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Missbrauchsprozess: Zeuge voller Belastungseifer erscheint unglaubwürdig

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Bad Kreuznach - Mit einem Freispruch "erster Klasse" endete ein Prozess vor der Zweiten Großen Strafkammer des Landgerichts Bad Kreuznach, bei dem es um einen schweren Vorwurf ging.

Eine 43-jährige Frau sollte laut Anklage ihren 13-jährigen Sohn sexuell missbraucht haben. Allerdings erschienen die beiden Belastungszeugen dem Gericht um den Vorsitzenden Dr. Bruno Kremer unglaubwürdig. Diesen Eindruck teilten Staatsanwalt Klaus Thönnessen und Verteidiger Dr. Ullrich Laabs uneingeschränkt. Der Freispruch ist rechtskräftig.

Die Angeklagte, die mit zwei Söhnen in Hessen lebt, wohnte zur angeblichen Tatzeit 2012 in Bad Kreuznach. Hierher kam sie durch die Bekanntschaft mit dem jetzigen Belastungszeugen, den der Staatsanwalt und der Verteidiger in ihren Schlussplädoyers eine "bizarre Persönlichkeit" nannten. Die Frau und der Mann hatten sich einst in einem Frauenhaus kennengelernt. Sie war vor ihrem Mann geflüchtet, er vor seiner Familie, wie sie berichteten. Allerdings war "Er" damals noch eine "Sie". Er gehöre einer ethnischen Minderheit an und werde wegen seiner sexuellen Andersartigkeit angefeindet, sagte er.

Irgendwann muss die Freundschaft der beiden einen Knacks bekommen haben. Man wohnte zeitweise zusammen, dann blieb man gut bekannt, auch nachdem die Frau mit den beiden jetzt 14 und 16 Jahre alten Söhnen eine eigene Wohnung in Bad Kreuznach gefunden hatte. Zwei weitere Kinder, das älteste und das jüngste, sind behindert und leben im Heim, beziehungsweise einer Pflegefamilie.

Vor Gericht belasteten sich beide gegenseitig. Er warf ihr vor, sie bei einem überraschenden Besuch anlässlich ihres Geburtstags beim sexuellen Missbrauch des jüngeren Sohnes durch Oralverkehr erwischt zu haben. Dies sagte der Mann ebenso aus wie ein weiterer Zeuge, der ihm zugetan ist und bei bürokratischen Dingen hilft.

Allerdings verstrickten sich die beiden Zeugen in ihren Aussagen einerseits in Widersprüche, andererseits klangen für das Gericht manche Behauptungen auffällig abgesprochen. Verwirrend waren dazu die Vorgeschichten aus dem hessischen Frauenhaus - auch hier mit Missbrauchsgerüchten. Gegenseitig behaupteten Angeklagte und Zeuge, dass sie bedroht würden. Die Frau glaube gar, vom Teufel besessen zu sein, so der Belastungszeuge. Er betonte so oft, die Wahrheit zu sagen, wobei er zugleich das Gericht verbal anging, dass er sich letztlich um jede Glaubwürdigkeit redete. Am Ende musste ihn Richter Kremer quasi des Saales verweisen, weil der 42-jährige Arbeitslose ankündigte, die Frau werde ihm "nicht davonkommen", weil in seinen Augen hier Unrecht geschehe.

Sein "erheblicher Belastungseifer" stieß Staatsanwalt und Verteidiger auf. Die kurze Vernehmung der beiden Söhne der Angeklagten erbrachte keinerlei belastende Anhaltspunkte. Auch ein Schreiben, in dem der angeblich missbrauchte Junge den Missbrauch geschildert haben soll und das im Besitz des Belastungszeugen ist, schien dem Gericht offensichtlich gefälscht zu sein. "Das passt doch alles nicht zusammen", sagte Dr. Bruno Kremer und bemerkte, dass selten ein Urteil in so großer Einmütigkeit des Gerichts gefällt worden sei.

Rainer Gräff


Preiswerte Ausgangsbasis für Existenzgründer

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Kirn -  Wirtschaftsförderung in ihrer ureigensten Form betreibt die Stadt Kirn mit ihrem Gewerbe- und Technologiezentrum in Allweiden.

Die dafür zuständige Stadtentwicklung Kirn GmbH hat gerade wieder ihre Jahresabschlüsse bestätigt. „Große Gewinne sind hier nicht zu machen", sagt Aufsichtsratsvorsitzender und Bürgermeister Fritz Wagner auf Anfrage. Schließlich werden die Mieteinnahmen wieder in das Gebäude gesteckt. „Wir sind ganz gut ausgelastet", sagt Wagner. Wenn im Februar ein neuer Mieter eingezogen ist, dann stehen nur noch fünf Büroräume zur Verfügung.

Fritz Wagner erinnert an die Anfänge des Zentrums: Die Firma Lagrange, die das Werkstattgebäude (2676 Quadratmeter) und den Bürotrakt (über 1000 Quadratmeter) 1982 baute und einweihte, war im Jahr 2000 von Insolvenz bedroht, drohte abzuwandern. Die Stadt kaufte das Gesamte Areal (12923 Quadratmeter), bot Existenzgründern hier eine kostengünstige Startmöglichkeit. Auch Lagrange selbst gehört zu den Mietern, hat sich wieder erholt.

Wagner zu den Anfängen der Stadtentwicklungs-GmbH: „Damals hatte Prinz Salm diese Möglichkeit ins Gespräch gebracht, und wir entschlossen uns, die Wirtschaftsförderung anzupacken. Die Hoffnung, dass es vor Interessenten nur so wimmelt, erfüllte sich aber nicht." Dennoch sieht Wagner das Technologiezentrum als Erfolgmodell. Immerhin gibt es hier inzwischen rund 100 Arbeitsplätze.

Auch wenn die Fläche demnächst fast ausgebucht ist, brauche man nicht noch weitere solcher Zentren, in Kirn betont der Bürgermeister. Denn er weiß auch von der Industrie- und Handelskammer: Existenzgründer stehen derzeit nicht gerade Schlange in der Region. In Kirn hätten sie indes gute Startmöglichkeiten. Denn zum Start zahlen sie im Technologiezentrum nur ein Fünftel des ortsüblichen Mietpreises. In fünf Jahren ist dann die Regelmiete erreicht.

Kann sich die Verwaltung vorstellen , in der Innenstadt ein ähnliches Angebot vorzuhalten? Etwa den ehemaligen Supermarkt Tengelmann zu reaktivieren? Fritz Wagner ist skeptisch. Einzelhandel und insbesondere Lebensmittelmärkte habe Kirn erst einmal genug. Alle könnten existieren und auch investieren. Dort gelte es das Schwergewicht zu setzen und Investitionen zu fördern. Und die Eigner von Tengelmann müssten erst einmal über ihre Preisvorstellungen nachdenken.

Was Wagner auf jeden Fall vermeiden will: Discounter auf der grünen Wiese. Damit werde der Innenstadt nämlich finanziell das Wasser abgegraben. Globus in Fischbach sei schon Belastung für den Kirner Einzelhandel genug. Armin Seibert

Alte Grundschule Sobernheims könnte verkauft werden: AWO fürchtet um ihre Tagesstätte

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Bad Sobernheim - Die Arbeiterwohlfahrt Sobernheims fürchtet um ihre Tagesstätte, sollte die alte Grundschule an der Steinhardter Straße tatsächlich verkauft werden.

Die alte Grundschule an der Steinhardter Straße, so der Hauptausschuss am Montagabend, soll verkauft werden. Alois Strehl, Vorsitzender der Sobernheimer Arbeiterwohlfahrt, die in der Schule seit vielen Jahre ihre Tagesstätte betreibt und mit Eigenmitteln hegt und pflegt, kommentierte den drohenden Hausverkauf auf unsere Anfrage gestern so: „Alle Jahre wieder kurz vor Weihnachten gibt es diese Diskussion." Er wolle die jüngste Entwicklung in Ruhe analysieren.

Strehl erinnerte daran, dass die AWO schon einmal, vor rund 25 Jahren, aus ihrem damaligen Gebäude an der Großstraße (ehemals Schlecker) ausziehen musste. Man sei ins Erdgeschoss der alten Grundschule, wo die AWO-Räume mit viel Geld und noch mehr ehrenamtlichem Schweiß hergerichtet wurden, eingezogen. „Die Altersstruktur unseres Vereins lässt es nicht zu, dass wir ein drittes Mal einen solchen Kraftakt des Umzugs samt Umbau leisten", betonte er, auch weil Vereinsnachwuchs nicht in Sicht sei. An einer funktionierenden Tagesstätte hingen auch die AWO-Aktivitäten wie die jährliche Stadtranderholung und die Kirmesbeteiligung, erinnerte Strehl.

Bei der AWO-Weihnachtsfeier am Samstag, 14. Dezember, ab 16 Uhr in der Begegnungsstätte wird der mögliche Verkauf sicherlich erneut diskutiert. Auch Stadtbürgermeister Michael Greiner (SPD) hat sein Kommen angekündigt. Ausgeschrieben ist zwar die alte Schule samt 1000 Quadratmetern drumherum, aber der alte Hof (80 Parkplätze) soll in Stadtbesitz bleiben. art/mz

Schon am ersten Markttag eine ganze Menge mitgekriegt

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Bad Sobernheim - Sobernheims neue Veranstaltungsleiterin Sonja Nitsch blickt im Gespräch mit dem "Oeffentlichen" auf ihre ersten Wochen im Amt.

M Bad Sobernheim. Seit 15. Oktober ist Sonja Nitsch (44) Bad Sobernheimer Marktmeisterin, besser gesagt: „Veranstaltungs- und Event-Managerin". 12,5 Stunden sieht ihr auf vorerst 18 Monate befristeter Vertrag vor, der zu Zweidritteln von der Stadt und zu einem Drittel von der Werbegemeinschaft „SoAktuell" finanziert wird.

Die Fachkrankenschwester für Anästhesie und Intensivmedizin, die in Kirschroth geboren wurde, von 1995 bis 2009 in Sobernheim wohnte und seither mit ihrer Familie – Ehemann und Steuerberater Hans-Joachim Nitsch (49), Tochter Lina (16) und Sohn Justus (5) – an der Meddersheimer Neugasse lebt, folgt auf Werner Weingarth, der das Amt vor Monaten kommissarisch von Marktmeisterin Monika Haudel (Hackenheim) übernommen und es auch schon davor jahrelang inne hatte.

Knapp acht Wochen im Amt, fragten wir sie nun nach ihren ersten Eindrücken, ihren ersten Erfahrungen im neuen Amt.

Frau Nitsch, was nehmen Sie aus den ersten acht Wochen als Marktmeisterin mit?

Einiges an positiver Resonanz und Zustimmung, nicht nur von offizieller Seite, sondern auch von Bürgern. Etliche sprechen mich in der Stadt an und wünschen mir viel Erfolg, etwa eine ältere Sobernheimerin: „Toll, dass Sie den Mut aufbringen, dieses Amt zu übernehmen." Der Weihnachtskrammarkt kam gut an. Ich habe viele Beschicker kennengelernt, deren Vorstellungen und Wünsche gehört. Die meisten hätten gerne, dass alles so bleibt wie es ist, etwa bei den Standplätzen. Beispiel: An der Igelsbachstraße fiel ein Händler aus, es entstand eine Lücke. Der Beschicker unterhalb wollte aber bleiben, wo er schon immer war, und nicht aufrücken. Den ersten Markt, das hat mir Heinz Schmitz berichtet, gab es schon 1258, eine ganz schöne Tradition. In Spitzenzeiten hatten wir 126 Händler, heute sind es gerade mal noch 50. Auch hier macht sich das Internet und die Bestellkonkurrenz für den einheimischen und für den fliegenden Handel bemerkbar.

Wie lange waren Sie an Ihrem ersten Krammarkt in der Funktion der Marktmeisterin unterwegs?

Von morgens um 6 bis abends gegen 19 Uhr. Du bist immer gefragt, musst immer zur Stelle sein, nicht nur morgens, wenn die Platzfrage geklärt wird. Meine Idee wäre, den Denkmalsplatz an solchen Tagen von parkenden Wagen freizuhalten und Stehtische für Gäste und Getränke aufzustellen, eingerahmt von weiteren Ständen. Wir können das ja mal weiter diskutieren. Ansonsten habe ich schon an diesem einen Tag, an dem mich Werner Weingarth begleitete, viel gesehen und gelernt, und ich habe mich später auch mit den Alt-Marktmeistern Gert Kühner, Heinz Schmitz und Rudi Hill getroffen. Von ihren Erfahrungen profitiere ich genauso wie vom Austausch mit dem Kirner Marktmeister Timo Munstein beim Andreasmarkt. Ob Sobernheimer oder Kirner Markt: Es geht darum, die Menschen anzulocken und sie nicht an die Internetkonkurrenz zu verlieren.

Wie wurden Sie in den kommunalpolitischen Gremien, von den Parteien aufgenommen?

Ganz gut, Anke Schumann vom CDU-Stadtverband hat mich bei der Vorbereitung des Adventskalenders angesprochen, findet es gut, dass ich diese Funktion übernommen habe. Und Marianne Goertz von den Grünen hat noch einmal betont, dass ihre harte Kritik am Auswahlverfahren nichts Persönliches berge. Auch Emil Hößler von der FWG begrüßt es, dass ich die neue Marktmeisterin bin.

Ist es interessant, einmal hinter die Kulissen der Politik zu schauen?

Noch habe ich nicht viel hinter die Kulissen geblickt, bin momentan in der Kennenlernphase, schaue mich noch um. Ich hätte nicht gedacht, dass es in der Bad Sobernheimer Politszene so kämpferisch zugeht. Ich würde da gerne ein wenig gute Stimmung reinbringen, mit kleinen, aufhellenden Ideen.

Entsprechen Ihre erste Erfahrungen dem, was Sie erwartet haben?

Ich hätte nicht gedacht, dass die Funktion des Marktmeisters so intensiv wahrgenommen wird. In dieser Funktion ist viel Idealismus gefragt, den ich gerne einbringe, weil es mir Spaß macht. Auch die Verantwortlichen und einige Mitglieder der Werbegemeinschaft, die meine Stelle zu einem Drittel bezahlt, habe ich bereits kennengelernt, war schon in zwei Vorstandssitzungen dabei. Zurzeit geht es verstärkt um die Organisation der Frühlingsmesse 2014.

Sie haben an allen AGs von „Aktive Stadt" teilgenommen. Ihr Eindruck?

Ja, ich war Sprecherin der Arbeitsgruppe Verkehr, Mobilität, Erreichbarkeit und Parken. Es war interessant, aber alles, was ich gehöre habe, war irgendwann schon mal da. „Aktive Stadt" ist eine gute Sache, schade, dass sich so wenige funktions- und parteilose Bürger an den drei Arbeitsgruppen beteiligt haben. Der ein oder andere Streit hätte nicht sein müssen. Auch bei den nächsten Stationen des neuen Sanierungsprogramms würde ich gerne dabeisein.

Was steht als Nächstes an, haben Sie erste Ideen für 2014?

Ja, wir haben uns zu einer ersten Vorbesprechung der Kirmes 2014 getroffen. Frank Weikert bleibt ja der Kirmeswirt, am 21. Juni, dem Samstagabend, könnte das WM-Spiel der Deutschen gegen Ghana übertragen werden; denkbar ist auch ein Musik-Event bei der Kerb. Der Ostermarkt, der Teil der Frühlingsmesse auf dem Marktplatz und das Innenstadtfest sind die nächsten Organisationsthemen.

Die Frage stellte Stefan Munzlinger

20 Jahre Ehemann gepflegt: Landesverdienstmedaille für die Sobernheimerin Helga Hammer

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Bad Sobernheim - Helga Hammer aus Bad Sobernheim wurde im Sozialministerium in Mainz mit der Landesverdienstmedaille ausgezeichnet.

Damit würdigte das Land, vertreten von Staatssekretär David Langner, die 20-jährige Pflege ihres Mannes. Helga Hammer habe einen beispielhaften persönliche Einsatz für ihren an Multipler Sklerose erkrankten Mann gezeigt; zuvor war das Eigenheim der Hammers aufwendig behindertengerecht eingerichtet worden. Gerd Hammer war durch die fortschreitende Krankheit bewegungsunfähig und erblindete schließlich auch.

Sein Wunsch sei es gewesen, zu Hause bei seiner Familie zu bleiben. Jeden Tag empfand er als Geschenk. Der Kontakt zu Kindern, Enkeln und Freunden war ihm wichtig. Nachdem ihr Mann 2013 gestorben war, hatten Freunde Helga Hammer bei der damaligen Sozialministerin und heutigen Ministerpräsidentin Malu Dreyer um eine öffentliche Anerkennung für diese „großartige menschliche Leistung" gebeten.

Helga Hammer selbst nahm die Auszeichnung „nur an, weil ich mich stellvertretend für alle sehe, die Angehörige zu Hause pflegen". Sie widmet die Medaille auch ihrem „Mann Gerd, der gezeigt hat, wie ein Mensch sein Leben bis zuletzt auch im Leiden als lebenswert und Geschenk Gottes annehmen kann". Unser Foto zeigt die Geehrte nach ihrer Auszeichnung im Mainzer Ministerium mit Familie, Freunden und außerdem Verbandsgemeinde-Bürgermeister Rolf Kehl.

Tat an Rosenmontag 2013 im Sobernheimer Marum-Park gibt weiter Rätsel auf

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Bad Sobernheim - Ein Urteil zum Rosenmontagsraub mit Körperverletzung im Bad Sobernheimer Marum-Park konnte auch am fünften Verhandlungstag nicht gefällt werden.

Denn die eigentlich bereits abgeschlossene Beweisaufnahme muss am 2. Januar wieder aufgenommen werden. Eine der Anwälte der drei Angeklagten, fordert in seinem Plädoyer die Anhörung einer weiteren Zeugin. Denn sein Mandant sei angeblich in der Rosenmontagsnacht gar nicht in Bad Sobernheim gewesen, sondern in Mainz. Dort müsste der Angeklagte in der Zeit gegen 22 Uhr einer Polizistin aufgefallen sein, die bei einem Einsatz auf dem Mainzer Schillerplatz Dienst tat, vermutet der Anwalt. Wäre dem so, dann hätte sein Mandant den Zug, der nach 22 Uhr Richtung Sobernheim fuhr, nicht erreichen können. Aus Sicht des Anwaltes sei dann auch ausgeschlossen, dass er den letzten Zug Richtung Sobernheim eine Stunde später genommen habe, da der mit einem Zugbegleiter besetzt war, die Fahrkarte des Angeklagten aber nicht abgestempelt wurde.

Verwundert über den Zeitpunkt des Antrags, die Mainzer Polizistin als Zeugin zu laden, zeigte sich der vorsitzende Richter. „Ich dachte, wir hätten die Beweisaufnahme abgeschlossen, welche Taktik verfolgt die Verteidigung hiermit?", fragte er. In den zuvor gehaltenen Plädoyers hatten die Verteidiger der vermeintlichen Nebentäter auf Freispruch plädiert. Immer wieder machte die Verteidigung deutlich, dass der Hauptbelastungszeuge, der der Polizei die Namen der drei Angeklagten genannt hatte, nicht glaubwürdig sei. So hätte er erst die Namen der drei Angeklagten genannt, nachdem die Polizisten ihn unter Druck gesetzt hätten, indem sie dem Zeugen fünf Jahre Haft und Untersuchungshaft androhten.

Der Anwalt des Hauptangeklagten machte deutlich, dass sein Mandant von keinem der Zeugen wiedererkannt wurde. Aus seiner Sicht wäre sein Mandant allenfalls wegen „waffenrechtlichem Vergehen" zu verurteilen. Die Jugendgerichtshilfe zeigte sich skeptisch, ob eine Bewährungsstrafe beim Hauptangeklagten noch Wirkung hätte. Der Hauptangeklagte stünde zum fünften Mal vor Gericht und dabei ginge es jedes Mal um Körperverletzung. Sein Bewährungshelfer berichtete, dass er das Antiaggressionstraining abgebrochen habe und stattdessen Sozialdienst übernommen hat.

Für den Hauptangeklagten forderte der Staatsanwalt eine Einheitsjugendstrafe von vier Jahren. Für die beiden Nebentäter, die der Staatsanwalt als „Gehilfen" bezeichnete, forderte er einmal ein Jahr und zehn Monate und im anderen Fall ein Jahr und sechs Monate. Wobei der Staatsanwalt, bei den Nebentätern auch über die Aussetzung der Strafe zur Bewährung nachdachte. Josef Nürnberg

Land zum Disibodenberg: Erst die Eigentumsverhältnisse klären, dann den neuen Verein gründen

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Odernheim/Mainz - Eine gute Saison liege hinter dem Disibodenberg: Über 4600 Besucher seien zwischen März und Oktober 2013 an den Berg der heiligen Hildegard gekommen.

Darauf weist das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur in einer Pressemitteilung hin. Dadurch habe sich die Situation am Disibodenberg „merklich entspannt", die Saisonbilanz könne sich sehen lassen. Das habe Kulturstaatssekretär Walter Schumacher am Dienstag auch im Ausschuss für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur in Mainz unterstrichen.

Seit Ostern könnten Interessierte das Ruinengelände von Freitag bis Sonntag sowie an Feiertagen gegen Entrichtung eines Eintrittsgeldes uneingeschränkt besuchen. Das Besucherzentrum und Toilettenanlage seien geöffnet. Eine von der Scivias-Stiftung beschäftigte Honorarkraft kümmere sich zuverlässig um den Betrieb.

Hinzu gekommen seien weitere Gäste, die die Ruine über den Zugang von Odernheim oder außerhalb der regulären Öffnungszeiten aufgesucht hätten. Ziel bleibe die Gründung eines neuen Vereins, der den touristischen Betrieb am Disibodenberg organisieren solle, so das Ministerium weiter. Zwar wachse das Interesse an einer Mitarbeit; so wolle sich auch der Verein der Wein- und Kulturbotschafter Nahe als Gründungsmitglied einbringen. Die Vereinsgründung setze aber klare Eigentumsverhältnisse am Disibodenberg voraus. Davon habe etwa die Verbandsgemeinde Bad Sobernheim ihre Beteiligung an einem Verein explizit abhängig gemacht.

Zunächst sei zu klären, wem das Grundstück, auf dem das Besucherzentrum gebaut werde, gehöre und unter welchen Bedingungen es dem Verein überlassen werden könne. Dies sei bislang noch nicht geschehen. Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), bei der das stiftungsaufsichtsrechtliche Verfahren der Rückübertragung des Grundstücks anhängig sei, arbeite weiter an einer Klärung der Eigentumsverhältnisse und ziele dabei auf eine konstruktive und einvernehmliche Lösung des Verfahrens. „Die beteiligten Stiftungsorgane wollen alle eine einvernehmliche Lösung. Klar ist dabei aber auch, dass diese nicht im Schnellverfahren zu erwirken ist und von allen Geduld erfordere.

Doch auch die Alternative, die Eigentumsverhältnisse vor Gericht zu klären, wäre kein Garant für eine schnellere Entscheidung. Die Kosten dafür wären hoch und der Ausgang ungewiss", so Walter Schumacher. Richtig sei, dass der Vorstand der Scivias-Stiftung eine Wertermittlung der Parzelle des Besucherinformationszentrums beim Gutachterausschuss des Kreises Bad Kreuznach in Auftrag gegeben habe. Die voraussichtliche Bearbeitungsdauer liege laut Gutachterausschuss zwischen sechs und neun Monaten. Auf Basis dieser Mitteilung habe die ADD zuletzt Mitte November die beiden Stiftungsorgane nochmals angeschrieben und das weitere Vorgehen festgelegt. Dazu könne sich die Stiftung bis Anfang Januar äußern: „Sollte sich eine einvernehmliche Lösung auf Basis des Gutachtens nicht herbeiführen lassen, werde die ADD zur Sicherung der Ansprüche der Stiftung die erforderlichen stiftungsaufsichtsrechtlichen Maßnahmen veranlassen", kündigt das Ministerium an und kritisiert die Stellungnahme von Landtagsabgeordneter Bettina Dickes (CDU) von gestern, die vor allem auf Vergangenes abstelle.

Käufer kündigen Betriebs-GmbH fürs Sobernheimer Saunarium an

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VG Bad Sobernheim - Eine noch zu gründende Betriebsgesellschaft, bestehend aus einem Berndorf-Geschäftspartner und einem Rechtsanwalt aus dem Taunus, will das Saunarium am 1. März 2014 für 350 000 Euro übernehmen.

Mit den Vertragsdetails befassten sich der Haupt- und der Werksausschuss der Verbandsgemeinde Bad Sobernheim am Dienstagabend in nicht öffentlicher Sitzung – und empfahlen dem VG-Rat, dieser Konstruktion das Okay zu geben. In seiner Zusammenkunft am 19. Dezember könnte der Rat zustimmen und damit einen Schlussstrich unter die fast zwei Jahre dauernden Verkaufsbemühungen ziehen.

Mit 240 000 Euro für Zins und Tilgung belastet das Saunarium (28 000 Gäste im Jahr) jährlich die Bilanzen der VG-Werke, weshalb der Verkauf in den Vorjahren forciert wurde; die Gespräche mit dem momentanen Pächter Michael Langelage liefen erst gut, dann weniger gut und wurden schließlich auf Wunsch beider Seiten abgebrochen. Anlass, die Anlage auszuschreiben und neue Interessenten zu suchen. Und die fanden sich zunächst in der österreichischen Berndorf Bäderbau GmbH, einem solventen Konzern. Doch nicht Berndorf, sondern ein diesem Konzern nahe stehender Interessent, der mit den Österreichern schon einige Projekte realisiert hat, und ein Anwalt, der die Bäder- und Sauna-Branche seit zehn Jahren kennt, werden nun einsteigen.

Ihre Verpflichtung: Sie müssen das Saunarium bis 2023 erhalten. Ihr Versprechen: Sie wollen rund 1,2 Millionen Euro in die Anlage investieren. Es wird eine neue Sauna angebaut, und sie wollen zwischen 1500 und 2000 Quadratmeter der Schwimmbad-Liegewiese übernehmen. Aber nicht als Eigentümer, sondern als Pächter. Das machten die Ausschüsse zur Bedingung. Mit den 3200 Quadratmetern Saunariumsgrundfläche, die den neuen Eigentümern nach dem Kauf gehören, wäre das gesamte Gelände knapp 5000 Quadratmeter groß. „Das geht", sagte VG-Bürgermeister Rolf Kehl auf unsere Frage gestern Morgen, „räumlich kein Problem."

Im Laufe der Zeit will man überdies schauen, wo es mögliche Synergien in der Betriebsführerschaft des Schwimmbades gibt; will sagen: Da, wo die neue Saunariumsbetriebs-GmbH es möglich machen kann, könnte künftig eine Hand für Teile oder den gesamten technischen Badbetrieb sorgen. Verkaufen wird die Verbandsgemeinde das Freibad, eine Einrichtung der „Daseinsvorsorge", nach wie vor nicht. Das ist und bleibt mehrfach betonter kommunalpolitischer Wille.

Der Empfehlung an den VG-Rat sei am Dienstagabend eine „intensive Diskussion" vorausgegangen, sagte VG-Bürgermeister Rolf Kehl. Vor allem die Erweiterungsfläche, also der Zugriff auf einen Teil der Liegeweise, sei Thema dabei gewesen. Grundsätzlich: Die sich nun andeutende Gesamtverkaufslösung findet der VG-Bürgermeister „gut".

Für etwa 3 Millionen Euro gebaut und 1997 eröffnet, sollte das Saunarium, so der Anfangsgedanke, mit seinen Einnahmen helfen, das Defizit des benachbarten Schwimmbades zu senken. Das Bad in eine profitablere Ganzjahresanlage mit Überdachung umzuwandeln, wäre zu teuer gekommen, und so entstand die Idee des Saunariums.

Dann kam der Brand 2006, der umstrittene Wiederaufbau und die Eröffnung im März 2008. Kritiker meinten damals: Das Geld der Versicherung nehmen, die Schulden des Saunariumsbaus auf einen Schlag abtragen und dem Ganzen ein Ende setzen. Ihre Rufe blieben zunächst ungehört, werden aber bis zum heutigen Tage gerne zitiert.

Windkraft: Auch mit neuen Windrad-Vorranggebieten befassten sich Haupt- und Werksausschuss am Dienstagabend. Neben den feststehenden Flächen bei Pferdsfeld, Bärweiler und Lauschied sucht das beauftragte Odernheimer Büro Gutschker und Dongus nach weiteren tauglichen Arealen. Zehn hatte es genannt; fünf sind wegen Uhu, Schwarzstorch und Rotmilan ausgeschieden. Bleiben fünf; eine im Sobernheimer Stadtwald (nahe Zollstock).

Was wird aus der Energiewende und der Einspeisevergütung in Zeiten der möglichen Berliner Großkoalitionäre? Nur zwei Fragen, die deutlich machen, dass die Windkraftpläne von heute rasch Makulatur sein können. Am 4. Februar diskutiert der VG-Rat über die Flächen – und entscheidet dann auch? Stefan Munzlinger


Nach Brand: Familie mit fünf Kindern sucht dringend neue Wohnung

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Bad Kreuznach - Nach dem Brand in der Bosenheimer Straße erreicht die siebenköpfige Bad Kreuznacher Familie eine Welle der Solidarität. Das größte Problem ist allerdings noch nicht gelöst.

Von unserem Redakteur Stephan Brust

Die Familie benötigt dringend eine neue Wohnung.Die Stadt hat ein Spendenkonto eingerichtet. Auch Bürger starten Hilfsaktionen. Doch die Gefühlswelt von Tanja Heinen ist zwiegespalten. Die Schwägerin der in Not geratenen Familie ist einerseits überglücklich, dass so viele Menschen helfen wollen. „Da werden Möbel angeboten oder auch Kleidung und Spielsachen für die Kinder", berichtet sie im Gespräch mit unserer Zeitung. Im gleichen Atemzug betont sie aber: „Das Wichtigste war noch nicht dabei, ein neues Dach über den Kopf."

Das habe oberste Priorität. Denn die Familie ist auf Verwandte aufgeteilt. Die Mutter und die drei kleinsten Kinder mit fünf, acht und zwölf Jahren übernachten bei Tanja Heinen, die zwei Großen mit 16 und 17 sowie der Vater bei den Großeltern. „Ein Dauerzustand kann das aber nicht sein", macht Heinen deutlich. „Dafür ist es überall zu eng." Sie hofft, dass die Familie bis Heiligabend wieder zusammen sein kann. Vor allem für die Kinder. Vater und Mutter leben getrennt, der Vater unterstütze die Familie aber, wo er kann. Auch das Sozialamt und das Jobcenter mühen sich, wie Thomas Gutenberger, Leiter des Sozialamts, sagt.

Spontan hatte das Jobcenter der Familie eine Wohnung im Wassersümpfchen angeboten. „Die war aber in einem so schlechten Zustand, das ging gar nicht", erzählt Tanja Heinen und ergänzt verärgert: „Daraufhin hat uns das Sozialamt gesagt: Dann müsst ihr euch jetzt privat darum kümmern." Das wiederum stellt Gutenberger klar in Abrede. Hinter der angebotenen Wohnung habe von Beginn an ein Fragezeichen gestanden, weil keiner wusste, ob sie die Bedürfnisse abdecke. Und: „Natürlich helfen wir weiter, genauso wie das Jobcenter", sagt Gutenberger. „Wir tun alles, um eine Wohnung zu finden. Das ist in Bad Kreuznach aber nicht so einfach." Gerade, wenn sie preisgünstig sein soll – und dazu groß genug für fünf Kinder.

Parallel dazu laufen private Initiativen, die zum Teil über Facebook beworben werden. Viele hat die Geschichte so ergriffen, dass sie direkt Hilfsaktionen gestartet haben – wie Susanne Chiacchio von der Bahnhofsbuchhandlung. Sie sammelt Weihnachtsgeschenke für die fünf Kinder. Zwei Pakete hat sie bereits. Weitere können in der Buchhandlung im Bahnhofsgebäude abgegeben werden. Auch die Kreuznacher Spendengässjer widmen ihre diesjährige Aktion der Familie.

Und: Sänger Mario Loritz gibt am 22. Dezember (15 Uhr) ein Benefizkonzert im Rockland Café.

Wohnungsangebote nimmt das Kreuznacher Sozialamt entgegen, Telefon 0671/800 250.


Spendenkonto der Stadt: Sparkasse Rhein-Nahe, Kontonummer 88484, BLZ 560 501 80, Stichwort „Brandopfer Bosenheimer Straße."

Kreuznacher „Spendengässjer" sammeln am Samstag für Brandopfer

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Bad Kreuznach - Es hat schon gute, vorweihnachtliche Tradition und dient vor allem dem sozialen Zweck: Die Kreuznacher „Spendengässjer" sind wieder aktiv.

Am Samstag (14. Dezember) stehen die Inititiatoren der Benefizaktion, Andreas Paulus, Dominik Wetzel, Oliver Hess und Andreas Schnorrenberger, wieder mit einem Pavillon in der Bad Kreuznacher Fußgängerzone vor dem Reisebüro Alltours von Simone Klein, schenken ab 10 Uhr Gulaschsuppe und Glühwein aus. Dazu gibt es Obst und Süßigkeiten.

Darüber hinaus verteilen sie 700 Adventskalender und bieten ein Gewinnspiel mit 2000 Luftballons, die gen Himmel geschickt werden. Hauptpreis: eine Fahrt mit dem Heißluftballon. Jeder darf nach seinem Ermessen spenden. Essen und Getränke werden über Freunde und Sponsoren abgedeckt, damit der Reinerlös auch komplett weitergeben werden kann. „Dieses Mal spenden wir aus aktuellem Anlass an die Familie aus der Bosenheimer Straße, die durch einen Brand ihr Zuhause verloren hat", erklärt Paulus. Das gesammelte Geld soll in Gutscheine für Kleidung, Möbel oder Spielzeug für die Kinder umgewandelt werden. Also: Nix wie hin. Vorbeikommen und Gutes tun.

Stephan Brust

Junger Fahrradfahrer schwer verletzt

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Bad Sobernheim - Schwer verletzt wurde ein 14-jähriger Fahrradfahrer bei einem Unfall, der sich bereits am Freitagnachmittag in Bad Sobernheim ereignete.

Zum Unfallhergang: Der Junge wollte gegen 13.30 Uhr in der Breitlerstraße an einem am Fahrbahnrand wartenden Lastkraftwagen vorbeifahren und übersah offensichtlich einen entgegenkommenden Pkw. Beim Frontalzusammenstoß mit dem Auto wurde der 14-Jährige über die Motorhaube geschleudert und schlug mit dem Kopf auf der Frontscheibe auf. Anschließend rutschte er seitlich über die Motorhaube zu Boden. Da er keinen Sicherheitshelm trug, erlitt er schwere Schädelverletzungungen, eine Gehirnerschütterung sowie eine Schlüsselbeinfraktur und wurde ins Diakoniekrankenhaus Bad Kreuznach eingeliefert. Lebensgefahr besteht nach Auskunft der Kirner Polizei aber nicht.

Vereinsheim des Bogensportclubs ein Raub der Flammen

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Bad Kreuznach - Das Vereinsheim des Bogensportclubs Bad Kreuznach in der Hüffelsheimer Straße wurde in der Nacht zum Sonntag ein Raub der Flammen.

Das Gebäude, eine ausgebaute Gartenlaube mit einem Grundriss von 6 x 4 Metern, brannte komplett nieder. Die Feuerwehren der Löschbezirke Nord und Süd sowie aus Rüdesheim, die gegen 4.30 Uhr das Gelände erreichten, hatten keine Chance. 

Die ersten Einsatzkräfte mussten zunächst das verschlossene Tor aufbrechen, um auf das Gelände zu gelangen. In der Folge wurden weitere Kräfte nachalarmiert. Der Brand wurde mit drei C-Rohren und mehreren Trupps unter schwerem Atemschutz bekämpft. Die Wasserversorgung stellten mehrere Tanklöschfahrzeuge des Löschbezirks Süd und der Freiwilligen Feuerwehr Rüdesheim im Pendelverkehr sicher.

Die Einsatzstelle wurde mit Scheinwerfern ausgeleuchtet. Eine Gasflasche, an der das Sicherheitsventil bereits ausgelöst hatte, wurde geborgen. Der Vereinsvorsitzende Werner Rieber machte sich vor Ort ein Bild von der Lage. "Das tut weh", sagte er am Morgen nach dem Geschehen im Gespräch mit dem "Oeffentlichen". Tags zuvor hatten sich die Bogensportler in ihrem Vereinsheim zur Weihnachtsfeier getroffen und dabei auch den Grill befeuert. Ob das im Zusammenhang mit der Brandursache steht, ist noch offen. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Der Einsatz der Feuerwehrleute war nach knapp 4 Stunden beendet.

Rund 150 Mitglieder zählt der Bogensportclub. Das Vereinsheim wurde 1998 in Eigenleistung gebaut, Zug um Zug um Versorgungsleitungen erweitert und viel Arbeit investiert." Jetzt ist die Hütte weg", erklärte Rieber traurig. Eine Brandschutzversicherung ist wohl abgeschlossen. Inwieweit sie den Schaden abdecken kann, ist aber noch offen. Am 4. Januar ist der BSC Gastgeber beim traditionellen Neujahrsturnier. "Wir werden wohl ein Zelt aufstellen", denkt Rieber schon weiter. Die organisatorischen Probleme sollten in den Griff zu kriegen sein, glaubt er. "Irgendwie schaffen wir das." gst            

Unikat der Region in Sobernheim: Brauhaus in der Disibodenberger Kapelle

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Bad Sobernheim - Das Brauhaus in der Disibodenberger Kapelle habe ein  Alleinstellungsmerkmal über die Landesgrenzen hinaus und werde eine "enorme Strahlkraf" entwickeln, sagen die Initiatoren.

Bei der Besichtigung am Freitag äußerten durch die Bank alle 30 Teilnehmer, dass sie „völlig überrascht" seien, was da im Verborgenen schlummerte und nach 500 Jahren aus dem Dornröschenschlaf wachgeküsst wurde. Derzeit geht es im denkmalgeschützten Teil des Brauhauses sehr turbulent zu: Mitarbeiter des Amtes für Kulturelles Erbe aus mehreren Abteilungen geben sich mit leuchtenden Augen fast täglich die Türklinke in die Hand. Es wird kontrolliert und dokumentiert, Archäologen und Wissenschaftler machen Ausgrabungen, Studenten aus Mainz sind am Ort, Nachwuchskräfte der Akademie der Wissenschaften aus Heidelberg schreiben ihre Promotion darüber.

Des Öfteren schimpft der Bauherr: „So geht das nicht – das ist doch ein Arbeiten." Aber Bruno Schneider weiß auch, dass das Interesse und Gerangel allein dem außergewöhnlichen Projekt geschuldet ist. Vor drei Jahrzehnten noch wäre solch ein modernes Brauhaus mit der Denkmalpflege nicht machbar gewesen. Heute befruchten sich solche Alt-/Neubauten, denn bei aller Altertumspflege steht auch die künftige Wirtschaftlichkeit im Fokus.

Der Kapellen-Förderverein und der Merxheimer Investor luden zu einer exklusiven Besichtigung und hatten mit Alwin Bertram einen Kenner der Kirchenarchitektur dabei. Der Experte erklärte: „Die Disibodenberger Kapelle ist ein bedeutender Schatz und das einzige, was von dem kläglichen Rest des Disibodenberges als Bauwerk in der Felkestadt in seiner ganzen Pracht überlebt hat."

Drei Etagen bis in die Firstspitze nahmen die Besucher in Augenschein. Der Dachstuhl wurde nach dendrochronologischen Untersuchungen auf die Zeit zwischen 1455 und 1493 datiert und zählt mit seinen originalen Eichenbalken und sogenannten Verplattungen zu den wichtigsten Zeugnissen der Zimmermannskunst in Rheinland-Pfalz. Die Besucher staunten im wahrsten Sinne des Wortes Bauklötze: Das gesamte Gebälk wird von einer Firma aus St. Goar authentisch restauriert und zukunftsfit gemacht. Da, wo sie nicht stört, komme die Technik hin, sagte Bruno Schneider. Die gesamte Dämmung des Gebäudes wird außen angebracht. „Für solch filigrane Arbeiten gibt es weder Flexe noch Steckdose", erläuterte Experte Alwin Bertram im spitzen Dachfirst, zu 100 Prozent bleibe handwerkliche Arbeit sichtbar.

Weniger als 100 Jahre diente die Kapelle als Kirche. Alle vorliegenden Publikationen darüber müssen neu geschrieben werden, bestätigte auch Experte und Fördervereinsvize Gerald Müller aus Pfaffen-Schwabenheim, denn im ersten Obergeschoss wurde in bestem Zustand ein Bogen des Chorgestühls als sogenannter Zwei- oder Dreisitz mit einem Symbol des auferstandenen Christus in zwei Meter Tiefe ausgegraben. Frühere Chronisten gehen genau hier von einer Tür aus. Die Bögen sollen in ihrer Gänze unter einer Glasplatte sichtbar erhalten bleiben. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich durch Eingriffe Proportionen verändert, die Absenkung des Fußbodenniveaus ist deutlich sichtbar. Bernd Hey

Musizierende Talente des Sobernheimer Emanuel-Felke-Gymnasiums überzeugten

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Bad Sobernheim - Das Emanuel-Felke-Gymnasium (EFG) fördert die Talente seiner Schüler auf mannigfaltige Art und Weise. Am Freitagabend stellten die Musiker ihr Können unter Beweis.

Die Mensa war gut gefüllt, als sich „The Voice of EFG" Gehör verschaffte. So war das Konzert der MSS 13 zur Einstimmung auf die Weihnachtszeit überschrieben. Eine der Stimmen des Gymnasiums ist die seit Jahrzehnten etablierte und von Generation zu Generation fortgeführte EFG-Big-Band. Das Einzige, was an ihr in all den Jahren grau geworden ist, sind die Haare von Big-Band-Leiter Günter Friedrich. Jedenfalls gestalteten die Bläser den Auftakt mit „A string of pearls" (Glenn Miller) und „Cantaloupe Island" (Herbie Hancock).

Die ersten Lieder deuteten an, dass das Programm nicht direkt etwas mit Weihnachten oder dem Advent zu tun hatte. Sängerin Maria Schuster und Bea Klos am Klavier interpretierten „Pricetag" und „Halleluja". Ebenfalls als Duo traten Maximilian Schmidt (Gesang) und Tobias Loschnat (Gitarre) auf mit zwei Titeln ihrer Lieblingsband Pulse & Purity. Chiara Kirchgeorg singt seit gut drei Jahren auf den Bühnen des Nahelandes, ist aber immer noch Schülerin am EFG. Gemeinsam mit Carina Pyrek an der Gitarre spielte sie „Moving on" sowie den Partykracher „Like the way I do". Danach wurde es ernsthafter: Beethovens Mondscheinsonate erklang dank Pianistin Marie Leyendecker. Die dunklen, trübsinnigen und dennoch von Hoffnung zeugenden Töne des Werks erzeugten bei vielen Eltern Gänsehaut. Noch vor der Pause stellten Lulu Henn (Gesang, Gitarre), Anna Altmeier (Gesang) und Maximilian Schmidt (Cajon) ihr Können unter Beweis, ehe der Vorhang nach „The Rose" von Bette Midler in der Interpretation von Marie Leyendecker und Lisa Klosterman (Gesang) bei Klavierbegleitung von Verena Eiserloh endgültig fiel.

Nach einer Stärkung wartete der nächste Song aufs applaudierfreudige Publikum, dem bewusst war, keine Meisterstücke und Wunderwerke vom Nachwuchs erwarten zu können. Noch nicht. Aber wer weiß, was die Zukunft bei fleißigem Üben und guten Lehrern wie am EFG bringen kann? Den „Wintersong" sangen Anna Altmeier und Mareike Weyand, begleitet von Klaus Huck am Klavier. Schmidt und Loschnat rockten den Saal ein zweites Mal, ehe das Duo Kirchgeorg und Pyrek sowie das Trio Henn, Altmeier und Schmidt wieder dran waren.

Marie Leyendecker unterstrich mit ihrem zweiten Klavierstück, dem „Rose's theme" aus dem Filmklassiker „Titanic", ihr Faible für besonders dramatische Musik. Der Musikkurs der MSS-Stufe 13 entließ die Zuhörer schließlich mit „Adiemus" von Karl Jenkins in die Freitagnacht. Martin Köhler

Doppelkonzert im Sobernheimer Kaisersaal: Diven begeisterten gleich zweifach

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Bad Sobernheim - Ausverkauft waren die beiden Konzerte am Samstag- und  Sonntagabend im Kaisersaal. Zum vorweihnachtlichen Gipfeltreffen ließen es Birgit Auweiler, Ully Mathias und Jessica Born mächtig krachen.

„A Diva´s Christmas" hieß das X-mas-Konzert der Extraklasse im Rahmen der „Soo-Nahe-Konzerte". Ausrichter sind die felkestädtische Werbegemeinschaft „So-Aktuell", die Stadt und die Verbandsgemeinde Bad Sobernheim.

„Pop meets Klassik meets Gospel" war Programm. Will heißen: Die Sängerinnen interpretierten musikalisch Lieder aus den Sparten Klassik, Pop und Gospel neu ,und drückten bekannten Weihnachtsliedern ihren ganz eigenen Stempel auf. Mit von der Partie waren am Piano Alex Mathias, der bekannte Schlagzeuger Mike Nail und Bassist Jürgen Kofler. Für das Catering mit kulinarischen Schmankerln zeichnete das „KochArt"- Team von der Alten Apotheke mit einer regionalen Weinkarte in der Philippskirche verantwortlich. Der Nußbaumer Michael Koboldt mit Björn Altmeier sorgte für die Ton- und Lichttechnik im Kaisersaal. Ihre Feuertaufe bestanden die neu installierten Bühnen-Scheinwerfer auf jeder Seite, damit die Interpreten im hellen und einladenden Kaisersaal auf der Bühne nicht wie bei der Mattheiser Sommerakademie im Dunkeln stehen.

„Last Christmas und „Merry X-Mas Baby" hießen die Eingangsstücke, die Hälfte der 22 Lieder wurde in englischer Sprache gesungen. Popsolistin Ully Mathias übersetzte „Bridge of Light", jenes Gänsehautgefühl, wenn aus Liebe Brücken gebaut werden. Atemberaubend schön sang Sopranistin Birgit Auweiler den kanadischen Klassiker „Do you hear what I hear". „Nackt im Wind", ein Weihnachtslieder Medley, „Leise rieselt der Schnee", „The Christmas Walze" oder „Marys Boychild" waren weitere Klassiker, die im eigenen Stil gesungen und von der professionellen Begleitband interpretiert wurden. Das Genre moderne Coverversion besetzte Ully Mathias mit Pe Werners „Lass es schnein". Blues- und Rockpop-Interpretin Jessica Born aus dem Bayrischen hat sich auch als Gospel- und Soul-Queen einen exzellenten Ruf erarbeitet, was besonders bei ihren Stücken „If I Ain´t Got you", „Santa Claus is Coming to Town" oder „I´ll be Home for Christmas" zum Ausdruck kam. Letzteres nur mit Kontrabass und Piano begleitet kam genau so beim Publikum an wie „Maria durch den Dornwald ging" von Birgit Auweiler. In Roben lief das Trio zum Schluss in Hochform auf, als sie die beiden Gospels „Say a little Prayer" und „I will follow him" voller Begeisterung geradezu zelebrierten. Zugaben waren „Stille Nacht" und „Halleluja". VG- Bürgermeister Rolf Kehl und Stadtbürgermeister Michael Greiner überreichten am Ende Blumen. Sie hielten keine große Reden und beschränkten sich darauf, einfach nur Dankeschön den drei Solistinnen wie dem treuen Publikum für den Besuch der „SooNahe" Konzertreihe zu sagen. Bernd Hey


Nur wenigen Juden gelang die Flucht ins Ausland

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Bad Sobernheim - Im zu Ende gehenden Jahr wurde vielfach an die Pogromnacht vom 9. November 1938 erinnert - auch in Sobernheim.

Mit der Zerstörung vieler Synagogen und jüdischer Geschäfte vor 75 Jahren trat die systematische Verfolgung der Juden durch die Nationalsozialisten in eine neue Phase, die in Sobernheim mit der Deportation der bis dahin hier lebenden jüdischen Mitbürger im Jahr 1942 endete.

Nur wenigen gebürtigen Sobernheimern gelang die Flucht ins Ausland. Im neu eingerichteten Archiv des Fördervereins Synagoge Sobernheim sammelt Hans Eberhard Berkemann deren Lebensgeschichten. „Es wäre schade, wenn die Erinnerung an diese Menschen verloren ginge", beschreibt Berkemann seine Motivation „Der Förderverein hat sich das Gedenken an die einstigen jüdischen Bürger der Stadt auf seine Fahnen geschrieben." Seit vielen Jahren pflegt Berkemann Kontakte zu Nachkommen von jüdischen Familien, die einst ihre Heimat an der Nahe hatten. Einer von ihnen war Chanan Peled, der als Hans Hermann Feibelmann 1927 in Sobernheim zur Welt kam. Sein abenteuerliches Schicksal böte ausreichend Stoff für Filmemacher.

Peleds Vater Eugen Feibelmann wohnte mit seiner Frau, deren Mutter sowie mit Sohn und Tochter in der Großstraße 12, wo heute der Uhrmacher Conrads sein Geschäft hat. Eugen Feibelmann spielte in den Gottesdiensten in der Synagoge das Harmonium. Als das NS-Regime den Druck auf die Juden erhöhte und viele versuchten, ihr Leben durch Auswanderung zu retten, nahm er sich 1936 das Leben. Er sah keine Möglichkeit, seine Familie ins Ausland zu bringen. Sein Sohn Hans Hermann war elf Jahre alt, als die Mutter ihn 1939 der Familie Ostermann anvertraute, die ihn über Kehl nach Straßburg mitnahm.

Der Schock, den die Pogromnacht ein knappes halbes Jahr zuvor verursacht hatte, saß tief. Damals demolierten SA-Leute die Synagoge und suchten die jüdischen Familien in ihren Wohnungen heim. Hans Hermann Feibelmann erinnerte sich noch im hohen Alter daran, wie ein Nachbar ein Bild zerschnitt, das seinen Vater als Soldat im Ersten Weltkrieg zeigte, und ein anderer mit einem Stuhl auf ihn losging. Zusammen mit anderen war er danach durch die Straßen getrieben worden. Einige Zeit lebte er bei einem Onkel in Straßburg. Als dort die deutschen Truppen einmarschierten, wich die Familie ins unbesetzte Frankreich aus. Feibelmann floh schließlich über die grüne Grenze in die Schweiz.

Der Krieg ging zu Ende, aber nicht die Leidenszeit des jungen Mannes. Mit dem Ziel Israel reiste er nach Italien und von dort nach Zypern, wo er in einem englischen Internierungslager gefangen gehalten wurde. Wenige Wochen nach Gründung des Staates Israel kam er schließlich im Mai 1948 dort an. Später gab es ein Wiedersehen mit seiner älteren Schwester Hannelore, die von Sobernheim nach Heidelberg ging, um dort eine Ausbildung zu absolvieren. Nach dem Krieg studierte sie Medizin und ging als Ärztin nach Israel. Feibelmann trat in die israelische Armee ein und machte Karriere als Offizier. Er legte sich den hebräischen Namen Chanan Peled zu.

Zehn Jahre lang kam Peled jedes Jahr im Frühsommer zurück in seine Geburtsstadt. Er weigerte sich, mit Bad Sobernheimer Bürgern zu sprechen – mit zwei Ausnahmen: Er besuchte sein früheres Kindermädchen Mathilde „Tilly" Walter aus Daubach, und er erzählte Hans Eberhard Berkemann seine Lebensgeschichte. Als die Umbaupläne der Synagoge Gestalt annahmen, schenkte er dem Förderverein im Jahr 2002 eine silberne Mesusa. Berkemann nahm er das Versprechen ab, sie an der Tür des Kulturhauses anzubringen. Ein Jahr später starb Chanan Peled an Krebs. Die Mesusa, eine Kapsel, die ein Pergament mit einem Vers aus dem Alten Testament trägt, ziert seit Anfang dieses Jahres den Türpfosten am Eingang zum Kulturhaus Synagoge.

79 Opfer aus der Region Sobernheim

79 Menschen aus Sobernheim, Staudernheim, Meddersheim und Monzingen – Ortschaften, die von 1930 an zur Jüdischen Gemeinde Sobernheim gehörten – wurden während der der NS-Zeit in Konzentrationslager deportiert und ermordet. Bereits bevor 1942 ein Sammeltransport die letzten hier verbliebenen jüdischen Bürger abholte, wurden Juden aus den umliegenden Gemeinden misshandelt, getötet oder gefangen genommen. Dazu gehörte Ernst Metzler aus Sobernheim, der als Jude und Kommunist 1938 im KZ Dachau umgebracht wurde. Im gleichen Jahr wurde im selben Lager auch der aus Sobernheim stammende und nach Frankfurt gezogene Otto Wolf ermordet. Moses Marx aus Staudernheim wurde 1934 so zusammengeschlagen, dass er an seinen Verletzungen starb. Ebenfalls aus Staudernheim stammte Ruben Oppenheimer, der wie Walter Haas aus Meddersheim in einem Lager den Tod fand. Das Konzentrationslager überlebt hat der Odernheimer Steinbruch-Arbeiter Peter Scheib. Er kehrte in Häftlingskleidung nach dem Krieg in seinen Heimatort zurück. Marion Unger

Rentnerin in Kirn überfallen

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Kirn - Eine 74-jährige Rentnerin ist am Dienstag um 9.05 Uhr auf der Fußgängerbrücke in Kirn von einem unbekannten Mann überfallen worden.

Die Geschädigte wartete am Bahnübergang zwischen Obersteiner Straße und Sulzbacher Straße auf einen Aufzug, um nach unten zum Wörther Weg zu fahren. Der unbekannte Mann näherte sich von hinten und entriss der Rentnerin eine über dem Arm getragene Handtasche. Dabei stürzte sie zu Boden und zog sich stark blutende Verletzungen im Gesicht zu, die im Krankenhaus behandelt werden mussten.

Die Geschädigte konnte den Täter durch den plötzlichen Angriff lediglich von hinten wahrnehmen. Er trug eine beige-braune Jacke mit Kapuze, die über den Kopf gezogen war, eine Jeanshose und vermutlich Turnschuhe. Der Täter flüchtete mit der erbeuteten Handtasche in unbekannte Richtung.

Hinweise bitte an die Polizeiinspektion Kirn unter der Telefonnummer 06752/1560.

Bad Kreuznach: Sieben Jahre und vier Monate Haft für Bankräuber

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Bad Kreuznach - Ein 28-Jähriger aus Bad Münster am Stein-Ebernburg wurde wegen mehrerer Fälle gewerbsmäßigen Diebstahls, Sachbeschädigung und schwerer räuberischer Erpressung am Dienstag vom Landgericht zu einer Gefängnisstrafe von sieben Jahren und vier Monaten verurteilt.

Von unserem Redakteur Stephan Brust

Das schwerwiegendste Delikt war der bewaffnete Überfall im Juli auf die Filiale der Volksbank Rhein-Nahe-Hunsrück in Bad Münster-Ebernburg. Dabei bedrohte er eine Mitarbeiterin der Bank mit einer Schreckschusspistole und flüchtete mit einer Beute von 11 575 Euro. Bereits zu Beginn der Verhandlung gab der Angeklagte alle Taten zu. Das Strafmaß fiel auch deswegen so hoch aus, weil der Mann im März erst aus der Haft entlassen worden war.

Die Liste seiner Vorstrafen ist lang. "Summiert sind das mehr als sieben Jahre", betonte Richter Dr. Bruno Kremer in Richtung des Angeklagten. "Und das in Ihrem jungen Alter von 28." Zuletzt saß der Mann knapp drei Jahre in Haft - bis März dieses Jahres. "Danach habe ich händeringend versucht, eine Wohnung zu finden, mich von meinem alten Freundeskreis ferngehalten. Aber nichts hat funktioniert, alles lief wieder schief. Da bin ich wieder in frühere Phasen zurückgefallen, habe mich selbst bemitleidet und wieder Drogen genommen", sagte er. Die Drogensucht begleitet ihn schon viele Jahre und sei der eigentliche Grund, "warum ich kriminell geworden bin", berichtete der Angeklagte.

Los ging's mit 15 und Haschisch. Zuvor war er vier Jahre in einem Kinder- und Jugendheim untergebracht. Seine Eltern hatten sich scheiden lassen, als er zwei Jahre alt war. "Lange Zeit habe ich meiner Mutter die Schuld an meinem verkorksten Leben gegeben", erzählte der 28-Jährige. "Heute weiß ich: Ich bin selbst schuld."

Im Laufe der Zeit - auch im Zuge der Jugendhaftstrafen - kamen diverse Amphetamine hinzu, bis hin zu Heroin während einer Haft sowie zuletzt auch Kokain. "Deshalb ist das auch mit der Bank passiert", erklärte der Angeklagte, "das war eine Kurzschlussreaktion." In der Nacht vor dem Banküberfall habe er begonnen, Kokain zu nehmen - insgesamt ein Gramm verteilt über die Nacht, die er durchgemacht habe, bis kurz vor dem Überfall. "Dadurch war ich total aufgeputscht und hatte einen Tunnelblick." Geplant habe er die Tat auf keinen Fall von langer Hand. "Ich brauchte dringend Geld." Mit der Beute habe er überwiegend alte Schulden auch aus seinen Drogengeschäften bezahlt. Sachverständiger Dr. Ralf Werner stellte in seinem psychologischen Gutachten heraus, dass keine krankhafte seelische Erkrankung beim Angeklagten vorliege, allerdings schon eine soziale Persönlichkeitsstörung.

Der Banküberfall war die Spitze des Eisbergs mehrerer Taten, die der 28-Jährige bereits im Mai begangen hatte. Am 12. Mai schlug er eine Scheibe einer Sportsbar in Bad Kreuznach ein, entwendete 100 Euro Bargeld sowie Gegenstände wie einen Laptop im Gesamtwert von 900 Euro. Vier Tage später brach er in ein Geschäft in der Salinenstraße ein, entnahm aus der Kasse rund 1100 Euro. In der Zeit vom 17. bis 21. Mai drang er in die Geschäftsräume einer Firma am Bourger Platz ein und entwendete Gegenstände im Wert von mehreren Hundert Euro. "Alles, um meine Drogensucht zu finanzieren", sagte der Angeklagte. "Ich brauche Hilfe, kriege das alles nicht allein hin. Ich will eine Therapie machen, wegziehen und ein neues Leben anfangen." 2010 hatte er bereits eine Therapie in Landau absolviert, wurde wegen Regelverstößen aber kurz vor Ende entlassen.

Staatsanwalt Wolfgang Jung plädierte für eine Freiheitsstrafe von acht Jahren, Verteidiger Jörg Stemmler hielt sechseinhalb Jahre für angemessen. Beide sprachen sich für eine zweijährige Therapie in einer Entziehungsanstalt aus - als Teil der Haftstrafe. Dem folgte das Gericht. "Diese Therapie ist aber kein Ponyhof", meinte Richter Kremer. "Wir hoffen und trauen Ihnen auch zu, dass Sie diese Chance nutzen. Es ist in jedem Fall Ihre letzte."

Ein Königinnen-Stollen für Nadine Poss

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Windesheim - Einmalig in Deutschland, mit der Note Sehr gut prämiert, in zwei Variationen und in 250, 750 und 1000 Gramm erhältlich: Das sind Merkmale des „Stollens der Deutschen Weinkönigin". Das Wichtigste aber ist: Der Stollen ist einfach nur lecker.

Der Obermeister der Bäckerinnung, Alfred Wenz, hat den Stollen zusammen mit der Deutschen Weinkönigin Nadine Poss sowie deren Eltern Martha und Karlhans kreiert. Das Ergebnis überzeugte zahlreiche Gäste in der Vinothek des Weinguts Poss. Alle waren hellauf begeistert. Die Kreation ist locker, vollmundig frisch und hat einen exzellenten und nachhaltigen Geschmack. Ein Spitzenprodukt, das seinen Namen „Königin-Nadine-Stollen" und „Weißburgunder Stollen" alle Ehre macht.

Weinkönigin Nadine Poss und der Erfinder des schmackhaften Backwerks erzählten zwischendurch, wie es zu dieser Idee kam. Schon bei der Wahl Nadines zur Naheweinkönigin im Kurhaus Bad Kreuznachs 2012 ging Wenz mit der Idee schwanger. Er sprach mit Nadines Eltern, aber so richtig ausgereift war das Vorhaben noch nicht. Doch es wurde konkreter, „immer wenn ich nachts wach lag", berichtete Wenz. Weitere Gespräche wurden geführt, und man war sich schnell einig darüber, dass der Lieblingswein Nadines, ein Weißer Burgunder Jahrgang 2011 vom Windesheimer Römerberg, in den Stollenteig eingearbeitet wird. Pro Kilo Stollen sind es 100 Milliliter des Rebensafts. Darüber hinaus wurden die zu verarbeiteten Früchte wie Aprikosen, Moosbeeren und Rosinen zuvor in den Wein eingelegt. Natürlich enthält der Stollen auch Nüsse, Mandeln, Zitronat, Orangeat und alles, was dazu gehört.

Als sich der Bäckermeister und die Weinmacher darüber einig waren, dass der Geschmack passt, ging es für Alfred Wenz ans Backen. Kaum war der erste Stollen angeschnitten und probiert, machte sich große Zustimmung breit. Das Institut zur Qualitätsprüfung von Backwaren unterzog den Stollen einer sensorischen Prüfung und vergab die Note Sehr gut. Erwerben kann man den Stollen der Deutschen Weinkönigin im Weingut Poss in Windesheim und in der Filiale der Bäckerei Wenz in Bad Kreuznach, Mannheimer Straße 218a. Wenz versichert, dass der Stollen im April noch genauso frisch schmeckt wie jetzt.

Dieter Ackermann

Gewobau organisiert Wohnung für Bad Kreuznacher Brandopfer - "Spendengässjer" sammeln 1500 Euro

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Bad Kreuznach - Gute Nachrichten für die Familie aus der Bosenheimer Straße, die bei einem Brand ihr Zuhause verloren hat: Die städtische Wohnbaugesellschaft Gewobau hat ihr für die nächsten Wochen eine Drei-Zimmer-Wohnung in der Neustadt besorgt.

Von unseren Redakteuren Stephan Brust und Cordula Kabasch

"Ab Februar haben wir zudem eine Fünf-Zimmer-Wohnung in der Planiger Straße reserviert", erklärt Gewobau-Geschäftsführer Karl-Heinz Seeger. Unterstützung erhält die Familie mit fünf Kindern außerdem von den Bad Kreuznacher "Spendengässjer". Die Privatinitiative um die Organisatoren Oliver Hess, Dominik Wetzel, Andreas Paulus und Andreas Schnorrenberger sammelte am vergangenen Samstag in der Fußgängerzone rund 1500 Euro. Das Geld wird nun in Warengutscheine umgewandelt, die der Familie beim Benefizkonzert von Mario Loritz am kommenden Sonntag (15 Uhr) im Rockland Café übergeben werden.

Bei der Aktion in der Fußgängerzone hatten die "Spendengässjer" Gulaschsuppe und Glühwein ausgeschenkt sowie Obst und Süßigkeiten verteilt. Außerdem gaben sie 700 Adventskalender aus und veranstalteten ein Gewinnspiel mit 2000 Luftballons, bei dem eine Fahrt mit dem Heißluftballon der Hauptpreis war.

Alles wurde über Sponsoren abgedeckt oder selbst finanziert. Jeder konnte soviel spenden, wie er für angemessen hielt. "Die Resonanz war super", bilanzierte Dominik Wetzel strahlend.

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