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Erster Carrera-Event in Bad Sobernheim: Filigrane Flitzer schießen über schwarze Bahnen

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Bad Sobernheim - Kaum hatten die Jungs um Axel und Olaf Neumann ihre Idee eines großen Carrera-Events geboren, da hagelte es auch schon eines: Sympathie und die klaren Zusagen: „Da komme ich hin."

Nun sind Worte das eine, Taten das andere. Wenn nur ein Bruchteil derer vorbeischaut, die sich angesagt haben, dann geht es im Bad Sobernheimer Kaisersaal am 27., 28. und 29. Dezember ganz schön rund. Und daran zweifelt längst niemand mehr.

Das Paul-Schneider-Gästehaus im Leinenborn am Donnerstagnachmittag: Der Saal gleicht einer Versuchsstrecke für Mini-Flitzer, den sogenannten Slotcars. Eine große Bahn ist auf dem Boden ausgebreitet, es wird an letzten Details gefeilt, denn für die ersten Sobernheimer Renntage im Kaisersaal muss alles passen. Erst groß ankündigen und dann an der Technik scheitern? Das wollen die jungen Männer auf keinen Fall.

Kürzlich legten sie schon mal im Deslocher Gemeindehaus einen Boxenstopp mit all ihrem Material ein. Schnell aufbauen, fahren, rasch wieder abbauen. Zu wenig Zeit. Für was es noch reichte, war ein kleiner, feiner Werbefilm, den sie ins Internet stellten und der echte Begeisterung auslöste.

Dem Deslocher Test folgten jetzt weitere Versuchstage im PS-Haus von Uwe Engelmann, dessen Kulturforum das Ereignis nach besten Kräften und mit gutem Geld unterstützt. Auch die Kielburgring-Profis um Winfried Quast (Meddersheim) standen den Sobernheimern mit Rat und Tat zur Seite; die Kielburger brausen über Holzbahnen – die nächste Liga, wenn man auf Slotcars abfährt, sagen Experten.

Vor dem Aufbau im Kaisersaal am heutigen Samstag wurde im Leinenborn gebastelt und gebaut, wurden Höhen und Kurvenradien getestet, vor allem mit der neuen Digitalbahn. Sie besteht aus 350 Einzelteilen, wird etwa 110 Meter lang sein, aus dem Parkett auf die Bühne geführt und den Saal dominieren. Daneben werden eine 15 Meter messende Pro-X-Bahn (Vorgänger der Digitaltechnik) und zwei 20 Meter lange Vier-Spur-Analogbahnen gestellt. Alle auf Tische, weil's bequemer ist für die Piloten. Vorteil der Digitalbahn: Autos werden auf ihre Drücker programmiert, bis zu sechs Wagen können in einer Spur sausen. Entlang der Strecke gibt es Weichenstücke, auf denen man die anderen überholen kann. Analog heißt: Alle Autos sind zentral gesteuert, ein Wagen pro Spur. Fertig.

Ich wage im Paul-Schneider-Gästehaus den Selbstversuch und greife mir einen der ergonomisch geformten Daumendrücker: Federleicht fliegt der filigran gestaltete Flitzer mit Spoiler und Schürzen samt Werbeaufdrucken durch die Kurven, kein großes Rauschen und Reiben, perfekt. Das macht Laune. Zweimal überschlägt sich mein gelber Mercedes – ganz so wie früher, als wir uns an einer heimeligen Vier-Meter-Bahn auf einem hellgrünen Brett maßen.

Wer's ausprobieren will, sollte zwischen den Jahren in den Kaisersaal kommen, kann auch seine eigenen Wagen mitbringen (Maßstab 1:32 und 1:40). 20 Digitalautos stehen zur Verfügung, darunter sieben Wagen heimischer Sponsoren. Ohne die ginge nichts, dankt Axel Neumann neben dem Kulturforum auch den Geschäftsleuten.

Denn am Anfang stand zwar die Idee solcher Carrera-Renntage, aber mit welchen Bahnen – das war unklar. Ziemlich rasch kam heraus, dass das System „Ein bisschen stückeln hier, ein bisschen anbauen da" funktionieren könnte, aber für die drei Tage noch reichlich Bahnmaterial fehlte. Grund, auf Sponsorensuche zu gehen. Locker 1000 Euro haben die Jungs aufgewendet, um das Material, vor allem die schwarzen Streckenstücke, zusammenzubekommen – und nicht nur für die bevorstehende Premiere. Denn schon wird an die nächsten Jahre gedacht. Sollte der Auftakt nämlich gelingen, wird es weitere Renntage geben, ganz sicher. Doch jetzt geht es erst einmal um 2013.

Auch mit dem Hersteller Carrera, dessen Name von einem Porsche-Modell stammt und der heute einem Österreicher gehört, haben sie Kontakt aufgenommen. Antwort: Ja, sie dürfen den Markennamen verwenden, müssen aber herausstellen, dass es sich um keine der offiziellen Carrera-Veranstaltungen handelt. Grund: Die Produzenten des Systems laden selbst zu solchen Renntagen ein und wollen eine Verwechselung vermeiden.

Drei Tage volles Programm mit Infos, Moderation und dem ersten Stadtmeister-Rennen

Und so sieht das Programm der ersten drei Carrera-Tage im Bad Sobernheimer Kaisersaal aus:

Freitag, 27. Dezember: 14 Uhr Start. Stadtbürgermeister Michael Greiner und weitere Offizielle werden kommen, darunter auch Bad Sobernheims SPD-Chef Thomas Neumann, der sich im Kulturforum engagiert und dessen Söhne das Carrera-Spektakel initiiert haben. Ende wird am ersten Tag gegen 19 Uhr sein, sagen die Gastgeber.

Samstag, 28. Dezember: Beginn um 10 Uhr (Ende gegen 18 Uhr); 16 Uhr: Start des Rennens um den ersten Sobernheimer Carrera-Stadtmeister. Zuvor haben die Jungs etliche Vereine angeschrieben, hoffen auf gute Resonanz.

Sonntag, 29. Dezember: 10 bis 18 Uhr und Ausklang des Events.

Zum Carrera-Team gehören neben Axel und Olaf Neumann auch Mareck Dörr, Axel Pfeffer und Dominic Kranz sowie Automechaniker Kai Kriegel aus Desloch. Stefan Munzlinger

Das Sobernheimer Team ist auch auf Facebook vertreten: 1. Bad Sobernheimer Carrera Woche


Heilende Kraft des Humors: Rote Nasen vor Sobernheims St. Matthäus

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Bad Sobernheim. „Anders sein – mit Fremden umgehen" - unter diesem Motto stand ein ökumenischer Adventsgottesdienst des Emanuel-Felke-Gymnasiums in der katholischen Pfarrkirche St. Matthäus.

Anders als seine Artgenossen war einer amerikanischen Weihnachtslegende nach auch Rudolf, das kleine Rentier. Er war klein und hatte ein leuchtend rote Nase. Was ihm zuvor den Spott der anderen eingetragen hatte, machte ihn zum Leittier des Rentier-Gespanns, das den mit Geschenken beladenen Schlitten von Santa Claus, unserem Nikolaus, zu den Kindern in aller Welt zieht. Eine Raunen und ein Lachen ging durch die Bankreihen, als Schulpfarrerin Ruth Reusch allen Schülerinnen und Schülern eine rote Nase versprach. Die Nasen hatte der Arzt und Comedian Eckart von Hirschhausen spendiert, dessen Stiftung „Humor hilft heilen" sich dem Einsatz von Clowns in Krankenhäusern verschrieben hat. Nach dem Motto „Lachen ist gesund" unterstützen sie den Heilungsprozess insbesondere von Kindern. Pfarrerin Reusch empfahl den Einsatz der roten Nase als „emotionalen Airbag", wenn es in der Schule einmal Ärger geben sollte.

Das Thema Konflikte, die sich aus dem Anderssein der Mitmenschen ergeben, bis hin zum Rassismus, zog sich thematisch wie ein roter Faden durch den Gottesdienst. Auch in einem freiheitlichen Rechtsstaat wie Deutschland gebe es Rassismus, kritisierte Pastor Dieudonne Katunda. Er charakterisierte die Bewertung eines Menschen nach seiner Herkunft oder Hautfarbe als „Herausforderung für Kirche und Gesellschaft". „Jeder Mensch ist ein Gottesgeschenk und hat das Recht auf Würde und ein Leben in Freiheit", betonte Katunda und zog eine Parallele von den Männern und Frauen, die Aufnahme in Deutschland suchen, zur biblischen Erzählung von der Geburt Jesu. Auch er sei als Fremder auf die Welt gekommen und habe sich Außenseitern der damaligen Gesellschaft zugewandt und sich so über geltende Normen hinweggesetzt. „Seine Botschaft ist: das Erbarmen Gottes schließt niemanden aus", schloss der Geistliche.

Die Erlebnisse eines Mädchens mit deutschen Wurzeln, das sich im Ausland rassistischen Anfeindungen ausgesetzt sah, war ein weiterer Mosaikstein im Gesamtbild des Gottesdienstes. Er wurde von einem Team aus Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen sieben bis elf des EFG vorbereitet, angeleitet von Pfarrerin Ruth Reusch und ihren Kolleginnen Rebecca Weinmann und Ulrike Kurth. Der Schulchor unter Leitung von Jutta Lissmann und das Orchester unter Leitung von Stefanie Ludes sorgten für die musikalische Begleitung.

Auf Beschluss der Schülervertretung will sich das EFG im kommenden Jahr um das Prädikat „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage" bewerben. Marion Unger

Erlös für die Monzinger Martinskirche: Männerchöre brillieren im Gotteshaus

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Monzingen/Bad Sobernheim - Das Benefizkonzert für die Innensanierung der Monzinger Martinskirche mit dem MGV Liederkranz Sobernheim und der Chorgemeinschaft Monzingen /Weiler machte seinem Namen alle Ehre.

Den beiden Chören Gerhard Wöllsteins und von Solist Johannes Hautz, ebenfalls Musik schaffender Chorleiter und Dirigent in Wallhausen, wurde von stehend applaudierenden Zuhörern gedankt. Der brillante Bass-Bariton sang Passagen aus dem gefeierten „Jerusalem" als dem „aufgehenden Stern einer neuen Zeit"; und als Zugabe ein zweites Mal, bevor von Chören und Zuhörern „Oh du fröhliche" gesungen wurde - auch das ein beeindruckendes Erlebnis.

Im Anschluss nahmen die meisten noch an einem Umtrunk teil. „Es ist sehr schön in einer Zeit, in der keiner mehr Zeit hat, dass so viele gekommen sind, dieses anspruchsvolle Konzert zu hören", dankte ein sichtlich erfreuter Wolfgang Scheffka, der Vorsitzende des Fördervereins Monzinger Martinskirche, der sich nach dem Konzert vom Samstagabend über einen vierstelligen Erlös freute. Nach der gelungen Außen- und Umfeldsanierung der Martinskirche stehe nun eine „sehr teure" Innensanierung an, informierte Scheffka die Konzertgäste.

Ein erster Finanzierungsplan lag über 130 000 Euro, Anfang 2014 kommen das Landeskirchenamt und die Denkmalpflege nach Monzingen. „Die Genehmigung steht noch aus", teilte Baukirchmeister Udo Gnosa über den aktuellen Stand auf unsere Anfrage hin mit. Pfarrer und Moderator Manfred Kaspar begrüßte: Es sei schon etwas ganz Besonderes, dass das Lied und der Gesang in der über 1000 Jahre alten Martinskirche nie verstummt seien. Die beiden Chöre eröffneten gemeinsam mit dem sehr lebhaften „Herbei, o ihr Gläubigen" und dem Trommellied im Satz von Wolfgang Lüderitz.

„Die Könige" von Peter Cornelius besang Johannes Hautz, und er hinterließ damit schon eingangs eine tadellose Visitenkarte, als er „Weihrauch, Myrrhen und Gold zum Opfer dar dem Knäblein hold" im hellen Sternenglanz bot. In sich ruhend, mit Gott und der Welt in friedvollem Einklang, intonierten die Männer aus der Felkestadt die „Heilige Nacht" und „Weihnachtszeit, du stille Zeit".

An dieser Stelle las Pfarrer Manfred Kaspar aus dem Alten Testament Überliefertes des Propheten Jesaja, wo dem Volk, das im Dunklen wandelt, ein großes Licht geboren ist, ein Friedefürst, ein ewiger Vater, der auf dem Throne Davids regiert und dessen Wort und Tat ewig Bestand haben. Die zweite Lesung stammte aus dem Magnifikat, dem Lobgesang Marias. Kraftvoll, aber doch mit einem samtweichen G beim „Gloria in excelsis deo" und „Freu dich, o Welt" erntete die Chorgemeinschaft Monzingen/Weiler ebenso wie Johannes Hautz für sein virtuos vorgetragenes „Oh little town of Bethlehem" sowie dem Jubel der Heiligen Nacht, beim „Cantique de Noel" in deutscher Sprache viel Applaus von den begeisterten Zuhörern, die im Kirchenschiff im Kerzenschein den berühmten Melodien lauschten.

Die Männer standen im Altarraum hinter dem brennenden Tannenbaum und waren kaum zu sehen. In aller Wellt, in allen Sprachen und in allen Facetten werde das Fest des freudigen Ereignisses gefeiert, stimmte Moderator Manfred Kaspar auf die kommenden Tage ein. „Tebje Pojem" und Hanne Hallers „Vater unser" mit ganz dezentem E-Pianoklang von Gerhard Wöllstein wurden von den sensiblen „Liederkranz"-Mannen geradezu zelebriert. Das Winterwunderland mit Glockenklang aus der Ferne und „Old man river" von der Chorgemeinschaft sowie das gemeinsame „Feliz Navidad" und jenes epochale, Hosianna in der Höh' preisende „Jerusalem" waren ein Hörgenuss allererster Güte, den die Zuhörer in der Kirche zu schätzen wussten. Bernd Hey

Aktion Wunschbaum: Jetzt rücken die Geschenboten zu 426 Kindern aus

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Bad Sobernheim - Die große Wunschbaum-Aktion von Einkaufsmärkten der Region mit dem Förderverein Lützelsoon „Hilfe für Kinder in Not" klang im Sobernheimer Real-Markt aus.

„Kunden werden zu Freudenspendern – Schenken Sie Kindern ein schönes Fest", hieß die achte Aktion. 426 Kinder von Mainz über Bingen entlang der Nahe über Sobernheim, Kirn bis Birkenfeld und Hermeskeil wurden beschenkt.

„Kein Kinderwunsch blieb unerfüllt, alle 70 Kugeln mit gemalten Bildern und Wünschen der Kinder wurden vom Tannenbaum abgehängt und erfüllt. Wir sind auch 2014 wieder dabei", sagte Real-Geschäftsleiter Sven Müller. Er dankte seinem Mitarbeiterteam, das die Geschenke mit Playmobilfiguren und Spielen bis hin zu Tischkicker und Bobby-Car verpackt und den Vornamen des Empfängers angebracht hatte.

Bis 20 Euro sollte ein Geschenk kosten, manche hatten den doppelten Wert. Das freute auch das Lützelsoon-Nikolaus-Team um Thomas Jung, Ingrid und Herbert Wirzius, die die Geschenke zu den bedürftigen, kranken, notleidenden oder behinderten Kindern bringen. „Manche bekommen sonst gar nichts", so Herbert Wirzius, „auch das ist bittere Realität, der man sich nicht verschließen darf." Bernd Hey

Elterndemos für mehr Schulwegsicherheit in Sobernheim gehen weiter

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Bad Sobernheim - Die roten Fußgängerflächen an der Münchwiesen-Grundschule bleiben, doch die Zebrastreifen an den Kreiseln in der Stadt wird der Landesbetrieb Mobilität nicht genehmigen.

Die Grundschuleltern um Mario Geib lasen es am Freitag im „Oeffentlichen", wollen aber nicht aufgeben. Gerade die Zebrastreifen, etwa am Kreisel Untertor, seien wichtig, weil hier täglich viele Kinder und Jugendliche aller Schulen (Grund- und Realschule plus und Gymnasium) die Straße überquerten.

Der LBM habe mit seiner Abfräsaktion der roten Furten an den Kreiseln kürzlich Rechtssicherheit schaffen wollen. Doch nur Zebrastreifen an den Kreiselein- und -ausfahrten schafften wirklich Sicherheit und Rechtssicherheit, schreibt Geib.

Gerade wegen den unterschiedlichen Vorrangregelungen für Fußgänger und Autofahrer am Kreisverkehr empfehle auch der ADAC innerorts grundsätzlich an allen Kreisel-Armen Zebrastreifen anzulegen. Erst das sei eine rechtlich eindeutige Regelung und beseitige die potenzielle Gefahrenquelle.

Solange das nicht erreicht sei, gingen die Eltern weiter auf die Straße und demonstrierten für sichere Schulwege, kündigte Mario Geib an. Nächste Demo sei am Montag, 13. Januar, um 7.30 Uhr am Kreisel an der Staudernheimer Straße. Dazu seien alle Sobernheimer, die das genauso fordern, eingeladen. „Macht euch stark für eure Kinder", wirbt Mario Geib für die Demos. Stefan Munzlinger

Glockenhelle Stimmen in Bethlehems Stall

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Planig - Das Weihnachtsspiel der Gordi-Singers hat gute Tradition in Planig. Am Heiligen Abend erfüllen glockenhelle Stimmen die Gordianuskirche. Wir waren bei der Generalprobe dabei.

Emmi, das Schaf, ist weg! Spurlos verschwungen. „Eeemii!", rufen die Hirtenkinder im Chor und suchen in der Planiger Pfarrkirche St. Gordianus nach ihrem Schäfchen. In allen Ecken. Sie sind Hirten, die in der Heiligen Nacht eher zufällig den Stall von Bethlehem, Maria und Josef und das Kind in der Krippe finden.  Wir besuchen die Generalprobe des Weihnachtsspiels, das die „Gordi-Singers" traditionell seit 15 Jahren aufführen. Stets etwas abgewandelt.

Diesmal ist es ein Singspiel von Valerie Lill, das Birgit Stumpf und ihr Sohn Benedikt ausgewählt haben. Die Hirten sind arme Geschwister, die Hunger haben, der kranken Mutter helfen, damit die Familie überlebt.  

Viel Text für die Akteure und den Chor. Doch die kleinen Sänger und Schauspieler haben die Geschichte weitgehend im Griff. Schließlich sind Fiona (11), der Oberhirte mit dem meisten Text, und Gioia (10) Auftritte vor viel Publikum gewöhnt. Auch Sina (8), die die Maria spielt, und Kathrin (8) als Josef haben schon als Engel klein angefangen.

Birgit Stumpf lässt das Stück noch einmal durchspielen: Die Hirten auf der Suche nach „Emmi", begleitet von blökenden Schäfchen, die auf Knien durch die Kirche rutschen.  Sie sehen den Stern über Bethlehem, der ihnen wichtiger ist als Emmi, finden den Stall. Sie bringen keine Geschenke, sondern werden überraschend von Maria und Josef beschenkt. Mit Geld und Brot – auch für Emmi (gespielt von Lara Lindenthal, 5), die sich herangeschlichen hat.

Dann kommt Benedikt Stumpf ins Spiel, schlägt auf dem E-Piano die ersten Töne an. Nanu, klingt das nach dem rosaroten Panther? „Ja, das ist unser Erkennungszeichen, dass jetzt Ruhe herrschen soll", klärt Stumpf auf.

Der Chor sammelt sich auf den Stufen zum weiträumigen Kirchenchor mit seinen herrlichen Fenstern. Bevor er loslegt, wird etwas Gymnastik gemacht: Strecken, Arme hoch, Beine ausschütteln. Und die Stimmen müssen natürlich auch aufgewärmt werden im etwas kühlen Gotteshaus. Ein angeschlagener Ton wird durch die Chorreihen gegeben wie ein Baby. Wie das Jesuskind.

Als der Kinderchor singt, hat jeder seinen festen Platz. Aber die 38 Kinder sind doch auch wie der berühmte „Sack voll Flöhe". Das verlangt von Birgit und Benedikt Stumpf, die immer Freitagsmittags mit dem Nachwuchs üben, eine Engelsgeduld. Und das nicht nur zur Weihnachtszeit. Da wird schon mal gebabbelt, abwesend am Ärmel gekaut, mit dem Schal gespielt, herzhaft gegähnt. Kinder eben. Benedikt Stumpf sing, dirigiert, verbessert, kritisiert mal leise, mal deutlich.

Birgit Stumpf holt ab und zu eines der ganz Kleinen heraus aus den Reihen, die Großen hinten werden gemahnt, doch bitte kräftig mitzusingen. „Nur weil ihr diesmal Schauspieler seid, heißt das nicht, dass ihr nicht singen müsst", mahnt Stumpf. Der Kritik folgt wieder das Lob, wenn die Singers kraftvoll, tonsicher „Bethlehem, du kleine Stadt" oder „Endlich Weihnachten" anstimmen.

Eine gute halbe Stunde dauert das Stück, das seit Anfang November geprobt wird. Einer der Hirten muss noch ein bisschen üben, die anderen können den Text wie im Schlaf – natürlich auch den der Nebenleute. Es wird wie immer gut gehen, wenn es am Heiligen Abend um 16 Uhr darauf ankommt. Das Weihnachtsspiel der Gordi-Singers am Heiligen Abend in St. Gordianus gehört für die Planiger Katholiken einfach dazu.

Und sollte es einmal haken im Ablauf: Die glockenhellen Stimmen der Hirtenkinder, der Engel und der Gordi-Singers werden das voll besetzte Kirchenschiff bis in den letzten Winkel ausfüllen. Die drollige Suche nach Emmi, die rührende etwas andere Weihnachtsgeschichte, die frisch vorgetragenen Lieder werden eine Stimmung in die Kirche zaubern, die zu Tränen rührt. Versprochen. Armin Seibert

Schöne Bescherung: Weihnachtsbaum geklaut

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Norheim - Dreister geht's kaum noch. In der Nacht zum Heiligen Abend wurde in Norheim, auf der Verkehrsinsel aus Richtung Bad Münster am Stein-Ebernburg kommend, der Weihnachtsbaum geklaut.

Die Diebe durchschnitten die Leitungen und die Lichterkette und machten sich vermutlich über die Brücke Richtung Klärwerk davon. Dort wurden die Dekoration und die Lichterkette gefunden. Auf dem Weg vom Klärwerk nach Ebernburg lagen weitere Dekoteile, so dass davon auszugehen ist, dass die Diebe entweder mit dem Baum in Richtung Ebernburg flüchteten oder hinter dem Klärwerk ein Auto geparkt hatten. Bei dem Baum handelte es sich um eine wertvolle Nordmanntanne. Die Paten der Verkehrsinsel, Christian Stark und seine Frau, bedauern sehr,  "dass es immer wieder Menschen gibt, die fremdes Eigentum unerlaubt an sich nehmen. In weihnachtlicher Stimmung hoffen wir aber, dass der Dieb Kinder hat, denen er mit dem Baum eine Freude machen konnte."

Zimmerbrand an Heiligabend hält Feuerwehr in Atem

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Bad Kreuznach - Mit 21 Kräften war die Feuerwehr des Löschbezirks Nord an Heiligabend gegen 19.45 Uhr bei einem Zimmerbrand in der Waldhilbersheimer Straße in Bad Kreuznach-Winzenheim im Einsatz. Verletzt wurde niemand, der Schaden hielt sich in Grenzen.

Die Wehr war von den Mietern per Notruf alarmiert worden, als sie nach Rückkehr von einem Spaziergang ihre Wohnung im Erdgeschoss eines Mehrfamilienhauses in stark verauchtem Zustand antrafen. Offensichtlich war ein Weihnachtsgesteck durch eine Kerze in Brand geraten. Die Platte des Glastisches war bereits geplatzt.

Der Löschzug setzte einen Trupp unter schwerem Atemschutz ein, der eine Brandnachschau durchführte und die Wohnung durch Öffnen der Fenster und Türen belüftete. Mit einem Elektrolüfter wurde die Maßnahme unterstützt. Eine Brandbekämpfung war nicht mehr nötig, sodass die Wehrleute nach etwa 30 Minuten wieder zu ihren Familien zurückkehren konnten, um Heiligabend zu feiern.


Heiligabend: Zimmerbrand hält Feuerwehr in Atem

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Bad Kreuznach - Mit 21 Kräften war die Feuerwehr des Löschbezirks Nord an Heiligabend gegen 19.45 Uhr bei einem Zimmerbrand in der Waldhilbersheimer Straße in Bad Kreuznach-Winzenheim im Einsatz. Verletzt wurde niemand, der Schaden hielt sich in Grenzen.

Die Wehr war von den Mietern per Notruf alarmiert worden, als sie nach Rückkehr von einem Spaziergang ihre Wohnung im Erdgeschoss eines Mehrfamilienhauses in stark verauchtem Zustand antrafen. Offensichtlich war ein Weihnachtsgesteck durch eine Kerze in Brand geraten. Die Platte des Glastisches war bereits geplatzt.

Der Löschzug setzte einen Trupp unter schwerem Atemschutz ein, der eine Brandnachschau durchführte und die Wohnung durch Öffnen der Fenster und Türen belüftete. Mit einem Elektrolüfter wurde die Maßnahme unterstützt. Eine Brandbekämpfung war nicht mehr nötig, sodass die Wehrleute nach etwa 30 Minuten wieder zu ihren Familien zurückkehren konnten, um Heiligabend zu feiern.

 

Weihnachten ohne Oma oder Opa

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Bad Kreuznach -  Während alle Weihnachten feiern, sind viele pflegebedürftige Senioren in Heimen untergebracht. Wie gehen Betroffene damit um?

Der Heilige Abend – für viele Menschen ist er der wichtigste Tag des Jahres. In den meisten Fällen gehört er ganz der Familie. Er ist Magnet für Generationen, für die es längst nicht mehr selbstverständlich ist, dauerhaft unter einem Dach zu leben. Vielleicht fokussiert sich deshalb alles auf das Fest der Liebe. Weihnachten schweißt zusammen. Eltern freuen sich auf ihre Kinder, Großeltern auf ihre Enkel. Oma und Opa gehören dazu. So weit der Idealfall.

Aber was ist, wenn die älteren Herrschaften kränkeln, wenn sie der Pflege bedürfen und deshalb schon im Altersheim wohnen? Wie erleben sie dort die Weihnacht und den Jahreswechsel, wer kümmert sich um sie, und was bleibt von der frohen Botschaft, die in dieser Zeit aller Welt verkündet wird? Im St.-Antoniushaus der Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz in Bad Münster am Stein-Ebernburg geben sich die Pflegekräfte und Mitarbeiter der Sozialen Dienste große Mühe, den Bewohnern die Festtage so schön wie möglich zu machen. Helle Räume, ein Bastelzimmer, die Hauskatzen Lisa und Kitty oder die große Voliere mit gefiederten Freunden sorgen generell schon für freundliche Atmosphäre. Jetzt zieren Adventsgestecke Türen und Fenster. Heimbewohner und Angehörige haben fleißig gewerkelt. Auch Schals, Socken und Taschen sind entstanden. Für den eigenen Weihnachtsmarkt. Die Gemeinschaft wird gelebt.

Eine Philosophie, die viele Einrichtungen dieser Art teilen. Das Elisabeth-Jäger-Haus der Kreuznacher Diakonie zählt mit dem Bereich Betreutes Wohnen zu den größeren Einheiten. Die Angebote stehen allen offen. Von den 90 vollstationär untergebrachten Senioren werden etwa 10 von den Angehörigen über Weihnachten nach Hause geholt, schätzt Diakon Michael Stahl, der Leiter des Hauses, im Vorhinein. Er weiß: „Heiligabend ist einer der sensibelsten Tage für die Bewohner. Da macht sich auch Wehmut breit. Einige ziehen sich total zurück, andere suchen die Gemeinschaft."

Im DRK-Seniorenheim Rheingrafenstein in Bad Münster am Stein-Ebernburg wird die soziale Betreuung der zumeist stark pflegebedürftigen, zum Teil dementen Senioren, insgesamt 51, ganz großgeschrieben. Pflegedienstleiter Udo Brosche betont den individuellen Ansatz: Jeder kennt jeden.

Gewohnte Umgebung ohne Stress

Am Heiligen Abend besucht er gemeinsam mit Heimleiter Eugen Ertz die Bettlägerigen. Anschließend wird es im großzügigen Speisesaal mit angrenzendem Aufenthaltsraum besinnlich. Kein Riesentamtam wie bei der offiziellen Weihnachtsfeier Tage zuvor. Betreuerin Gertrud Scholz betont: „Wir wollen es für alle so angenehm wie möglich gestalten." Neben der Weihnachtsgeschichte und Klaviermusik gehört dazu ein festliches Mahl unter dem Weihnachtsbaum, der traditionell erst kurz vor dem Heiligen Abend aufgestellt wird.

Brosche geht davon aus, dass die meisten Bewohner die Weihnachtstage und Silvester im Heim verbringen werden. Für ihn eine Selbstverständlichkeit, denn „so bleiben sie in ihrer gewohnten Umgebung und haben keinen Stress." Mehraufwand sieht Brosche nur für das Küchenpersonal und den sozialen Bereich, der in der einen oder anderen Schicht ein paar Überstunden leisten muss.

Das Antoniushaus gleich gegenüber bietet seinen rund 60 Bewohnern, darunter auch Plätze für Kurzzeit- und Palliativversorgung, alle erdenklichen Möglichkeiten. Dennoch: „Ein Drittel der vollstationär untergebrachten Bewohner wird nach Hause geholt", glaubt Volker Specht, der Einrichtungs- und Pflegedienstleiter. Alle übrigen Senioren können an Heiligabend den Gottesdienst in der hauseigenen Kapelle besuchen. Die seelsorgerische Betreuung teilen sich Bruder Georg und Diplom-Theologin Ute Hennig. Alle im Team legen Wert auf den familiären Charakter, wollen ganz nah bei den Leuten sein und freuen sich, wenn Angehörige im Haus sind.

Individualität bestimmt erstmals auch die Bescherung. Seit Oktober sind die Mitarbeiter dabei herauszufinden, mit was man wem eine echte Freude bereiten kann. Günther Gerold etwa, nach einem Schlaganfall in der Vollzeitpflege, wünscht sich eine Schallplatte oder CD der legendären britischen Rockband Pink Floyd. Wetten, dass er sie bekommt?

Von Geschenken und Geborgenheit

Ein weiteres schönes Beispiel: Charlotte Schnell. Die 101-jährige Dame stammt aus Wuppertal und liest für ihr Leben gern. Die tägliche Lektüre der Zeitung ist selbstverständlich. „Politik interessiert mich sehr", sagt sie und blättert gleichzeitig in ihrem aktuellen Buch „Wind, Sand und Sterne" von Antoine de Saint-Exupéry. Krimis mag sie besonders. Thomas Schefflers „Crucenia Code" liegt schon bereit. Dass sie über Weihnachten im Heim bleibt, stört Charlotte Schnell kaum. „Ich habe meinen Kindern gesagt, sie sollen mich hierlassen. Hier bin ich gut aufgehoben", versichert sie glaubwürdig. Gut möglich, dass sie dafür bei der Bescherung mit einem spannenden Roman belohnt wird.

Geschenke gibt es in allen Häusern, einen höheren Stellenwert aber genießt das weihnachtliche Flair, das Gefühl von Zuneigung und Geborgenheit. Insofern ist „Heiligabend der wichtigste Tag", unterstreicht Diakon Stahl vom Elisabeth-Jäger-Haus. Die große Feier im Luthersaal mit Andacht und anschließendem Festmenü ist gelaufen. Heute wird's in den einzelnen Wohnbereichen gemütlich. Nach der Christmette durch Pfarrer Wolfgang Müller gibt es Lachsschnittchen mit Frischkäse. Dazu Gedichte und Geschichten.

Annemarie Stein (86) lebt seit 2007 in der Einrichtung, zunächst im Bereich Betreutes Wohnen in einem Appartement, seit drei Jahren in der Pflege. Ihr hübsches Einzelzimmer hat sie festlich dekoriert. Ins Auge sticht eine Holzkrippe. „Das Gesellenstück eines jungen Schreiners", verrät sie. Anne Marie Stein, eine Rheinländerin, ist so etwas wie das Sprachrohr der Bewohner. „Schön, dass ich anderen noch ein bisschen helfen kann", sagt sie und bekräftigt: „Ich höre selten Beschwerden. Aber wir sind ja auch kein Fünfsternehotel."

Oma und Opa an Weihnachten im Seniorenheim – nicht der Idealfall, aber auch keine Schande. Dieser Eindruck drängt sich nach der Recherche zu dieser Geschichte auf. Aber: „Daheim ist daheim, und Heim ist Heim. Auch das ist Realität", sagt Diakon Stahl. Mag sich jeder seinen Reim darauf machen.

Gustl Stumpf

Nach Unfall  die Kurve gekratzt

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Kreis Bad Kreuznach - Eine Reihe von Verkehrsunfällen und eine Schlägerei hielten über die Weihnachtstage die Polizei auf Trab. Heftig erwischte es einen jungen Mann am Abend des ersten Feiertags gegen 21.25 Uhr auf der L 236.

Auf dem Weg nach Bad Kreuznach prallte der 22-Jährige in Höhe der ersten Abfahrt nach Windesheim frontal in die Leitplanken und musste mit Verletzungen an der Halswirbelsäule in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Zuvor hatte ihm ein dunkler Pkw aus Richtung Windesheim kommend die Vorfahrt genommen. Um einen Zusammenstoß zu vermeiden, war der Verunglückte nach links ausgewichen und nach der Kollision mit der Leitplanke auf den rechten Fahrstreifen zurückgeschleudert worden. Ersthelfer beobachteten, wie sich das unfallverursachende Fahrzeug in Richtung Waldlaubersheim entfernte. Die Polizei schätzt den entstandenen Schaden auf 6000 Euro.

Bereits kurz nach Mitternacht war es auf der B 41 zwischen Bad Kreuznach und Gensingen zu einem Unfall gekommen. Die Polizei fand auf der Fahrbahn diverse Fahrzeugteile und zwei Leitpfosten. Das Unfallfahrzeug wurde erst später bei einer Nahbereichsfahndung auf dem Mitfahrerparkplatz Gensingen sichergestellt. Beamte der Polizeiinspektion Bingen ermittelten den 44-jährigen Halter, der unter dem Einfluss von Alkohol (1,19 Promille) und Betäubungsmitteln stand, wie ein Schnelltest bestätigte. Der Führerschein wurde einbehalten. Um ein Strafverfahren wird der Mann kaum herumkommen. Den entstandenen Schaden bezifferte die Polizei auf 10 000 Euro.

Kurios auch, was einem Autofahrer in der Nacht zum Heiligen Abend passierte. Als er gegen 2 Uhr die Bad Kreuznacher Wilhelmstraße in Richtung Ochsenbrücke befuhr, klatschte ihm ein Burger auf die Windschutzscheibe, den ein Unbekannter vom Straßenrand aus geworfen hatte. Der Schreck war groß, Schaden entstand glücklicherweise nicht. Die Polizei ermittelt wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr.

Zu einer Schlägerei kam es in der Nacht zum ersten Weihnachtsfeiertag in der Planiger Straße in Bad Kreuznach. Offensichtlich ohne erkennbaren Grund hatten drei junge Männer dort eine vierköpfige Gruppe im Alter von 19 bis 21 Jahren angegriffen. Die Männer der Vierergruppe erlitten Prellungen und Platzwunden im Gesicht. Die Täter sollen zwischen 20 und 22 Jahre alt sein. Bekleidet waren zwei von ihnen mit weißem beziehungsweise grauem T-Shirt. gst

Hinweise in allen Fällen nimmt die Polizeiinspektion Bad Kreuznach unter der Telefonnummer 0671/88 11 100 entgegen.

Wanderer machten Station in Bärweiler und in der Winzergenossenschaft Rheingrafenberg

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Bärweiler/Meddersheim - „Heit uff!" Schon in aller Herrgottsfrühe prangte am Freitagmorgen am Bündelchestag eine große Schultafel am Bärweilerer Feuerwehrhaus und lud die Pilgerschar mit Bollerwägelchen zum Verweilen.

Fördervereinsvorsitzender Jürgen Maurer, Wehrführer Rainer Matzke, Chefkoch Harald Skär und Michael Bier und Andreas Jache am Zapfhahn hatten um die Mittagszeit alle Hände voll zu tun. Und was vor Jahren noch reine „Männersache" war, hat sich auch in Bärweiler zum Positiven verändert; jedenfalls gaben Laura Bier und Yvonne Billard an den bereitgestellten Erbsensuppen- und Wursttöpfen ein gutes Bild ab.

„Bärweiler ist ein Muss, und wenn es regnet, bleiben wir einfach sitzen", sagte der Lauschieder Josef Hasemann, der mit einem Dutzend Männer querfeldein am Langenstein vorbei noch nach Kirschroth wollte. Von dort kamen Otfried Karch und Martin Fries, und von Hundsbach mit Bollerwägelchen eine Gruppe um Volker Reidenbach: „Heut' kann überhaupt nix mehr schiefgeh'n", meinten sie und waren gut gerüstet.

Es dürfte das 16. Bündelchesfest gewesen sein, das der 130 Mitglieder zählende Förderverein, etwa die Hälfte der Einwohner, seit 1998 ausgerichtet hat. Ein Jahr zuvor schlugen die Bärweilerer Feuerwehrmänner bei einem Ausflug in Hamburg auf St. Pauli und auf der Reeperbahn über die Stränge, und um die Kasse der Floriansjünger nicht über Gebühr zu belasten, wurde die Bewirtung am Tag nach Weihnachten erfunden. „Super Wanderwetter. Heute wird's voll", freute sich Michael Bier schon frühzeitig, viele Grüppchen und Cliquen hatten sich angemeldet.

Wenn Schnee liegt, kommen ganz wenige, plauderte Bier über die Erfahrungen vergangener Jahre aus dem Nähkästchen. Dreimal (1993, 1994 und 1997) war die 260-Seelen-Gemeinde Sieger im Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft". Außerdem kümmerten sich der Förderverein und die Feuerwehr um den Zusammenhalt und die Kameradschaft im Ort, und dies sei enorm wichtig, betonte der Aktive.

Eines steht fest: Der Verdauungsspaziergang an der frischen Luft weckte alle Sinne, und das Bärweilerer Feuerwehrhaus war eine gute und beliebte Einkehradresse. Es war ein Kommen und Gehen. „Wir werden deshalb so gerne frequentiert, weil wir auch überall hingehen und uns übers Jahr blicken lassen", erläuterten die Männer ihr Erfolgskonzept. Von alters her kennt man die kalte Jahreszeit nach Weihnachten als Raunächte und profan als die Zeit „zwischen den Jahren", die schon immer zum ausgiebigen Feiern genutzt wurde.

Dienstbote, Knechte und Mägde schnürten ihr Bündel und wechselten ihre Stellung, wanderten zu einem anderen Hof. Der „Bündelchestag" hat eine lange Tradition, nicht nur rund um Bad Sobernheim, sondern in der gesamten Region im Hunsrück, an Nahe, Glan und Lauter. „Wir sind alle Meddersheimer Jung." So sang gestern Mittag auch ein gutes Dutzend Jungs auf dem Radweg die ganze Naheweinstraße in Richtung Monzingen entlang.

Seit ihrem 16. Lebensjahr trifft sich dieselbe Gruppe Jugendlicher am Bündelchestag und absolviert ein strammes Tagesprogramm. Schon um 9 Uhr war bei Doris in der Winzerstube Treffpunkt, weiter ging es nach Merxheim in die „Pfalz" zum Mittagessen. Dann weiter nach Monzingen ins „Malibu" und ins „Alt-Monzingen" und am Abend in die Felkestadt. Und danach soll es vom „harten Kern" immer noch einige gegeben haben, die sich mit Sammeltaxi anstatt nach Hause zur After-Work-Party nach Winterbach fahren ließen. Ruhe über allen Wanderrouten: Bis zum Mittag hatte die Kirner Polizei noch keine einzige Einsatzbitte. Ein ruhiger Bündelchestag deutete sich an. Bei bestem Wetter – kühl, aber trocken – waren laut Polizei wohl weniger Wanderer unterwegs als erwartet. Bernd Hey

Starke Premiere im Sobernheimer Kaisersaal: 250 Gäste schon am ersten Carrera-Renntag

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Bad Sobernheim - Die ersten Carrera-Renntage im Sobernheimer Kaisersaal  haben begonnen. Fortsetzung: Samstag und Sonntag, 28. und 29. Dezember, jeweils von 10 bis 19 Uhr.

Freitag, 14 Uhr: Röhrende E-Motoren im Kleinformat, schwarz-weiße Rennfahnen schweben über den sechs Digital- und Analog-Bahnen, alle Fahrer stehen bereit. Die Bleidaumen sind aufgewärmt, das Warm-up geht in seine heiße Phase. Dann der Start: Die ersten Carrera-Tage im Bad Sobernheimer Kaisersaal haben begonnen; veranstaltet vom Kulturforum um Chefs Uwe Engelmann und Thomas Neumann, initiiert von den bienenfleißigen und technisch-versierten Carrera-Jungs um Axel und Olaf Neumann.

Seit Wochen sind 16 junge und mittelalte Leute am Drücker, überlegen, planen, bauen und tüfteln, wie das Ganze auf die Überholspur gesetzt werden kann. So viel vorab: Das „Slotcar"-Spektakel hat das Zeug zum Überflieger, das beweisen schon die ersten Stunden. Reichlich Herzblut haben sie alle reingesteckt, sind den ganzen Tag dabei, erklären, setzen rausgeflogene Autos zurück in ihre Spur, freuen sich auf Tag zwei und drei: am heutigen Samstag und morgigen Sonntag von 10 bis 19 Uhr. Erneut gilt freier Eintritt, jeder ist willkommen und kann mitfahren.

Bis zu 250 Miniflitzer-Begeisterte oder einfach nur Neugierige sind am Freitag dabei. Nicht nur Kinder, nein, vor allem gestandene Mannsbilder wollen sehen und fahren und sich an erinnern an alte Zeiten: „Weißt du noch..." Verständlich, denn es macht einen Riesenspaß, die federleichten Rennwagen lautlos in Bewegung zu setzen.

Die kleinen Elektromotoren leisten weit über 15 000 Umdrehungen pro Minute, fliegen über die Bahnen. „So ein Wagen ist schon gut und gerne mit 20 km/h unterwegs", sagt Mechaniker Kai Kriegel, der mit Mareck Dörr, weniger Meter von der historischen Philippskirchen-Orgel entfernt, seine Werkstatt aufgebaut hat. Sie löten gerissene Kontakte, flicken die Gehäuse der über 50 Autos, sind akribisch bei der Sache. Denn Spaß ist das eine, das andere die Ernsthaftigkeit, mit sie alle ihrer Passion fröhnen.

Das steckt an, anerkennende Blicke von allen Seiten – auch von den Meddersheimer Kielburg-Ring-Profis um Winfried Quast, die mitorganisiert haben und eine knapp 20-Meter-Bahn aufgebaut haben. Auch für sie ist es ein Anreiz, denn wann haben sie schon mal so viele Besucher, die sich für ihr rasendes Holzbahn-Hobby Zeit nehmen.

Bleiben die Sponsoren, acht an der Zahl. Sie treten gegeneinander an, am Ende gewinnt das Sobernheimer Kulturforum vor Media Line und der Wildkammer. Auf dem undankbaren vierten Platz: Schneider-Bau Merxheim. Dieser Wettbewerb bleibt die Fußnote des ersten Tages, denn Zeiten, Siege zählen nur am Rande. Auch für Helfer wie Peter Klußmeier, dessen Boxen für einen blendenden Motoren- und Moderationston sorgen, oder Benny Wolf von „Long Tall Peter" und seine erhellenden Beamer.

Logisch: Motorsport, auch in Miniatur, ist (fast) Männersache. Wen wundert's also, dass manche Herren der Schöpfung nach den Boxenludern Ausschau halten – und keine finden. Gut so!

Übrigens: Abgebaut wird am Sonntagabend und Montagmorgen; denn schon muss das Kulturforum für den nahenden Silvesterball im Kaisersaal aufbauen.  Stefan Munzlinger

Die Spannung steigt: Am Samstag, 28. Dezember, fahren die Vereine ab 16 Uhr die ersten Carrera-Stadtmeister aus.

Autobrand in Sobernheimer Carport: Kripo fahndet nach Brandstifter

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Bad Sobernheim - Ja, es gibt einen Anfangsverdacht: Der Autobrand am vergangenen Montagmorgen um 6 Uhr neben der Arztpraxis an der Friedhofsallee soll gelegt worden sein.

Das bestätigte der zuständige Bad Kreuznacher Kripo-Beamte Erich Steinbach am Freitagmorgen auf unsere Anfrage: „Wir ermitteln wegen des Verdachts auf Brandstiftung." Einen technischen Defekt schließe man aus. Federführend im Verfahren: die Staatsanwaltschaft Bad Kreuznach.

Am Montag war der VW Sharan des Hausarztes abgebrannt. Das Auto war unter dem ans Wohnhaus angebauten Carport neben dem Praxiseingang abgestellt. Auch der Carport wurde teilweise beschädigt. Schadenssumme an Wagen und Port: etwa 60 000 Euro.

Die Polizei bemüht sich seit Tagen, den Mann ausfindig zu machen, der per Handy die Polizisten und die Sobernheimer Feuerwehr alarmiert hatte. Er stand am Straßenrand, hatte das Feuer als Erster bemerkt und stoppte einen vorbeifahrenden und nur schlecht Deutsch sprechenden Italiener, der auf dem Weg zu seiner Arbeit in Mainz war. Er bat ihn um sein Handy und verständigte die Hilfskräfte.

Diesen Hauptzeugen suche man, möglicherweise könne er wichtige Hinweise zum Tathergang geben, teilt die Polizei weiter mit, die einen ersten klaren Verdacht hat.

Bereits 2005, auch damals war es ein Sharan, brannte es in diesem Carport. Dass die beiden Taten in Beziehung zueinander stehen, wird nun nicht mehr ausgeschlossen. Stefan Munzlinger

Hinweise an die Polizei in Kirn, Telefon 06752/1560, oder an die Kriminalpolizei Bad Kreuznach, Tel. 0671/881 13 14.

Obi, Media Markt und Expert Klein dementieren Gerüchte über Umzugsreigen in Bad Kreuznach

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Unternehmen bleiben Standorten in Bad Kreuznach treu. Die Firmen treten Internetgerüchten entgegen.

Bad Kreuznach - Ein munterer Umzugsreigen käme in der Kurstadt in Gang, würde das Gerücht stimmen, das derzeit in der Stadt und im Internet kursiert: Dort heißt es, dass der Baumarktriese Obi plant, in Bad Kreuznach seine Pforten zu schließen, und dass dafür der Elektronikriese Media Markt in das Gebäude an der Bosenheimer Straße zieht. Und damit nicht genug der Gerüchteküche: Weiter wird behauptet, ins Media-Markt-Gebäude würde der Elektronikfachmarkt „Expert Klein“ nachrücken, der sich derzeit im Real-Einkaufszentrum am Schwabenheimer Weg befindet. Ins Real-Gebäude komme dann Kaufland, so heißt es.

Doch lediglich ein kleiner Teil dieser Gerüchtekette stimmt auch wirklich: Nämlich dass Real geht, und Kaufland diesen Markt Ende 2014 übernimmt, wenn dort der Mietvertrag ausläuft. Aber das ist kein Gerücht mehr, sondern wurde im vergangenen Sommer offiziell bestätigt, als die Real-Mitarbeiter in Bad Kreuznach und Bad Sobernheim im Zuge eines Tarifstreits ihre Arbeit niederlegten (wir berichteten). Alle anderen Konzerne erteilten den aktuellen Umzugsgerüchten am gestrigen Freitag offiziell eine Absage. Sie bleiben an ihren angestammten Plätzen, ließen sie aus ihren Chefetagen oder Pressestellen verlauten.

Der Leiter des Bad Kreuznacher Obi-Markts, Jörg Wagner, etwa betonte, dass der Obi-Markt bleibt, wo er ist: „Nein, wir machen nicht zu, ganz im Gegenteil“, sagte er. Auch vonseiten des Media Markts folgte ein offizielles Dementi: „Wir werden nicht umziehen in Bad Kreuznach“, sagte Media-Markt-Sprecherin Eva Simmelbauer. Aus der Unternehmenszentrale von Expert Klein in Burbach wurde einem Umzug von oberster Stelle eine Absage erteilt: „Wir sind da, wo wir sind. Und wir bleiben auch da“, erklärte Geschäftsführer Matthias Klein gegenüber unserer Zeitung.

In den Unternehmen kann man sich indes nicht erklären, wo diese Behauptungen ihren Ursprung fanden. Die Umzugsgerüchte halten sich seit einiger Zeit hartnäckig. Mitarbeiter aus den Märkten wurden bereits von Kunden darauf angesprochen, in der Facebook-Gruppe „Mein Bad Kreuznach“ ist ein entsprechender Diskussionsbeitrag vom vergangenen Mittwoch schon rund 200-mal kommentiert worden.

Fakt ist aber: Ein solcher Tausch, dem alle offiziellen Stellen nun eine Absage erteilt haben, würde auch nur begrenzt Sinn machen. Der Baumarkt Obi etwa hat seinen Markt mit einer Verkaufsfläche von rund 8000 Quadratmetern erst vor knapp vier Jahren eröffnet. Für den Media Markt wäre ein Umzug dorthin zwar ein Schritt näher an die Innenstadt heran, aber auch ein gewagtes Vorhaben. Denn dann stünde dem Elektronikkonzern in einer Region mit rund 150 000 Einwohnern plötzlich eine Verkaufsfläche in einer Größenordnung zur Verfügung, wie es sie sonst nur bei Media-Märkten in Millionenstädten wie Berlin und München gibt. bed


Tresor mit Bargeld, Sparkassenbüchern und Fahrzeugbriefen gestohlen

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Kirn/Bad Sobernheim - Mit großem Aufgebot war die Polizei in der Nacht zum Samstag in den Verbandsgemeinden Kirn-Land und Bad Sobernheim unterwegs.

Es ging darum, Eskalationen im Zug des oft von viel Alkohol begleiteten Bündelchestages zu verhindern. Das gelang.

Trotz starker Polizeipräsenz gab es im Schutz der Dunkelheit wieder drei Einbrrüche im Kirner Land. Die seit Wochen anhaltende Serie mit Beteiligung ganz unterschiedlicher Tätertypen hält an.

Der im wahrsten Sinne schwerste Fall: Unbekannte Täter brachen in Simmertal in den Bürokomplex eines Gewerbebetriebs in der Hauptstraße ein. Sie waren wohl mit mehreren starken Männern angetreten, denn sie stahlen einen rund 200 Kilo schweren, grauen Tresor (Außenmaße 130 mal 60 mal 60 Zentimeter) mit einem größeren Bargeldbestand, mehreren Sparkassenbüchern und Fahrzeugbriefen. Die Täter dürften das Fluchtfahrzeug in der Bushaltebucht an der B 41 geparkt haben. Sie trugen den Tresor über die Außentreppe aus dem ersten Stock heraus.

Ebenfalls noch unbekannte Täter verschafften sich Zutritt zum Gebäude eines Fitnesstudios. Ihnen fielen aber lediglich eine Stihl-Motorsäge und eine leere Geldkassette in die Hand. In  Kirn wurde in der Linken Hahnenbachstraße das Vorhängeschloss einer Schuppentür aufgebrochen. Ob die Täter aus dem Gebäude etwas gestohlen haben, konnte bislang noch nicht ermittelt werden. Hinweise zu den drei Einbrüchen nimmt die Polizeiinspektion Kirn (Telefon: 06752/1560) entgegen.

Zurück zum Bündelchestag: Der "Feiertag" brachte etliche Wandergruppen auf die Straße. die Gaststätten, vor allem in Kirn und in Bad Sobernheim, waren stark frequentiert. Ingesamt spricht die Polizei aber von einem ruhigen Verlauf.  Bis auf eine Ruhestörung in Bad Sobernheim und zwei   "abgängigen" (am Bündelchestag teilnehmenden) Jugendlichen aus einer Jugendhilfeeinrichtung wurden keine besonderen Vorkommnisse bekannt.

Konditorei Hartung: Wo jedes süße Stück noch echte Handarbeit ist

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Bad Kreuznach. In Hartungs kleiner Schoko- und Zuckerbäckerei in der historischen Neustadt ist die Weihnachtsbäckerei längst beendet. Die Konditorin Dagmar Hartung bereitet sich in ihrer Backstube schon auf den Jahreswechsel vor. Dort fertigt sie derzeit Glücksschweinchen und Co. an. Im Ladengeschäft ein paar Straßen weiter hat ihr Mann die letzten Nikolausfiguren und Weihnachtsengelchen verkauft. Das Besondere an ihnen: Alles in Dagmar und Lothar Hartungs Bäckerei und Confiserie ist handgemacht und essbar. Von der Praline bis hin zu dem übergroßen Schokoladennikolaus, der mehr als 1,5 Kilo auf die Waage bringt.

Von Denise Bergfeld

Der Konditormeister und seine Frau fabrizieren Kuchen und Törtchen fernab der Massenproduktion. Sie betreiben seit fünf Jahren das kleine Geschäft in der Kurstadt. Zuvor leiteten sie 15 Jahre lang das Café Kiefer am Kornmarkt. "Wir wollten zurück zu unseren Wurzeln, zurück zu dem, was wir ursprünglich gelernt hatten", sagt Lothar Hartung. Das Ehepaar beschloss deshalb, in ein neues und kleineres Geschäft in der Mannheimer Straße 17 zu ziehen, um seine kreativen Kräfte besser ausleben zu können.

"Wir sind bewusst aus dem Trubel herausgezogen", sagt Lothar Hartung. Und das Schöne an ihrem Stadtteil ist nach Ansicht des Konditormeisters: "Wenn die Menschen hierher kommen, werden sie ruhiger, und der Stress fällt von ihnen ab." In ihrem Ladengeschäft kann man sich auch Kaffee servieren lassen und dabei Platz nehmen auf dem barocken Sofa. "Unserem Loriotsofa", sagt Dagmar Hartung und lacht.

Jedes Stück ein Unikat

Die Backstube liegt ein paar Straßen entfernt vom Ladengeschäft in einem unscheinbaren Haus im Erdgeschoss. Dort ist Dagmar Hartungs Reich. Sie und ihr Mann haben sich die Arbeit aufgeteilt. Dagmar entwickelt Ideen, backt und verziert, ihr Mann packt die Leckereien ein und verkauft sie. Wer sich von ihm die vielen Hunderte abfotografierter Torten zeigen lässt, die seine Frau in den vergangenen Jahren gebacken hat, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Jedes Stück ist Handarbeit, ein Unikat und alle sind aufwendig verziert.

Für eine ihrer Hochzeitstorten hat sie mehr als 500 Blütenblätter geformt, für eine andere Torte einen Gemüsegarten einer Kundin originalgetreu nachgebaut. Sie hat schon Karikaturen nachgebacken, eine Gitarre für einen Heavy-Metal-Fan und einen Autoscooter für einen Schausteller aus süßen Zutaten geformt und verziert. Ein ehemaliger Bademeister bekam von ihr einen Kuchen zur Goldhochzeit in Form eines Schwimmbads serviert und mit seinen Lebensstationen verziert. Ihre Ideen entwickelt die Konditorin meist im Gespräch mit ihren Kunden. An einer aufwendigen Hochzeitstorte arbeitet sie nicht weniger als sechs bis acht Stunden.

Berufswahl nie bereut

Für Weihnachten hatte Dagmar Hartung diesmal nicht nur pausbäckige Engel aus Schokolade und Marzipan erschaffen, sondern auch Nikolausfiguren in Formen gegossen und mit dunkler und weißer Schokolade verziert. Seit sie 15 ist, arbeitet Dagmar Hartung in ihrem Beruf. Heute ist sie 48 Jahre alt und immer noch froh, dass sie sich damals dazu entschlossen hat: "Ich habe es nie bereut." In ihrer Backstube werkelt sie nur allein. Sie sei zu eigensinnig, als dass sie mit jemandem gemeinsam dort arbeiten könnte, gibt die Konditorin zu.

Ihr Mann Lothar nennt es nicht Backstube, er nennt es das "Atelier" seiner Frau. Dort entwickelte sie auch vier verschiedene Bad-Kreuznach-Pralinen: eine Cauer-Praline mit Ingwer, ein "Fäustchen" verziert mit Blattgold (weil Magister Faust versucht haben soll, Gold herzustellen), eine Michel-Mort-Praline und eine "Naheforelle" mit Weißwein und Thymian versetzt.

Kleine Kunstwerke

Egal ob Pralinen, Kuchen oder Torten: Jedes Stück ist ein kleines Kunstwerk. Von ihren Kreationen können die beiden heute leben. "Wir sind zufrieden", sagt Dagmar Hartung und fügt hinzu: "Wir wollen keine Millionen verdienen." Wichtiger ist es für sie, mit ihren Händen zu arbeiten.

Jede Figur, die sie formt, wie die kleinen Schokoengel, unterscheidet sich in Nuancen von den anderen. Ein Engel schaut etwas schelmisch zur Seite, ein anderer richtet den Blick stur geradeaus. "In der Zeit, in der ich in die Lehre ging, musste alles gleich sein", sagt die Konditorin. Heute hat sie sich bewusst davon distanziert: "Es ist doch schön, wenn es kleine Unterschiede und Spielereien gibt."

Geschäfte: Weihnachten raus, "Sale" und Feuerwerk rein

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Kreis Bad Kreuznach - Der Handel kennt keinen Stillstand: Das Weihnachtsgeschäft lief spät, aber für die meisten Geschäfte gut. Jetzt stecken die Läden in der Umbruchphase, die zugleich die umsatzstärksten Tage außerhalb der Vorweihnachtszeit darstellen.

Von Rainer Gräff

Die Weihnachtsdekoration verschwindet, die Geldgeschenke und Gutscheine vom Gabentisch werden in schöne und nützliche Dinge verwandelt. Auch der Umtausch spielt natürlich eine Rolle, wie Edwin Österreich, Zweiter Vorsitzender von Pro City Bad Kreuznach und Geschäftsführer der Galeria Kaufhof in der Mannheimer Straße, berichtet. Und die Fastnachtssaison ist bereits in Sichtweite.

Doch der Fokus der Bad Kreuznacher Geschäftswelt richtet sich zunächst auf den ersten verkaufsoffenen Sonntag des Jahres. Am 5. Januar soll von 13 bis 18 Uhr die reduzierte Ware im Mittelpunkt des Interesses stehen, sollen sich die Lager leeren und die Einkaufstüten füllen. "Das Motto lautet ,Kalte Tage, heiße Preise'", erklärt Karola Seelig, die Vorsitzende von Pro City. Dafür will man sich einiges einfallen lassen: "Wir befinden uns im Wettbewerb mit anderen Städten in der näheren Umgebung. Es gilt, unsere hohe Kaukraftbindung für Bad Kreuznach zu erhalten und unsere Vorherrschaft als Einzelhandelsstandort zu festigen."

Aktion "Kunze grillt"

Dazu dienen am Sonntag, 5. Januar, auch Aktionen wie "Kunze grillt" in Zusammenarbeit des Gastronomiebetriebs Salinas mit Pro City. Die Kombination von Feuer (Grill) und Eis (Eisbahn) soll für Stimmung rund um den Salinenplatz sorgen.

Der Grundsatz "Kauf lokal" galt besonders unmittelbar vor dem Christfest. Der Montag, 23. Dezember, war zum Beispiel für den Kaufhof laut Edwin Osterreich der absolut umsatzstärkste Tag des gesamten Jahres. "Das holte alles wieder heraus, was vorher fehlte", sagte der Manager gestern zufrieden. Erwartungsgemäß stark lief im Dezember auch der Verkauf von Geschenkgutscheinen: "Bestimmt dreimal so viel wie in den anderen Monaten des Jahres."

Textilbranche leidet unter Witterung

Karola Seelig hat von Händlern aus der Region gehört, dass die ersten Adventwochen in Sachen Andrang und Umsatz eher schleppend verlaufen waren. Vor allem die Textilbranche hatte unter den klimatischen Merkwürdigkeiten zu leiden - wie schon im gesamten Jahr mit seinem langen Winter 2012/2013, dem fast ausgefallenen Frühling, dem späten Sommer und bisher alles andere als frostigen Winter 2013/2014. Von einem gleichmäßig guten Geschäft in der Vorweihnachtszeit berichtet hingegen beispielsweise die Filialleitung des Rofu-Kinderlandes an der Bosenheimer Straße.

Im Januar und Februar folgen erfahrungsgemäß "gediegenere Wochen", wie Karola Seelig es formuliert. Doch ihr Pro-City-Vorstandskollege erinnert sogleich an eine ganz eigene Saison: Kurz nach Weihnachten und Silvester wird die Fastnachtsware feilgeboten für eine diesmal reichlich lange närrische Kampagne.

Dazwischen schiebt sich allerdings natürlich noch der kürzeste aller Saisonverkäufe. Über Nacht werden die Feuerwerksartikel aus den Lagern in die Läden geschafft. An diesem Samstag startet nämlich der Verkauf der laut- und leuchtstarken Pyrotechnikartikel, mit denen in der Silvesternacht das neue Jahr begrüßt werden soll.

Feuerwehr rettet Tiere aus brennender Küche

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Heimweiler - Ursache für ein Feuer am Samstagabend, 28. Dezember, in einem Wohnhaus an der Hauptstraße in Heimweiler war nach ersten Erkenntnissen ein technischer Defekt, vermutlich an der Spülmaschine oder dem Herd.

Kurz nach 20 Uhr hatte die schwangere Bewohnerin des zweigeschossigen Gebäudes die Feuerwehr alarmiert. Sie selbst hatte sich ins Freie geflüchtet.
Als die Rettungskräfte anrückten, war bereits das ganze Haus von Rauch umgeben. Es stellte sich heraus, dass die Spülmaschine und Schränke in der Küche einer Erdgeschosswohnung brannten. In der Wohnung befanden sich noch ein Hamster und mehrere Vögel. Ein Atemschutztrupp rettete die Tiere. Die 45 Mitglieder der Feuerwehren aus Heimweiler, Limbach und Becherbach brauchten eine Stunde, um den Brand zu löschen. Die schwangere Frau, die Rauch eingeatmet hatte, wurde vorsorglich durch den Rettungsdienst ins Klinikum Idar-Oberstein transportiert, um eine Rauchgasvergiftung auszuschließen. Ihr Lebensgefährte war zum Unglückszeitpunkt nicht zu Hause. „Insgesamt ging der Vorfall glimpflich aus, es kam zu keinen Personenschäden“, bilanziert die Feuerwehr. Vor Ort roch es gestern immer noch stark nach Rauch, die Reste der Küche liegen im Garten. sns

Kahlschlag macht Umweltschützer wütend

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Herren-Sulzbach/Grumbach - Als „Raubbau an der Natur" bezeichnet Gerhard Schulz aus Herren-Sulzbach (VG Lauterecken) den jüngsten Holzeinschlag an der Bundesstraße 270. „Ich werde immer mehr zum Wutbürger", bricht es aus dem engagierten Mann heraus.

Schulz erinnert sich: Vor drei Jahren begann das Abholzen neben der Bundesstraße. „In der Höhe von Grumbach wurde zwischen Radweg und Straße fast alles abgeholzt – bis auf ein paar dünne Spargelstämme." Ein Mitarbeiter der Straßenmeisterei Wolfstein erklärte damals auf den Protest des Herren-Sulzbachers hin, es sei lange nichts an der Böschung geschehen. Sie solle verbuscht werden. Im Übrigen erklärte der Mann von der Straßenmeisterei die Maßnahmen für abgeschlossen.

„Der Ortsbürgermeister erzählte mir jetzt, einer dieser Spargelstämme sei inzwischen beim Sturm auf die B 270 gestürzt. Für den OB war dies eine voraussehbare Folge der Abholzung des benachbarten Baumbestandes", berichtet Gerhard Schulz: „Ebenso erklärte mir der Bürgermeister, Anwohner der Straße „Im Grund" seien verärgert, weil bei ihnen die Bäume zwischen der Bundesstraße 270 und ihrer Straße sehr stark dezimiert wurden. Die Anwohner hätten jetzt unter verstärkter Belästigung durch Lärm und Abgase zu leiden. Ihr Protest gegen die Abholzung sei erfolglos geblieben."

In den vergangenen beiden Jahren erfolgte nach und nach die Abholzung der Bäume in der Böschung bei Langweiler und der Senke beim Steinbruch. „Ich habe das mit stiller Wut und Resignation hingenommen", sagt Schulz. Vor einigen Wochen starteten erneut holzfällerische Arbeiten gegenüber der Ortseinfahrt nach Grumbach. Danach wurden mit schwerem Gerät in der Höhe des Rüllberg-Bades und rund um das Schwimmbad massiv Bäume gefällt und an Ort und Stelle geschreddert. „Bis zur Straßenbrücke bei Langweiler haben wir jetzt fast Kahlschlag. Von verantwortlichen Stellen wurde zugegeben, dass Bedarf an Holz bestehe und viel Geld damit zu erwirtschaften sei", ist Gerhard Schulz wütend. Er hat bei der Polizei in Lauterecken Anzeige erstattet. „Daraufhin ist nichts geschehen." Er informierte ein Mitglied des Mainzer Landtags und bat um Unterstützung. Inzwischen wurde weiter gearbeitet.

Schulz möchte seinen Zorn über den Raubbau an der Natur nicht für sich behalten: „Ich versuche, mich zu wehren, und werde, wenn nötig, auch weiterreichende Schritte tun. Ich stelle fest: Die Ökonomie siegt mal wieder über die Ökologie, der Profit über die Vernunft. Wir versuchen, unseren Konfirmanden nahezubringen, dass sie vernünftig mit den vorhandenen Ressourcen umgehen. Wir erleben hier das Gegenteil. Wir alle sind dafür, dass der Regenwald in Brasilien erhalten bleibt, aber vernichten das kostbarste Gut in unserer eigenen Region."

Zynisch ist für Gerhard Schulz die Begründung, es gäbe statistisch überproportional viel Wald in Rheinland-Pfalz, also könne man bedenkenlos an der Straße abholzen. Aber: „Wir brauchen jeden Baum, um den Klimawandel auf der Erde zu stoppen!"

Von unserem Redakteur Klaus Dietrich

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