Quantcast
Channel: Nachrichten aus dem Oeffentlichen Anzeiger Bad Kreuznach
Viewing all 11608 articles
Browse latest View live

Kreistag verabschiedet Haushalt - Jamaika kritisiert: Landesgelder reichen nicht

$
0
0
Kreis Bad Kreuznach - Einstimmig hat der Kreistag am Montagabend den Haushalt für 2014 verabschiedet. In diesem Zusammenhang wurde auch das Investitionsprogramm bis 2017 beschlossen. Und: Die Kreisumlage wird nicht angerührt. Sie bleibt bei 45,5 Prozent.

Kreis Bad Kreuznach - Einstimmig hat der Kreistag am Montagabend den Haushalt für 2014 verabschiedet. In diesem Zusammenhang wurde auch das Investitionsprogramm bis 2017 beschlossen. Und: Die Kreisumlage wird nicht angerührt. Sie bleibt bei 45,5 Prozent.

Der Schuldenberg wächst unaufhörlich: Für 2014 kalkuliert der Kreis mit einem Defizit von 11,145 Millionen Euro. Immerhin 2,875 Millionen Euro weniger als im laufenden Jahr, dennoch gibt es nur einen minimalen Spielraum, um agieren zu können: Gerade mal 0,6 Prozent verbleiben für freiwillige Ausgaben. Da hilft es auch nichts, dass der Kreis Bad Kreuznach mit 3,3 Millionen Euro "die höchste Zuwendung aller Kreise aus dem Landesfinanzausgleich für soziale Sicherung erhält", wie SPD-Sprecher Carsten Pörksen betonte. Denn durch die steigenden Kosten bei der Sozial- und Jugendhilfe wird diese Summe nahezu komplett aufgesaugt - bis auf 54 410 Euro. Die steigenden Ausgaben - gerade im sozialen Sektor - sind die eine Seite. Die andere sind die unerwarteten Einbrüche bei der Gewerbesteuer (vor allem in der Stadt Bad Kreuznach), die knapp 7 Millionen Euro weniger in die Kasse spülen.

Für die Jamaika-Koalition, aber auch für die FWG ist klar: Der Kreis erhält vom Land nicht die nötige finanzielle Ausstattung, um aus dem Schuldendilemma herauszukommen. "Entscheidend ist, was auf der untersten Ebene ankommt. Und das ist zumindest für unseren Landkreis mehr als mager", unterstrich FWG-Sprecher Wolfgang Zimmer. FDP-Sprecher Thomas Bursian drückte es so aus: "Das Land hat lang gebrütet, der Berg kreißte und gebar mit der Finanzreform dennoch nur ein Mäuschen." Ebenso deutlich wurde CDU-Fraktionsvorsitzender Ralf Hippert: "Sind wir denn das Sparschwein des Landes?", fragte er. Das vorhandene Geld werde falsch verteilt. "Um uns zukunftsfest zu machen, benötigen wir einen transparenten kommunalen Finanzausgleich, aus dem die Sozialkosten ausgegliedert sind", stellte Hippert heraus.

Auch Grünen-Sprecher Ludger Nuphaus empfindet den Beitrag des Landes nur als "Tropfen auf den heißen Stein". "Insgesamt ist beim kommunalen Finanzausgleich keine verlässliche Finanzpolitik erkennbar." Timo Kaufmann, Fraktionssprecher der Linken, ergänzte: "Die Haushaltszahlen kommen großteils aufgrund von Bundes- und Ländergesetzgebung zustande. Vieles ist dem Faktischen geschuldet. Lasst uns also auf ein weiterhin niedriges Zinsniveau hoffen."

Pörksen hingegen glaubt an die baldige Wende. Für ihn ist die Reduzierung des Defizits von 14 auf 11,1 Millionen Euro ein erstes, gutes Zeichen: "Und ich gehe davon aus, dass wir das Defizit in den nächsten Jahren weiter reduzieren können." Denn die jüngste Koalitionsvereinbarung von CDU und SPD in Berlin sei ein Lichtblick. "Deshalb habe ich ihr auch ausdrücklich zugestimmt", so der SPD-Sprecher. Unter anderem sei darin ein drittes Kita-Förderungsprogramm für 2014 und 2015 enthalten. "Das Land wird in beiden Jahren jeweils 490 Millionen Euro für Kitas ausgeben", untermauerte er.

Was die Investitionen des Kreises in Bildung betreffen, waren sich alle Parteien einig: Sie sind unerlässlich. Von 15,43 Millionen Euro Gesamtinvestitionen fließen 10,21 Millionen Euro in Schulen und Kitas. Der Rest verteilt sich auf den Straßenbau (2,79 Millionen Euro), Sanierungsmaßnahmen in den Verwaltungsgebäuden (1,16 Millionen Euro), Brand- und Katstrophenschutz (765 000 Euro), neue EDV-Hard- und Software (200 000 Euro) sowie in übrige Bereiche der Verwaltung (297 700 Euro).

Einen einstimmigen Beschluss gab es nach der Verabschiedung des Haushalts auch für das sogenannte Konsolidierungs- und Effektivitätskonzept, das die ADD wegen der prekären Haushaltssituation fordert. Darin enthalten: ein Einsparungspotenzial von 589 000 Euro - 400 000 Euro allein durch das "Herunterfahren der Standards in der Bauunterhaltung".

Stephan Brust


Diskussion um Heizkörper: VG Meisenheim bleibt auf Kosten sitzen

$
0
0
Kreis Bad Kreuznach - Der Streit um Ausgleichszahlungen des Kreises in Höhe von 164 000 Euro für den Austausch der Heizkörper in der ehemaligen Regionalen Schule (heute Realschule plus) in Meisenheim geht weiter und wird wahrscheinlich juristisch geklärt.

Kreis Bad Kreuznach - Der Streit um Ausgleichszahlungen des Kreises in Höhe von 164 000 Euro für den Austausch der Heizkörper in der ehemaligen Regionalen Schule (heute Realschule plus) in Meisenheim geht weiter und wird wahrscheinlich juristisch geklärt.

Jamaika gegen Ausgleichszahlung

In der Kreistagssitzung am Montag stimmte die Mehrheit (26:18) dafür, keinen Ausgleich zu leisten und setzte damit den Beschluss von Oktober außer Kraft. SPD, FWG und Linke waren für einen Ausgleich, die Jamaika-Koalition dagegen - bis auf den früheren Meisenheimer VG-Bürgermeister Alfons Schneider (CDU).

Auf seinen Antrag hin hatte sich in der Oktober-Sitzung noch eine knappe Mehrheit (20:18) für eine Ausgleichszahlung ausgesprochen - während die Verwaltung bereits vorgeschlagen hatte, den Antrag abzulehnen.

Jetzt stand der Punkt erneut auf der Tagesordnung, weil Landrat Franz-Josef Diel der Ansicht war, dass dieser Beschluss rechtswidrig war. Das hatte er allen Kreistagsmitgliedern bereits Anfang November in einem Brief mitgeteilt. Im Gegensatz zur neuen Holzhackschnitzelanlage, für die der Kreis der VG Meisenheim schon einen Anteil von knapp 190 000 Euro erstattet habe, sei der Austausch der Heizkörper keine Investitionsmaßname, schrieb Diel. Darüber hinaus habe die VG Meisenheim laut Schulgesetz keinen Anspruch auf die Ausgleichszahlung - und der Kreis würde in den nächsten Jahren mehrere Hunderttausend Euro in die Erneuerung der Elektroinstallation und Fenster sowie in die Amok-Prävention stecken. Für Alfons Schneider ist hingegen klar: "Es gibt einen Vertrag und nach diesem muss die Ausgleichszahlung vom Kreis erfolgen."

Zwei weitere VGs fordern Geld

Da Diel den Beschluss als rechtswidrig einordnete, empfahl er auch, die vergleichbaren Forderungen der VG Rüdesheim und VG Bad Sobernheim nach Ausgleichzahlungen für energetische Maßnahmen in der Realschule plus in Wallhausen beziehungsweise in der Dümmler-Halle in Bad Sobernheim abzulehnen. Beide VGs halten ihre Forderungen jedoch aufrecht, machten die jeweiligen Bürgermeister Markus Lüttger und Rolf Kehl in der Sitzung am Montag klar. Wobei abzuwarten ist, wie der Streit mit der VG Meisenheim ausgeht. Schneider ließ in der Kreistagssitzung durchblicken, dass die VG diese Entscheidung sicher nicht auf sich sitzen lasse. Heißt: Das Ganze hat aller Voraussicht nach ein juristisches Nachspiel.

Positiv fällt wie bereits berichtet die erste Blitzerbilanz des Kreises aus. Im Oktober 2012 hatte der Kreis begonnen, die Tempokontrollen innerhalb von Ortschaften in Eigenregie durchzuführen. Jetzt ist klar: Bei Einnahmen von 850 000 Euro und Ausgaben von 500 000 Euro steht unterm Strich ein Gewinn von 350 000 Euro.

Pro Jahr fehlen 730000 Euro

Diesen müsse man allerdings in Relation mit der Abgabe von Bußgeldverfahren bei allgemeinen Verkehrsverstößen ans Land setzen, erklärte Rolf Ebbeke, Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses. "Dadurch fehlen uns 730 000 Euro pro Jahr und der versprochene Ausgleich vom Land ist bis heute nicht erfolgt", kritisierte Ebbeke. Zuletzt seien nur noch 193 000 Euro in Aussicht gestellt worden. Deshalb forderte Ebbeke die drei Landtagsabgeordneten im Kreistag sowie die Spitzenverbände auf, sich für den Kreis stark zu machen. Diel kündigte an, das Kontrollteam in 2014 noch um eine Stelle zu verstärken. "Denn es sollten immer zwei Mitarbeiter vor Ort sein, schon aus Sicherheitsgründen", betonte der Landrat.

Stephan Brust

Bad Kreuznacher BBS bietet eine vielfältige Palette an Möglichkeiten

$
0
0
Bad Kreuznach - Früher führte der Weg ins Studium fast ausschließlich über das Abitur am klassischen Gymnasium. Heute gibt es viele Wege. Das beweist auch in beeindruckender Manier die Berufsbildende Schule Technik-Gewerbe-Hauswirtschaft-Sozialwesen (TGHS) in der Ringstraße in Bad Kreuznach.

Bad Kreuznach - Früher führte der Weg ins Studium fast ausschließlich über das Abitur am klassischen Gymnasium. Heute gibt es viele Wege. Das beweist auch in beeindruckender Manier die Berufsbildende Schule Technik-Gewerbe-Hauswirtschaft-Sozialwesen (TGHS) in der Ringstraße in Bad Kreuznach.

"Wir haben pro Jahr 170 Schüler, die mit dem Fachabitur oder dem allgemeinen Abitur abschließen", erklärt Schulleiter Simon Lauterbach am Rande des Tages der offenen Tür.

Die BBS vereint acht Schulformen unter einem Dach: von der Berufsschule, die parallel zur Ausbildung geschaltet ist, bis hin zu den Berufsoberschulen für Gesundheit und Soziales und Technik, dem Technik-Gymnasium oder der Fachschule für Maschinentechnik beziehungsweise Elektrotechnik. Ein vielfältige Palette an Möglichkeiten, die aktuell knapp 2000 Schüler nutzen.

Einer von ihnen ist Simon Reschke. Sein Werdegang unterstreicht, wie flexibel das System ist. Eigentlich ist Reschke gelernter Kfz-Mechatroniker und als solcher auch ins eigene Familienunternehmen in Bad Kreuznach eingestiegen. "Ich habe mich aber parallel schon immer für soziale Arbeit interessiert", sagt er. Unter anderem engagiert er sich bei speziellen Trainings für vorbestrafte Jugendliche. "Für mich ist klar: Ich will nicht an den Schreibtisch, ich will draußen unterwegs sein bei den Menschen." Und deshalb hat er sich entschieden, sich noch mal umzuorientieren: "Ich will in jedem Fall in den sozialen Sektor und studieren." Der Weg führt ihn über die Berufsoberschule. Dort holt er jetzt sein Fachabi nach.

100 Klassen gibt es an der gesamten BBS. Sie sind durchweg mit modernster Technik ausgestattet, im Keller finden sich unter anderem professionelle Werkstätten für Holztechnik, Metallbau oder Kfz-Technik. Die einzelnen Klassengrößen variieren. "Diese Flexibilität", betont Schulleiter Lauterbach, "ist eine unserer großen Stärken." Gearbeitet wird nach 60 Lehrplänen. Für die Zeugnisse gibt es 350 unterschiedliche Formulare. Ein großer Aufwand. "Der sich aber lohnt", sagt Lauterbach. Denn: "Wir sorgen mit unseren Qualifizierungsangeboten mit dafür, dass viele in der Region bleiben und die örtlichen Unternehmen verstärken." Ein Pfund - gerade vor dem Hintergrund, dass händeringend Fachkräfte gesucht werden.

Entsprechend eng ist die Verzahnung mit den Firmen. Beim Tag der offenen Tür der BBS in der vergangenen Woche präsentierten sich beispielsweise die Unternehmen Hay oder ESR Bolender. Darüber hinaus gibt es enge Kooperationen mit großen, mittelständischen Betrieben wie Michelin oder KHS. Ebenso wichtig ist Lauterbach die Zusammenarbeit mit anderen Schulen wie der Realschule plus an der Heidenmauer, die gleich mit mehreren Klassen beim Tag der offenen Tür zu Besuch war. Oder auch Förderschulen wie Don Bosco, für die 16 Schüler der Berufsfachschule 1 Holztechnik vor Kurzem ein Holzgerätehaus montierten. "Das war ein lang gehegter Wunsch der Schule und für unsere eine ideale, praktische Übung", erzählt Lehrer Jörg Hachenthal. In zwei Tagen hatten seine Schützlinge 400 Teile fachgerecht verarbeitet, die Materialen wurden vom Kreis finanziert.

Außergewöhnlich ist auch die Qualifizierung zum sogenannten Projektmanagementfachmann an der BBS. Genauer gesagt ein wertvolles Alleinstellungsmerkmal. Denn rheinland-pfalz-weit ist die BBS die erste und einzige Einrichtung, die eine Ausbildung nach den Regularien der IPMA (International Project Management Association) anbietet. Bundesweit gibt es eine vergleichbare Qualifizierung nur noch in München und Weilburg. Vier Jahre dauert die international anerkannte und begehrte Zertifizierung, die Landrat Franz-Josef Diel Ende Oktober gleich sechs BBS-Absolventen überreichte.

"Firmen suchen im Projektmanagement genau solche Nachwuchskräfte", weiß Lehrer und Dozent Klaus Wald, der viele Jahre lang selbst Projekte im dreistelligen Millionenbereich für Unternehmen verantwort hat. Er leitet die Ausbildung gemeinsam mit Heinz Widlgrube und ist überzeugt: "Wer diese Zertifizierung vorweisen kann, wird fast schon blind eingestellt."

Stephan Brust

Sicherheitsdienst soll beim "Weihnachtsrock" für Ordnung sorgen

$
0
0
Medard - Jürgen Deutschler vom Vorstand des SV Medard wirbt für den traditionellen „Weihnachtsrock" am 1. Weihnachtsfeiertag und bittet die Nachbarn der Turnhalle um Verständnis: „Wir brauchen die Einnahmen aus dem Event, damit der Verein überleben kann."

Seit Jahren beschweren sich Anlieger, wenn es rund um die Veranstaltungen in der Halle zu Ruhestörungen und anderen Belästigungen kommt. Hier standen besonders die MSS-Partys im Fokus der Kritik.

Die Leiterin der Ordnungs- und Schulverwaltung der Verbandsgemeinde Lauterecken, Margit Klahr-Bender, sieht den „Weihnachtsrock" des SVM weniger kritisch: „Wir gehen davon aus, dass alles vernünftig abläuft." Vonseiten der VG-Verwaltung seien diesmal keinerlei Kontrollen und präventive Jugendschutzeinsätze vorgesehen – anders als bei MSS-Partys. Dort leisten Polizei und Ordnungsamt seit Monaten erfolgreiche Arbeit, bemerkt Margit Klahr-Bender auf Nachfrage unserer Zeitung.

„Wir tun im Vorfeld alles Mögliche, damit beim ,Weihnachtsrock' Ordnung herrscht", stellt Jürgen Deutschler mit Nachdruck fest. Er räumt ein: „Es gibt leider immer mal Einzelne, die die Regeln durchbrechen. Aber im vergangenen Jahr war ziemliche Ruhe." Der SVM hat einen Sicherheitsdienst engagiert, der am 25. Dezember in der Turnhalle und drumherum für die Einhaltung der Vorschriften sorgen soll. Deutschler ist zuversichtlich, dass dies gelingen wird.

Er bedankt sich bei der Ortsgemeinde Medard für die tatkräftige Unterstützung. Bürgermeister Albert Graf wende sich in einem Brief Wochen vor der Veranstaltung an die Einwohner, weise auf den Termin hin und bitte um Verständnis. Der Sportverein hat VG-Verwaltung und Polizei frühzeitig auf den „Weihnachtsrock" aufmerksam gemacht. Der SVM hofft, dass die Polizeistreifen am 1. Weihnachtstag ab und zu Medard ansteuern. Der Chef der Lauterecker Inspektion, Arno Heeling, versichert: „Wir schauen mit Sicherheit vorbei, obwohl die Veranstaltung erfahrungsgemäß eher unauffällig ist." Margit Klahr-Bender rät Beschwerdeführern aus der Nachbarschaft der Turnhalle, sich an die Ortsgemeinde zu wenden und Meinungen offen in Ratssitzungen zu äußern.

Wie in jedem Jahr erwartet der SVM zum „Weihnachtsrock" einen großen Ansturm. Am Abend des ersten Weihnachtstages gastiert die Rockband Impact in der Turnhalle.

Von unserem Redakteur Klaus Dietrich

Der Sobernheimer Willi Faber baut einzigartige Herbergen für die heilige Familie

$
0
0
Bad Sobernheim - Die Sobernheimer haben einen fleißigen Krippenbauer: Willi Faber. In der Vorweihnachtszeit baut und bastelt er schöne Häuschen. In diesem Jahr komme er auf fünf Krippen für Freunde und Bekannte.

„Wenn man Rentner ist, muss man ja was tun. Nur auf der Couch zu sitzen – das ist nicht meine Sache", sagt Willi Faber, dessen handwerkliches Geschick schon bei der Generalsanierung des Pförtnerhäuschens, als ständiger Helfer im Freilichtmuseum und bei der alljährlichen Gestaltung des Wagens der Bäckerei Andrae beim Sowwerummer Rosenmontagsumzug unverzichtbar war und ist.

An einer großen Weihnachtskrippe baut er gut 24 Stunden; eine kleine Krippe dauert immerhin rund 15 Stunden. „Ich baue nie nach Vorlagen. Jede meiner Krippen wird anders aussehen." Kürzlich kam es vor, dass jemand am zu kleinen Stall und dem zu groß gewordenen Haus herummäkelte. Faber holte erst einmal tief Luft – und baute dann halt noch eine Krippe, diesmal mit größerem Stall.

In allen vier Sobernheimer Kindergärten steht inzwischen eine der Faber'schen Krippen. Er achtet auf viele kleine Details, wobei ihm seine Frau Genoveva mit ihrem untrüglichen Gefühl fürs Dekor als geschmackssichere Beraterin zur Seite steht. Zu Details wie dem Verputz der Krippen meint der Bauherr: „Das ist der gleiche, den wir fürs Pförtnerhäuschen genommen haben." Als Geländer und Schneefang auf den Dächern nimmt er kleine Äste aus seinem Garten. Das gleiche Gras und den gleichen Schnee wie bei seiner großen Modelleisenbahn im Keller benutzt er auch für die Krippen. Selbst Holzscheithaufen mit Dutzenden akkurat und aufwendig zugeschnittenen Minischeiten samt selbstgebastelter Miniaxt zieren die Anwesen. Viele Krippen haben auch ein Kruzifix.

Was Willi Faber gern betont: „Ich will auf keinen Fall Kunststoffe verwenden. Alles soll aus Naturmaterialien sein. Die Krippen müssen natürlich statt perfekt und künstlich aussehen." Gut und gern 50 Krippen hat er schon gebaut. Und was ist das Schwierigste an diesem schönen Hobby? „Das Schwierigste sind die Ideen. Machbar ist alles. Aber man braucht die zündende Idee", berichtet der Hobbybastler aus der Pferdsfelder Straße im Leienborn. Das Holz für seine Weihnachtshäuschen bezieht er von einer Meddersheimer Schreinerei. Auch die Kabel für die Krippenbeleuchtung sind wiederverwertet: Die bezieht er von der Elektrosammelstelle auf dem Dörndich. Die einzelnen Krippenfiguren müssen sich seine Abnehmer aus Freundes- und Familienkreis allerdings schon kaufen. Martin Köhler

Verkehrsverein ratlos: Zerstörungswut in Monzingen ufert aus

$
0
0
Monzingen - „Schon wieder Klebeschilder – unmöglich", entfährt es der Verkehrsvereinsvorsitzenden Marlene Reinhard in der Kirbachstraße.

Zum Ortstermin kamen auch Gabriele Christmann und Heiko Leister. Der Vorstand prangert Umweltfrevel und mutwillige Zerstörung an. Es sei eine Unsitte, dass auf hochwertige Klebefolien laufend die lästigen „Anti Mainz", „Anti Kaiserslautern" oder allerlei Unsinnsetiketten geklebt würden, denn nach zweimaligem Entfernen seien Schutzfolie und Schild zerstört. Mit Verdünnung oder Nagellackentferner dürfe man das „Geschmiere und Gesprühe" nicht entfernen.

Das Dorfleitsystem habe fast 7000 Euro gekostet und sei von Winzern, Geschäftsleuten und Mitgliedern mühselig durch Spenden finanziert und erbettelt worden. „Und dann das", empört sich Reinhard. In der Hauptstraße, Ecke Lokal „Alt Monzingen" und Innendorf, sind neue Schilder kaputt gefahren worden, allein die Reparatur eines Rahmens mit 14 Teilen kostet 350 Euro. Der Fahrer bretterte über die hohen Bordsteine – alle in der Nachbarschaft hörten es rappeln – und beging Unfallflucht. „Vom Bürgermeister kommt gar nichts. Da muss doch ein Aufruf erfolgen, eine Strafandrohung ausgesprochen werden", fordert Marlene Reinhard. Die Monzinger Jugendlichen kennen offensichtlich die Übeltäter, Heiko Leister denkt an eine Belohnung.

Außerdem müsste es stärkere Alkoholkontrollen geben und in den Geschäften die Abgabe von Alkohol an Minderjährige kontrolliert werden, fordern die beiden. Damit erreiche man zweierlei: Man bekäme den Schaden ersetzt und erziehe den Eltern ihre Kinder.

Ortsbürgermeister Norbert Alt antwortete auf Nachfrage: „Jugendliche haben sich gemeldet. Der Schaden wird behoben."

Ein Dutzend Plätze wurden verunstaltet. Auf dem Panoramaweg im Kirbachtal wurden Sitzgruppen demoliert, Verkehrsvereins- und KTI-Holz-Hinweisschilder zerstört. Ein Wegweiser kostet 50 Euro. Mit brachialer Gewalt seien stabile Schrauben abgebrochen und die Richtungsweiser weggeworfen worden, beklagt Heiko Leister. Sechs habe man wiedergefunden.

Schlimm auch die zunehmenden Müllablagerungen auf dem Römerweg Richtung Weiler. „Hinschauen, nicht wegsehen" sei das Gebot der Stunde. „So kann es nicht weitergehen. Das ruft Trittbrettfahrer auf den Plan", befürchtet Leister. Bernd Hey

Zwei erfahrene Chöre am 21. Dezember in der Monzinger Martinskirche

$
0
0
Bad Sobernheim/Monzingen - Im ehemaligen Saarhotels probten der Sobernheimer MGV 1853 Liederkranz und die Chorgemeinschaft 1880 Monzingen/Weiler um Dirigent Gerhard Wöllstein.

Sie stimmten sich auf das Weihnachtskonzert am Samstag, 21. Dezember, ab 18 Uhr in der evangelischen Kirche Monzingens ein.

Weitere wichtige Organisationsthemen waren die Kleiderordnung beim Konzert, das Ansingen und der gemeinsame Fahrdienst. Mit der 198 Jahre alten Volksweise „Herbei, o ihr Gläubigen und dem „Trommellied" stimmen beide Chöre zu Beginn auf das Fest ein.

Schöne Weihnachtslieder kommen zu Gehör, jeweils vier Lieder singt jeder Chor selbst, und neben dem Konzertbeginn treten die Wöllstein-Chöre noch einmal mit „Feliz Navidad" und „Jerusalem" zusammen auf. Bariton Johannes Hautz gibt sich auch in „Jerusalem" die Ehre, Pfarrer Manfred Kaspar wird zweimal aus besinnlichen Texten lesen.

Bei der großen Probe wurde an der klaren Aussprache gefeilt, am präzisen Rhythmus und am harmonischen Chorklang: „Wir wollen das Stück auch lebhaft singen", und „Unterschlagen Sie mir die Melodie nicht in der Mittelstimme", so der Dirigent. Weihnachtliche Vorfreude lag in der Luft, die Sänger freuten sich sichtlich auf die gemeinsame Probe und das Konzert, bei dem auch Hanne Hallers „Vater unser" sowie das „Tebje Pojem" (Wir singen Dir) und das „Gloria in excelsis Deo" und „Winterwunderland" zu hören sein werden.

Schon mehrfach sind die beiden Formationen zusammen aufgetreten und haben ihre Zuhörer erfreut, beispielsweise bei den Rudolf-Desch-Gedenkkonzerten oder im September 2009 in der Kreuznacher Pauluskirche zum 60. Geburtstag des Kreisverbandes. Bernd Hey

Soldaten setzen auf erste Frau an ihrer Spitze

$
0
0
Bad Sobernheim - Stillgestanden, Augen geradeaus: Eine Frau führt die Bundeswehr, wird in der Großen Koalition Verteidigungsministerin. Ursula von der Leyen (55, CDU) tritt an.

Wir fragten zwei erfahrene und ehemalige Soldaten der Naheregion, wie sie diese überraschende Berliner Personalie bewerten.

„Eine Frau im Hexenkessel Verteidigungsministerium, diesem 24-Stunden-Betrieb", das imponiert Hans-Peter Koch (75), der das JaboG 35 Sobernheim/Pferdsfeld von 1985 bis 1990 führte. „Ich habe nichts dagegen", sagt der Oberst a. D., „auch wenn ich noch aktiv wäre."

Eine Frau trage ein völlig anderes Denken in die Arbeit an der Spitze des Ministeriums für 185 000 Soldaten. Das, da ist sich Koch sicher, sehen auch die meisten seiner Kameraden von der militärischen Seite so. Was aber ist mit den zivilen Beamten in der Administration? Zweifel sind erlaubt. Für Hans-Peter Koch steht schon jetzt fest: „Sie wird es nicht leicht haben."

Ein Hauptproblem des Ministeriums, so ist in überregionalen Medien zu verfolgen, sei dessen Unbeherrschbarkeit, weil von allzu vielen militärischen, verwalterischen und industriellen Interessen durchzogen – Lobbyisten, wohin man auch schaue. Das dürfte es auch Ursula von der Leyen erschweren, rasch Fuß zu fassen. Daher steht der Rat des früheren JaboG35-Kommodore ganz zu Anfang: „Gebt ihr jetzt erst einmal Zeit, sich vernünftig und umfassend einzuarbeiten", bittet Hans-Peter Koch, der mediale Schnellschüsse ablehnt.

Er sieht eine echte Zeitenwende im Verteidigungsministerium, denn der Preuße Thomas de Maizière habe zwar „unwahrscheinlich gearbeitet", aber eben auch Fehler gemacht, etwa bei der Beschaffung neuer Drohnen (Euro Hawk) für die Bundeswehr. Das wirke nach. So habe ihn die Kanzlerin mit der Versetzung ins Innenministerium nun wohl aus der Schusslinie nehmen wollen, vermutet Koch.

Was de Maizière beeindruckend gut bewältig habe, sei die begonnene Bundeswehrreform – von oben nach unten, nicht von unten nach oben. „Ganz hervorragend", kommentiert Hans-Peter Koch.

In seiner aktiven Soldatenzeit, an deren Ende Koch den insgesamt rund 2000 Soldaten und Zivilisten starken Pferdsfelder Verband führte, zog Familie Koch 13-mal (!) um. Die ständigen Versetzungen, aus militärisch-organisatorischer Sicht wohl unumgänglich, stellten die Familien immer wieder auf harte Proben. Die Scheidungsrate von Soldaten steige permanent, weil die jungen Frauen von heute nur begrenzt bereit seien, auf dieses Dauer-Umzugskarussell aufzusteigen – ein Thema, dessen sich die neue Ministerin rasch annehmen möge, weil es die Stimmung in der Truppe entscheidend präge, wünscht sich Hans-Peter Koch. Neben Problemen etwa der Ausrüstung misst er diesem Thema einen hohen Stellenwert bei.

„Wunderbar, das ist eine Macherin", meint Jürgen Reinhard (66) aus Monzingen, ebenfalls Oberst a. D. und aktives Mitglied im Bundeswehrverband, zu Ursula von der Leyen: „Sie wird vieles anpacken so wie sie es in ihren bisherigen Funktionen schon getan hat." Drei Kritikpunkte, die er an Thomas de Maizières sieht: Mittlerweile sei er verbraucht und habe in der öffentlichen Euro-Hawk-Diskussion nicht früh genug erfasst, was sich da aufbaue, erinnert sich Jürgen Reinhard: „Das war desaströs."

Weit schwerwiegender, weil für viele Soldaten existenzgefährdend: Bei den Beihilfeleistungen des Bundes für die Gesundheitsversorgung von Soldaten sei es durch eine Vielzahl an Gesetzen und verwalterische Versäumnisse zu erheblichen Auszahlungsverzögerungen gekommen. Schmerzliche Folge: 80 000 Beihilfeanträge lagen auf Eis, Soldaten hätten teils „Riesenkredite" aufnehmen müssen, um ihre Rechnungen an Krankenhäuser und Ärzte zu bezahlen. Grund für die Kanzlerin, bereits vor Monaten ein Donnerwetter loszulassen.

Seine Mitarbeit im Projekt „Bundeswehrkinder in Not", das traumatisierten Soldaten nach ihren Kriegseinsätzen und ihren Familien hilft, hat Jürgen Reinhard weitere Schwächen im System offenbart. Überfällig sei zudem die Entflechtung von Militär und Industrie. Es könne nicht sein, dass der Auftragnehmer, nicht aber der Auftraggeber die Inhalte bestimme.

Auch für den Monzinger Oberst a. D. stellt sich die Frage der Vereinbarkeit von Familie und Soldatenberuf. Warum gibt es in größeren Bundeswehrstandorten noch keine speziellen Kindertagesstätten? Man könne solche Leistungen nicht von zivilen Unternehmen fordern, sie als Bund aber schuldig bleiben.

Reinhard geht weiter zur Frage der verbesserten Heimatverbindung von Soldaten in Einsatzgebieten. Allzu lange warteten sie auf Päckchen oder Nachrichten aus der Heimat. Das trage zu einer erheblichen Verunsicherung bei.

Alle seine kritischen Themen sieht der überzeugte Soldat und kommunale Mandatsträger – Jürgen Reinhard sitzt für die FDP im Sobernheimer VG-Rat – mit Ursula von der Leyen in guten Händen: „Sie arbeitet sauber und hinterfragt alles und", betont Jürgen Reinhard, „sie lässt sich nicht abspeisen." Stefan Munzlinger


Jens Holstes Abschied von seiner Showbühne: Kreuznacher Kultkneipe "Le Bistro" macht dicht

$
0
0
Bad Kreuznach - Nur noch wenige Tage, dann geht eine Ära zu Ende. So ähnlich steht es auf dem Plakat, mit dem für die Abschiedsparty geworben wird. Und: Goodbye Le Bistro, tschüs Jens!

Bad Kreuznach - Nur noch wenige Tage, dann geht eine Ära zu Ende. So ähnlich steht es auf dem Plakat, mit dem für die Abschiedsparty geworben wird. Und: Goodbye Le Bistro, tschüs Jens!

Am Samstag (21. Dezember) ab 19 Uhr steigt die große Sause in der Kultkneipe am Salinenplatz. Und drei Tage später, am 24. Dezember, sagt einer der beliebtesten Bad Kreuznacher als Gastwirt endgültig Adieu. 34 Jahre lang lenkte Jens Holste die Geschicke des "Le Bistro", zunächst gemeinsam mit seinem Freund und Förderer André Beitner, seit 2000 allein. Holstes Ausstrahlung, seine glorreiche Vergangenheit als Fußballer und der Geschäftssinn des 1996 verstorbenen André Beitner ergänzten sich ideal, drückten dem Lokal ihren Stempel auf und machten es zu einem der beliebtesten gastronomischen Treffpunkte der Stadt. Ob beim Bier, beim Cappuccino oder der kleinen Mahlzeit zwischendurch - im Bistro fühlten sich Stammgäste wie Laufkundschaft gut aufgehoben. Nicht nur, aber vor allem die Fußballszene und die "waschechte Gässjer" gingen ein und aus. Für sie alle heißt es nun: eine neue Bleibe finden.

Einen gastronomischen Nachfolger jedenfalls wird es nicht geben, das bestätigte Jens Holste gestern im Gespräch mit dem "Oeffentlichen". Ein bisschen traurig macht ihn das schon, aber der Neue hätte in Sachen Gaststättenkonzession einige Auflagen erfüllen und investieren müssen. Das verkomplizierte die Geschichte. Hauseigentümer Michael Hübner hat sich deshalb entschieden, an eine Friseurkette zu vermieten. Anfang Januar beginnt der Umbau.

Insofern blickt Holste mit einer gehörigen Portion Wehmut seinem Abschied entgegen. Aber mit 70 noch einmal eine fünfjährige Option zu ziehen, kam für ihn nicht infrage. Das Inventar kommt erst mal in ein Zwischenlager - für mögliche Interessenten. Die Theke ist schon verkauft. Bald werden nur noch die Erinnerungen da sein an seine "Showbühne", wie Holstes Ehefrau Marita den Arbeitsplatz ihres Mannes gern nannte.

36 Jahre sind sie verheiratet, haben zwei erwachsene Kinder - Mirjam, 35, und David, 30 - sowie zwei Enkel. Jens Holste schätzt die Geborgenheit der Familie und freut sich darauf, wenn am Heiligen Abend alle wieder zusammen sind. Genau so hat er es früher am eigenen Leib erfahren. Das prägt. Immerhin wuchs Jens mit drei Brüdern - Uwe, Hermann und Oliver - sowie dem Stiefbruder Manfred auf. Wohlbehütet von Vater Hermann, der Polizist war, und Mutter Betty, die sich daheim fürsorglich um alles kümmerte. "Die putzte uns sogar die Fußballschuhe und packte die Sporttaschen", erinnert sich Jens Holste zurück. Der Fußball dominierte im Hause Holste, denn neben Jens schafften es auch Oli, Hermann und Uwe zu beachtlichen Erfolgen.

Messen mussten sich alle aber stets am Ältesten, an Jens, der die goldenen Eintrachtzeiten in den 1970er-Jahren sportlich entscheidend mitgestaltete. Damals unterstützte der CDU-Bundestagsabgeordnete Elmar Pieroth den Aufschwung. Ihn bezeichnet Holste noch heute als Freund. Mit Pieroth als Lokomotive ging's erst in die Regionalliga und nach Einführung der Zweiten Bundesliga glückte der SG Eintracht 1975 der Sprung ins Unterhaus des deutschen Fußballs.

Auch an Lothar Schrögel, den damaligen SGE-Vizepräsidenten an der Seite Pieroths, erinnert sich Holste gern. "Er war immer für mich da." In glorreichen Zeiten, die Bad Kreuznach zu einer guten Adresse im deutschen Fußball werden ließ. Spieler wie Jürgen und Karl Wilhelm, Karl-Heinz Volp, Max Reichenberger, Peter Zacher oder Erich Volz kickten an der Seite von Jens Holste, der nach dem nur einjährigen Gastspiel der SGE in Liga zwei ein Angebot der Spvgg. Fürth erhielt. Doch da näherte sich die aktive Spielerlaufbahn des "Kreuznacher Vorzeigebuben" schon langsam ihrem Ende. 600 Spiele für die Eintracht schlugen zu Buche, als er nach der Saison 1979/80 die Stollenschuhe an den Nagel hängte.

Holste, der vom Libero bis zum Torjäger alles verkörperte. Der Techniker, der Kapitän, das Vorbild. Was der Vollblutfußballer alles erlebte, könnte Bücher füllen, gespickt mit Kapiteln wie "Das Skandalspiel von Enkenbach" oder "Der Höhenflug ins Unterhaus". Ganz zu schweigen von Holstes zweiter Karriere als Wirt im "Le Bistro", zementiert auf einem Bierdeckelvertrag. Typen wie er - erfolgreich, bodenständig, gut - sind selten. Die Bad Kreuznacher Szene verliert eins ihrer Aushängeschilder.

Gustl Stumpf

Pläne: Tiefgarage unter dem Kornmarkt ist passé

$
0
0
Bad Kreuznach - Es wird keine Tiefgarage unter dem Kornmarkt geben. Damit ist der schwerwiegendste Kritikpunkt der Politik am geplanten Einzelhandel-Großprojekt rund um die Sparkasse vom Tisch.

Bad Kreuznachs Oberbürgermeisterin Heike Kaster-Meurer ist überzeugt, dass „die weiteren Planungen jetzt zügig vorangehen werden".Das betonte sie am Donnerstag während einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Sparkassen-Vorstandsvorsitzenden Peter Scholten und Bruno Wojatschek vom niederländischen Investor und Projektentwickler Ten Brinke. Wie passend, dass Kaster-Meurer auch noch Geburtstag hatte. Denn: „Dieser große Schritt nach vorn ist schon ein schönes Geburtstagsgeschenk", sagte sie strahlend.

Für den Wegfall der Tiefgarage ist alternativ angedacht, das bestehende Parkhaus in der Mühlenstraße um eine Ebene oder sogar eineinhalb Etagen aufzustocken. Deshalb saß auch Bernd Gozdowski am Tisch. Er sprach für die Eigentümergemeinschaft des Parkhauses und erklärte: „Wir befinden uns gerade in der statischen Prüfung, aber wir glauben schon, dass wir bis zu 100 zusätzliche Parkflächen schaffen können." „Mit diesem Kompromiss können wir gut leben", sagten Wojatschek und Scholten unisono, wobei der Sparkassen-Chef hinzufügte: „Für uns ist ganz wichtig, dass wir nach wie vor verkehrstechnisch über Rossstraße und Mühlenstraße erreichbar sind." Die sollen genauso wie die Nahe- und Mühlenteichbrücke als sogenannte Shared-Space Zone gestaltet werden, das heißt Gehwege und Bordsteinkanten verschwinden, und Autofahrer teilen sich die Straße gleichberechtigt mit Fußgängern und Radfahrern.

Gemeinsames Ziel ist es, „die neuesten Projektpläne bis zur Kommunalwahl im Frühjahr offenlegen zu können", sagte Kaster-Meurer. Bis dahin müssen Planungsausschuss und Stadtrat natürlich erneut darüber diskutieren – und bereits am 16. Januar (18 Uhr) soll das 20-Millionen-Projekt der Öffentlichkeit in den Räumlichkeiten der Sparkasse vorgestellt werden. „Die letzte Entscheidung fällt natürlich die Politik", weiß Wojatschek. Geplant ist unter anderem, das alte Blücher-Haus an der Ecke Kornmarkt/Mannheimer Straße in ein mehrstöckiges Einkaufs- und Verwaltungsgebäude zu verwandeln, in dem auch die Sparkasse Personal unterbringen wird. Das soll wiederum mit einer Brücke an die Zentrale angebunden werden. Wichtig: Die historische Fassade des Blücher-Hauses soll optisch erhalten bleiben.

Wojatschek spricht von 6000 Quadratmetern neuer Einkaufsfläche. Gleichzeitig soll das alte Sparkassengebäude Ecke Mannheimer Straße aufgegeben werden. „Hier sollen 2500 Quadratmeter Einzelhandelsfläche entstehen", so Wojatschek. Dafür ist Ten Brinke bereits in Verhandlungen „mit drei, vier namhaften Anbietern aus der gehobenen Textilbranche", wie Wojatschek sagt. „Namen können wir erst nennen, wenn die Mietverträge unterschrieben sind, aber wir reden hier nicht von Boutiquen, sondern von Flächen von 2000 bis 4000 Quadratmeter pro Anbieter." Dass man damit anderen Einzelhändlern – gerade den kleinen in der Fußgängerzone – das Wasser abgräbt, sieht Wojatschek nicht. Im Gegenteil: „Die Erfahrung zeigt: Wenn man einen solchen Magneten hat, profitieren auch die Geschäfte drum herum." Es sei oft ein Missverständnis, nacheinander kleinere Leerstände voll zu machen. „Man braucht einen zentralen Anziehungspunkt." So sehen es auch Kaster-Meurer und Bad Kreuznachs Wirtschaftsdezernent Udo Bausch.

„Dieses Projekt ist ein Meilenstein für die Innenstadt", ist Bausch überzeugt. Einhergehend mit der Neugestaltung des Kornmarkts und dem geplanten Brückenschlag in die Neustadt. Das zweite geplante Großprojekt der Volksbank an der Salinenstraße war gestern nur kurz Thema. Angesprochen darauf, meinte Scholten: „Wir machen unseren Teil, die Volksbank ihr Projekt. Aber es gibt eine mit der Volksbank klar abgestimmte Reihenfolge. Und die heißt: Begonnen wird mit dem Kornmarkt."

Stephan Brust

Große Mehrheit im Sobernheimer VG-Rat: Das Saunarium wird verkauft

$
0
0
VG Bad Sobernheim - Das Saunarium kann verkauft werden. Der VG-Rat stimmte der Übernahme durch zwei Privatleute am Donnerstagabend in nicht öffentlicher Sitzung mit großer Mehrheit zu.

Das bestätigte VG-Bürgermeister Rolf Kehl. Preis: 350 000 Euro. Heute schließt sich Kehl mit den Interessenten kurz und will schon bald einen Notartermin vereinbaren.

Mit dem Beschluss endet eine fast dreijährige Verhandlungszeit, um die 1997 für 3 Millionen Euro errichtete und nach einem Brand (November 2006) wiederaufgebaute Anlage zu privatisieren. Auch mit Pächter Michael Langelage war zunächst verhandelt worden.

Seine Fraktion begrüße den Verkauf grundsätzlich, so SPD-Fraktionschef Dr. Denis Alt. Er bedeute den „Schlussstrich unter eine wirtschaftliche Betätigung der VG, die aus finanzieller Sicht alles andere als ein Erfolg war". Stand der Verbindlichkeiten nach dem Sauna-Verkauf: 1,3 Millionen Euro.

Auf keine große Gegenliebe seiner Fraktion sei die „frühe Festlegung auf Übernahme der Betriebsführerschaft im Freibad schon im Kaufvertrag" gestoßen; hier müsse sehr gründlich gearbeitet werden, vor allem mit Blick auf die Beschäftigten. Das Thema Betriebsführerschaft sei eine Option in die Zukunft, man habe sich darauf jetzt noch nicht festgelegt, antwortete VG-Bürgermeister Rolf Kehl.

Zudem müsse die VG ernsthaft prüfen, so Alt weiter, ob das Badgelände an anderer Stelle erweitert werden müsse, um dessen Attraktivität zu erhalten. Sollte das Außengelände des Saunariums vergrößert werden, sei das ohne eine Ausdehnung der Liegeweise zu machen, versicherte Kehl. Stefan Munzlinger

Bürgermeister Kehl informierte den VG-Rat, dass die Stadt auch 2014 ihre Sonderumlage (98 000) für das Bad zahlen werde.

Defizit drückt, aber: Stadt nicht kaputtsparen

$
0
0
Kirn - Gezwungenermaßen nickte der Stadtrat am Donnerstag den Sparhaushalt 2014 ab. CDU und SPD stimmten dafür, die FDP enthielt sich.

Das Defizit von über 900 000 Euro sei unvermeidlich, die Stellschrauben bereits festgedreht. Dennoch gab es in den Haushaltsreden jede Menge Anregungen. „Die gehen nicht verloren", wir machen weiter mit großer Transparenz, versprach Beigeordneter und Bürgermeister-Stellvertreter Peter Wilhelm Dröscher. So will er schon im Januar zu fraktionsübergreifenden Gesprächen zum Thema Fusions-Gutachten einladen. Auch das Thema Wirtschaftsförderung will man noch einmal bereden. Neues aus Mainz werde er unverzüglich kommunizieren, sagt Dröscher.

Ja, sie habe Verständnis, dass der Landtagsabgeordnete nicht viel sagen könne zum Thema Finanzausgleich, merkte CDU-Sprecherin Christa Hermes an. Sie hatte angesichts der Verschlechterungen von einer Verhöhnung der kommunalen Selbstverwaltung gesprochen. Nur die Kreisverwaltung profitiere in der Naheregion, ohnehin gut gestellte Kommunen wie Bingen oder Mainz würden gefördert.

Dröscher hatte in seiner Haushaltsrede betont, er stehe hier als Bürgermeister-Stellvertreter und nicht als Landtags- oder Kreistagsmitglied. Den Spagat, in einer Woche gleich drei Haushalte (Land, Kreis, Stadt) mitzutragen, ohne dem einen auf Kosten des anderen etwas wegzunehmen, den müssten alle 101 Landtagsmitglieder springen, sagte er im Gespräch mit unserer Zeitung. Alle im Landtag seien an der Basis verwurzelt, in kommunalen Gremien aktiv, müssten stets abwägen.

Dröscher selbst gehört der Enquete-Kommission des kommunale Finanzen an, weiß, wovon die Rede ist, wenn Kirn vom Finanzausgleich nicht profitiert. Dröscher nennt ein Beispiel: Wenn die Grundsteuer in Kirn 360 Prozent beträgt und das Land einen Satz von 340 angibt, darf die Kommune den Rest behalten. Wenn der Landessatz steigt, die Kommune aber nicht weiter erhöhen kann, bleibt nichts mehr übrig. Dass der Kreis Kreuznach mit zehn Millionen Euro entlastet werde, hält Dröscher für angemessen. Beim Blick über den Tellerrand erkennt er: „Der hat auch die höchsten Belastungen."

  Vor Ort in Kirn sieht man das teils anders. Christa Hermes (CDU): „Unsere Einnahmen schwinden, ohne Bundes- und Landeshilfe können wir unsere Aufgaben nicht mehr stemmen. Die Kreisverwaltung greift uns ungeniert in die Taschen." Da mache es Sinn, über Einnahmeverbesserungen nachzudenken, und wenn es nur die Erhöhung der Parkgebühr von fünf auf zehn Cent für die erste Stunde ist.

Sie hinterfragt auch den Sinn geplanter Projekte wie den einseitigen Ausbau des Kirnsulzbacher Bahnsteig. Ihre Schlussfolgerung: Nur auf einer Seite den behindertengerechten Einstieg zu ermöglichen heiße im Klartext, zurück geht's mit dem Taxi. Sinnvoller sei es, sich um die zunehmenden Probleme der Senioren zu kümmern, einen Seniorenbeirat einzurichten, das Programm aktive Stadt mitzugestalten, Stadtmarketing sofort zu aktivieren. Leerstandskataster, Präsentationen, Werbung um Jungunternehmer müssten Vorrang haben.

Auch SPD-Sprecher Walter Bredehöft wünscht sich, dass Land und Bund die materielle Verantwortung dafür übernehmen, was sie Kommunen aufbürden. Etwa bei den Sozialausgaben. Eine gewisse Entlastung bringe der 100 prozentige Ausgleich für die Ausgaben der Grundsicherung (die Fallzahlen stiegen in Kirn von 64 im Jahr 2006 auf aktuell 107). Bredehöft sieht den Etat als ausgewogen, auch die Belange behinderter Mitbürger gewürdigt. Im 311 Seiten starken Haushalt würden aber „Leitplanken" gezogen, die den Gestaltungsspielraum zum schmalen Pfad machten.

Am Personal sei nichts mehr zu sparen. Bredehöft: Die städtischen Aufgaben sind nicht beliebig an sich verändernde Einnahmen anpassbar. Defizitäre Einrichtungen wie das Jahnbad (Stadtzuschuss: 375 000 Euro) oder Kitas (378 850 Euro) könne und werde man nicht zur Disposition stellen. Wie spätere Räte damit umgehen, müsse die Zukunft zeigen. Stadtsanierung und das Projekt Leben am Fluss sieht er positiv, will weiteres Gelände an der Nahe einbezogen wissen. Wenn man aufgrund angespannter Einnahmesituation (Gewerbesteuer) Stillstand verordne, dann bedeute das Rückschritt.

In Anlehnung an den in den USA wegen Haushaltsproblemen verordnete Zwangspausen im öffentlichen Leben sagt Bredehöft: „Wir wollen keine amerikanischen Verhältnisse." Leben am Fluss „minimalistisch" FDP-Sprecher Thomas Bursian nahm das Projekt Leben am Fluss aufs Korn, will dort ein pädagogisches Konzept, die Verbindung mit weiteren städtischen Flächen, die Anbindung des Radwegs. Das minimalistische und 266000 Euro teure Konzept sei nicht überzeugend. Bursian kritisierte auch, dass Kirn sein Stromnetz verkauft habe statt den Landesweg der Rekommunalisierung zu gehen. Auch wenn die FDP dem Etat nicht zustimmen könne wolle man kraftvoll und aktiv mit an der Stadtentwicklung arbeiten. Peter Wilhelm Dröscher hatte auch den sozialen Aspekt der Stadtpolitik betont. Menschen gerieten zunehmend in Armut.

Die Stadt müsse sich kümmern. Zum Beispiel bei der Energieberatung helfen, damit arme Familien nicht ohne Strom da sitzen. Dröscher im Gespräch mit unserer Zeitung: „Vielleicht gelingt es uns in Zusammenarbeit mit der ARGE, einen Sponsoring-Pool zu bilden, um armen Menschen energiesparende LED-Lampen zu schenken. Dann hätten sie 20 Euro weniger Stromkosten." Viele seien durch steigenden Mietnebenkosten überfordert. Dröscher: „Ob verschuldet oder unverschuldet ist erst einmal egal. Die Kinder in den Familien können ja nichts dafür."

Auch der demografische Wandel mit mehr Senioren, weniger Jugendlichen und die nötige Eingliederung von Neubürgern (Flüchtlingsfamilien) bringen neue Aufgaben. Trotz teils bedrückender Aussichten mit steigenden Sozialaufgaben sieht Dröscher auch Riesen Chancen für seine Stadt. Da gelte es im Sanierungsgebiet an der Brunnengasse unter Einbeziehung potenzieller Investoren das städtische Filetstück für kommende Generationen zu gestalten.

Dröscher wünscht sich einen Wettbewerb, um das über 4000 Quadratmeter große Gebiet zwischen Hahnenbach, Arbeitsamt und Realschule planerisch auszureizen. Verbesserungen kündigte Dröscher im Hinblick auf die barrierefreie Stadt an – etwa einen Aufzug im Rathaus. Armin Seibert

Frontal gegen die Hauswand: Senior mit Rettungsschere befreit

$
0
0

Bergen/Kirn - Schwer verletzt wurde der Fahrer eines Transporters, der gestern frontal gegen die Hauswand des Jugendhauses krachte.

Der Senior sei sehr schnell gefahren, sagten Augenzeugen. Die Polizei alarmierte die Feuerwehren von Kirn, Bergen und Herrstein, Notarzt und Rettungswagen sowie den Rettungshubschrauber Christoph 77, der aus Mainz einflog. Der Fahrer war im Auto eingeklemmt und konnte nur mithilfe des hydraulischen Rettungsgerätes befreit worden. Die Kirner Feuerwehr hatte kurz zuvor einen Fehlalarm im Altenheim Bergfrieden und konnte von dort direkt mit Blaulicht durchstarten. So war sie binnen Minuten vor Ort in Bergen. Dort war nach dem Unfall das ganze Dorf auf den Beinen.

Große Erleichterung am Kreuznacher Bahnhof: Neue Personenunterführung ist eröffnet

$
0
0
Bad Kreuznach - Zweieinhalb Jahre wird schon am Bad Kreuznacher Bahnhof gebaut. Jetzt ist die erste große Erleichterung für die Fahrgäste spürbar.

Von unserem Redakteur Stephan Brust

Am Freitag eröffneten Stadt und Bahn die neue Personenunterführung inklusive Südanbindung an die Bosenheimer Straße. Es ist ein Quantensprung. Nicht nur, weil man sich „mit dieser Unterführung jetzt schon fast wie in einer Großstadt fühlt", freut sich Oberbürgermeisterin Heike Kaster-Meurer. Sondern vor allem auch, weil damit die beiden provisorischen Holztreppentürme passé sind. „Sie sind ab sofort gesperrt und werden im Januar endgültig entfernt", unterstreicht Frank Höflich, verantwortlicher Projektmanager der Bahn für die Großbaustelle.

Die Provisorien führten seit September 2011 zu den hinteren Gleisen und sorgten für viel Unmut. Gerade bei Menschen, die nicht mehr gut zu Fuß sind, aber dennoch einen Koffer mit sich tragen, oder auch bei Familien mit Kinderwagen. Rollstuhlfahrern empfahl die Bahn direkt, auf Züge auszuweichen, die an den ersten Gleisen abfahren, oder einen anderen Bahnhof wie in Bad Münster-Ebernburg zu nutzen.

Sie müssen sich auch weiter gedulden, bis sie das gesamte Areal nutzen können, denn endgültig barrierefrei ist der Bahnhof erst, wenn auch die vier großen Aufzüge installiert sind. Die Schächte und Glasverkleidungen sind bereits zu sehen, der Einbau der Maschinentechnik folgt im Frühjahr. Im Mai sollen die Aufzüge in Betrieb gehen. Die komplette Modernisierung des Bahnhofs soll im August beendet sein.

McDonalds öffnet Ende Januar
Bis dahin wird auch die Unterführung noch mit einem speziellen Fliesenkonzept verschönert, die Stadt lässt außerdem eine neue Toilettenanlage zwischen den Gleisen 2 und 3 (Kostenpunkt 140 000 Euro, 85 Prozent trägt das Land) installieren. Parallel dazu wird auch die Frontseite des Bahnhofsgebäudes weiter saniert – nachdem McDonalds wie bereits berichtet die frühere Bacchus-Gaststätte umgebaut hat und dort eingezogen ist. Das soll Ende Januar der Fall sein, seit dieser Woche steht die Fastfoodkette bereits mit einer Art Imbisswagen vor dem Bahnhof.

Das Gebäude daneben, die frühere Kantine, gehört der Stadt, soll 2014 abgerissen werden. „Eventuell nutzen wir die Freifläche für neue Parkplätze", sagt Kaster-Meurer.

Neben der Toilettenanlage und circa einer Million Euro als Beteiligung an der gesamten Modernisierung des Bahnhofs läuft auch die südliche Anbindung an die Bosenheimer Straße über das Konto der Stadt. Wobei von den 1,7 Millionen Euro 75 Prozent bereits über eine ÖPNV-Fördermaßnahme abgedeckt sind. „Diese südliche Anbindung ist enorm wichtig", stellt Bad Kreuznachs Wirtschaftsdezernent Udo Bausch heraus, „denn damit sind jetzt auch die Unternehmen im Gewerbegebiet General Rose viel schneller über den Bahnhof zu erreichen."

Großzügige Treppenaufgänge als riesen Plus
Die genaue Wegführung ist an mehreren Stellen auf dem Bahnhofsgelände groß ausgehängt. Von der Innenstadt kommend führt sie wieder wie gewohnt über das Empfangsgebäude. Ein riesen Plus der neuen Personenunterführung sind neben der Verkürzung der Gehwege auch die großzügig ausgefallenen Treppenaufgänge zu den Gleisen, die zum Teil drei Mal so breit geworden sind wie vor dem Umbau. Und Höflich verspricht: „Wir werden auch den weiteren Baufortschritt so anpassen, dass die Wege für die Fahrgäste so kurz wie möglich bleiben."

Sobernheimer auf Pilgerfahrt zu den Ursprüngen ihres Glaubens - Interview mit Pfarrer Alois Nagelschmitt

$
0
0
Bad Sobernheim - Jerusalem war vor Wochen Reiseziel einer Gruppe der katholischen Pfarreiengemeinschaft Bad Sobernheim.

Pfarrer Alois Nagelschmitt, 57 und seit mehr als 14 Jahren Seelsorger in der Felkestadt, hatte die Reise vorbereitet, nachdem sich einige Gemeindemitglieder mit diesem Wunsch an ihn gewendet hatten.

Just zu dem Zeitpunkt eskalierte der Konflikt in Israel. Dennoch kein Grund zur Absage: Erfahrene Reiseleiter hätten ihm Mut gemacht, die Tour zu wagen, denn insgesamt sei die Lage stabil. 30 Bürger fuhren mit: im Bus bis Frankfurt und von da per Flieger nach Tel Aviv. Davor hatte die Pfarreiengemeinschaft Reisen in die Toskana, nach Rom, nach Santiago de Compostella und ins Land der Masuren angeboten.

Jetzt sind einige Wochen vergangen. Zeit für Pfarrer Nagelschmitt, seine Eindrücke zu ordnen und herauszufinden, was er mit in seine tägliche Arbeit nehmen kann.

Herr Nagelschmitt, was war der Höhepunkt Ihrer Israel-Reise?

Ein Tag in Jerusalem. Wir sind die Wege nachgegangen, die Jesus zu seinem Leid und Tod geführt haben. Diese zentralen Ereignisse für unseren christlichen Glauben wurden hautnah spürbar. Ziel auf der Dolorosa war die Grabeskirche, die besser Auferstehungskirche heißen sollte. Beeindruckend fand ich die Klagemauer, an der seit Jahrhunderten gebetet wird. Dort habe ich lange verweilt und konnte die Anliegen vor Gott bringen, die ich auf diese Pilgerfahrt mitgenommen hatte. Ein etwas anderer Höhepunkt war für uns alle, im Toten Meer zu baden. Danach haben wir uns mit Schlamm eingerieben, ähnlich wie bei der Felke-Kur.

Haben Sie die Spannung in diesem kleinen Land gespürt, fühlten Sie sich sicher in Israel?

Entgegen den Befürchtungen im Vorfeld haben wir uns an keinen Ort unsicher gefühlt. Auch sahen wir kaum Militär oder Polizei, die patrouillierten. Von unserem Hotel am See Genezareth konnten wir auf die umkämpften Golanhöhen schauen. Unser Reiseleiter führte uns an diese umstrittene Grenze zu Syrien. Erstaunlich, wie ruhig und gelassen es dort zuging. Es kam zu keiner gefährlichen Situation, die auf einen Anschlag oder Ähnliches hingewiesen hätte. Beim Besuch Bethlehems mussten wir Israel verlassen und fuhren ins Westjordanland. Die Mauer, die beide Gebiete trennt, hat uns erschreckt und an unsere eigene Geschichte erinnert. Die Grenzkontrollen unserer Gruppe gingen zügig vonstatten.

Blieb Zeit für die religiösen, die theologischen Momente?

Das Besondere auf einer Israel-Pilgerreise ist, dass die Landschaft, die Städte und Orte von sich aus sprechen. Man kennt die Namen aus der Bibel oder aus dem Gottesdienst. Wir hatten die einmalige Gelegenheit, an den Originalschauplätzen sein zu dürfen; da waren die Ohren und Herzen offen für spirituelle Momente. An jedem Tag hatten wir an einem ausgewählten biblischen Ort Zeit, um die passende Schriftstelle zu hören und uns auszutauschen, was uns in Glauben und Leben bewegt. Stimmungsvoll war ein Abendlob unter nächtlichem Sternenhimmel am See oder auch der Gottesdienst auf den Hirtenfeldern Bethlehems. Hier haben wir die Goldhochzeit eines mitreisenden Jubelpaares gefeiert.

Waren Sie schon öfter in Israel?

Nein. Ich erhoffte mir Impulse von den „heiligen Orten". Meine Erwartungen wurden teils übertroffen, teils trat Ernüchterung ein. Gerührt war ich etwa vom Erlebnis an dem Ort zu sein, an dem unsere engere Heilsgeschichte ihren Anfang nahm: in der Grotte der Verkündigung von Nazareth. Allerdings ist das Drumherum alles andere als idyllisch. Nazareth ist heute eine Großstadt, die ständig ausufert, da immer mehr Menschen dort Wohnung nehmen. Auch in der Grabeskirche oder in der Geburtsgrotte geht es sehr turbulent zu. Denn diese Orte sind Tourismusmagnete und von verschiedenen christlichen Konfessionen beansprucht. Reizvoll waren die Gottesdienste auf den Bergen der Seligpreisungen und der Verklärung.

Was können wir von Israel lernen?

Wir waren fasziniert von einem Land, das so viele religiöse Bezüge aufweist. Jerusalem ist von alters her ein zentraler, religiöser Ort. Diese Stadt mit dem Tempelberg ist bedeutend für gleich drei monotheistische Religionen: das Judentum, das Christentum und den Islam. Auch wenn es immer wieder Konflikte gibt, leben die Menschen auf engstem Raum im Alltag friedlich miteinander. Zugleich ist Israel ein moderner Staat, der mit europäischen Demokratien verglichen werden kann. Mich beeindruckte der Pioniergeist, der auch in unserer Zeit zu spüren ist. Erstaunlich, dass in Israel die Wüste tatsächlich zum Blühen gebracht wurde.

Im Vergleich zur Vermittlung über Israel in unseren Medien: Was ist anders, wenn man das Land und seine Menschen selbst erkundet?

In den Medien wird vor allem über die Attentate und die militärischen Angriffe berichtet. So entsteht der Eindruck, dass beide Seiten nicht an einer friedlichen Lösung interessiert sind. Das trifft in der Tat für die radikalen Gruppen zu. Doch vor Ort gibt es genügend Beispiele, wie die Nationalitäten und Religionen es schaffen, alle auf einem Territorium zu leben. Viele aus unserer Gruppe waren erstaunt, dass man Israel auch als Einzeltourist ohne Einschränkung bereisen kann. Ja, beide Staaten, Israel und Palästina, sind sehr darum bemüht, gastfreundlich zu sein.

Gibt es eine Lösung des NahostKonfliktes, was meinten Ihre Gesprächspartner?

Unser Reiseleiter Assaf Zeevi, ein Jude aus Israel, der mit einer deutschen Frau verheiratet ist, hat immer wieder über den Nahost-Konflikt gesprochen. Er sah keine anerkannte übergeordnete Institution, die ausgleichend tätig sein könnte, sodass alle Interessen gewahrt würden. Sicher trägt die aktuelle Siedlungspolitik Israels nicht zur Befriedung bei. Doch sprach er auch von der Hoffnung, dass beide Seiten wieder stärker aufeinander zugehen – vielleicht mithilfe der internationalen Staatengemeinschaft. Dem Land und den Menschen wäre das sehr zu wünschen.

Was nehmen Sie für Ihre tägliche Gemeindearbeit in der katholischen Pfarreiengemeinschaft und in Ihren persönlichen Alltag mit?

Der Zusammenhalt unserer Pfarreiengemeinschaft ist durch die Reise gestärkt worden. Außerdem haben Einzelne neuen Zugang gefunden zu Glauben, Gebet und Gottesdienst. Fast wie von selbst kam es zu Begegnungen, bei denen mir Mitpilger von ihren Sorgen und Nöten berichtet haben. Die gemeinsame Zeit war so etwas wie „Exerzitien im Heiligen Land". Mir hat diese Pilgerreise Mut gemacht, weiter und gerne als Seelsorger für die Menschen da zu sein.

Die Fragen stellte Stefan Munzlinger


Lob und Anerkennung: Fünf Feuerwehrchefs ausgezeichnet

$
0
0
VG Bad Sobernheim - Fünf Feuerwehrleute wurden im VG-Rat ausgezeichnet; für jahrzehntelangen ehrenamtlichen Einsatz bedachte sie VG-Bürgermeister Rolf Kehl mit dem silbernen Feuerwehrehrenzeichen am Bande:

Werner Buch aus Lauschied: Er gehört der Feuerwehr seit 1979 an, wurde 1992 Brandmeister und führt die Einheit seit 2003. Er bekam wie alle anderen Geehrten auch eine von Innenminister Roger Lewentz unterzeichnete Urkunde.

Lothar Treßel aus Monzingen: Seit 8. Januar 2013 ist der Hauptbrandmeister VG-Wehrleiter, folgte auf Gerd Baum. Zahlreiche Aus- und Fortbildungen hat er besucht. Der Wehr gehört er seit 1978 an, war elf Jahre lang Wehrführer Monzingens und seit 2011 stellvertretender Feuerwehrchef auf Verbandsgemeindeebene.

Thomas Weigand aus Odernheim: Vor 36 Jahren trat er in die Feuerwehr ein, führt seine Einheit seit 2000 und absolvierte zuvor alle Ausbildungen zum Brandmeister.

Thomas Wiebe aus Merxheim: Im Jahr 1986 trat er in die Feuerwehr ein und übernahm 2003 das Amt des Merxheimer Wehrführers.

Mario Wolf aus Ippenschied: 30 Jahre arbeitet er in der Feuerwehr mit, wurde 2001 zum Brandmeister ernannt und übernahm zugleich die Führung seiner Einheit.

VG-Bürgermeister Rolf Kehl dankte den fünf Feuerwehrmännern und lobte vor Rat und Zuhörern deren ehrenamtlichen Einsatz. Alle hätten umfangreiche Ausbildungen durchlaufen, bevor sie ihre Führungsämter übernahmen.

Die Ehrenzeichen wurden angesteckt. Zu Hilfe eilte dem Bürgermeister dabei Stefan Sitschewski, stellvertretende VG-Wehrleiter und im Hauptberuf Leiter der Sobernheimer Rettungswache. „Denn wenn ich das mache, gibt es immer Verletzte", scherzte Rolf Kehl. mz

Kirner Bürkle-Stiftung gibt 115 000 Euro: Ein neues Zuhause für die Museumstiere

$
0
0
Bad Sobernheim - Die Tiere im Freilichtmuseum Bad Sobernheims haben ein neues Zuhause.

Die Kuratoriumsmitglieder der Kirner Dr.-Wolfgang-und-Anita-Bürkle-Stiftung, Gudrun Wiest und Dr. Rolf Goessler sowie Vorstandsvorsitzender Dr. Hans-Gert Dhonau, nahmen das Stallgebäude gestern Nachmittag mit dem Stiftungsrat um VG-Bürgermeister Rolf Kehl sowie Museumsmitarbeitern in Augenschein. Von den Kosten in Höhe von 117 000 Euro Kosten trägt die Stiftung stolze 115 000 Euro.

Das 10 auf 20 Meter große Zweckgebäude füge sich optimal ins Gelände, lobte Kehl. Architekt Jürgen Faber (Bad Sobernheim) habe ganze Arbeit geleistet. Dank der Bürkle-Stiftung gebe es für die Museumstiere gerade im Winter optimale Bedingungen und Unterkünfte. Mit dem getrennten Trinkwasserzufluss für die Tiere habe man alle Kriterien einer aktuellen EU-Norm erfüllt, betonte der Stiftungsratsvorsitzende.

Im Stall hörte man keinen Laut. „Friedlich und zufrieden liegen und stehen sie da, wie an der Krippe zu Bethlehem", meinte der frühere Lauschieder Ortsbürgermeister Ferdinand Stenzhorn. Kommissarischer Museumsdirektor Dr. Ullrich Brand-Schwarz informierte die Delegation über die beiden Ochsen, die seit März als Publikumslieblinge und Sympathieträger das Terrain beherrschen: den als Zugtier eingefahrenen, zwölf Jahre alten und 1200 Kilo schweren Glan-Ochsen Mart und seinen dreijährigen Kumpel Lukas. Außerdem sind acht Coburger Fuchsschafe, Ziegenbock Hannibal und die drei Ziegen Heidi, Klara und die wilde Hilde samt sanitären Anlagen und einem Heu-Rundballen-Lager im neuen Stall untergebracht. „Die Ochsen fressen in wenigen Tagen einen ganzen Ballen", informierte Dr. Brand-Schwarz die Gäste.

Der Vorstandsvorsitzende der Bürkle-Stiftung, Dr. Hans-Gert Dhonau (Bad Sobernheim), gab den an ihn gerichteten Dank für die Finanzierung des Stallgebäudes weiter an „die Bürkles auf dem Kirner Friedhof". Es sei das Geld, wozu Dr. Wolfgang und Anita Bürkle mit ihrer „immensen Schaffenskraft, genialen Ideen und Weitsicht beim Umbau der Lederfabrik Carl-Simon-Söhne hin zur Simona AG den Grundstein" gelegt hätten. Mehr als 30 Prozent der Aktien bei der Simona gehörten der Stiftung, sagte Dr. Dhonau. „Dem Ehepaar Bürkle haben schon immer die Tiere und ihr Schutz am Herzen gelegen", daher habe man auf einer Klausurtagung in Stromberg entschieden, dem Freilichtmuseum diesen Betrag zukommen zu lassen, ergänzte der Simona-Aufsichtsratsvorsitzende Rolf Goessler.

Und weil das kinderlos gebliebene Ehepaar Bürkle auch kinderlieb war, wurde in gleicher finanzieller Höhe schon die Zusage für einen naturnahen Kinderspielplatz in Verlängerung der Museumsgaststätte samt Lehmwerkstatt und Sanitären Anlagen bewilligt. „Das Geld muss nur abgerufen werden", sagte Dr. Dhonau. 100 000 Euro stehen dafür bereit. Bernd Hey

Sicherheit an Sobernheimer Schulkomplex: Rote Furten bleiben, Zebrastreifen gibt's nicht

$
0
0
Bad Sobernheim - Wo (noch) kein Kläger, da (noch) kein Richter: Die zwei roten Fußgänger-Überwege am Schulkomplex Münchwiesen bleiben, wo sie sind.

Täglich laufen Hunderte von Kindern und Jugendlichen drüber, was beweist: Die „Teppiche" werden gebraucht – denn nicht wenige Autofahrer, darunter vor allem Eltern, geben auf ihrem mittäglichen Weg zur Schule richtig Gas. „Die heizen dort wie die gesengten S...", hat auch Erster Stadtbeigeordneter Alois Bruckmeier schon vor Ort im Gespräch mit Schülerlotsen und Polizisten festgestellt. Die beiden rot markierten Flächen schützen den Nachwuchs demnach vor seien eigenen „Chauffeuren".

Weder der Landesbetrieb Mobilität (LBM) noch das VG-Ordnungsamt noch die Stadt wollen an diesen Rotwegen vor Grund- und Realschule etwas ändern. Danach sah es jedoch nicht von Anfang an aus. Grund: An den zwei Kreiseln Untertor und Monzinger/Eckweiler Straße – es handelt sich um Landesstraßen – wurden die gleichen roten Furten kürzlich weggefräst. Nicht einfach so, sondern nach der Eingabe eines Staudernheimers, der auf eine juristische Grauzone hinwies: Diese roten Furten könnten mit offiziellen Radwegen, die überall im Land in Rot gehalten sind, verwechselt werden. Passiere auf diesen Flächen ein Unfall Radler/Auto, werde sehr rasch die Regressfrage gestellt. Und dann wäre der zuständige LBM, vor allem sein verantwortlicher und persönlich haftender Mitarbeiter, dran.

Die Argumentation des Staudernheimers wollte/konnte das Land so einfach nicht vom Tisch wischen und wies daraufhin den LBM an, die roten Furten an den beiden Sobernheimer Kreiseln kostengünstig von eigenem Personal abzufräsen und stattdessen gut sichtbare Fußgänger-Piktogramme auf der Straße aufzutragen.

Am Schulkomplex geht das nicht, denn hier handelt es sich um eine Gemeindestraße. Bleiben die Furten und passiert hier ein Unfall, wäre die Stadt möglicherweise mit einer Regressfrage konfrontiert.

„Die roten Münchwiesen-Flächen gehen uns nichts an, damit haben wir nichts zu tun", betont Friedbert Lohner vom LBM Bad Kreuznach, „das ist Sache der Stadt." Wenn aber die untere Verkehrsbehörde, also das VG-Ordnungsamt, einschreite und sich der Radler-Regress-Argumentation anschließe, sei das dessen Sache. „Das machen wir nicht", betont Ordnungsamtsleiter Udo Vollmar auf Anfrage, denn hier handele es sich, abgesehen von den mittäglichen Stoßzeiten, nicht um eine Straße mit hohem Verkehrsaufkommen, sondern um eine Trasse mit Nebenstraßencharakter. Er sehe dort keine Verwechselungsgefahr mit einem Radweg, schließt Vollmar eine Fräsaktion aus.

Die Eltern um Sprecher Ron Budschat werden das gerne hören, denn sie setzen sich seit Monaten für den Verbleib der Furten im Sinne der Sicherheit ihrer Kinder ein. Unterstützt werden sie von Erstem Stadtbeigeordneten Alois Bruckmeier: „Und wenn einer gegen diese Rotflächen klagen sollte, lasse ich es darauf ankommen."

Friede an den Furten, doch einer anderen Forderung der Eltern wird kein Erfolg beschieden sein: Zebrastreifen wird es an den Kreiseln etwa an der Monzinger Straße und am Untertor nicht geben. Auch das macht Friedbert Lohner vom LBM klar: „Das ist nicht wirklich sinnvoll." An eher schwach befahrenen Straßenstellen mit geringer Fußgängerfrequenz könne es, das zeige die Erfahrung, eher zu Unfällen kommen als an Straßenstücken, die stark befahren und täglich von vielen Fußgängern überquert würden. Das sei in der Gewohnheit der auf geringen Verkehr „konditionierten" Autofahrer begründet; an eher ruhigen Straßenstücken rechneten sie nicht mit querenden Schulkindern und führen auch entsprechend. Würde man hier Zebrastreifen, die Sicherheit suggerierten, anlegen, passierten möglicherweise mehr Unfälle als anderswo. Klingt theoretisch, aber die Praxis scheint das laut Friedbert Lohner zu belegen.

Die Straßenverkehrsordnung, so Lohners weiterer Hinweis, besage zudem eindeutig: Wer aus einem Kreisel herausfahre, müsse den Fußgängern Vorrang einräumen; auch wer in den Kreisel fahre, sei ihnen gegenüber wartepflichtig.

Rolf Schattos Erinnerungen an Igor Turtschin und den Kalten Krieg

$
0
0
Bad Sobernheim - Als der Sobernheimer Rolf Schatto kürzlich die „Handballwoche" aufschlug und ein Porträt des Handballtrainers Igor Turtschin zu dessen 20. Todestag entdeckte, packten ihn viele Erinnerungen.

Igor Turtschin war Trainer der Handballerinnen von Spartak Kiew in der Ukraine wie auch der russischen Frauen-Nationalmannschaft. An seiner Seite stand stets Gattin Sinaida.

„Beide gingen 15 Jahre lang bei uns ein und aus", erzählt Rolf Schatto mit glänzenden Augen. Dem Bestreben des von Schatto initiierten Olympischen Sport-Clubs (OSC) Bad Sobernheim sei es zu verdanken gewesen, dass der Kontakt mit diesen Handballstars überhaupt zustande kam. Das war umso bemerkenswerter, als dass sich Austausch und Freundschaft in der Zeit zwischen 1976 und 1992 abspielten, also zum großen Teil in der Zeit des Kalten Krieges, des Eisernen Vorhangs und des tiefen gegenseitigen Misstrauens der beiden politischen Systeme.

Das machte aber den offen und vorurteilsfrei denkenden „kleinen Leuten" hier wie dort nie wirklich etwas aus. Im Gegenteil: Im gastfreundlichen Naheland saß man beisammen und ließ es sich gut gehen. Schatto: „Igor brachte immer Wodka mit zum Essen!" Wobei die relative materielle Armut der Russen und Ukrainer schon sichtbar wurde, wie der ehemalige OSC-Chef anfügte: „Viele verkauften mitgebrachten Wodka oder Kaviar, um an Devisen zu kommen."

Die Delegation von jenseits des Eisernen Vorhangs bezog grundsätzlich Quartier in der Pension Hilde Metzgers an der Steinhardter Straße. „Es war für unsere kleine Stadt etwas ganz Besonderes", erinnert sich Schatto. Schließlich unternahmen die Gäste von hier aus Handballfahrten durch das ganze Bundesgebiet.

Das erste Länderspiel Deutschland gegen Russland fand in der Sobernheimer Dr.-Dümmler-Halle statt. „Vor 600 Zuschauern. Und danach bekamen wir ein Sonderlob des Handballbundes, weil alles so gut geklappt hatte", sagt der pensionierte Realschullehrer und strahlt dabei noch heute. Dass der Besuch von Ukrainern im Westen zu Zeiten des Kalten Krieges etwas Spezielles war, habe sich auch an der großen Zahl der mitgereisten Offiziellen in der Delegation gezeigt. „Die hatten offenbar nichts anderes zu tun als aufzupassen", beobachtete Schatto.

Doch die mitgereisten Dolmetscher hatten die Deutschen schon frühzeitig geimpft, sich politische Fragen tunlichst zu verkneifen. Daran habe man sich selbstverständlich gehalten. Für die Sobernheimer wie für die Gäste habe schließlich der Handball im Vordergrund gestanden, nicht die große Politik, so Schatto weiter. Er erinnert sich an insgesamt sechs Gegenbesuche in der Ukraine, denen sich einige private Urlaube anschlossen. „Doch nachdem die Mauer gefallen war, war die Spannung irgendwie weg", beschreibt er, wie die Freundschaft irgendwann langsam einschlief. Heute könne man aber mit Fug und Recht behaupten, dass die Sobernheimer und Kiewer Handballer ein kleines bisschen zur Völkerverständigung beigetragen haben.

Trainer Igor Turtschin wurde zum OSC-Ehrenmitglied ernannt. Im November 1993 starb der energiegeladene Trainer während eines Handballspiels seiner Mädels. Martin Köhler

Neue Verträge bieten 20 Jahre Sicherheit

$
0
0
VG Bad Sobernheim - Im Rathaus wurden die neuen Gaskonzessionsverträge über eine Laufzeit von 20 Jahren geschlossen. Beteiligt sind die Bad Sobernheim und fünf Dörfer und die Frankenthaler Pfalzgas.

Nach erfolgter Ausschreibung der Konzessionsverträge im elek-tronischen Bundesanzeiger gemäß dem neuen Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) hatten die Pfalzgas und die Stadtwerke Mainz ihr Interesse bekundet. Die VG beauftragte die Wirtschaftsprüfer Dornbach und Partner, die einen Kriterienkatalog erstellten. „Als die Stadtwerke Mainz diesen bekamen, bekundeten sie kein Interesse mehr, und nach fruchtbaren Gesprächen mit der Pfalzgas haben wir mit dem vorliegenden Vertragswerk nun das Optimum herausgearbeitet", resümierte VG-Bürgermeister Rolf Kehl.

Sein Gegenüber, Pfalzgas-Geschäftsführer Martin Weinzierl, bestätigte das. „So schließt sich der Kreis", sagte Kehl. Beide hätten schon die ersten Verträge in der VG Bad Sobernheim unterzeichnet und wollten nun weitere zwei Jahrzehnte faire Partner sein. Weinzierl überreichte auch die Erschließungszusagen. Die Pfalzgas GmbH ist ein Energieversorger mit 60-jähriger Tradition und sieht sich als „Unternehmen vor Ort" mit 160 Konzessionsnehmern.

Der Gestattungsvertrag regelt alle Rechten und Pflichten zur Nutzung der Erdgasversorgung auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen für die Verlegung und den Betrieb der erforderlichen Anschlüsse. Bereits 1979 wurden in der Felkestadt die Firmen Eimer und Ewald mit Erdgas beliefert. Rolf Kehl berichtete von turbulenten Ratssitzungen, als sich mit der Pfalzgas ein Erdgas-Konkurrent breit machte. 1992 kamen Merxheim und Monzingen mit der Reinert-Gruppe hinzu. 1994 folgte Nußbaum, ein Jahr später Meddersheim. Alle Verträge liefen aus.

Über das mittlerweile fast vollständig ausgebaute, 84 Kilometer lange VG-Erdgasnetz werden aktuell die Kunden mit knapp 2000 Netzanschlüssen beliefert. Bei der Gesamtmenge von mehr als 135 Millionen Kilowattstunden entfallen rund 84 Millionen auf größere Industrie- und Gewerbekunden. Bezogen auf die Zahl der Wohngebäude, entspreche dies einer Anschlussdichte von mehr als 60 Prozent. Die Erdgasversorgung sei damit die mit Abstand größte Säule der Wohnraumbeheizung und stehe über die kostenlose Infrastruktur dank des zuverlässigen und sicheren Netzbetriebes im harten Wettbewerb zu anderen Energiequellen auch künftig zur Verfügung, sagt das Unternehmen. Bernd Hey

Viewing all 11608 articles
Browse latest View live


<script src="https://jsc.adskeeper.com/r/s/rssing.com.1596347.js" async> </script>