Dezember, ab 17 Uhr – im City-Treff von Ernst Endres an der oberen Großstraße folgen.

Die etwas andere Musikparty hat der gebürtige Auener Norman Schäfer (31) initiiert. Er nennt seine Idee „Initiative für Freizeit und Musikkultur". Dahinter stehe keine kommerzielle oder eingetragene Organisation, sondern schlicht eine mit viel Spaß an guter Musik ins Leben gerufene private Aktion. Sie solle beispielsweise „tanzwütige Bündelchestag-Pilger", ansprechen.

Bekannt ist der engagierte Diplom-Kulturwissenschaftler an der Nahe vor allem durch seine Funktion als Marketing-Mitarbeiter der Reiss-Engelhorn-Museen Mannheims. Er gehörte im April diesen Jahres zu einer Museumsdelegation, die die „Wittelsbacher Region", in die auch die Disibodenberger Kapelle Bad Sobernheims einbezogen war, präsentiert hatte.

„Ich weiß, dass am Bündelchestag viele Sobernheimer ,Exilanten' nach den Weihnachtstagen noch an der Nahe sind oder zurückkommen, und wollte ihnen einen alternativen Treff bieten", erklärt Norman Schäfer sein Vorhaben.

Er will zeitgemäße Musik spielen, auf CD oder gar auf Vinyl. „Bekannte und weniger bekannte Meilensteine der Musikgeschichte für einen unkonventionellen und pulsierenden Mix" hat er ausgewählt. Die Bandbreite reiche vom frühen Rhythm and Blues, über Rock 'n' Roll und psychedelische Rockmusik bis hin zu Punk, Funk und elektronischer Musik und unabhängigen Strömungen – musikalisch seien kaum Grenzen gesetzt: „Wo sonst hört man Chuck Berry, die Rolling Stones, Jimi Hendrix, Roxy Music, Joy Division oder die Violent Femmes im Wechsel mit bedeutenden Stücken der vergangenen beiden Jahrzehnte?"

Das Programm hat er nach seinem Geschmack („Alles, was gut ist"), vor allem aber nach der Bedeutung der einzelnen Stücke ausgewählt, darunter auch avantgardistische Musik, weil sie meist populäre Trends gesetzt oder forciert habe. Norman Schäfers Intention ist weder politisch noch auf anderen Wegen weltanschaulich oder gar religiös ausgeprägt, auf Deutsch: Er will nichts verkaufen.

Der junge Kulturwissenschaftler erklärt es so: Die „Initiative für Freizeit und Musikkultur" trete für ein differenziertes Angebot ein und wolle mit „anspruchsvollen Musik- und Kunstaktionen offene Plattformen des sozialen Austauschs schaffen: Musik und Kunst sind nicht einfach nur kreativ-kulturelle Zeugnisse unserer Gesellschaft. Sie bauen auf Vergangenem auf, bilden soziale, politische, wirtschaftliche oder kulturelle Kontexte ab und wirken an der individuellen und kollektiven Identitäts- und Meinungsbildung mit."

Gerade im ländlichen Raum sehe seine Initiative durch solche Aktionen wie am 27. Dezember „Potenziale, fernab von etablierten Örtlichkeiten neuartige gesellschaftliche Zusammensetzungen zu erreichen und dadurch fruchtbare Interaktionen zu ermöglichen". Und man könne an solchen Abenden auch seinen musikalischen Horizont erweitern.

Warum er den City Treff, in den 2012 über den gesamten Abend hinweg etwa 100 Menschen gekommen waren, ausgesucht habe, erklärt er so: Gerade dieser Ort eigne sich dafür, weil er überraschend sei und man dort eine solche Veranstaltung nicht erwarte. Stefan Munzlinger

Sobernheimer Eine-Welt-Laden nicht nur in der Adventszeit geöffnet

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Bad Sobernheim - Ob aus Sri Lanka, Nicaragua, den Philippinen, Nepal, Vietnam, Mexiko oder Indien: Produkte aus aller Herren Länder finden sich im „Eine-Welt-Laden" im evangelischen Gemeindezentrum.

Doch mehr als wohlwollendes Desinteresse erntet der zwölfköpfige Betreiberverein unter Vorsitz von Dagmar Lauf den größten Teil des Jahres nicht. „Null bis vier Kunden kommen donnerstags", berichtete sie kürzlich zu Beginn des Weltladen-Cafés am Rande des Krammarktes. Die reguläre Öffnungszeit ist donnerstags zwischen 14 und 18 Uhr. Weil der Zuspruch generell so gering ist, nutze man umso lieber die Chance, sich zu zeigen: sei es auf dem Wochenmarkt im Sommer oder mit dem Weihnachtsmarktcafé. Apropos Weihnachtsmarkt – in der Weihnachtszeit laufe das Geschäft am besten. „Wer hier einkauft, macht sich Gedanken, dass Menschen in der dritten Welt von ihren Produkten leben können", sagt Lauf. Vielleicht sei es auch so, dass alle Supermärkte heutzutage eigene Fair-Trade-Produkte anböten und daher der Eine-Welt-Laden seine ehemalige Exklusivität verloren habe.

Seine Produkte bezieht das Team von den drei Anbietern El Puente, Dritte Welt Partner (DWP) und Gepa. Angeboten werden beispielsweise Kaffee, Gewürze, Tee, Schmuck, Süßigkeiten, Schmuck, Frauenschals, aktuell auch Weihnachtsdekoration sowie Honig. Bei Letzterem relaviert die Vorsitzende allerdings: „Für den Honig mache ich nicht so gern Reklame, weil es besser ist, regional einzukaufen."

Abgesehen vom ehrenwerten Aspekt der fairen Bezahlung könne man von vielen Nahrungsmitteln behaupten, sie schmeckten intensiver, weniger nach Massenware, findet Lauf. Das Team kaufe Produkte nur in den Mengen ein, die in absehbarer Zeit verkauft werden können. Der Laden würde sich schon mehr Akzeptanz wünschen, und das nicht nur in der Weihnachtszeit. Immerhin war der Besuch beim Weihnachtscafé richtig gut, die zahlreichen Kuchenspenden konnten allesamt abgesetzt werden. art

Dank an die Sobernheimer Grundschullotsen

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Bad Sobernheim - Die ehrenamtlichen Grundschullotsen leisten täglich einen wichtigen Dienst. Dafür dankte ihnen die Verkehrswacht Bad Kreuznach um Geschäftsführer und Polizist Ralph Schoppert.

Eltern wie Kinder der Münchwiesen-Grundschule sind unglücklich über die Entscheidung des Landesbetriebs Mobilität, die roten Fahrbahnmarkierungen als Fußgängerübergänge überall in der Stadt abzufräsen. Der Schulelternsprecher der Klasse 4b, Mario Geib, fordert die sofortige Anbringung von Zebrastreifen, wo vorher die „Teppiche" waren (wir berichteten).

„Unsere Gespräche mit Eltern und anderen Bürgern der Stadt haben gezeigt, dass erheblicher Handlungsbedarf besteht", schreibt Geib in einer Pressemitteilung, die er im Rahmen einer Auszeichnungsstunde für die freiwilligen Verkehrshelfer übergab.

Die Verkehrswacht Bad Kreuznach, deren Geschäftsführer Polizist Ralph Schoppert ist, hatte gelbe Mützen für die Verkehrshelfer parat. Sowohl die Eltern, die sich am „Bewegten Bus" beteiligen, als auch die Helfer, die den Betrieb auf dem großen Auto- und Busparkplatz vor der Schule regeln, wurden damit bedacht. Der „Bewegte Bus" ist ein gemeinsamer Schulweg in die Münchwiesen und wieder nach Hause; dabei werden die Kinder von Eltern begleitet.

Vor der Schule wurde auch eine „Kiss & Ride"-Haltestelle eingerichtet: Mamas und Papas bringen ihre Kinder zur Schule, ein Abschiedskuss – und schon fährt man weiter. „Die Verkehrssituation ist dank unserer Helfer deutlich besser geworden", resümierte Elternsprecher Ron Budschat. Bislang habe man elf Mütter und Väter als Lotsen gewonnen.

Doch ein negativer Aspekt des neuen ehrenamtlichen Dienstes blieb nicht aus und wurde von den Geehrten auch angesprochen: Einige Autofahrer reagierten genervt und pampig, wenn sie von den Lotsen Anweisungen bekämen. Es sei sogar zu „üblen Beschimpfungen" gekommen, erzählte Rechtsanwältin und Mutter Christine Barthel. „Hilfssheriff" sei da noch der harmloseste Begriff. Manche Eltern hätten sich gar bei der Schulleitung beschwert. Dabei dienten die Verkehrshelfer ja der Allgemeinheit, jenseits aller Egoismen. Rektor Klaus Lunkenheimer bestätigte: „Die Akzeptanz unserer Verkehrshelfer ist noch ein Knackpunkt."

Doch letztlich überwiegt der positive Aspekt. Polizist Jürgen Ackva betonte: „Entgegen der allgemeinen Tendenz ist das Engagement der Eltern in Bad Sobernheim ungewöhnlich groß." Das solle sich rumsprechen und Schule machen. Verkehrswacht-Geschäftsführer Schoppert berichtete, dass es an 13 Schulen im Kreis rund 160 ehrenamtliche Verkehrslotsen gebe. Um ihnen zu zeigen, dass jemand an sie denkt, fahre man in den kommenden Wochen alle Stellen an und überreiche die gelben Mützen. Martin Köhler

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