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Sobernheimer Rettungswache zu klein: Suche nach neuem Standort hat begonnen

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Bad Sobernheim -  Noch gibt es nichts Offizielles, noch ist alles im Anfangsstadium. Aber: Erste Gespräche mit Verbandsgemeinde und Stadt laufen.

Die Männer und Frauen um Thomas Adrian (34), Leiter Rettungsdienst der DRK-Wachen im Kreis Bad Kreuznach, haben ihre Fühler ausgestreckt, sind auf der Suche: Ihre seit 20 Jahren an Sobernheims Breslauer Straße stationierte DRK-Rettungswache soll an einen anderen Standort umziehen. Gesetzliche Vorgaben und personelle Entwicklungen gebieten eine mittelfristige Reaktion. Auch und vor allem mit Blick auf die Mitarbeiter, sagt Adrian (36).

Nicht, dass sie mit ihrem jetzigen Standort, umgeben von Wohnhäusern, völlig unzufrieden wären. Nein, er liegt zentral, rasch sind die Nofallsanitäter (früher: Rettungssanitäter) auf der B 41 und können in alle Himmelsrichtungen ausschwärmen. Aber die Raumkapazitäten sind mit rund 120 Quadratmetern erschöpft; gutes Beispiel ist die eine Garage, in der der Rettungswagen (80 000 Kilometer im Jahr) steht; im Carport daneben wird der Krankentransportwagen (50 000 Kilometer im Jahr) geparkt. Keine Ideallösung, zumal die Garage als Reinigungs- und Hygienehalle dient. Sollten in zwei Jahren neue Fahrzeuge angeschafft werden, passen die fast schon nicht mehr in die Halle hinein. Die neuen Autos sind im Schnitt 70 Zentimeter länger als die heutigen Wagen.

Welche Standorte infrage kommen, können die DRK'ler noch nicht sagen; das müsse man in den Gesprächen sehen, meint Stefan Sitschewski (38), seit fünf Jahren in Sobernheim stationiert und seit vier Jahren Leiter der Rettungswache; Sitschewski ist mit einer Notfallsanitäterin verheiratet, wohnt in Monzingen und ist gemeinsam mit Johannes Bock aus Martinstein ehrenamtlicher stellvertretender Wehrleiter der Verbandsgemeinde Bad Sobernheim.

Wohin geht die Reise der Rettungswache? Nahe an die B 41, das steht schon fest, etwa nördlich des Sobernheimer Friedhofs? Viele Aspekte sind bei einem solchen Projekt zu bedenken, wohlgemerkt, man befinde sich ganz am Anfang, betont auch DRK-Pressesprecher Philipp Köhler (34), der Kreis sitze als den Rettungsdienst tragende Institution mit am Tisch. Für die Rettungsfachleute steht eines fest: Wir werden definitiv in Sobernheim bleiben, es wird eine gute Lösung geben. Und, wichtig für alle Bürger: Die bisherige Rettungswache ist ist voll einsatzfähig, auch wenn es hier und da etwas an Platz mangelt. Denn die Platzfrage hat nichts mit dem Tempo zu tun, mit dem die Sanitäter im Notfall ausrücken: In 15 Minuten, so ist es gesetzlich vorgeschrieben, müssen sie am Unfallort sein. „Und das sind wir auch", wie Thomas Adrian versichert: „In mehr als 98 Prozent der Fälle." Und sollte dieser Wert abnehmen, „müssten wir unsere Strukturen überprüfen". Nicht immer sind die 15 Minuten einzuhalten, beispielsweise wenn die Unfallstelle in einem schwer zugänglichen Gebiet, etwa mitten in einem Waldstück, liegt.

3052-mal war das neunköpfige Sobernheimer Team um Stefan Sitschewski 2013 im Einsatz – in allen Situationen: ob bei Unfällen auf der Straße oder im Haushalt oder bei Krankentransporten. Die Rettungsleitstelle am Kreisel nahe dem Marienwörth-Krankenhaus in Bad Kreuznach ortet die Fahrzeuge und kann das der Unfallstelle am nächsten gelegene Auto alarmieren. So kommt es, dass ein DRK-Team aus einer anderen Region, das im Naheland gerade einen Krankentransport ausführt, zu einer Unfallstelle gebeten werden kann. In Kirn und Meisenheim sind die nächsten Rettungswachen zu finden. Sobernheim, das loben die Experten einhellig, liegt zentral. „Wir sind rasch in allen Richtungen", sagt Stefan Sitschewski. „Ich freue mich immer, wenn wir FSJ'ler aus Sobernheim haben", ergänzt DRK-Rettungsdienst-Chef Thomas Adrian, „denn die haben es nicht weit zu ihren Einsatzstellen."

Was die Lebensretter, die häufig seelisch belastenden Momenten ausgesetzt sind, im Großraum rund um Sobernheim leben und täglich zwei Schichten von 7 bis 19 Uhr und von 19 bis 7 Uhr fahren, außerdem festgestellt haben: Auf dem Land kennen die Menschen einander und die Ecken und Winkel. Ein Wissen, das im Ernstfall, wenn es um Sekunden geht, Leben retten kann. Und: Das Anspruchsdenken der Menschen ist weniger ausgeprägt als in Städten. „Wir dachten, wir können doch da nicht so früh anrufen", hören sie oft von älteren Bürgern, die sich zwar erst am Morgen melden, aber schon in der Nacht Hilfe benötigt hätten.

Nachbarn loben das „vorbildliche" Team der Sobernheimer DRK-Rettungswache: „Die fahren nie mit Sirene zum Einsatz"

Der DRK-Rettungsdienst Rheinhessen-Nahe hat 700 Mitarbeiter, die ein Gebiet mit rund 564 000 Einwohnern betreuen. Zu den 18 Rettungswachen gehört auch die Sobernheimer Wache in einem Wohngebiet. „Das ist für die Anwohner schon eine Belastung, wenn bei Einsätzen nachts Autotüren ins Schloss fallen", weiß Stefan Sitschewski. Auch daher die Suche nach einem neuen, geräumigeren Standort.

Nachbarin Ulrike Koch sieht das entspannt. „Die DRK-Teams verhalten sich vorbildlich, fahren nie mit Sirene aus der Wache." Derlei Lob hören die Lebensretter gerne und fühlen sich Stadt und VG Sobernheim verbunden. Ja, man lege Wert auf die „Nachsorge", betont Stefan Sitschewski. 30. Dezember 2013: Ein Mann aus Sobernheim ruft an, bittet um Hilfe. Seine Frau liege mit einem Herzstillstand am Boden. Die Kreuznacher Leitstelle beruhigt den Anrufer und leitet ihn durch erste Reanimationsschritte bis zum Eintreffen des DRK-Teams. Die Frau kann gerettet werden. Noch vor wenigen Tagen hat Stefan Sitschewski sie besucht und sich nach ihrem Wohlbefinden erkundigt. Stefan Munzlinger


Erster Schritt: Das Thema Heidlochsgraben erörtern

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Meddersheim - Einer seiner ersten Schritte nach einem möglichen Sieg bei der Urwahl am 25. Mai: Er will das geplante und umstrittene Baugebiet Heidlochsgraben (13 Grundstücke) zur Diskussion stellen.

Am Ende will er dann zu einer Entscheidung finden, hinter der auch der neue Rat steht: Michael Engisch (54, FWG), der Meddersheimer Ortsbürgermeister werden möchte.

Der Vater zweier Töchter (28 und 31 Jahre) ist staatlich geprüfter Techniker für Weinbau und Kellerwirtschaft und zudem Sachverständiger für die Qualitätsweinprüfung, für die Landesweinprämierung und die Rebanerkennung. Michael Engisch arbeitete zehn Jahre in der Winzergenossenschaft Rheingrafenberg Meddersheim und ist seit 1989 und bis heute in der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz tätig.

Er bekleidet zahlreiche Ehrenämter, darunter die Vorstandsmitgliedschaft im Weinorden Nahe, er war Mitveranstalter der Sobernheimer Kompositionen, arbeitete von 2006 bis 2008 an einem deutschen Ernährungsprojekt im Kosovo mit, ist seit 2010 Schiedsmann der Verbandsgemeinde Bad Sobernheim und hat seit 2012 das Amt des Ersten Beigeordneten Meddersheims inne. Schon viele Jahre gehört er dem Gemeinderat seines Heimatdorfs an. Engisch liest gerne und ist Fan von Santana, Tina Turner und Peter Maffay.

Als Ortsbürgermeister möchte er verstärkt Einwohnerversammlungen anbieten, bei allen Entscheidungen auch die wirtschaftlichen Aspekte berücksichtigen, allen Bürger ein Ansprechpartner sein, die Renovierung des Gemeindesaals rasch abschließen, den Kindergarten, entsprechend der finanziellen Lage, weiterentwickeln und für die Zukunft aufstellen, und Engisch will die Jugend und Seniorenarbeit fördern. Die Ansätze bei „Unser Dorf hat Zukunft" sollen weiterverfolgt und um neue Initiativen ergänzt werden, er will mit ehrenamtlichen Helfern eine Boulebahn bauen und außerdem den Einsatz fleißiger, rüstiger Rentner im Dorf initiieren. Was ihm überdies am Herzen liegt, ist eine gemeinsame und einheitliche Beschilderung, die auf Weingüter, Gästehäuser und Gemeindenanlagen hinweist.

„Als Ortsbürgermeister will ich eine weitere Spaltung der Gemeinde durch Themen wie das geplante Baugebiet Heidlochsgraben verhindern", schreibt Michael Engisch zu seinem Programm. Und es dürfe „keine Ratssitzungen mehr mit einem Redeverbot geben". Ferner spricht er sich gegen eine Biogasanlage im Umfeld von Meddersheim aus. Sein dreieiliges politisches Motto: „1. Angefangenes beenden und Neues mit der Gemeinde in die Wege leiten. 2. Unabhängig von Parteien und Wählergruppen Meddersheim weiterentwickeln. 3. Ehrliche, zuverlässige und zielorientierte Gemeindearbeit, in der der gesunde Menschenverstand etwas zählt."

Realschüler dankten ihrer scheidenden Rektorin Kornelia Betzen

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Bad Sobernheim - Letzter Schultag für Rektorin Kornelia Betzen: Mit einem zweistündigen Festakt wurde sie am Freitag im Kaisersaal in die Altersteilzeit verabschiedet. Unter den Gästen: Nachfolgerin Jutta Nitze.

Höhepunkt der Feier war der Auftritt des großen Schulchors mit dem Abschiedslied „Adiamus", als die von einem Seifenblasenmeer umgebene Rektorin gerührt mitten auf der Bühne stand. Davor standen Reden, etwa von Landrat Franz-Josef Diel, der sich an seinen einstigen Mathelehrer erinnerte, den Vater Kornelia Betzens. Diel dankte ihr dafür, dass sie in einer Zeit des „umfassenden Umbruchs" an Bord gewesen sei: bei der Fusion von Real- und Hauptschule und bei der im Sommer endenden Generalsanierung des Gebäudes in Münchwiesen. Diel: „In Bad Sobernheim ist ein schulisches Mittelzentrum des Kreises entstanden." VG-Bürgermeister Rolf Kehl sprach von einem „gedeihlichen Miteinander" mit Frau Betzen, die gerade bei der Verschmelzung der beiden Vorgängerschulen „dicke Bretter" habe bohren müssen. „Sie haben viele Schritte und Spuren hinterlassen", lobte Kehl.

Schulrätin Beate Voigtländer von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion erinnerte an die 38 Dienstjahre des „Hunsrücker Mädchens" Kornelia Betzen. Die Kinder seien ihr in all den Jahren am wichtigsten gewesen; Betzen habe ihren Job als „wahre Berufung" verstanden und sei eine überzeugte Realschullehrerin gewesen. 1981 wurde sie zur Beamtin auf Lebenszeit ernannt. „Damals wie heute war das wie ein Sechser im Lotto", betonte Beate Voigtländer. Auch sie sprach die schwierigen vergangenen Jahre an, „in denen Frau Betzen ebenso Schulleiterin wie Baustellenleiterin war".

Die ADD sei stolz darauf, dass man mit Jutta Nitze (Herrstein) ab Montag, 3. Februar, also ohne Vakanz, eine Nachfolgerin gefunden habe. „Wer unsere Bürokratie kennt weiß, dass das nicht selbstverständlich ist", sagte Voigtländer. Humorvollster Redner war Konrektor Markus Kuproth, der ein paar Betzen-Anekdoten zum Besten gab. Seine Chefin habe ihm, dem Junglehrer in Führungsposition, viele wertvolle Tipps gegeben. Sie habe die Fähigkeit, ihre Kollegen zu motivieren, man schätzte ihre Fairness und Verlässlichkeit. Er überreichte ihr einen Rentner-Stundenplan mit jeder Menge Hobby- und Freizeit.

Barbara Hallermann, die Leiterin der Geschwister-Scholl-Schule in Wallhausen und Waldböckelheim, bestätigte gerne alle in den Reden zuvor gelobten Verdienste Kornelia Betzens. Auch Winfried Gewehr schwelgte in Erinnerungen der vergangenen Jahrzehnte. Susanne Maurer vom Personalrat brachte einen Stein mit und stellte fest, dass Häuser, Burgen und Schlösser aus Steinen bestünden. Dieser Stein jedoch solle Symbol sein „für ganz viele Sachen, die gut an der Realschule plus sind". Im Namen des Schulelternbeirats sprach Karin Klotz. Sie wünschte der scheidenden Rektorin alles Gute für den Ruhestand.

Pfiffig ging es weiter, etwa mit der Rede von Moritz Dickes von der Schülervertretung. Die Rektorin habe ihnen „Respekt entgegengebracht. An unserer Schule wird man Sie nicht so schnell vergessen", lobte Dickes, der auch die Spannungen ansprach, die es bei der Zusammenlegung von Haupt- und Realschule zwischen Lehrern, Schülern und Eltern gegeben habe.

Pfarrerin Ulrike Scholtheis-Wenzel von der evangelischen Kirchengemeinde Sobernheim verband ihren Segenswunsch mit einer Filmepisode, in der sich eine osteuropäische Rabbinertochter als Mann ausgeben musste.

Das Schlusswort gehörte Kornelia Betzen, die nach Chorauftritt zu Tränen gerührt war. Sie dankte allen Schulangehörigen für die vergangenen Jahre. Tatsächlich seien die ersten beiden Jahre der Fusion zur Realschule plus nicht einfach gewesen, ging sie auf Moritz Dickes' Anmerkung ein, „doch inzwischen ist die Schulgemeinschaft gut zusammengewachsen". Martin Köhler 

Einsatz bei Norheim: Zwei Männer aus der Nahe gefischt

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Norheim / Niederhausen - Zwei Männer landeten am Freitagabend um 23.12 Uhr in der Nahe zwischen Norheim und Niederhausen.

Die Vorgeschichte: Mehrere Männer feierten an einem Grundstück an der Nahe. Als einer von ihnen das Areal verlassen wollte, verlor er aufgrund starker Alkoholisierung das Gleichgewicht und stürzte in die Nahe. Da das Ufer in diesem Bereich sehr steil ist, konnte er das Wasser nicht mehr aus eigener Kraft verlassen.

Die mitfeiernden Männer versuchten, ihn zurück ans Ufer zu ziehen, was ihnen aber nicht gelang. Einer der Helfer stürzte dabei selbst ins Wasser. Die beiden Männer wurden von den am Ufer wartenden Männern bis zum Eintreffen der ersten Einsatzkräfte festgehalten, um ein Abtreiben in der Naheströmung zu verhindern. Die Norheimer Einheit holte die Männer über zwei Leitern ans Ufer zurück; dort wartete schon der Rettungsdienst. 

Die Feuerwehren aus Bad Münster am Stein, Norheim, Niederhausen, Traisen, der  Kreisfeuerwehrinspekteur, ein Rettungsdienst und die Polizei waren mit 41 Mann im Einsatz.

Erfahrene Rektorin verfolgt mit Sorge den demografischen Wandel

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Meisenheim - Wenn jemand in Meisenheim den demografischen Wandel Jahr für Jahr hautnah erlebt, dann sie: die Rektorin der Astrid-Lindgren-Grundschule, Gabriele Weinsheimer.

In den fünf Jahren, seit sie die Schule an der Präses-Held-Straße leitet, ist die Schülerzahl demografisch bedingt von 330 auf beängstigend wenige 206 regelrecht abgestürzt. Die erfahrene Rektorin, die 40 Jahre im Schuldienst ist, runzelt die Stirn bei dem Gedanken, dass die Talfahrt noch weitergeht.

Die enorme Abwärtsbewegung schwächt sich zwar ab, aber für die Verbandsgemeinde Meisenheim bedeutet sie einen klaren Indikator: Die Bevölkerung wird in den nächsten Jahren unaufhaltsam zurückgehen. Gabriele Weinsheimer kann der Abnahme der Schülerzahl wenigstens noch etwas Positives abgewinnen: Weil Klassensäle leer standen, war plötzlich Platz für eine Mensa, „die man uns nicht bauen wollte“, erinnert sich die Rektorin, sowie eine Bücherei (Leseklub) und einen Computerraum. Gabriele Weinsheimer wurde aus Erfahrung klug, setzte zahlreiche Verbesserungen durch. Sie hat viel erreicht, wenn sie zufrieden auf ihr bisheriges Leben zurückschaut.

Im Jahr 1952 erblickt sie das Licht der Welt, wächst in Kaiserslautern auf, macht 1970 dort Abitur. Anschließend nimmt sie ihr Studium an der Erziehungswissenschaftlichen Hochschule Landau auf. Drei Jahre später freut sich die junge Frau, dass ihr gleich eine Stelle angeboten wird. Das hat nur einen Haken: Die Lehramtsanwärterin soll im Regierungsbezirk Koblenz ihre Laufbahn beginnen. Die Pädagogin sieht sich schon im fernen Westerwald. Von ihrem Freund und späteren Ehemann Helmut Weinsheimer, einem Rehborner, erfährt sie, dass an der Meisenheimer Grundschule zwei Stellen frei sind. Die Bewerberin kann den Schulrat überzeugen und darf nach Meisenheim.

Kurz danach wird geheiratet. Seither wohnen Helmut und Gabriele Weinsheimer im Städtchen. Am 1. Februar 1974 startet sie in der Grundschule an der Lindenallee ihre Karriere, unterrichtet gleich eine Klasse mit sage und schreibe 40 Zweitklässlern, die zu der Zeit noch in Bänken sitzen müssen.

Weinsheimers sind stolz auf einen wachsenden Freundeskreis. „Wir wollen hier nicht mehr weg“, entscheiden die Eheleute. Sohn Sebastian kommt 1987 zur Welt. Gabriele Weinsheimer unterrichtet bis 2001 an der Meisenheimer Grundschule. Dann fasst sie den Entschluss: „Ich will etwas Neues wagen.“ Ab 2002 leitet sie die kleine Grundschule im nahen Odenbach, die 2008 aufgelöst wird. Die Rektorin kehrt nun mit einem weinenden und einem lachenden Auge an ihre alte Wirkungsstätte nach Meisenheim zurück.

Aus der „schönen, kleinen“ Odenbacher Dorfschule, in der es recht entspannt zugeht, stürzt sich die couragierte Chefin in ihre neue Aufgabe. In der Astrid-Lindgren-Grundschule mit Ganztagsangebot unterrichten 16 Lehrer und 13 außerschulische Mitarbeiter. Gabriele Weinsheimer hilft ihre gesunde Einstellung: „Ich bin gewissenhaft, flexibel und immer noch sehr gern Schulleiterin.“ Sie räumt mit einem Schmunzeln ein: „Steinböcke können etwas stur sein, aber das gehört sich ja nicht im Beruf.“

Einen Tag vergisst die leidenschaftliche Pädagogin nicht: Als sie nach den Ferien, in denen sie 60 Jahre alt wurde, völlig ahnungslos in das Schulgebäude zur Arbeit geht, fragt sie sich: Warum stehen denn die Mikrofone rum? Die Schulgemeinschaft hat auf diesen Tag gewartet. Eine Gratulationscour kann beginnen. Die Schüler überreichen ihrer Rektorin 220 Rosen. Jedes Kind hat auf einem Zettel etwas geschrieben. Auf einem steht: „Frau Weinsheimer trinkt Kaffee, sitzt den ganzen Tag am Telefon und am Computer.“ Darüber muss sie noch heute lachen.

Die Lehrerin kann bei ihren Hobbys vom Stress entspannen. Mit ihrem Mann besucht Gabriele Weinsheimer viele Jahre lang einen Tanzkreis, der sich 2010 auflöst, weil der Tanzlehrer 85 Jahre alt wird. Die Meisenheimerin frönt in ihrem Leben weiteren Leidenschaften. Sie spielt Tennis, fährt Ski, surft, fährt Rad, joggt, liest viel und reist mit zunehmendem Alter für ihr Leben gern. Die ehemalige Personalrätin kämpft für ihre Schule und weiß bereits jetzt: „Wenn ich in Pension gehe, wird mir bestimmt etwas fehlen.“

Von unserem Redakteur Klaus Dietrich

Verunreinigung auf Holzhäuser-Gelände wird entsorgt

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Bad Kreuznach - Auf dem Gelände des früheren Autohauses Holzhäuser wird kräftig gebaggert – und drum herum brodelt die Gerüchteküche.

Wie berichtet wurden gerade alte Diesel- und Benzintanks ausgegraben, die während der Abrissarbeiten entdeckt worden sind. Daraufhin kursierte in der Stadt, dass das Gelände komplett verunreinigt sei. Das dementiert Gerhard Feuchtgruber, Projektleiter des neuen Geländeeigentümers Wöhr und Bauer GmbH, nachdrücklich. „Das ist Unsinn", sagt er. „Wir haben nur in einem kleinen Bereich eine Verunreinigung festgestellt. Das hat für die weiteren Arbeiten und den Zeitplan aber keine Auswirkungen."

Der entsprechende Bereich sei bereits ausgehoben und würde nun in Absprache mit dem zuständigen Landesamt für Umwelt und Wasserwirtschaft fachmännisch entsorgt. Dafür seien auch Proben genommen worden. „Die Ergebnisse werden in den nächsten acht Tagen vorliegen", erklärt Feuchtgruber. Und dann sei klar, auf welcher Deponie die Erde landen müsse. Proben seien auch schon direkt im Herbst genommen worden, kurz nachdem man auf die alten Tanks gestoßen sei. „Das ist alles professionell und sauber abgearbeitet worden", betont Feuchtgruber. „Jeder Schritt wurde gutachterlich begleitet."

Bis die jüngsten Analyseergebnisse vorliegen, wird die untersuchte Erde aus Sicherheitsgründen noch unter Planen abgedeckt auf dem Gelände gelagert, erläutert der Projektleiter weiter. Dort stehen auch noch die alten Tanks, die in den nächsten Tagen zersägt und ebenfalls entsorgt werden sollen. Auf den Zeitplan habe das Ganze keine Auswirkungen, denn parallel dazu könnten noch in dieser Woche weitere Erdarbeiten erfolgen, so Feuchtgruber. Mitte Februar würden dann die Vorbereitungen für die ersten Fundamente des geplanten Rewe-Markts und Parkhauses getroffen. Bis spätestens Ende des Jahres sollen der Markt mit einer Verkaufsfläche von 1950 Quadratmetern sowie das Parkhaus mit knapp 300 Stellplätzen stehen. sbr  

Wespen stechen erbarmungslos zu

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Bad Kreuznach - Die Fidele Wespe fliegt wieder. Und wie! „Allez hopp – das krien mer hien": Das konnte man von der ausverkauften Auftakt-Prunksitzung wohl sagen.

Und wie sie es hinbekamen. Die Wespen-Karnevalisten stachen erbarmungslos zu. Ihre Opfer waren vor allem die lokalen Polit-„Größen". Der Höhepunkt der mehr als fünfstündigen großen Wespen-Show war einmal mehr das Singspiel „Circus Cellemochum" der Wespengarde.

Aufgeführt wurden „Heikes Pleiten, Pech und Pannen" und „Die Jamaika-Blamage". Wie aus vielen kommunalpolitischen Fehltritten lauter karnevalistische Volltreffer werden, demonstrierte die grandiose Truppe mit ihrer famosen, turbulenten Persiflage. Das ist nicht zu toppen, die Nummer allein wäre schon ein abendfüllendes Programm gewesen – mit den Protagonisten Dr. Heike Doppelname, dem grünen Verbotsfrosch, Martina Schlamassel, dem schwarzen Drumm-Bär, dem großen Pörksini samt seinem Adlatus, dem kleinen Niesini, oder dem Schwarzen Ochsen, „ein Kraftakrobat und Verbalterrorist". Sie allen bekamen ihr Fett weg: „Erst kriegt Bausch seinen Posten, dann kam Heinrich aus Anhalt und pöbelt seitdem rum" – auf der Wespen-Bühne mit Elefant-im-Porzellanladen-Maske. Geblieben ist die „Jamaika-Reste-Rampe" und die Anweisung, mit dem BME-„Floh-Zirkus von Anna röhrt am Berg, die Dispo-Queen, zu fusionieren. Der „Niveau-Limbo" im Stadtrat – „Es geht immer noch eine Nummer tiefer" – darf da genauso wenig fehlen wie Frau Dr. Einzelname Silke Dierks, „die Frau, die aus dem Nichts kam", und die Vorfreude auf das „Dressur-Duell zweier Muttertiere, das Duell zweier Kreißsaallegenden" um den OB-Posten weckt.

Die ersten schmerzhaften Wespenstiche hatte Protokoller Sascha Keßler gesetzt: Bei ihm hatten sich viele geirrt, von der Berliner Groko bis zum ADAC, vor allem aber der „Haufen sich selbst überschätzender Kleindarsteller" im Stadtrat, dem er die „geistige Beweglichkeit eines Wachsfigurenkabinetts" bescheinigte – mit „Zirkusdirektorin Heike und Wolfgang, Chef des Kassenhäuschens". Im Casinogebäude sitzen „Krawallschachteln und Brüllaffen", mit denen man ein „B-Promiboxen und Schlammcatchen" veranstalten könnte. Keine schlechte Idee für eine neue Reality- oder Casting-Show, die ja TV-Quoten-Renner sind – auch in der Wespen-Variante von Christian Hasselwander, Mirko Winkler und Martin Spira als „Das Topf-Moppel aus der Mumpitz Show 2.0" mit einem „Camp voller schwer erziehbarer Heulsusen".

Wahre Begeisterungsstürme löste das Trio Tanja, Julia und Cedric Senske bei seinem Auftritt aus. Die erste Kreuznacher Nachtwächterin und ihre zwei Gegenspieler, das Glühwürmchen mit seinem Glühwürmchen-Nachwuchs („Blendy werde ich genannt"), versuchten, sich einen Reim darauf machten, warum in Bad Kreuznach bald die Lichter ausgehen. Stichproben gefällig? „Willst du mit dem Auto durch die Stadt, das geht niemals glatt." Ob Discounter-Stau in der Alzeyer Straße von Aldi bis Lidl oder Bosenheimer Straße: „Da kommt man in die Depri-Phase" und „kreiselt sich einen Wolf". Das Ergebnis vom Lied? „Sucht man bei Google nach Stau, kommt Bad Kreuznach raus." Da fällt die Erkenntnis leicht, dass früher alles besser war. „Früher gab's auch noch Schallplatten und die FDP."

Dagegen checkte der „Checker vun de Noh", Fabian Hartung, die Segnungen der modernen Kommunikationswelt mit Smartphones, Facebook und Co. „Ich habe versucht, meinem Opa Facebook zu erklären. Jetzt denkt er, ich bin bei der Stasi." Fazit: Eine Knaller-Sitzung, eine tolle Show mit vielen politischen Vorträgen, Stimmung und Tempo. Saalfastnacht der Marke Fidele Wespe mit Niveau: „Das krien mer hien". Stimmt! Bitte, weiter so! 

Harald Gebhardt

Spektakulärster Einsatz der Sobernheimer Feuerwehr 2013: der Carport-Brand

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Bad Sobernheim - Die zweitmeisten Einsätze ihrer Historie, aber keine schwerwiegenden Fälle darunter: So lautet das Jahresfazit 2013 der Sobernheimer Feuerwehr.

Schriftführer Michael Ernst erinnerte ausführlich (53 Minuten) an die 94 Einsätze (2012: 93), was einer Zeit von 636 Stunden entspricht (2012: 941).

Michael Ernst kritisierte in der Sitzung den neuen Digitalfunk. Die neuen Handfunkgeräte seien so umständlich konstruiert, dass man sie nicht an der Schutzausrüstung befestigen könne. „Im Einsatz hat sich gezeigt, dass die Kommunikation deutlich erschwert, ja sogar behindert wird." Allerdings solle es 2014 eine Verbesserung erfolgen, hat Ernst erfahren.

Eine Auffälligkeit in der Statistik seien die sechs Kaminbrände, zu denen man ausrückte; was zeigt, dass die Zahl der Holzöfen zugenommen hat. Positiv sieht der Schriftführer die vorgeschriebenen Brandmeldeanlagen, die 2013 dreizehn korrekte Brandmeldungen absetzten (16 Fehlalarme).

Die kuriosesten Einsätze des Jahres waren das Auto, das in der Nahe bei Staudernheim lag und dessen Fahrer Reißaus genommen hatte. Das Reptil im Albert-Schweitzer-Kindergarten entpuppte sich als Blindschleiche. Und selbst bei Stromausfällen stand die Wehr bereit – so stellte man einmal in Teilen der Stadt sowie in Meddersheim eine Bereitschaft für die Einsatzzentrale her und hielt Kontakt zu einem Stromkonzern, um eine Versorgung der Bevölkerung im Notfall sicherstellen zu können.

Der größte Einsatz des Berichtsjahrs war der Gebäudebrand am Kirner Marktplatz, als man die dortige Wehr mit der Drehleiter unterstützte. In Bad Sobernheim selbst war der Brand des Carports der Arztpraxis an der Friedhofsallee kurz vor Weihnachten der größte Einsatz. Hier habe sich das neue Löschmittel F 500 prima bewährt, betonte Michael Ernst.

2013 habe es ein „historisches Ereignis" gegeben: Der Neu- und Erweiterungsbau des Feuerwehrgerätehauses wurde „nach nur 15 Jahren" zu Ende gebracht. Die Wehr erhielt ihr neues Mehrzweckfahrzeug (MZF 3), das das Durchschnittsalter des Fahrzeugparks auf 17,75 Jahre senkte. Die Sobernheimer Stützpunktwehr besteht aus 57 Aktiven; hinzukommen acht Steinhardter. Weitere sieben Steinhardter sind in beiden Wehren Mitglied. Die Jugendwehr hat zwölf Nachwuchskräfte. Nicht zu vergessen der Ehrenzug mit seinen 26 Kameraden, von denen zahlreiche an der Jahresdienstbesprechung teilnahmen. Erwähnt wurde, dass die Firma Sekisui seit 2013 ihre Produkte mit Spezialgeräten prüft: der Strahlenschutz bleibt damit ein Thema für die Sobernheimer Feuerwehr.

Wehrführer Andreas Bender erinnerte an die Renovierungen des Feuerwehrhauses sowie das Kreisjugendzeltlager im Staaren mit gut 400 Jugendlichen. Die Ersatzbeschaffung des 30 Jahre alten Rettungsbootes sei für 2014 vorgesehen. Ausdrücklich dankte er der Verwaltung für die gute Zusammenarbeit und den Familien der Kameraden für deren Verständnis, den Partner an vielen Abenden im Jahr mit der Feuerwehr teilen zu müssen. Grußworte sprachen VG-Bürgermeister Rolf Kehl („In Bad Sobernheim stimmt die Kameradschaft"), Stadtbürgermeister Michael Greiner („Unsere Feuerwehr hat einen hohen Standard") und VG-Wehrleiter Lothar Tressel („Seid wachsam, übt kräftig. Dann wird 2014 wieder ein gutes Jahr!"

VG-Bürgermeister Rolf Kehl verpflichtete drei junge Männer für die Erwachsenenfeuerwehr

Bei der Jahresdienstbesprechung am Freitagabend im Gerätehaus am Johannisplatz gab es zahlreiche personelle Änderungen. Drei neue Kameraden wurden begrüßt: Marius Lotz, Ingo Adler und „Eigengewächs" Eike Dierks. Senior Hermann Zauner wurde entpflichtet. Einen Dienstgrad nach oben kletterten Matthias Messer, Pascal Schantz, Lars Spahn und Christoph Schäfer (alle Feuerwehrmann), Jan Alves Rebelo und Marc Woschitz (beide Oberfeuerwehrmann), Niklas Strehl (Hauptfeuerwehrmann) sowie Thorsten Ternes (Löschmeister). Martin Köhler


Stadt-SPD Sobernheims richtet sich ein „Rotes Haus" am Marktplatz ein

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Bad Sobernheim -  Am Samstag packten die Genossen um SPD-Stadtverbandsvorsitzenden Thomas Neumann an, richteten sich ein Parteidomizil ein.

Sobernheim hat ab jetzt ein „Rotes Haus" – im kleinen, gelben Anwesen am Marktplatz, das Stefan Klußmeier gehört und in dem einst die Goldschmiede Kappen und danach Uhrmachermeister Thomas Görgen (Kirn) zu finden war.

Zunächst auf ein halbes Jahr begrenzt soll es Anlaufstelle nicht nur für alle Parteimitglieder und -freunde sein, sondern auch für Bürger, die sich für Themen der SPD und der aktuellen Stadtpolitik interessieren, sagt Thomas Neumann, von dem die Idee des „Roten Hauses" stammt. Auch für Veranstaltungen soll es genutzt werden. Im Frühjahr und Sommer geht's nach draußen, können Schirme oder ein Stand vor dem Haus aufgebaut werden. Beim SPD-Adventskalenderfenster vor wenigen Wochen, am 8. Dezember, habe er gedacht: „Da könnte man doch was machen", erinnerte Neumann. Im Erdgeschoss steht ein etwa 25 Quadratmeter großer Raum zur Verfügung, donnerstags soll er, parallel zum Sobernheimer Wochenmarkt, geöffnet und mit ehrenamtlichen SPD'lern besetzt sein.

Alles wurde in Eigenleistung eingerichtet mit Computer, Kühlschrank & Co – gespendet von Parteimitgliedern, mit deren Beitrag die Miete fürs „Rote Haus" bezahlt wird. Vor fünf Jahren zogen die Sozialdemokraten in die alte Metzgerei Auner an der unteren Großstraße; nicht vergleichbar mit der Top-Lage Marktplatz. „Ideal", findet nicht nur Thomas Neumann. Man werde das Rote Haus vor allem in der Wahlkampfzeit bis zum 25. Mai nutzen. Danach müsse man sehen, ob und wie es weitergehen könne. Michael Greiner, Kandidat für beide Spitzenämter in Stadt- und Verbandsgemeinde, werde hier seine Sprechstunden abhalten; die Stadtbürgermeister-Sprechstunden werden weiter mittwochs im Rathaus sein. Stefan Munzlinger

Offiziell wird das „Rote Haus" am kommenden Donnerstag, 6. Februar, um 16 Uhr eröffnet. Alle Bürger sind ab dann willkommen.

17. Nußbaumer Kappensitzung: Mit viel Spaß gegen närrische Wehwehchen

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Nußbaum - Ulkig, spritzig und jede Menge Lokales: Einen einwandfreien Samstagabend bescherte der VfL den gut 250 Narren im Bürgerhaus bei der 17. Kappensitzung.

Zum zwölften Mal arbeitete man mit den Schnoogefängern aus Staudernheim zusammen. Der Elferrat hielt pünktlich um 19.11 Uhr Einzug, dann tanzte das Gardeballett New Spirit. Die Aufgabe, mit dem ersten Vortrag das Eis zu brechen, oblag Erich Fett und Benjamin Oster alias „Gladiator Ben Hur" und Diener Benjamini. Sie bauten auch Nußbaumer in ihren Vortrag ein. Das kam im Saal prima an, doch es sollte bei der darauffolgenden „Nußbaumer Tagesschau" noch viel intensiver werden. Nachrichten-Narr Torsten Franzmann, der im zweiten Teil des Abends einen originalgetreuen Auftritt als „Heinz Becker" hatte, überlegte sich Nettigkeiten der besonderen Art: Der Tagesschausprecher verkündete, dass das Weingut Müller in die Essig-Produktion einsteigen wolle: „Der Grundstein ist ja schon gelegt." Das Weingut Schönleber in Monzingen wolle da bald nachziehen.

Damit nicht genug: Hevert Arztneimittel kündige den Einstieg in die Produktion von Psychopharmaka an. Deren Versuchskaninchen befänden sich in Sobernheim, wo „Selbstüberschätzung, Großmannssucht und schlichter Irrsinn" zuhause seien. Ortsbürgermeister Kurt Greulach, Pfarrer Manfred Kaspar, Elke Kiltz oder die beiden Dorfbeigeordneten: Keiner war in dieser Tagesschau vor Fastnachtswitzen und -Kalauern sicher.

Die letzte Meldung brachte den Saal zum Kochen. Torsten Franzmann verkündete, dass Monzingen bald geflutet werde – ein neuer Bostalsee solle entstehen: „Viel kaputtmachen kann man dort eh nicht." Donnernder Applaus der Zuschauer, es war ein Vortrag wie aus dem Fastnachtsbilderbuch.

Musikalisch ging es weiter. Die Frauen der Rückenschule tanzten mit passenden Gesten zur Musik von „Heut' Abend hab ich Kopfweh". Dann plauderte der Nußbaumer Christian Bärdges als stressgeplagter Ehemann unter anderem von seinem „Matratzensport mit dem weißen Wal". In einer Ehe müsse man ständig gegen das achte Gebot verstoßen: „Du sollst nicht lügen!" Zur Auflockerung wirbelten die Funkenmariechen Lea Kaufmann und Isabel Capobianco über die Bühne, ehe es Anke und Kai Wiechert gelang, die Handwerker dieser Welt närrisch zu entlarven. „Ein Tischler schaut zu, während wenigstens sein Holz schafft", meinte Anke zum lauthals lachenden Publikum. Überhaupt legten sich die Nußbaumer mächtig ins Zeug, um eine prächtige Show aufzuziehen; so auch bei der darauffolgenden Nummer, der „Baby-Parade" der witzigen Frauen der Bastelgruppe. So verrückt kann man halt nur an der Kappensitzung sein.

Der Staudernheimer Sitzungspräsident Torsten Forney beendete mit seinem Bericht als „Jungvater" den ersten Teil. Nach der Pause sangen Jennifer Fett und Nadine Forney und folgten Stewardessen Marion Gräff und Heidi Resch und ulkige Tänze und Gesänge. Nach dieser Nußbaumer Dorffastnacht muss sich Nachbar Monzingen am 22. Februar, 19.11 Uhr, in der Festhalle aber mächtig anstrengen!

Alle Mitwirkenden der Nußbäämer Fassenachtsshow

Die Mitwirkenden der Nußbaumer Fastnachtssitzung am Samstagabend: Männerballett: Alexander Plutznik, Kalli Sponheimer, Daniel Gotthard, Kenny Heines, Max Sponheimer, Jens Sponheimer, Alexander Gräff, Fabian Gräff, Jan Niclas Kappen, Michael Becker, Marcus Iljen, Marco Dhonau, Richard Wagner, Nico Lorenz; Leitung Franziska Becker, Luisa Becker, Nina Franzmann und Anna-Lena Kappen; die Bastelgruppe mit ihrer Babyparade: Bianca Sponheimer, Bärbel Kappen, Dagmar Sponheimer, Marion Gräff, Carola Schön und Petra Wolf; Leitung Marion Gräff; Der Kopfwehtanz der Wirbelsäulengymnastik: Dagmar Sponheimer, Marion Gräff, Karin Tullius, Heidi Resch und Stephanie Franzmann, welche auch die Leitung inne hatte; Der Elferrat bestand aus Harald Fett (Präsident), Axel Buch, Görg Becker, Siggi Arnold, Jürgen Baldes, Marcus Hevert und Kai Wiechert; außerdem traten die Staudernheimer Schnoogefänger und die Tänzerinnen von „New Spirit" Staudernheim auf. Martin Köhler

Zwölf Songs von „Rockapparat": Diese Premiere hat ein Nachspiel

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Bad Sobernheim -  Diese Sobernheim-Premiere hat ein Nachspiel: „Wenn die ihre erste CD fertig haben, bin ich direkt dabei." Sagt ein Musikfan, der am im Altstadteck Günter „Haggi" Hagners erstmals die Band „Rockapparat" hörte.

Die vier Jungs aus Meddersheim uns Schweppenhausen, Schweinschied und Staudernheim spielten nun zum zweiten Mal öffentlich, seit sie im November 2011 eher zufällig zusammenfanden. Zwölf eigene Songs haben sie schon, das würde für die längst angepeilte CD reichen. Nicht reichen wollte es den 40 Zuhörern, die sich vor der Band eng um die halbrunde Theke drängten – wäre es nach ihnen gegangen, „Rockapparat" hätte noch stundenlang weiterspielen können.

„Dann macht doch noch ein paar Coversongs." Was? Solchen Bitten kommen Manfred Flick (Gesang/Gitarre), Hermann Kochendörfer (Schlagzeug), Thomas Wolfahrt (Keyboard) und Andreas Dahl (Bass) auch nach zwei Zugaben nicht nach: „Wir werden uns nicht untreu", sagen sie, bleiben bei ihrem rockig-melodiösen Stil und ihren unverschnörkelt-klaren Texten. Mainstream machen andere.

„Wir sind Rocker", „Arsch hoch" oder das schon jetzt fast legendäre „Nichts ist egal" – die Lieder, alle auf Deutsch, sie gehen voll ab. Das passt. Warum? Weil sie nicht gefallen wollen und wirklich (!) echt sind. Die, die da spielen, stehen zu jeder Note, jeder Wendung. Keine kümmerlichen Kompromisse. Auch nicht fürs fordernde Publikum.

„Ich schreibe meist ganz einfache Notenfolgen", sagt Rio-Reiser-Fan Manni Flick, von dem alle Lieder stammen und der sich von seinen Brüdern und ihren Vorlieben für Jimi Hendrix, AC/DC und anderen Top-Musikern inspirieren ließ. Er schreibt die erste Struktur der Lieder auf, spielt sie an, mailt sie per MP3-Datei an die anderen oder bringt sie mit in den Probenraum bei Hermann Kochendörfer an der Kirschrother Straße Meddersheims. Dann steuern sie alle ihre Ideen bei, „und plötzlich ist es ein richtig guter Song". So einfach es klingt, es ist es nicht: das Prinzip Band, das zwei Dinge voraussetzt: die, die ihr angehören, müssen sich verstehen, müssen harmonieren, es muss ihnen Spaß machen, diesem speziellen, eigenen Stil zu folgen. Das Wichtigste: Sie müssen was können auf ihren Instrumenten. Sonst ist alles nur heiße Luft. Und mag es auch – wo nur? – Menschen geben, denen „Rockapparat" nicht auf Anhieb gefällt und denen die Jungs nicht sofort sympathisch sind; eines ist unbestritten: Die können was, die haben es drauf.

Wobei: Ihr Können regnet nicht einfach so vom Himmel, es speist sich aus dauerndem, ständigem, immer wiederholendem Üben – und den vielen Erfahrungen, die sie gesammelt haben in guten und weniger guten Gruppen. Wenn man sie kennt und heute spielen hört, wird schnell klar: Vielleicht mussten die bisherigen Höhen und Tiefen in all den Bands und all den Jahren sein, um jetzt in „Rockapparat" das zu finden, was man lange, so lange gesucht hat.

Zwischen 21 und 22.30 Uhr spielen sie, eine Pause, dann ist Schluss. Hinterher vor der Gaststätte freuen sie sich, sind überrascht vom Zuspruch ihrer Zuhörer. „Das war richtig gut" – ein Satz, den die Vier ständig hören. Sie können es kaum glauben, realisieren langsam, dass das, was sie in der Abgeschiedenheit des Probenraums ausbaldowern, richtig gut ankommt.

Es macht Spaß, dieser Band zuzuhören und sich mit ihr auszutauschen. Bodenständig, bescheiden treten die Jungs auf. Was gibt es für Clowns und Nieten gerade im Musikgeschäft. Fein, dass wir hier das glatte, aber auch kantige Gegenteil haben: „Rockapparat". mz

Betrunken in die Zelle

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Bad Kreuznach - Die Bad Kreuznacher Polizei überwältigte in der Nacht zum Sonntag einen aggressiven Mann. Eklig wurde es dann im Streifenwagen: Bei der Fahrt zur Polizeidienststelle übergab sich der Mann.

Zur Vorgeschichte: Der stark betrunkene Mann stürzte gegen 4.50 Uhr auf dem Eiermarkt zu Boden. Freunde halfen ihm aufzustehen und verhinderten, dass er in diesem Zustand mit dem Fahrrad weiterfahren konnte. Darüber kam es zum Streit, in dessen Verlauf, wie die Polizei schreibt, „der uneinsichtige Herr, der üblicherweise zur Nachtzeit gemeinsam mit seiner Mutter im Stadtgebiet unterwegs ist, seine Bekannten mit einem Messer bedrohte". Er hielt es einem Mann an den Hals und droht damit, dass er ihn abstechen würde.

Beim Eintreffen der Polizei ging der Mann zunächst ohne Messer auf die Beamten los. Diese wehrten den Angriff ab und fesselten den aggressiven Mann in Bauchlage auf dem Boden. Sie nahmen ihm das Messer weg und stellten beim Alcotest einen Wert von 1,88 Promille fest. Als sich der Mann auf der Fahrt zur Dienststelle noch übergeben musste, konnte ein Beamter dessen Kopf während der Fahrt noch rechtzeitig zum Fenster hinaus halten, sodass der Streifenwagen lediglich außen beschmutzt wurde. Den Sonntagvormittag verbrachte er in der Gewahrsamszelle der Polizei. Der Polizeibericht endet mit den Worten: „Ist einmal die Mama nicht dabei ..."

Hoffen, dass im Nest kein Platz ist

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Kreis Bad Kreuznach - Mit Broschüren und Flyern wirbt das Land für die Beitragsfreiheit in Kindergärten ab dem zweiten Lebensjahr. Doch was viele Eltern nicht wissen: Das gilt nicht automatisch für die Krippe.

Von unserer Redakteurin Denise Bergfeld

Unter bestimmten Umständen müssen Eltern dort ein weiteres Jahr tief ins Portemonnaie greifen. Wann sie zur Kasse gebeten werden, aber gleicht in der Region fast schon einem Lotteriespiel. Es beginnt damit, dass es darauf ankommt, wo das Kind die Krippe besucht: In der Stadt sind alle Kinder ab dem zweiten Geburtstag von den Beiträgen befreit. Im Kreis hingegen nicht. Vorweg: Wer sich entscheidet, sein Kind vor dem zweiten Geburtstag in einer kommunalen Einrichtung betreuen zu lassen, zahlt immer einkommensabhängige Beiträge. Wie hoch diese sind, legt das zuständige Jugendamt fest.

Im Kreis müssen Eltern für den Krippenplatz aber auch nach dem zweiten Geburtstag weiter zahlen, wenn parallel im Kindergarten ein Platz in einer altersgemischten oder einer Nestgruppe frei ist, sie ihrem Sprössling aber keinen Wechsel zumuten wollen. Können oder wollen sie die bis zu 450 Euro im Monat nicht mehr schultern, bleibt nur die Alternative, das Kind aus der Krippe zu nehmen und in den Kindergarten zu schicken. Die altersgemischten Gruppen dort sind aber oft größer, der Personalschlüssel ist oft ungünstiger als in einer Krippe.

Beitragsfrei durch Gruppenwechsel

Im schlimmsten Fall baden also die Kinder aus, dass ihre Eltern das letzte Krippenjahr nicht zahlen wollen. Das weiß auch das Kreisjugendamt: „Manchen Kindern macht ein Wechsel gar nichts aus, aber für viele Kinder ist das ein Problem, da das auch die Zeit ist, wo manche gerade trocken werden“, sagt Leiter Andreas Domann. Er betont, es sei politisch von der Landesregierung so initiiert, dass die Beitragsfreiheit ab zwei Jahren nicht für Krippen gilt. Das Amt habe schon frühzeitig darauf hingewiesen.

Im Kreis sorgte dieses Thema bei einigen Eltern für Verunsicherung. Denn das Jugendamt verschickte bis vor einem Jahr noch Bescheide, in denen es hieß, dass die Kinder mit dem vollendeten zweiten Lebensjahr beitragsfrei sind. Einige Monate später war dieser Passus geändert. Jetzt heißt es dort: „Sollte (Name des Kindes) ab dem (Zweiter Geburtstag) jedoch die reine Krippengruppe besuchen, obwohl ein Platz in einer altersgemischten Gruppe zur Verfügung steht, ist ein Kostenbeitrag zu fordern.“ Domann erklärt die Vorgehensweise damit: „Bei einer Prüfung des Landesrechnungshofs ist aufgefallen, dass unsere Bescheide nicht der aktuellen Rechtslage entsprechen.“

Wie eine Umfrage bei den Kitas ergab, sind die Gebühren aber nur in einigen Häusern ein Thema. In der Kita in Bockenau etwa gibt es keine Diskussion: „Wir haben ein geöffnetes Haus, und ab dem zweiten Geburtstag werden die Kinder automatisch dem Regelbereich zugeordnet“, sagt die Leiterin Gisela Lohr. Auch in Laubenheim hat sich die Frage noch nicht gestellt: „Die Kita hat nur sechs Plätze in der Nestgruppe, und die sind immer belegt“, sagt Leiterin Jutta Riethe. In Stromberg hingegen ist die Situation anders. Dort kommt hinzu, dass sich Kita und Krippe an verschiedenen Standorten befinden. Wenn die Kinder von der Krippe in ins Nest wechseln, kommen sie in eine völlig neue Umgebung. „Die Eltern können nur hoffen, dass zu der Zeit alle Plätze in der Nestgruppe belegt sind“, sagt Krippenleiterin Stephanie Nitschke.

In der Stadt zählt allein das Alter

Im Stadtgebiet hingegen sind alle Zweijährigen von Gebühren befreit. Hanna Reschke vom Stadtjugendamt fasst das in wenigen Sätzen zusammen: „Die Stadt hat sofort reagiert und gesagt: Das kann nicht im Sinne der Bindungsqualität sein. Die Kinder in der Stadt sind alle beitragsfrei, egal welche Einrichtung sie besuchen. Das haben wir im Jugendhilfeausschuss so gelöst.“

Das Landesjugendamt antwortet schriftlich auf unsere Frage, warum es keine einheitliche Regelung gibt: „Die Beitragsfreiheit gilt seit dem 1. August 2010 für alle Kinder ab dem vollendeten zweiten Lebensjahr in Kindergärten. Sie gilt nicht für Zweijährige in Krippengruppen.“ Um den Rechtsanspruch sicherzustellen, habe das Land angeboten: „Wenn die Jugendämter die Plätze für Zweijährige in Krippengruppen als Ersatz für nicht vorhandene Kindergartenplätze zur Erfüllung des Rechtsanspruchs nutzen, übernimmt das Land auch für diese Kinder die Elternbeiträge.“

Die Ämter würden unterschiedlich davon Gebrauch machen. „Es gibt Jugendämter, die wie in der Stadt Bad Kreuznach alle Plätze für Zweijährige in Krippen als Ersatz für nicht vorhandene Kindergartenplätze zur Erfüllung des Rechtsanspruches nutzen und damit auch die Erstattungsleistung des Landes in Anspruch nehmen. Es gibt aber auch Jugendämter, die diese Möglichkeit nur teilweise und/oder nach einer Einzelfallprüfung nutzen.“

Sobernheimer CDU-Kandidat: Vereinstreff in Ex-Pferdestall

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Bad Sobernheim - Ortstermin im Pferdestall: „Hier, im Erdgeschoss des Hauses Bernardi, könnte die Arbeiterwohlfahrt mit ihrer Begegnungsstätte einziehen", sagt Bernd Krziscik, CDU-Stadtbürgermeisteramt.

„Ich mache den Bauantrag fertig", ergänzt Parteifreund und Ratsmann Axel Hill, „kostenlos." Will sagen: Den Christdemokraten ist es ernst, sie machen Druck und wollen den „Sanierungsfall" alte Grundschule an der Steinhardter Straße rasch verkaufen.

Denn, so argumentieren sie, würde man den heutigen städtischen Mehrzweckbau nachhaltig für die nächsten 30 Jahre generalsanieren, käme eine Bausumme von rund 500 000 Euro zusammen. Geld, das die Stadt nicht hat und daher verkaufen müsse. Der Erlös könnte ins Herrichten des Pferdestalls samt Nebenräumen fließen. Ob 100 000 Euro dafür reichen? Auf genaue Umbausummen wollten sich die beiden Christdemokraten gestern Nachmittag nicht festlegen. „Aus Brandschutz- und Statiksicht kein Problem", sagte Architekt Axel Hill: „Nach der Baugenehmigung kann es sofort losgehen. Und in einem Jahr können wir hier unser erstes Bier trinken."

Man gewinne einen sauber hergerichteten Mehrzweckraum samt Nebenräumen in einer Immobilie, die der städtischen Wohnungsbaugesellschaft gehöre und der Möglichkeit einer etwaigen Außengastronomie im Hof und einer Küche, die im Unterschied zur Küche in der alten Schule vorschriftsmäßig eingerichtet sei, beispielsweise einen Fettabscheider habe.

Die Bauhofleute könnten mitanpacken, schwebt Axel Hill vor, eine Eigenleistung, die Geld spare. So sei es ja auch beim alten Beinbrech-Areal vorgesehen gewesen, das die Stadt beinahe gekauft und in den neuen städtischen Bauhof umgewandelt hätte. „Im Unterschied zur SPD nennen wir heute eine machbare Alternative für die AWO-Begegnungsstätte", so Hill am Montagnachmittag weiter. Die müsste nämlich nach einem Verkauf der Schule – zwei Interessenten haben sich bis zum Ausschreibungsende gemeldet – raus. Zwei-, dreimal nutzt die AWO diese Tagesstätte; rund 30 Senioren finden meist den Weg in die Schule.

Einer der beiden Kaufinteressenten habe ihm zugesichert, mit der Sanierung bis 2016 warten zu wollen, so lange eben, bis der Pferdestall saniert wäre, informiert Hill. Dann könnte die AWO nahtlos umziehen. Der eigentliche Pferdestall misst 100 Quadratmeter; hier könnten neben der AWO auch andere Vereine unterkommen; getrennt mit einer flexiblen Wand könnte er entweder auf der ganzen Fläche oder zweiteilig genutzt werden. Musikschule, Postsenioren, VHS, Hunsrückverein... einige Sobernheimer Gruppen und Organisationen fallen der CDU ein, wenn sie an die künftigen Nutzer denkt. „Wir werden uns auf eine Mehrfachnutzung einstellen müssen, auch wenn das den Vereinen Flexibilität abverlangt", sagt Bernd Krziscik und betont: „Es gibt ja nicht nur die AWO." Hill lobt den HSV um Vorsitzenden und Parteifreund Friedrich Wilhelm und das, was der mit dem erworbenen Staaren-Heim auf die Beine stelle.

Auf der einen Stirnseite des Stalls (in Richtung Kindergartenanbau) gibt es einen knapp 30 Quadratmeterraum für neue Toiletten. Auf der anderen Stirnseite des früheren Stalls wäre Platz für die Küche samt eigener Andienungstür. Einige Stufen runter geht es in einen holzvertäfelten und einstigen Band-Übungsraum. Hier sieht das Konzept der CDU Lager- und Kühlmöglichkeiten vor; anders kann man diesen gewölbten und um 50 Quadratmeter großen Keller nicht nutzen, denn ein zweiter und vorgeschriebener Fluchtweg fehlt.

Die beiden Christdemokraten werben für den Charme einer Lösung, die alle Generationen unter einem Dach vereine. Der Stall liege zentral, sei gut zu erreichen und barrierefrei. Weg mit „Blockade und Poker", fordert Bernd Krziscik mit Blick auf die SPD und Stadtbürgermeister Michael Greiner. Das „enttäuschend inhaltsleere" Kataster aller städtischen Immobilien, das den Ratsfraktionen seit März 2013 vorliege, kommentierte Axel Hill so: „Das ist das Papier nicht wert, auf dem es steht."

Ob es neben dem Haus Bernardi noch weitere freie Raumkapazitäten in der Stadt gebe? „Bei der Feuerwehr am Johannisplatz", hat Bernd Krziscik festgestellt, „da gibt es noch einige Räume, die nur vorübergehend genutzt werden." Stefan Munzlinger

Premiere in der Realschule plus: Die neue Rektorin Jutta Nitze ist an Bord

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Bad Sobernheim - 7.15 Uhr am Montagmorgen im Lehrerzimmer der Sobernheimer Realschule plus: Beate Voigtländer von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion stellt die neue Chefin, Jutta Nitze (52), vor.

Sie folgt Kornelia Betzen. „Erst mal ankommen", hat sie sich vorgenommen, „sich erst mal bekannt machen und die Menschen kennenlernen." Frau Nitze unterrichtet Französisch und Religion.

In Idar-Oberstein geboren, studierte sie 1980 Romanistik und evangelische Theologie fürs Lehramt an Realschulen in Saarbrücken und Mainz und verbrachte ein Auslandssemester in Paris. Ihre Referendariate erlebte sie in Koblenz und in Kirn. Nach dem zweiten Staatsexamen unterrichtete sie zunächst als Lehrerin beim Internationalen Bund in Saarbrücken, Lauterecken, Baumholder und Idar-Oberstein und wechselte danach an Schulen in Bernkastel-Kues und schließlich in Baumholder (Realschule).

Dort baute sie auch den deutsch-französischen Schüleraustausch auf. 2002 wurde sie Konrektorin in Baumholder, 2008 dann Schulleiterin. 2010 wechselte sie nach Rhaunen und war seit 2011 Rektorin der zu Rhaunen gehörenden Realschule plus Herrstein-Kempfeld, die in eineinhalb Jahren aufgelöst wird und die in der neuen und Integrierten Gesamtschule Rhaunen aufgehen wird.

Jutta Nitze, die ledig ist und in Idar-Oberstein lebt, wuchs als Tochter eines Musiklehrers (Otto Nitze) auf; er arbeitete als Stadtmusikdirektor in Schramberg im mittleren Schwarzwald, wo die Familie über Jahre lebte. Das Musische liegt ihr, sie spielte einst Klavier und musiziert noch heute regelmäßig auf der Querflöte. Sie reist gerne und liebt das Theater.

„Ich wurde gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, die Nachfolge Kornelia Betzens in Bad Sobernheim anzutreten", erklärt sie, „dann habe ich gut überlegt und mich schließlich dafür entschieden."

An ihrem ersten Tag hat sie das 48-köpfige Kollegium kennengelernt, und sich in allen 24 Klassen vorgestellt, ein Erstkontakt mit den Kollegen und den Jugendlichen. Auch die Schülervertretung um Moritz Dickes hat sie bereits angesprochen; gerne wollen die Jugendlichen sie einmal treffen. Schon am heutigen Dienstag wird es soweit sein; auch Karin Klotz (Daubach) vom Elternbeirat der Schule hat sich für heute zu einem Gespräch mit der neuen Rektorin angesagt. „Etwas Neues beginnen, dem Zauber des Anfangs vertrauen": Diesen Satz hat sie dem Kollegium für die nächsten Wochen als Wunsch mit auf den Weg gegeben. Offenheit und einen vertrauensvollen Umgang miteinander will sie in ihre neue Stelle einbringen, gerne auch kontrovers-konstruktive Diskussionen führen, wenn denn am Ende eine gute Entscheidung steht. „Ich brauche die Harmonie", sagt sie über sich selbst.

Veränderungen gleich zu Beginn? Nein, die Notwendigkeit dafür sieht sie momentan nicht. Schließlich komme sie in eine funktionierende Schule, in der ihre Vorgängerin eine sehr gute Arbeit geleistet habe. Trotzdem alles gleich auf den Kopf stellen? Das ist die Sache Jutta Nitzes nicht.

Erst einmal schauen und Neues nach und nach einführen – vor allem immer im Gespräch mit den Kollegen, den Schülern und den Eltern und natürlich auch dem Sekretariat, in dem Susanne Treukann und Regina Papenbreer seit Jahren arbeiten. Als Teamspielerin will sie sich verstanden wissen, wird hier und da das letzte Wort haben müssen. Denn einer muss schließlich entscheiden.

Bis zum heutigen Tag hat sie eine Vorliebe für Frankreich, spricht dessen Sprache fließend. „Wir hatten Verwandte dort, schon als Kind war ich einige Male da", sagt sie. Und so hat sich eine tiefgründige Beziehung zu Frankreich entwickelt. Interessiert ist sie daher auch an der von Jennifer Ferreira koordinierten Partnerschaft der Realschule mit dem Collège Val de Seille in Nomeny. Sie kam zustande, als ein Lehrer der Schule, der in Staudernheim wohnt, erfuhr, dass das dortige Blasorchester 1924 mit einem Orchester in Nomeny befreundet ist. So wurde Kontakt geknüpft, 2013 folgten erste Besuche einer deutschen Delegation in Frankreich und einer französischen Gruppe in Deutschland. mz

Oeffentlicher Anzeiger (West) vom Dienstag, 4. Februar 2014, Seite 15 (0 Views)


200 Gäste im Kaisersaal: Seniorenkabarett hatte alle Lacher auf seiner Seite

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Bad Sobernheim - Mit „Die Kunst, im Ruhestand zu überleben" war das Kabarett- und Musikprogramm überschrieben, das Liedermacher Helmut Gebhard anstieß.

Am Sonntagnachmittag bereitete es mindestens 200 älteren und jung gebliebenen Menschen große Freude. Mit dabei war der große Singkreis 60 plus, Moderator Wolfhart Dhonau (Meddersheim) und der muntere Kinderchor von Mechthild Bregenzer mit Susanne Essling am Keybord.

Ein buntes Potpourri aus Volks- und Schlagerliedern, kurzen Sketchen und gespielten Witzen, Gedichten und Geschichten wurde geboten – ganz auf die Generation 60 plus zugeschnitten. Und überdies war der Eintritt frei. Das Salz in der Suppe der Aufführung waren die so wahren und gleichzeitig witzigen Sprüche, die diesen Nachmittag bereicherten: „Turne bis zur Urne" hieß es da, oder noch etwas schärfer, was im Saal zu schallendem Gelächter führte: „Oben klar und unten dicht – mehr brauch' ich nicht!" Denn wohlgemerkt: Aufs Paradiese freuen kann man sich Morgen immer noch!

Viele bekannte Lieder wurden liebevoll in Reimform umgetextet. So beispielsweise der Chianti-Wein „Ja, ja, der Nahewein!", „Lustig ist das Seniorenleben" oder „Life is life – die Senioren die sind reif!" Kurz vor der Pause hatten viele Zuschauer wahre Tränen der Rührung in den Augen: Der Kinderchor der katholischen Kindertagesstätte an der Herrenstraße kam durchs Publikum gelaufen und eroberte die Bühne wie die Herzen im Sturm. „Wir sind die kleinen in der Gemeinde, aber ohne uns geht gar nichts. Wir sind das Salz in der Suppe", sangen sie lautstark, wobei der kleine Felix Bauscher gestenreich hervorstach.

Es gab ein sehenswertes Kuchenbüfett, das dank zahlloser Spender bestückt werden konnte. Einen Sonderapplaus verdiente sich sodann die „Seniorenkönigin" unter den Singkreisfreunden, Frau Herz mit ihren 93 Jahren.

„Es ist sehr gut gelaufen, wenn man bedenkt, dass die Generalprobe so gar nicht geklappt hat. Das war am Samstag ziemlich chaotisch", verriet uns Sängerin Rosemarie Panier. Wie das halt immer so ist: Generalprobe schlecht, Premiere perfekt.

In der Pause schnappte sich Sabine Schossig-Roevenich ihren Papa Helmut Gebhard: „Super Vater, das macht ihr echt schön", lobte sie das Programm. Und sie muss es wissen, stand sie als Kabarettistin und Sängerin selbst schon unzählige Male auf der Kaisersaalbühne.

Wie fanden Sie das Programm des Singkreises 60 plus? Wir befragten auch noch weitere Zuhörer. „Besser kann es gar nicht sein. Ich bin geschwitzt vor lauter Lachen", sagte Zuschauerin Martha Kistner in der Pause. Erhard Dorn meinte: „Ein sehr schöner Nachmittag und auch mal was anderes als Gesangsabende immer streng nach Richtlinie." Seine Gattin Heidi lobte: „Die zwei Stunden, seit wir hier sind, sind wie im Flug vergangen!" Nicht zu vergessen das Seniorenheim an der Malteserstraße, das mit acht Rollisenioren anwesend war – dem Engagement der Betreuerinnen Cordula Erhard und Anna Meder sei dank, die dafür zweimal hin- und hergelaufen waren. Maler und Musiker Peter Rudl („Waschbrett-Wuzzies") befand: „Heute Nachmittag stimmt einfach alles. So viele ältere Menschen wurden ins rundherum gelungene Programm eingebunden."

Ähnlich äußerte sich Rudi Teuscher, der ja selbst als „Grün-Weißer Panther" eine Gruppe altgedienter Handballer und Freizeitsportler anführt: „Es liegt ja nicht jedem, andere begeistern zu können. Aber Helmut Gebhard gelingt das beispielhaft." Da könne man schon mal gespannt sein, ob die geplante Gebhard'sche Kreativwerkstatt für die Generation 60 plus genauso erfolgreich werde.

Denn der Erlös des Kabarettnachmittags „Die Kunst, im Ruhestand zu überleben" – bestehend aus den Spenden beziehungsweise dem Geld aus dem Kaffee- und Kuchenverkauf – will der Initiator für ein neues Bad Sobernheimer Seniorenprojekt verwenden. Im Rahmen der derzeit in der Felkestadt laufenden Initiative „Gut leben im Alter" schwebt ihm eine Bastel- und Kreativwerkstatt 60 plus für alle Bürger vor. Es soll Malkurse geben, vielleicht einen Tanzkurs, gemeinsame Bastel- und Handarbeiten und vielleicht auch weitere Gesangskurse, so Helmut Gebhard.

Z Wer als ehrenamtlicher Kursleiter bei der Bastel- und Kreativwerkstatt 60 plus mitmachen will, meldet sich einfach bei Helmut Gebhard unter der folgenden Telefonnummer: 06751/991 251.

Stadtwerke wettern in Anzeige gegen Büfep

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Bad Kreuznach - Eine etwa halbseitige Anzeige der Kreuznacher Stadtwerke in einer Tageszeitung sorgt für Wirbel. Dem Bündnis für soziale Energiepreise und gerechte Politik stößt die Kampagne übel auf – die OB findet das Vorgehen „unglücklich“

Darin nimmt Geschäftsführer Dietmar Canis in einer Art offenen Brief an die „lieben Bürgerinnen und Bürger in Bad Kreuznach und in der Region“ Stellung zu den Aussagen des Bündnisses für soziale Energiepreise und gerechte Politik (Büfep).

Der Stadtwerkechef wirft der Büfep vor, ihr Wahlkampf bestehe „im Wesentlichen daraus, die Arbeit der Stadtwerke in Verruf zu bringen und ihr zu schaden. Dabei bedient man sich ungeniert falscher oder verzerrender Darstellungen“. Die Stadtwerke sind ein städtisches Unternehmen und politisch neutral, schreibt Canis. „Wir wehren uns aber, wenn wir von einer politischen Gruppierung zu Wahlkampfzwecken missbraucht werden.“ Als Geschäftsführer sehe er es als seine Pflicht an, „gegen falsche Behauptungen und verzerrende Darstellungen anzugehen“. „Weil unsere Arbeit zu wichtig ist, um sie politischer Profilierungssucht zu opfern.“ Canis gibt weiter an, damit auch die Stadtwerke-Mitarbeiter schützen zu wollen.

Darf er dies aber in Form einer kostenpflichtigen Anzeige tun, die letztlich die Stadtwerkekunden bezahlen? Eine Anzeige dieser Größe kostet eine Summe im vierstelligen Bereich. Als „absolutes Novum und einen nicht für möglich gehaltenen Tiefpunkt in der Kreuznacher Kommunalpolitik“ wertet der Büfep-Vorstand Wilhelm Zimmerlin, Gerd Cremer und Reinhard Nühlen die großformatige Anzeige, in der der Stadtwerke-Chef „unsere Wählergruppe, die für den Stadtrat kandidiert, beschimpft“. Das habe es bisher noch nicht gegeben, dass sich der Geschäftsführer der Stadtwerke so in den Kommunalwahlkampf einmischt.

In einem Brief an Oberbürgermeisterin Heike Kaster-Meurer (SPD), die Aufsichtsratsvorsitzende der Stadtwerke ist, fragt die Büfep: „Ist diese Zeitungsanzeige mit Ihrem Wissen und Ihrer Billigung erfolgt?“ Und: „Wenn nein, wie stehen Sie dazu?“ Gegenüber dem „Oeffentlichen“ erklärte die OB, sie sei per E-Mail darüber informiert worden, dass die Stadtwerke diese Anzeige schalten. Der Inhalt sei ihr vorab bekannt gewesen.

Sie findet das Vorgehen von Canis „unglücklich“ und „schädlich“ – gerade mit Blick auf den Zeitpunkt: Denn der Einwohnerantrag, für den die Büfep 1347 Unterschriften gesammelt hat, soll im Stadtrat am 20. Februar behandelt werden. Darin wird gefordert, dass aus Gründen der Gleichbehandlung alle Bürger und nicht nur diejenigen, die dies vor Gericht eingeklagt haben, ihre zu viel gezahlten Energiepreise zurückerstattet bekommen. „Dieser Antrag hat Anspruch auf ein anständiges Verfahren“, erklärte die OB. Sie überlegt, eine Sondersitzung des Aufsichtsrats einzuberufen.

Der Büfep-Vorstand betont, das Bündnis befasse sich zwar kritisch mit dem Geschäfts- und Preisgebaren der Stadtwerke, man wisse aber, dass die Geschäftspolitik allein vom Geschäftsführer und vom Aufsichtsrat zu verantworten sei, nicht von den Mitarbeitern. Die Büfep setze sich in legitimer Weise damit auseinander. Den Vorwurf der „politischen Profilierungssucht“ kritisiert das Bündnis als „bodenlose Entgleisung“ und verweist auf ihre Erfolge vor Gericht bei den Verfahren zur Rückzahlung überhöhter Strom- und Gaspreise: „Es stünde Herrn Canis besser zu Gesicht, sich damit selbstkritisch auseinanderzusetzen.“

Nach Herzstillstand: Lebensrettung per Telefon

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Kreis Bad Kreuznach - Die "Telefonreanimation" macht es möglich: Eine Ehemann kann nach fernmündlicher Anleitung seine kollabierte Frau erfolgreich vor dem Tod bewahren.

Von unserem Reporter Dominic Schreiner

Anita Scholte wirkt noch sichtlich angeschlagen, als sie in die Integrierte Leitstelle des Deutschen Roten Kreuzes in Kreuznach geführt wird. Zwei Männer treten auf sie zu, halten Blumen in der Hand und tragen die Arbeitskleidung von Rettungsassistenten. Scholte lächelt bei ihrem Anblick: Die beiden haben ihr, gemeinsam mit ihrem Mann und einem weiteren Helfer am Telefon, vor kurzem das Leben gerettet.

Scholte verdankt ihr Leben einer Rettungskette, die in ihrem Fall perfekt funktioniert hat. Als am Abend des 30. Dezember vergangenen Jahres gegen 17.10 Uhr ein Notruf in der DRK-Leitstelle eingeht, hat gerade Leitstellendisponent Heiner Scherer Dienst. Am anderen Ende der Leitung ist Dieter Scholte in Bad Sobernheim: „Mein Frau liegt auf dem Boden, sie atmet nicht mehr.“

Sofort reagiert Scherer und ruft sich einen Leitfaden für die so genannte Telefonreanimation auf den Schirm seines Rechners. Dieser Leitfaden basiert auf internationalen Standards, die wiederum Dr. Guido Scherer, ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes für den Bereich Bad Kreuznach und Rheinhessen, weiterentwickelt hat. „Unter unserer Anleitung sollen Notrufende in solchen Fällen sofort mit der Reanimation beginnen“, erläutert Heiner Scherer.

Denn bei einem Herzstillstand zählt jede Sekunde. „Ohne eigenen Kreislauf und ohne Gehirnaktivitäten stirbt man eigentlich schon nach fünf Minuten“, betont Guido Scherer. Verständlicherweise sind jedoch viele Notrufende – oft handelt es sich um Angehörige – durch die Ausnahmesituation überfordert. „Sie denken dann: schnell anrufen, schnell wieder auflegen und zurück zum Patienten“, sagt Heiner Scherer. Doch Dieter Scholte ist ein Beispiel dafür, wie es auch anders gehen kann. „Er ist total ruhig geblieben und ließ sich außerordentlich gut durch das Telefon führen. Das habe ich in 26 Dienstjahren so noch nicht erlebt“, erinnert sich der Leitstellendisponent.

Scholte legt nicht auf, lässt sich vom Fachmann anhand des Leitfadens für Telefonreanimationen anweisen, massiert seiner Frau das Herz, beatmet sie. „Wir können und wollen in solchen Fällen gerne am Telefon bleiben bis der Rettungswagen da ist“, unterstreicht Heiner Scherer, der parallel zu seiner telefonischen Hilfestellung einen Rettungswagen zu den Scholtes schickt. Der trifft nach nur zwei Minuten vor Ort ein. An Bord: die beiden Blumenüberbringer, die Rettungsassistenten Stefan Sitschewski und Marco Schuler, die am Tag des Notfalls Dienst in Bad Sobernheim haben.

„Als wir während der Fahrt das Stichwort Telefonreanimation gehört haben, haben wir noch mal extra auf das Gaspedal gedrückt“, schildert Sitschewski den Einsatz. Den Rettern ist dadurch klar, dass es bei diesem Notruf um jede Sekunde geht. Bei ihrem Eintreffen finden sie Anita Scholte am Boden liegend vor, über ihr kniet ihr Ehemann, der die Herz-Lungen-Wiederbelebung durchführt nach den Anweisungen, die durch den Lautsprecher des Telefons kommen.

„Wir haben die Herz-Druck-Massage fortgeführt, sie beatmet und den Defibrillator eingesetzt. Dann stellten sich auch gleich Spontankreislauf und -atmung wieder ein“, erzählt Sitschewski.

359 mal jährlich geht bei der Kreuznacher Leitstelle ein Notruf wegen Herz-Kreislauf-Stillstands ein, nur etwa 30 Prozent der Fälle gehen „primär gut“ aus. Ohne die Hilfe ihres Mannes und dessen telefonische Anleitung könnte der Rettungseinsatz bei Anita Scholte auch anders ausgegangen sein. „Ich bin stolz auf meinen Mann“, sagt sie. Und kann es auch sein.

Duo: André Cancellier und Till Schneider führen „Die Linke"

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Bad Sobernheim -  Jetzt gibt es die „Linke" auch in Sobernheim: Sieben politisch Interessierte gründeten einen neuen Sobernheimer Ortsverband.

Vorsitzender ist der 18-jährige André Cancellier aus Monzingen, sein Stellvertreter Till Schneider (17, Bad Sobernheim). Schriftführerin ist Angela Hernö, während Linke-Kreischef Timo Kaufmann (Bad Sobernheim) dem Vorstand als Beisitzer angehört.

Es handelt sich bereits um den zweiten Versuch der „Linken", in der VG Bad Sobernheim Fuß zu fassen, nachdem der erste Verband, gegründet im September 2007 von damals 17 Genossen, nur wenige Jahre Bestand hatte.

Wir trafen das Führungstandem am Samstag im Ratshof. Gut vorbereitet mit mehrseitigen Notizen, sitzen die beiden Schüler bereits beim Kännchen Kaffee und warten. Cancellier besucht die Realschule plus in Bad Sobernheim, Schneider das Wirtschaftsgymnasium in Idar-Oberstein: „Weil ich wissen wollte, wie das Wirtschaftssystem funktioniert", erklärt der junge Sobernheimer, der sich als Gegner des Kapitalismus outet.

Es war Schneiders Idee, nach dem recht erfolgreichen Wir-Gefühl schaffenden Bundestagswahlkampf die Linken in der VG Bad Sobernheim neu zu organisieren.

André Cancellier kam vor Kurzem erst neu in die Partei. Ihn treiben vor allem Fragen rund um soziale Gerechtigkeit und der Ökologie um. Als ehemaliger Bewohner eines Kinderheims und weiterer Jugendeinrichtungen habe er „unsere Gesellschaft von ganz unten und mit all ihren Verwerfungen" kennengelernt, sagt er.

Der neue Ortsverband greift in seinem Programm auf die Vorleistungen aus der „Ideenwerkstatt Sobernheim 2020" zurück, die 2012 mehrfach tagte. Die Barrierefreiheit des Rathauses wie des Marktplatzes, die touristische Nutzung des ehemaligen Rosenbergstadions oder auch die verstärkte Biogas-Nutzung sind Linke-Themen. Daneben wollen André Cancellier und Till Schneider endlich wieder Jugendliche für die Politik gewinnen. Ein guter Schritt sei die Gründung der Bad Kreuznacher Linksjugend-Organisation „Solid" Mitte Januar gewesen. In Bad Sobernheim würden die Linken gerne Veranstaltungen, beispielsweise gemeinsam mit dem IB-Jugendhaus, aufziehen. Ein Lob erfährt das Sobernheimer Kulturforum. „Sie leisten ja gute Arbeit. Aber welcher 18-Jährige will sich schon jiddische Musik in der Malteserkapelle für 20 Euro Eintritt anhören?", fragt André Cancellier.

Unpassend findet er, dass sich die Bundeswehr am jährlichen Ausbildungstag in der Realschule plus präsentieren dürfe: „Hier werden Jugendliche in ihrer Schule für den Krieg rekrutiert", kritisiert der Vorsitzende, dessen ernsthafte Stimme, Gestik und Mimik ihn viel älter wirken lassen als 18 Jahre.

Schneider und Cancellier bedauern, dass viele in ihrem Alter so wenig Interesse an politischer Bildung zeigten. Deshalb haben sie sich vorgenommen, alle ihre Themen verständlich und mit klarer Sprache darzustellen.

Am heutigen Mittwoch, 5. Februar, trifft sich der Ortsverband, um die Listen für die Kommunalwahl (25. Mai) aufzustellen. Vorgesehen ist, dass VG-Ratsmann Berthold Stauch (Meddersheim) Spitzenkandidat bleibt. „Unser Ziel ist es, diesmal besser abzuschneiden als 2009", formuliert es André Cancellier, der seiner Partei zudem einen Sitz im Stadtrat wünscht. Martin Köhler 

Gottfried Kneibs Modell: So sah die Sobernheimer Synagoge einst aus

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Bad Sobernheim - Einen Blick in die Vergangenheit des Kulturhauses vermittelte die Mitgliederversammlung des Fördervereins Synagoge Sobernheim.

Gottfried Kneib brachte Vereinsangehörigen und Gästen nahe, wie das Sobernheimer Gotteshaus ausgesehen haben könnte, als es noch von der Jüdischen Gemeinde genutzt wurde.

Traditionsgemäß in zeitlicher Nähe zum Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus erstattete Vorsitzender Hans-Eberhard Berkemann Bericht über die Aktivitäten des Vereins. In diesem Jahr sei das Gedenken an die Opfer des NS-Regimes mit dem Gedenken an die Beendigung der Blockade von Leningrad durch die Deutsche Wehrmacht im Januar 1942 zusammen getroffen. „Diese Katastrophe mit mehr als einer Million Opfern war bei uns kaum im Bewusstsein, sie ist erst jetzt in den Blick gerückt worden."

Berkemann wertete das Gedenken an die Pogromnacht 1938 im November 2013 wegen der Beteiligung vieler junger Leute als „tollen Erfolg". Das Interesse am kulturellen Erbe der einstigen Bürger der Stadt wachse ständig, erklärte Berkemann. An insgesamt 22 Führungen zum Jüdischen Friedhof und zur Synagoge nahmen im vergangenen Jahr knapp 800 Personen teil. Wachsender Beliebtheit erfreut sich die Bücherei. Die Zahl ihrer Nutzer stieg von über 4000 im Jahr 2011 auf mehr als 10 000 im Jahr 2013. „Damit hat sich unser Wunsch erfüllt, dass möglichst vielen Menschen das Kulturhaus Synagoge als Gotteshaus wahrnehmen", schloss Berkemann.

Das gottesdienstliche Leben der Jüdischen Gemeinde führte im 19. Jahrhundert heraus aus Betstuben in die Mitte der Stadt. Diese Entwicklung zeichnete Gottfried Kneib in seinem Vortrag über Baustil und Innenausstattung der Synagoge nach. „Die Einweihung der neuen Synagoge am 18. Juni 1859 war ein öffentliches Ereignis, an dem man den Stolz der jüdischen Bürger auf ihren Glauben sah", berichtete er. Angelehnt an die Gestaltung öffentlicher Gebäude plante die Jüdische Gemeinde ihr Gotteshaus und nahm dabei Stilelemente der Romanik auf. Jedes bauliche Detail gründete auf einen Vers im Alten Testament. So nimmt zum Beispiel die Form des Daches die Gestalt des Stiftszelts auf.

In akribischer Kleinarbeit hatte Gottfried Kneib nicht nur die einschlägigen Bibelstellen herausgesucht, die von Bärbel Kneib rezitiert wurden. Er berichtet auch über die Untersuchungen zum Wandanstrich der Synagoge und versuchte an Hand von Vergleichen einen Eindruck ihres möglichen Aussehens zu vermitteln.

Um die Kultgegenstände aus der Synagoge ranken sich spannende Geschichten, etwa die des Vorhangs vor dem Thora-Schrank und der etwa 400 Jahre alten Thora-Rollen, von denen eine nach vielen Irrwegen am Tag der Eröffnung des Kulturhauses in das Gotteshaus zurückkehrte. Aufmerksam folgten die Zuhörer Gottfried Kneib, als er die teilweise abenteuerlichen Wege der Schätze nachzeichnete.

Wie weitsichtig die jüdische Gemeinde in der Wahl des Bauplatzes war, erwies sich in späteren Jahren. Zur Malteserkapelle in unmittelbarer Nachbarschaft gesellte sich 1912 die Realschule, in der heute das Amtsgericht residiert, und 1898 die katholische Pfarrkirche St. Matthäus. Die Stadt Bad Sobernheim will diesem Ensemble durch eine umfangreiche Sanierung des Geländes wieder zu Glanz verhelfen. „Das wird ein Vorzeige-Platz, auf den die Sobernheimer stolz sei können und um den sie andere beneiden werden", stellte Gottfried Kneib schon jetzt in Aussicht.

Berkemann und Baudisch führen den Verein weiter bis 2016

Der neue Vorstand des Fördervereins Synagoge ist für weitere zwei Jahre bestätigt. Einstimmig bei Enthaltung der Betroffenen wählte die Versammlung Hans-Eberhard Berkemann erneut zum Vorsitzenden und Pfarrer i. R. Gunter Baudisch zu seinem Vertreter. Gottfried Kneib bleibt Schatzmeister und Marion Unger Schriftführerin. Beisitzer sind Heinz Schmitz, Werner Bohn, Dr. Hartmut Wilms und Ulrich Schug, Kassenprüfer Ernst Fechter und Dr. Hans-Gert Dhonau. Nach der Satzung ist jeweils ein Sitz im Vorstand für Vertreter der evangelischen und der katholischen Kirche sowie der Stadt vorgesehen. Marion Unger

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