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Channel: Nachrichten aus dem Oeffentlichen Anzeiger Bad Kreuznach
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Hitzige Debatten um Umleitungsstrecken

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Meisenheim - Selten hat ein Thema in den vergangenen Monaten die Meisenheimer so bewegt wie der im März startende Ausbau der Liebfrauenbergstraße und dessen Auswirkungen.

Stadtbürgermeister Werner Keym, der sich angesichts harscher Kritik durch die Bürgerinitiative „An der Mälzerei" demonstrativ vor den Stadtrat stellte, berichtete am Freitagabend in der Ratssitzung: „Ich habe Schreiben bekommen, die so unterirdisch waren, wie ich es noch nie erlebt habe." Besonders die Umleitungsrouten während der Bauzeit sorgten für hitzige Diskussionen. Jetzt stehen die Strecken fest.

Der Pkw-Verkehr wird in Richtung Glantal-Klinik über den schmalen Werner-Martin-Weg geleitet und fließt über den Wirtschaftsweg zur B 420 zwischen Callbach und Meisenheim ab. Lkw fahren über den Wirtschaftsweg am Keddarter Hof vorbei zum Krankenhaus. Sie wenden auf dem Parkplatz oberhalb der Klinik. Der Rückweg führt wieder am Keddarter Hof vorbei. Begegnen sich zwei Lkw, muss einer in die noch anzulegenden Ausbuchtungen ausweichen und warten. Beide Wirtschaftswege werden geschottert. Zahlreiche Zuhörer hatten die vorausgegangene Stadtratsdebatte im historischen Rathaus verfolgt. Darunter befanden sich in erster Linie Bewohner der Siedlung an der Mälzerei, wo eine Bürgerinitiative um Jürgen Koenen, der nicht an der Sitzung teilnahm, aktiv ist. Werner Keym ging eingangs auf die Vorgeschichte ein: „Es gab weitere Gespräche und viele Schreiben." Das Verfahren, in das auch Baufachleute und die Geschäftsführung der Glantal-Klinik einbezogen waren, sei ergebnisoffen geführt worden.

Der Ausbau der Liebfrauenbergstraße, die Hauptverkehrsader zur Glantal-Klinik, soll im März beginnen und bis Oktober dauern. Während der nötigen Sperrzeiten müssen die Umleitungen in Kauf genommen werden. Um den Betrieb in der Klinik, wo zurzeit umfassende Neubauten laufen, aufrechtzuerhalten, sind komplizierte Abläufe zu beachten. Keym stellte fest: „Einen solchen Fall hat es in Meisenheim noch nicht gegeben." CDU-Fraktionsvorsitzender Engelbert Lenz machte Druck für eine rasche Entscheidung: „Wir haben für den Fortbestand des Krankenhauses demonstriert. Jetzt brauchen wir eine gute und schnelle Lösung." Dies sah auch der Stadtbürgermeister so: „Die Zeit läuft gegen uns."

Ratsherr Willy Schira (FWG) brachte für die Pkw-Umleitung neben den beiden bekannten Alternativen – durch die Siedlung und in Richtung Callbach – eine weitere ins Gespräch: den Wirtschaftsweg in Richtung Reiffelbach. Thomas Ammann (Grüne) beantragte, auch darüber abzustimmen, was die Mehrheit befürwortete. Siedlungsbewohner Dr. Michael Albert forderte eine offene Abstimmung über die Umleitungsstrecken, während Werner Keym eine nicht öffentliche favorisierte. Doch die notwendige Mehrheit für Keyms Wunsch kam nicht zustande.

Dann wurde es spannend. Der Stadtrat musste sich für eine der drei Varianten entscheiden. Das Ergebnis: sieben Stimmen für die Strecke zur B 420 in Richtung Callbach, fünf Voten für den Weg in Richtung Reiffelbach und zwei, darunter Werner Keym, für die Strecke durch die Siedlung. Ein Stadtratsmitglied enthielt sich. Mit diesem Beschluss machte sich Erleichterung bei den Bewohnern der Siedlung breit. Keym kündigte an: „In einem Jahr ist alles vorbei." Die Umleitungsstrecken müssen nun eingerichtet und dann unterhalten werden. An den Kosten von mehreren Tausend Euro sollen sich wohl die Anwohner der Liebfrauenbergstraße beteiligen, lautete eine neue Erkenntnis. Aber die jeweiligen Beträge seien überschaubar, tröstete der Stadtbürgermeister. Eugen Krax (FDP) hatte gefragt, wie die Einfahrt vom Wirtschaftsweg auf die B 420 geregelt werde. VG-Bürgermeister Dietmar Kron (SPD) führte hierüber im Vorfeld Gespräche mit dem Landesbetrieb Mobilität. Der sagte zu, die Geschwindigkeitsbegrenzung in diesem Bereich von 70 auf 50 km/h zu reduzieren, um eine sichere Ausfahrt zu ermöglichen.

Von unserem Redakteur Klaus Dietrich


Betonmischfahrzeug kippt auf B 41 um

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Bad Sobernheim - Glück im Unglück und mehrere Schutzengel dürfte am Montag im Morgengrauen gegen 7.30 Uhr der Fahrer eines voll beladenen 32-Tonnen-Betonmischfahrzeuges gehabt haben, der an der B 41 Abfahrt Westtangente Richtung Stadt umkippte.

Mit Schnittwunden wurde der „sehr zuverlässige und fleißige Mitarbeiter", wie ein Firmensprecher an der Unfallstelle sagte, in ein Bad Kreuznacher Krankenhaus gebraucht. Die Firma hat 35 Fahrzeuge im Einsatz, alle an der Unfallstelle waren heilfroh, dass trotz Totalverlust des Fahrzeuges nicht mehr passiert ist.

Das Führerhaus war völlig zerstört, der Fahrer erlebte auf der Seite liegend mit seinem schweren Gefährt „einen Höllenritt quer über den Fahrbahnast", wie Passanten vermuteten. Seine Ladung hatte der Lkw in Planig aufgenommen, vermutlich hat der Fahrer die Ausfahrt verpasst, wendete, und geriet dann aus Richtung Kirn kommend ins Schlingern.

Mitarbeiter eines Bad Kreuznacher Abschleppunternehmens mit zwei Autokränen, darunter einem 40-Tonner und einem Schwerlast-Abschlepper, nahmen den Betonmischer an den Haken und richteten ihn auf. Bis gegen 10 Uhr war die Abfahrt Westtangente voll gesperrt. 

Bernd Hey

Bei Diskussion über Straßenausbau viel Porzellan zerschlagen

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Meisenheim - Der Meisenheimer Stadtrat hat zwar über die Umleitungsstrecken für die Zeit des Ausbaus der Liebfrauenbergstraße entschieden. Aber bei der Diskussion „wurde viel Porzellan zerschlagen", resümiert Stadtbürgermeister Werner Keym.

So habe der Chef der neuen Bürgerinitiative „An der Mälzerei", Jürgen Koenen, dem Stadtrat zum Beispiel einen „ignoranten Stadtratsbeschluss" vorgeworfen. Diese Äußerungen seien „problematisch und sachlich völlig unangemessen", betonte Keym: „Man hätte das gleiche Ergebnis ohne unverhältnismäßige Aggression haben können." Der Stadtbürgermeister lobt hingegen die Familie Gravius (Hof Wieseck) für ihre sachlichen Diskussionsbeiträge. Keym dankt auch der Initiative von Anwohnern der Liebfrauenbergstraße, die in einem „wunderbaren demokratischen Prozess" den Stadtrat zum Umdenken und gegen das beabsichtigte Installieren von Engstellen an ihrer Straße bewegt hätten.

Leider werde die finanzielle Belastung für die Anlieger der Liebfrauenbergstraße durch das Einrichten und die Unterhaltung der Pkw-Umleitungsstrecke über den Wirtschaftsweg zur B 420 zwischen Callbach und Meisenheim höher. Allein für das Einrichten rechnet Werner Keym mit Kosten von 20 000 Euro. Würde die Umleitung durch die Siedlung an der Mälzerei führen, wofür Keym gestimmt hatte, betrügen die Kosten vermutlich nur die Hälfte. Positiv bewertet der Stadtbürgermeister, dass bei der Abstimmung über die Umleitungsrouten „quer durch alle Fraktionen" unterschiedlich votiert „und nicht nur die Hand gehoben wurde". Als Zeichen der Transparenz will Keym seine Moderation der Stadtratssitzungen verstanden wissen. Er räumte allen Besuchern Rederecht ein, was nicht üblich sei, auch auf die Gefahr hin, „dass einem zusätzlicher Gegenwind entgegenschlägt".

Das Stadtoberhaupt konstatierte am Montag mit Blick auf Koenen: „Der Bürgermeister ist für alle Meisenheimer zuständig und nicht nur für einen einzelnen." Es mache einen Riesenunterschied, ob Anwohner dauerhaft die Belastungen einer viel befahrenen Straße wie der am Liebfrauenberg ertragen müssten oder ob nur sechs Monate lang mehr Autos durch eine sonst durch geringen Straßenverkehr wenig belastete Siedlung fahren.

Jürgen Koenen stellt nach der Entscheidung des Stadtrats fest: „Nach einem großen Bogen ist letztlich die beste Lösung verabschiedet worden. Die Anwohner der Siedlung atmen auf, und für den Hof Wieseck ist es die Lösung mit der geringsten Beeinträchtigung. So können alle damit leben und zufrieden sein."

Der Verwaltungsdirektor der Glantal-Klinik, Stephan Backs, nannte das vergangene Woche geführte Gespräch mit Vertretern des Krankenhauses, der Stadt und Baufachleuten „sehr hilfreich". Wenn das Besprochene umgesetzt werde, „ist das für uns völlig in Ordnung".

Bei der Pfalz-Touristik und der Kreisverwaltung Kusel hat der Beschluss, einen Teil des Premiumwanderwegs für die Umleitungsstrecke zu nutzen, „äußerst mäßige Begeisterung" ausgelöst, sagte Pressesprecher Ralf Rohe. Man sei damit nicht einverstanden.

Von unserem Redakteur Klaus Dietrich

Lastwagen in Langenlonsheim beschädigt

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Langenlonsheim - Auf dem Gelände einer Spedition in Langenlonsheim wurden von Samstag auf Sonntag an insgesamt 18 Objekten (Lastwagen und Auflieger) die Außenplanen aufgeschlitzt.

Außerdem wurde an acht Lastwagen die Rücklaufleitung für den Dieselkraftstoff durchtrennt. Der Materialschaden dürfte sich auf rund 25.000 Euro belaufen, der wirtschaftliche Schaden wegen des Nutzungsausfalles nicht eingerechnet.

Die Polizei hofft auf Hinweise aus der Bevölkerung, Telefon 0671/881 11 00.

Aufregung in Planig: Unbekannter soll Neunjährige belästigt haben

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Bad Kreuznach - Die Verunsicherung an der Grundschule in Planig ist groß: Ein neunjähriges Mädchen soll nach der Schule von einem unbekannten Mann angesprochen, festgehalten und zum Einsteigen in sein Auto aufgefordert worden sein.

Die Polizei ermittelt in der Sache, doch die Fahndung verlief erfolglos. Von anderen Schulen sind solche Vorfälle nicht bekannt. „Wir können weder bestätigen noch dementieren, dass ein Kinderansprecher unterwegs ist", sagt Hans-Peter Rauschenbach von der Kripo Bad Kreuznach. Darum rät er Eltern und Schülern, Ruhe zu bewahren. Freilich: Leicht fällt das sowohl Eltern als auch Kindern nicht.

Wie erst jetzt bekannt wurde, gab das betroffene Mädchen noch am Mittwoch bei der Polizei eine Personenbeschreibung ab und sagte aus, dass es den Mann getreten habe, als dieser es am Arm anfasste. „Du bist aber ein hübsches Mädchen, soll ich dich nach Hause fahren?", habe der Unbekannte zu der Viertklässlerin gesagt. Die Schutzpolizei hielt Ausschau nach dem Mann, wurde aber nicht fündig. Weitere Maßnahmen blieben ohne Ergebnis. Väter und Mütter der Planiger und Bosenheimer Grundschüler erfuhren am Freitag von Schulleiter Thomas Baumdicker per Infobrief von dem Vorfall.

„Als ich am Donnerstag davon Nachricht bekam, holte ich zunächst bei dem Kind Informationen ein", berichtet der Schulleiter. Nachdem sich Baumdicker ein Bild gemacht hatte, setzte er den Infobrief auf und wies das Kollegium an, in ihren Klassen Verhaltensmaßregeln zu besprechen. „Wegrennen und so laut schreien, wie man kann, zu anderen Erwachsenen oder in ein Geschäft laufen oder treten, falls die Kinder festgehalten werden": Das sind einige der Tipps, die die Jungen und Mädchen mit auf den Weg bekommen haben.

Baumdicker rät zudem dazu, dass die Kinder in Gruppen zur Schule kommen sollen, und ruft auch dazu auf, nicht in Panik zu verfallen. Dennoch sind Schüler verängstigt, und Eltern machen sich Sorgen. So etwa Sascha Steinbrecher, dessen neunjährige Tochter die Planiger Grundschule besucht. „Sie bekommt jetzt von uns ein Handy, damit wir sie orten können", erzählt er. Seine Tochter sei so verunsichert, dass sie zurzeit nicht wie sonst immer vor Schulbeginn auf den Schulhof möchte, um noch mit ihren Freunden zu spielen. Als Vater hätte sich Steinbrecher von Seiten der Grundschule ein anderes, sensibleres Vorgehen gewünscht. „Die Kinder beschäftigt das. In so einer Situation muss doch mal ein Elternabend einberufen und nicht nur ein Papier mit nach Hause gegeben werden", findet er.

Missbrauch: Schwere Vorwürfe gegen "Lehrergehilfen"

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Bad Kreuznach - Hat ein 21-Jähriger, der im Freiwilligen Sozialen Jahr an einer Bad Kreuznacher Schule arbeitete, mehrfach Sex mit einer 13-jährigen Schülerin gehabt? Das versucht das Landgericht Bad Kreuznach zu klären. Dem Mann droht eine empfindliche Haftstrafe.

Bad Kreuznach - Schweren sexuellen Missbrauch eines Kindes wirft die Staatsanwaltschaft einem 21-Jährigen aus dem Kreis Mainz-Bingen vor.

Er soll während seines einjährigen Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) an einer Bad Kreuznacher Schule eine 13-jährige Schülerin kennengelernt und eine Beziehung mit ihr aufgenommen haben. Dabei soll es in sechs Fällen zum Geschlechtsverkehr gekommen sein. Einen Tag lang verhandelte die Zweite Große Strafkammer des Landgerichts Bad Kreuznach am Dienstag diesen Fall. Zu einem Urteil kam es allerdings noch nicht.

Der Fall nimmt das Gericht unter Vorsitz von Dr. Bruno Kremer weit länger in Anspruch als vorhergesehen: Ein Fortsetzungstermin wurde für kommenden Mittwoch anberaumt - erneut ganztägig. Dann werden weitere Zeugen aus dem Umfeld des Angeklagten und des vermeintlichen Opfers gehört. Hier stieß das Gericht auf ein komplexes Geflecht aus Freundschaften, Ex-Freundschaften, Ex-Verlobten und losen Bekanntschaften. Diese Personen sollen eventuell Hinweise darauf geben können, was zwischen dem 21-Jährigen Mann und dem 13-Jährigen Kind im vergangenen Jahr wirklich geschehen ist - oder auch nicht.

Im Alter der beiden liegt der Schlüssel für die Konsequenzen, falls es zum Schuldspruch kommt. Der Angeklagte fiel zum Zeitpunkt der möglichen Taten nicht mehr unter das Jugendstrafrecht, wohingegen das Mädchen bei aller Reife juristisch noch als Kind und damit als "unberührbar" gilt.

Der junge Mann streitet konsequent ab, mit der Schülerin geschlafen zu haben. In der Vernehmung verwickelte er sich allerdings derart in immer neue Versionen seiner Erzählungen, dass das Gericht offenkundig an seiner Ehrlichkeit zweifelt. Sein Anwalt Axel Balzer versuchte sein Möglichstes. In einem Verständigungsgespräch wollte er eine Bewährungsstrafe bei einem Geständnis aushandeln, was vom Gericht abgelehnt wurde. Bei einer Verurteilung droht eine empfindliche Haftstrafe. Und der Traum des Angeklagten mit Fachabitur, vielleicht einmal über ein FH-Studium Lehrer werden zu können, wäre wohl ausgeträumt. Später erwirkte der Verteidiger erneut eine Sitzungsunterbrechung, um mit seinem Mandanten zu sprechen. Zu einer Erklärung kam es danach aber nicht, der Angeklagte beharrte auf seinen Darstellungen, dass es bei reiner Freundschaft ohne Sex geblieben sei.

Die Vernehmung der 13-jährigen Schülerin geschah unter Ausschluss der Öffentlichkeit und dauerte zwei Stunden. Laut Anklage soll der Geschlechtsverkehr in der damaligen Wohnung des Mädchens und seiner Mutter stattgefunden haben. Zweimal auch ohne Kondom, woraufhin Kind und Mutter einmal einen Frauenarzt wegen des Verdachts auf Schwangerschaft aufsuchten. Die Mutter ist nicht in der Lage, ihr Kind adäquat zu erziehen, weshalb dieses nun in einer betreuten Mädchen-Wohngemeinschaft lebt.

Bei der Anhörung einer Lehrerin als Zeugin tauchten so viele Unklarheiten über die Tätigkeit, deren Kontrolle und eventuelle Verfehlungen des FSJ-lers auf, dass nun die Schulleitung und weitere Pädagogen als Zeugen geladen werden sollen.

Rainer Gräff

Gensingen: Verfolgungsjagd endet mit Festnahmen im Gleisbett

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Gensingen - Nach einer Autoverfolgungsjagd mit der Polizei wurden drei Männer mit einem gestohlenen Pkw gestellt und festgenommen.

Gensingen - Eine Verfolgungsjagd endete im Gleisbett am Bahnübergang in Handschellen.

Drei Männer mit Drogen wurden  am Dienstag  in Gensingen  mit einem gestohlenen Auto gestellt und vorläufig festgenommen. Die Täter benutzten einen Pkw der Marke Renault Twingo. Das Fahrzeug war einem aufmerksamen Bürger aufgefallen, der seine Beobachtungen der Polizei mitteilte.

Das Fahrzeug fuhr in Richtung Horrweiler, kam im Bereich des Bahnüberganges von der Straße ab und geriet ins Gleisbett. Dabei wurde das Auto erheblich beschädigt und war nicht mehr fahrbereit. Die drei Insassen im Alter von 31, 18 und 46 Jahren blieben unverletzt. Sie versuchten zu Fuß zu flüchten, konnten aber festgenommen werden. Der 31-jährige Fahrer, der nicht im Besitz einer Fahrerlaubnis war, stand unter Drogeneinwirkung. Im Fahrzeug konnten die Beamten zudem weitere Drogen sicherstellen. Die Männer wurden zur Dienststelle gebracht. Nach erkennungsdienstlichen Maßnahmen wurden sie nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft entlassen.

Bei der Verfolgungsfahrt kam es zur Gefährdung einzelner entgegenkommender Verkehrsteilnehmer, die die Binger, Alzeyer und Bahnhofstraße in Fahrtrichtung Horrweiler befuhren, wie die Polizei jetzt mitteilte. Personen, die durch den flüchtenden Wagensbehindert oder gefährdet wurden, werden gebeten, sich mit der Polizei in Bingen unter Telefon 06721/905-0 in Verbindung setzen. Angaben zu weiteren Beobachtungen rund um den Twingo mit Zulassung für Bad Dürkheim (DÜW) werden ebenfalls erbeten.

rg

Nach tödlichem Schlag: Lebensgefährte muss für knapp fünf Jahre ins Gefängnis

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Bad Kreuznach - Gefasst nahm der Angeklagte am Schluss das Urteil entgegen. Kurz zuvor hatte er noch der Familie seiner getöteten Lebensgefährtin sein Beileid ausgesprochen: „Es tut mir sehr leid, dass es so weit gekommen ist“, sagte er leise.

Von unserer Redakteurin Denise Bergfeld

Ihm gegenüber sitzend kämpfte die Schwester des Opfers, die als Nebenklägerin vertreten war, mit den Tränen. Für vier Jahre und acht Monate muss der 36-jährige Bad Kreuznacher nun ins Gefängnis. Nach zehn Monaten Haft hat er die Chance auf eine Drogenentzugstherapie, die mindestens 1,5 Jahre dauern wird.


Die Schwurgerichtskammer des Bad Kreuznacher Landgerichts verurteilte den drogen- und alkoholabhängigen Mann am Mittwoch wegen Körperverletzung mit Todesfolge. Er hatte seine Freundin im vergangenen Juli während eines Streits so heftig mit dem Handballen gegen das Kinn geschlagen, dass sie mit dem Hinterkopf gegen eine Wand schlug und noch in der Nacht in der gemeinsamen Wohnung an ihren inneren Kopfverletzungen starb (wir berichteten).


„Es ist sehr schade und traurig, dass es eines solch schweren Vorfalls bedarf, damit der Angeklagte einsieht, dass er eine Therapie braucht“, sagte der Vorsitzende Richter Bruno Kremer. Etliche Zeugen hatten zuvor ausgesagt, dass es zwischen den beiden immer wieder zu lautstarken Streits gekommen war. Mehrere Zeugen hatten zudem geschildert, dass sie blaue Flecken bei der jungen Frau bemerkt hatten, die ihrerseits auch stark alkoholabhängig war. Doch auf die Hämatome angesprochen, hatte sie stets Ausflüchte gesucht und geleugnet, von ihren Freund misshandelt worden zu sein.


Auch der Angeklagte tat sich vor Gericht schwer damit, einzugestehen, dass er zugeschlagen hat, obwohl Nachbarn von wiederholten Auseinandersetzungen mit Schmerzensschreien der 25-Jährigen berichteten. Am Mittwoch räumte der 26-Jährige dann ein, ihr am Samstagabend vor der Tat einen Stoß mit dem Ellenbogen versetzt zu haben, und am Sonntagmorgen habe er ihr mit der Faust gegen den Brustkorb geschlagen, als sie von der Couch aufstehen wollte. Was zumindest eine Erklärung für die weiteren Hämatome lieferte, die von der Rechtsmedizin bei der Toten festgestellt worden waren.


Der psychiatrische Sachverständige Dr. Ralf Werner erklärte, der Angeklagte sei zur Tat voll schuldfähig gewesen. Dieser hatte vor Gericht zwar behauptet, er habe kurz zuvor Amphetamine und Alkohol zu sich genommen, aber Haaranalyse, Blutprobe und seine früheren Aussagen widersprachen dem aber. Demnach hatte er höchstens zwei Promille Alkohol im Blut. „Bei zwei Promille fängt man üblicherweise an, darüber nachzudenken, ob eine erheblich verminderte Steuerungsfähigkeit vorliegen könnte“, sagte Kremer. Doch das hänge auch davon ab, wie sehr jemand an den Alkohol gewöhnt ist. Und der 36-Jährige sei starker Alkoholiker gewesen.


Staatsanwältin Christine Mossem hatte fünf Jahre Haft gefordert. Sie nehme dem Angeklagten durchaus ab, dass er die Verletzung nicht bemerkt habe und seine Freundin nicht töten wollte. „Ich glaube nicht, dass seine Tränen gespielt sind, auch wenn er den Grad der Gewalttätigkeit, zu dem er unter Alkohol und Drogen neigt, noch nicht akzeptiert hat.“ Nebenklagevertreter Thomas Scheffler hingegen betonte, er nehme dem Angeklagten seine Reue nicht ab. Denn indem er behaupte, seine Freundin habe ihn provoziert, gebe er ihr letztendlich die Schuld an ihrem Tod. Das Urteil ist rechtskräftig.


Anlieger wollen nicht für Umleitung zahlen

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Meisenheim - Der Ausbau der Liebfrauenbergstraße in Meisenheim rückt näher. Er soll im März beginnen und im Oktober beendet sein. So steht's in der Ausschreibung, die der Stadtrat beschlossen hat.

Auf den Bauarbeiten lastet ein enormer Zeitdruck, weil das Projekt unbedingt vor dem Wintereinbruch 2014/15 fertig sein muss. Der Betrieb der Glantal-Klinik auf dem Liebfrauenberg mit den dort laufenden, umfassenden Neubauarbeiten hat oberste Priorität, weiß nicht nur Stadtbürgermeister Werner Keym. Die bald einzurichtenden Umleitungsstrecken für die Zeit des Ausbaus der Liebfrauenbergstraße können als relativ stark befahrene Zu- und Abfahrten für das Krankenhaus nur ein Provisorium sein, das sich nicht für den Winter eignet, ist dem Stadtrat bewusst.

Die Entscheidung, den Umleitungsverkehr für Pkw von der Glantal-Klinik hinab über einen Wirtschaftsweg zur B 420 zwischen Callbach und Meisenheim zu führen, ist umstritten. So hatte Ratsherr Engelbert Lenz in der Stadtratssitzung am Freitagabend von einer Testfahrt berichtet: „Die Strecke ist gefährlich. Man kann mit dem Auto ins Rutschen kommen." Allerdings soll die Trasse vor der Nutzung als Umleitung mit Schotter sicherer gemacht werden.

Bedenken, ob die Belastbarkeit der Brücke überprüft wurde, versucht Stadtbürgermeister Keym mit dem Argument zu entkräften, dass seit Jahren schwere, landwirtschaftlich genutzte Traktoren über die Brücke fahren. „Dann wird sie auch die Pkw aushalten; das ist nicht der Punkt", ist sich Keym sicher.

Um die Einfahrt von der Umleitungsstrecke auf die Bundesstraße 420 abzusichern, will der Landesbetrieb Mobilität (LBM) Bad Kreuznach die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 70 auf 50 km/h reduzieren, hat der LBM VG-Bürgermeister Dietmar Kron versprochen. Aber reicht dies aus?, fragen sich Autofahrer, denn die Einfahrt befindet sich in einer Kurve.

Eine weitere Frage hat sich gestellt: Wie sieht es mit dem Naturschutz aus? Die Pfalz-Touristik und die Kreisverwaltung Kusel haben bereits ihre Bedenken bezüglich der Umleitungsstrecke geäußert, weil ein Teil des zertifizierten Premiumwanderweges Pfälzer Höhenweg davon betroffen wäre. Der Pressesprecher der Kreisverwaltung Kusel, Ralf Rohe, erklärte hierzu gegenüber dem „Oeffentlichen": „Wir sind damit nicht einverstanden. Aber es ist nicht unsere Entscheidung. Wir werden vor Inbetriebnahme der Umleitung einen Termin zusammen mit der Pfalz-Touristik vereinbaren und überlegen, wie wir die Wanderer über sichere Wege leiten. Über einen solch langen Zeitraum können wir nicht den stark beworbenen Pfälzer Höhenweg dichtmachen."

Was die Anlieger der Liebfrauenbergstraße naturgemäß stark bewegt, sind die auf sie zukommenden finanziellen Belastungen. Die Anwohner erhoffen sich eine für sie günstige Aufteilung von Stadt- und Anliegeranteilen. Begründet wird diese Erwartungshaltung mit der starken Belastung der Straße durch den Verkehr zu und von der Glantal-Klinik. Mit Sorge haben die Anwohner erfahren, dass sie auch für das Einrichten und Unterhalten der Umleitungsstrecke Richtung Callbach zur Kasse gebeten werden sollen. Dies sei eine neue Erkenntnis, die auf einer Stellungnahme des Gemeinde- und Städtebundes beruhe, teilte Stadtbürgermeister Keym in der jüngsten Ratssitzung zur Überraschung der Zuhörer mit. Der Stadtrat beschloss die teurere Umleitungsvariante, obwohl die Kommunalaufsicht das verschuldete Meisenheim zu Sparsamkeit drängt. Deshalb haben Anlieger der Liebfrauenbergstraße die Hoffnung, dass VG-Verwaltung oder Kommunalaufsicht den Beschluss außer Kraft setzen wird. Inzwischen hat Jürgen Koenen von der Bürgerinitiative „An der Mälzerei" die harte Gangart gegen Stadtbürgermeister Keym begründet, um eine Umleitung durch die Siedlung zu verhindern.

Koenen schreibt: „Es blieb uns nichts anderes übrig, als massiv und durchaus gewollt polarisierend für die deutlich bessere Lösung ,Ableitung über den Callbacher Weg' einzutreten. Wenn dies als ,unterirdisch' empfunden wird, ist das völlig okay. Oberirdisch hatten wir ja keinen Erfolg." Keym bezeichnete gestern von Jürgen Koenen geäußerte Vorwürfe als „nachweislich unzutreffend".

Von unserem Redakteur Klaus Dietrich

Glosse zur Knöllchenjagd in Bad Kreuznach: Heißer Anwärter auf olympisches Gold

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Bad Kreuznach - Wenn das Sammeln von Knöllchen ein olympischer Wettbewerb wäre, wäre das Bad Kreuznacher Ordnungsamt ein heißer Anwärter auf eine Medaille.

Denn Schnelligkeit und Reaktionszeiten der offenbar top trainierten Truppe sind wahrhaft rekordverdächtig. Ich spreche da aus eigener Erfahrung: Als ich jüngst abends auf dem Neuruppiner Platz parkte, stellte ich fest, dass ich meine Geldbörse im Büro vergessen hatte. Ich rannte schnell hoch, holte Geld, rannte zurück, fütterte den Parkautomaten und war gefühlte Sekunden später wieder am Auto – leider zu spät: Denn da steckte bereits das ominöse blaue Schreiben hinter dem Scheibenwischer. Zu sehen war weit und breit niemand mehr.

Ich war beeindruckt. Zumal es nicht die erste Höchstleistung dieser Art mit mir als direktem Zeugen war.Dem eingespielten Team gelingt es, unsichtbar und doch allgegenwärtig zu sein. Schnell zuzuschlagen und sofort wieder zu verschwinden. Und seine Leistung sogar jederzeit im Hellen wie im Dunkeln (mit Infrarot ?) abzurufen.

Also nur Mut: Die Stadt sollte unbedingt und zeitnah einen Antrag beim Olympischen Komitee stellen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es einer der zahllosen Konkurrenten schafft, die Bad Kreuznacher in der neuen Mannschaftssportart Knöllchenrennen Freestyle zu schlagen – Gold scheint sicher. kuk

Initiatoren ziehen Bilanz: Eisbahn poliert Image des Kreuznacher Salinenplatzes auf

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Bad Kreuznach - Endspurt für die Kunststoffeisbahn auf dem Bad Kreuznacher Salinenplatz: Noch gut eine Woche ist sie geöffnet – bis inklusive Freitag, 31. Januar.

Von unserem Redakteur Stephan Brust

Dann heißt es, endgültig Bilanz zu ziehen. Doch schon jetzt sind die Initiatoren des Projekts mit der Resonanz zufrieden, wie Andreas Hauk, Geschäftsführer von Besier Oehling und Mitglied der eigens gegründeten IG Eisbahn, betont. Klar: Die milden Temperaturen haben Hauk und Co. nicht gerade in die Karten gespielt. Deshalb gab's auch Leerlauf auf der Bahn, gerade unter der Woche, also an normalen Werktagen. „Verständlich, dass Schlittschuhlaufen bei diesem Wetter nicht an erster Stelle der Freizeitaktivitäten steht", weiß auch Hauk.

An den Wochenenden sei die Bahn dafür aber konstant gut besucht gewesen. Im Speziellen, wenn sie den Mittelpunkt größerer Aktionen und Veranstaltungen bildete. Wie beim Nikolausshopping beispielsweise, als nicht nur die Big-Band Sound Express aufspielte, sondern auch drum herum einiges geboten wurde – von Künstlerständen bis hin zu Fernsehkoch Franz-Xaver Bürkle, der zugunsten des Frauenhauses eine vorweihnachtliche Salinenpfanne zubereitete.

Ähnlich voll war es beim verkaufsoffenen Sonntag Anfang Januar. Da lockte das Promi-Grillen mit RPR1-Moderator Kunze die Menschen auf den Salinenplatz und die Bahn. Der letzte Veranstaltungshöhepunkt wartet diesen Samstag, wenn das „Salinas" und das „Escape" zu „Dance on Ice" laden. Daneben gehören Kindergeburtstage zu den Rennern, erzählt Hauk.

Einnahmen decken laufenden Kosten
Insgesamt könnten die Einnahmen in jedem Fall die laufenden Kosten decken. „Mehr war auch erst mal nicht vorgesehen", sagt Hauk. Vielmehr gehe es darum, das Image des Salinenplatzes mit der gemeinsamen Aktion von Geschäftsleuten und Sponsoren aufzupolieren. „Das haben wir geschafft", ist er überzeugt.

Neben ihm gehören Michael Pohl (Pro City), Thorsten Ackermann (Commerzbank) und die Gastronomen Alexander Jacob und Wolfgang Lucius zu den Initiatoren. Und alle sind sich bereits einig: Die Chancen für eine Neuauflage im kommenden Dezember stehen gut – mit der ein oder anderen Veränderung. Unter anderem könnten die Öffnungszeiten angepasst werden. Heißt: die Bahn zum Beispiel an den Wochenenden abends etwas früher zu schließen. Außerdem gebe es noch weiteres Potenzial bei der Einbindung von Aktionen mit Erlebnischarakter. „Mit mehr Vorlauf werden wir das Ganze sicher noch attraktiver gestalten können", fasst Hauk zusammen.

Dankeschön für mehr als 2100 Likes
Mehr als 2100 Likes („Gefällt mir") zählt die Facebook-Seite „Bad Kreuznach on Ice". Als Dankeschön dafür haben Kinder und Jugendliche am morgigen Freitag, 15 bis 19 Uhr, freien Eintritt auf der Eisbahn, vermelden die Initiatoren.

"Dance on Ice" am 25. Januar
Am Samstag steigt die Party „Dance on Ice" auf dem Salinenplatz. Getanzt werden darf aber nicht mit Schlittschuhen – aus Sicherheitsgründen. Los geht's um 19.30 Uhr. Für die Musik sorgt DJ Fatty. Um 23 Uhr geht's weiter mit einer 90er-Party im „Escape". Der Eintritt ist ab 16 Jahre und kostenlos. Die drei kreativsten Kopfbedeckungen werden auf der Eisbahn prämiert.

Aufregung um totes Reh: Tier lag eine Woche lang am Straßenrand

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Niederhausen/Oberhausen - Wie kann es sein, dass ein totes Reh nach einem Wildunfall eine Woche lang dort liegen bleibt?

Von unserem Redakteur Stephan Brust

Das fragten sich gleich mehrere Leser, die das Tier von Montag, 13. Januar, bis zum darauf folgenden Wochenende auf der Strecke zwischen Niederhausen und Oberhausen am Straßenrand liegen sahen.

Der Grund ist banal, zeigt aber, wie wichtig Aufklärung in diesem Zusammenhang ist. Denn die zuständige Stelle, der Landesbetrieb Mobilität (LBM), genauer gesagt in diesem Fall die Straßenmeisterei Bad Sobernheim, erfuhr von dem toten Reh erst am Freitag – also fünf Tage nach dem Unfall. „Daraufhin haben wir den Fall direkt an die Tierkörperbeseitigungsanstalt in Rivenich gemeldet", sagt Birgit Beyer von der Straßenmeisterei auf Anfrage. Montags war das Reh schließlich abgeholt. Dass der Weg über Rivenich geht, „ist schon immer klar geregelt", erläutert Birgit Beyer. „Nur die Beseitigungsanstalt darf sich auch um die Entsorgung kümmern."

Viele denken immer noch, der Landkreis sei dafür zuständig, berichtet Harald Skär, Pressesprecher der Kreisverwaltung. „Wir haben immer wieder mal Anrufe." Auch wenn die Abrechnung der Entsorgung am Ende über die Kreisverwaltung läuft, die Meldekette für das sogenannte Fallwild ist klar geregelt: Auf freier Strecke sind der Landesbetrieb Mobilität beziehungsweise die jeweiligen Straßenmeistereien Bad Kreuznach, Bad Sobernheim oder Kirn Ansprechpartner. Im Bereich von Ortsdurchfahrten oder auf nicht klassifizierten Straßen sind die Stadt oder Gemeinde zuständig.

Zahl der Wildunfälle im Kreis hat sich deutlich verringert
Die Zahl der Wildunfälle hat sich derweil verringert. „Sogar deutlich", freut sich Hans-Peter Fehlinger, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Bad Kreuznach. 2012 wurden im Kreisgebiet 547 Unfälle registriert, 2013 waren es 432. Dennoch appelliert Fehlinger, immer achtsam zu sein. Gerade auf Landstraßen, die durch Waldgebiete führen. In brenzligen Situationen „sollte man auf keinen Fall unkontrollierte Ausweichbewegungen machen", sagt Fehlinger, „sondern immer versuchen, kontrolliert zu bremsen."

Wer ein totes Wildtier melden will, kann das unter folgenden Telefonnummern tun: 0671/ 834 01 40 oder 0671/8040 (LBM/Straßenmeisterei Bad Kreuznach), 06751/934 80 (LBM/Straßenmeisterei Bad Sobernheim), 06752/931 20 (LBM/Straßenmeisterei Kirn). Die Tierkörperbeseitigungsanstalt Rivenich ist erreichbar unter Telefon 06508/914 311.

Großprojekt am Kreuznacher Kornmarkt birgt noch Probleme

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Bad Kreuznach - Die Kritik an den Plänen des Projektentwicklers Ten Brinke für den Kornmarkt wächst.

Nicht nur, dass Anwohner und Geschäftsinhaber in den betroffenen Häusern wenig begeistert davon sind, einem neu zu bauenden Einzelhandels-Großprojekt zu weichen. Auch andere prominente Stimmen mischen sich in den Chor der Kritiker: Der Bad Kreuznacher Architekt Dieter Ger-harz, CDU-Stadtvorstandsmitglied Klaus Messer oder auch Ex-TV-Koch Franz Xaver Bürkle haben Anregungen, Hinweise und Kritik. Zudem wird klar: So einfach wird alles nicht. Schließlich geht es mit dem Haus Kornmarkt 7 auch um ein denkmalgeschütztes Gebäude.

Denkmalgeschützt ist auch das Nachbarhaus am Kornmarkt 6, das zur Turmstraße hin abschließt. Es soll jedoch erhalten bleiben. Beim voll vermieteten Haus Kornmarkt 7, das noch aus Barockzeiten stammt, argumentiert Eigentümer Uwe Lissmann, dass die Immobilie nicht mehr sanierungsfähig sei. Die Denkmalbehörden verweisen derweil auf den Schutzstatus. Unklar ist zudem, wie genau die Baustelle angefahren werden soll: Über den Kornmarkt nicht, hieß es bei der jüngsten Bürgerversammlung. Doch die Zufahrt über die Turmstraße Ecke Kreuzstraße wird bei einer Fahrbahnbreite von circa 2,70 Metern schwierig. Auch in der Steigasse sieht es an der schmalsten Stelle mit circa drei Metern Fahrbahnbreite kaum besser aus.

Heidi Rabold vom Marktbeschickerverein Kornmarkt warnt davor, die Baustelle regelmäßig über den Platz anzufahren: Dies gefährde den Wochenmarkt enorm. An dieser Stelle gibt jedoch Architekt Hans-Dieter Gerharz Entwarnung: Eine Baustelle könne durchaus so gestaltet werden, dass die Baufahrzeuge nur zu bestimmten Tageszeiten anfahren - damit bliebe für den Wochenmarkt alles beim Alten.

Eine Anfahrt über die schmalen Gässchen zwischen Kreuz- und Rossstraße hält er jedoch für eher unwahrscheinlich. Seine Kritik am geplanten Bauvorhaben bezieht sich nicht nur auf den Denkmalschutz, sondern auch auf den Neubau an sich. Dieser sollte nicht einst vorhandenes in völlig veränderten Proportionen imitieren, also das Blücherhaus, das dann weichen müsste, sondern eigene Akzente setzen - gerne auch mit Anklängen an die vorherige Bebauung.

Der Oeffentliche Anzeiger wollte zu diesen Kritikpunkten auch Antworten bei Investor Ten Brinke einholen. Dort hieß es jedoch, dass mit Antworten erst in der kommenden Woche zu rechnen sei.

Stefan Butz

Projektpläne am Kornmarkt: Unternehmer, Anwohner und Denkmalschützer weisen auf Schwierigkeiten hin

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Bad Kreuznach - Die Pläne für das Einzelhandelsgroßprojekt am Kornmarkt (wir berichteten mehrfach) scheinen schon fast in trockenen Tüchern. Doch inzwischen wird vermehrt Kritik laut an den Plänen des holländischen Investors Ten Brinke. Und dann ist da auch noch der Denkmalschutz. Unterstützer von Ten Brinke vor Ort ist die Sparkasse Rhein-Nahe.

Ten Brinke plant, ein großes Areal zwischen Kornmarkt, Mannheimer Straße und Turmstraße komplett neu zu gestalten, den alten Häuserbestand hierfür abzubrechen und den Neubau um bis zu 10 Meter nach vorn auf den Kornmarkt zu setzen. Zu den von Abriss bedrohten Gebäuden gehören auch das 1982 neu errichtete Blücherhaus (das frühere Café Kiefer), dessen Fassade in ähnlicher Form am Neubau zu sehen sein soll, sowie das denkmalgeschützte Barockgebäude am Kornmarkt 7. Das Haus an der Ecke Turmstraße soll erhalten, aber Teil des Ensembles werden, das Haus Turmstraße 6 bis 8 soll weg.

Die Untere Denkmalschutzbehörde wie auch der Landesdenkmalschutz müssen als sogenannte Träger öffentlicher Belange bei solchen Planungen gehört werden. Bei der Direktion Landesdenkmalpflege der Generaldirektion Kulturelles Erbe gibt man sich eher bedeckt: "Die Direktion Landesdenkmalpflege hat die Unterlagen zum geplanten Einkaufszentrum in Bad Kreuznach am Kornmarkt im Rahmen des Verfahrens der Beteiligung der Träger öffentlicher Belange erhalten und prüft diese." Michael Viehl von der Unteren Denkmalschutzbehörde bei der Kreisverwaltung berichtet, dass das zum Abriss vorgesehene Gebäude Kornmarkt 7 seit 1989 unter Denkmalschutz stehe. Eine Stellungnahme dazu sei bereits fertig. Viehl macht schon jetzt deutlich, dass ein Abriss laut Gesetz immer nur die letzte aller Möglichkeiten darstelle.

Für Uwe Lissmann, Steuerberater und Eigentümer des Barockhauses am Kornmarkt 7, ist die Lage klar: Ten Brinke habe sich per Vorvertrag das Grundstück gesichert. Der Denkmalschutz sei entsprechend "deren Sache". Das Gebäude sei aber so oder so "nicht mehr sanierungsfähig", sagt Lissmann und fügt hinzu: "Das ist Schrott, das muss weg."

Tatsächlich sieht es im Haus nicht mehr gut aus, wie Mieter dem Oeffentlichen Anzeiger zeigten: schräge, ausgetretene Treppen, kaputte Geländer, ein eingeschlagenes unter den vielen einfach verglasten Fenstern, Löcher unterm Teppich ...

"Wenn das Haus nur noch Schrottwert hat, dann ist wohl meine Miete überteuert", merkt Nicola Sascha Marx, Inhaberin des im Haus befindlichen Dekogeschäfts 1911 kritisch an. Renovierungsbedürftig sei der Bau aber durchaus. Erfahren von den Plänen hat sie, wie auch Karin und Stefan Grünewald von Karin's Bistro, aus den Medien. Stefan Grünewald allerdings gibt Lissmanns Zustandsbeschreibung "bedingt recht", im Haus gebe es viele Probleme - und fügt hinzu: "Ich saniere ja hier schon halb." Trotz der von ihm erwarteten Entschädigung hätte er ein komisches Gefühl, das Haus, in dem seine Frau und er seit neun Jahren ein Bistro für eher älteres Publikum betreiben, einfach so aufzugeben.

Für den Erhalt des Gebäudes setzt sich auch CDU-Stadtvorstandsmitglied Klaus Messer ein - via Facebook auf seinen Seiten "mein Bad Kreuznach" und "mein Kornmarkt". Dort äußerte sich auch der inzwischen in Ruhestand gegangene Ex-TV-Koch Franz-Xaver Bürkle zum Thema: "Der Kornmarkt, das Herz von Bad Kreuznach, soll im alten Stil mit modernen Aspekten erhalten bleiben. Eine Kleinmarkthalle mit hiesigen Produkten wäre dort ideal."

Für den auf dem Kornmarkt stattfindenden Wochenmarkt könnte sich ein weiteres Problemfeld auftun: Denn während der Bauphase von bis zu zwei Jahren könnte der nur weiter dort abgehalten werden, wenn über die Turmstraße oder die Steingasse angefahren wird. An der Ecke Kreuzstraße ist die Turmstraßenfahrbahn jedoch nur circa 2,70 Meter breit, in der Steingasse sind es 3 Meter. An der Ecke Turmstraße und Steingasse schränkt der Turm der alten Wilhemskirche den Kurvenradius noch weiter ein. Sollte stattdessen regelmäßig und zu jeder Uhrzeit über den Kornmarkt angefahren werden, warnt Heidi Rabold von den dortigen Händlern, werde es dann wahrscheinlich später keinen oder nur noch einen kleinen Rest-Wochenmarkt geben. Mehr als anderthalb Jahre Verlegung seien existenzbedrohend.

Problematisch sieht die Entwicklung auch Dr. Achim Dederichs. Er betreibt im an der Mannheimer Straße gelegenen Teil des Blücherhauses mit seiner Frau Dr. Heike Dederichs eine Arztpraxis. Wegen Abriss und Umzug an ihn herangetreten sei noch niemand. Trotzdem sehe er sich bereits nach neuen Räumen um. Ähnliche Unklarheit bezüglich der Zukunft herrscht auch bei Wiesam Gagosese vom Restaurant Akropolis sowie bei Erhard Genetzkie, Inhaber des Optikergeschäfts Turm-Brillen.

Bewohner der betroffenen Gebäude müssen ausziehen

Auch Anwohner sind von den Kornmarkt-Umbauplänen betroffen. Im Haus Kornmarkt 7 sind 15 Mietparteien untergebracht, im benachbarten Haus Kornmarkt 6, ebenfalls denkmalgeschützt, gibt es sechs Wohnungen. An drei Briefkästen sind noch Namen zu sehen. Das Haus soll an den Neubau angeflanscht und damit erhalten bleiben. Im Obergeschoss soll eine gläserne Brücke die Verbindung zum Sparkassengebäude auf der anderen Seite der Turmstraße schlagen. Das dritte Wohnhaus, das zur Disposition steht, ist das vierstöckige Gebäude Turmstraße 6 bis 8. Von den 18 Klingelschildern am Haus tragen noch zehn einen Namen. Auch im Blücherhaus gibt es noch drei Wohnungen, die allem Anschein nach belegt sind.

BI gegen Abriss geplant

Kämpferisch zeigt sich eine kleine Gruppe um Sprachtrainer Thomas Donahue und Wolfgang Wobeto. Beide planen, gegen das Umbauvorhaben am Kornmarkt Unterschriften zu sammeln. Dabei gehe es nicht nur um die Gefährdung des denkmalgeschützten Hauses Kornmarkt 7 sondern um das Projekt als solches. Auch eine Bürgerinitiative ist im Gespräch. Mit dem Abriss von Café Kiefer und dem Barockhaus am Kornmarkt 7 nehme man dem Platz "das letzte Stück des Kornmarkt-Herzens".

Gerharz will ein "Wow!"

Das renommierte Bad Kreuznacher Architekturbüro Gerharz kritisiert die vorgestellten Pläne zum Kornmarktumbau. Heinz-Dieter Gerharz spricht bezüglich der möglichen Gestaltung des Neubaus in Anlehnung an das Blücherhaus von der "denkbar schlechtesten Imitation": fehlerhaft in den Proportionen, unnötig historisierend.

Da die Ten-Brinke-Pläne zudem das denkmalgeschützte Haus Kornmarkt 7 nicht mehr vorsehen, spricht er in diesem Zusammenhang vom "meistweggelogenen Haus am Kornmarkt". Architektin Marcelle Elena Mahfoud fügt hinzu: "Man muss eine Möglichkeit finden, die Fassade zu erhalten."

Gerharz hätte sich eine "behutsamere Vorbereitung" und idealerweise einen Gestaltungswettbewerb gewünscht. Bei solchen Projekten merke man, dass ein Gestaltungsbeirat fehle. Zwar sei es wichtig, Magnete zu halten und neue in die Stadt zu bringen, jedoch müsse ein neues Gebäude auch Möglichkeit zur Identifikation bieten - "Man muss ,Wow!' sagen können."

Für schwierig hält Gerharz die Anfahrt der Baufahrzeuge über Turmstraße und Steingasse. Man könne aber eine Regelung finden, den Kornmarkt nur zu bestimmten Zeiten anzufahren.

Stefan Butz

Gast schläft auf Kreuznacher Wirtshausklo ein: Hilferuf per Handy

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Bad Kreuznach - Völlig überrascht und hilflos wachte am frühen Sonntagmorgen ein 22-jähriger Mann auf der Toilette eines gastronomischen Saisonbetriebes in der Nähe einer Großraumdisco auf.

Er musste feststellen, dass er dem Alkohol weit über das erträgliche Maß zugesprochen hatte und die Lokalität bereits geschlossen war. Mithilfe seines Handys verständigte er die Polizei, die den Wirtshausbetreiber hinzuzog, der den Mann schnell aus seiner misslichen Lage befreien konnte.


Hien setzt voll auf neue Technik und Qualität

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Hennweiler - Möbelfabrik in Hennweiler schreibt schwarze Zahlen, investiert und sucht Leute Arnold Götz nach 47 Jahren in Ruhestand verabschiedet

 „Wir haben Arbeit ohne Ende", sagt Dirk Hien beim Rundgang durch die große Möbelproduktionshalle am Ortsrand von Hennweiler. Vor drei Jahren war der mittelständische Betrieb noch von Konkurs bedroht, doch jetzt stimmt die Richtung. Der 37-jährige Geschäftsführer geht mit gutem Beispiel voran, steht selbst am computergesteuerten Bearbeitungszentrum, wo millimetergenau Löcher in die Möbelplatten gebohrt, Ausschnitte gesägt werden.

Eine Viertelmillion Euro kostet eine solche Maschine, und die ist – so bedauert Hien – in wenigen Jahren wieder veraltet. Alle acht Jahre müssen die Maschinen raus. „Wir müssen noch einiges ändern", sagt Hien nachdenklich. Auch personell. Mit dabei ist Arnold Götz (65), der zum Monatsende in Rente geht. Nach 47 Jahren. So einen Mitarbeiter werde er schwerlich noch einmal finden, bedauert Hien.

Am liebsten würde er gleich zwei Schreiner als Ersatz für den scheidenden Senior des Unternehmens einstellen. Und einen weiteren Mitarbeiter, der das komplexe Thema CAD/CAM in der Arbeitsvorbereitung schon beherrscht. Das ist nicht einfach, denn erfahrene Leute sind inzwischen rar auf dem Markt. Deshalb arbeitet die Belegschaft in Hennweiler derzeit auch rund um die Uhr: von morgens um sechs bis abends um sechs.

Nein, das ist nicht jedermanns Sache, weiß auch Hien, aber die zufriedenen Kunden wollen es so. Die derzeitigen Lieferzeiten von knapp drei Monaten will man schließlich nicht noch verlängern. Wenn die „Saison" im März etwas abebbt, dürften es dann ein paar Stunden weniger sein.

Immer den Trend erkennen, sonst wird es schwierig

Aber die gute Geschäftslage ist schließlich das, was die knapp 40 Hien-Mitarbeiter wollen. „Wir müssen die Trends erkennen", gibt Dirk Hien die Richtung vor und betont: „Ja, wir haben noch viele, viele gute Ideen!" Renner im riesigen Produktionsprogramm sind derzeit Möbel für Kindertagesstätten oder auch für selbstständige Betreuungsmütter. Wickelkommoden beispielsweise. Mit ausziehbarer Treppe, damit die Wickelkinder selbst hochsteigen können und nicht gehoben werden müssen.

In drei, vier Jahren ist es vielleicht etwas anderes, womöglich im Seniorenbereich. Baum & Hien, wie die Firma in Erinnerung an Firmengründer und Uropa Walter Baum heißt, gibt sich in der vierten Generation flexibel. Nach Walter folgten Karl und Karl-Walter Hien, und heute geben Dirk und sein Bruder Alexander (29) die Richtung vor. Alexander ist unter anderem für Werbung und die schmucken professionell gestalteten Kataloge zuständig und macht in einem kleinen Studiobereich die Bilder. „Wenn wir vor drei Jahren nicht das Thema Kitas angegangen hätten, sähe es jetzt bitter aus, sagt Dirk Hien.

Neues zu erproben, heißt aber nicht, Bewährtes aufgeben. Das gilt vor allem für die Produktionsmethoden und die Stabilität der Möbel. Hochmodern und computergesteuert erfolgt schon der Zuschnitt der Grundplatten: 19 Millimeter stark sind sie. Damit werden auch die Rückwände der Schränke und Regale bestückt. Keine dünne Pappe kommt hier ins Spiel.

Und die Kanten werden mit dicken Kunststoffbändern maschinell verleimt und abgekantet. „Früher haben wir das aufgebügelt", erinnert sich Arnold Götz. Er hat noch die Zeit erlebt, als Baum & Hien Fenster und Türen gebaut hat, ein Verdrängungswettbewerb. Mitten im Ort. Dann wurde es den Anliegern zu laut mit dem ganzen Verkehr, man zog ins Gewerbegebiet am Sportplatz. Ein riesiges Anwesen. „Und doch zu klein", sagt Dirk Hien. Zumindest im Produktionsbereich.

„Da steht freitags alles voll", sagt er. Montags rollen sieben firmeneigene Lkw los in alle Richtungen mit fertig montierten Möbeln. Von Belgien bis Berlin und nach Österreich reichen die Kundenbeziehungen: Einrichtungen für Kitas, Schulen, Schrankwände für Lehrerzimmer, Einrichtungen für Altenheime, Arbeitsplätze für Betreuungspersonal werden geliefert. Die im eigenen Haus konzipierten Kataloge geben Auskunft über die Produktionspalette. Die Logistik der Lkw-Flotte ist ein schwieriges Geschäft, bedauert Dirk Hien: Der eine Kunde in Berlin will morgens beliefert werden, der andere ein paar Kilometer weiter zwei Tage später nachmittags. Eine Herausforderung, die Geld und manchmal Nerven kosten.

Grüne Plaketten

kosten viel Geld

Rund 80 000 bis 100 000 Kilometer läuft jeder Laster im Jahr. Demnächst wird wieder ein neuer angeschafft. Auch hier heißt es: Mit der Zeit gehen. Zwei alte Lkw wurden ausgemustert, denn ohne grüne Plakette läuft nichts in den Städten. Die Lkws liefen gut, waren aber unverkäuflich. Sie brummen jetzt irgendwo im Osten. Die Kehrseite deutscher Umweltpolitik generiert Sparzwänge. Mit elektrischen Sackkarren sind die Hien-Fahrer in der Lage, die bis zu 150 Kilo schweren Möbel allein auszuliefern. „Wir haben gute Leute, die ziehen prima mit", sagt Hien stolz.

Doch es gab über die Jahre ein Kommen und Gehen. Viele wollen oder können das Pensum nicht schaffen. „Nein, leicht war das nie", sagt auch Arnold Götz im Rückblick. Er bedauert, dass sein Berufsleben jetzt zu Ende geht. Einerseits freut er sich auf ein bisschen Urlaub in seiner alten Heimat am Bodensee, will seinem Sohn beim Innenausbau des Hauses helfen. Aber er wäre nicht abgeneigt, beim Chef ab und an auszuhelfen, wenn's brennt.

Er hat die Hien-Brüder aufwachsen sehen, ist der Firma freundschaftlich verbunden. „Vor zwei Jahren wäre ich lieber in Rente gegangen als heute", sagt er. Ein Kompliment für die aktuelle Entwicklung. Diese belastet aber auch: „Ich bin überall mit dabei. In der Fertigung, im Ein- und Verkauf, in Kundenberatung und Korrespondenz", sagt der Geschäftsführer nachdenklich. Er müsse sich mehr ins Büro orientieren, aber die Arbeit an den teuren, komplizierten Maschinen, das ist sein Leben, das macht Spaß. „Mit 14 war ich schon aktiv hier dabei", sagt er.

In der CAD/CAM-Software liegt die Zukunft der Möbelfertigung

Wo die Entwicklung hingeht? Kürzlich hat Baum & Hien eine Firma übernommen, die mit Aluprofilen und Sicherheitsglas Vitrinen herstellt. Das läuft jetzt mit am Rande der Möbelproduktion. Gibt es bald noch weitere Sparten? Jetzt gilt es erst einmal, den Verlust von Arnold Götz zu verkraften. „Ein Problem allein schon wegen des Fachkräftemangels", sagt Dirk Hien. Seine aktuelle „Baustelle" ist die Umstellung auf die Programmierschnittstelle Imos CAD/CAM. Diese Software erlaubt es, direkt von der Planungszeichnung die Stücklisten an die CNC-Maschinen zu übertragen. Das bringt Effektivität und vermindert Fertigungsfehler. „Für uns ist das ein großer Schritt nach vorne und für einen motivierten Mitarbeiter ein zukunftssicherer Arbeitsplatz", betont Hien. Armin Seibert

Hien setzt voll auf neue Technik und Qualität

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Hennweiler - Die Möbelfabrik Baum und Hirn in  Hennweiler schreibt schwarze Zahlen, investiert und sucht Leute.

„Wir haben Arbeit ohne Ende", sagt Dirk Hien beim Rundgang durch die große Möbelproduktionshalle am Ortsrand von Hennweiler. Vor drei Jahren war der mittelständische Betrieb noch von Konkurs bedroht, doch jetzt stimmt die Richtung. Der 37-jährige Geschäftsführer geht mit gutem Beispiel voran, steht selbst am computergesteuerten Bearbeitungszentrum, wo millimetergenau Löcher in die Möbelplatten gebohrt, Ausschnitte gesägt werden.

Eine Viertelmillion Euro kostet eine solche Maschine, und die ist – so bedauert Hien – in wenigen Jahren wieder veraltet. Alle acht Jahre müssen die Maschinen raus. „Wir müssen noch einiges ändern", sagt Hien nachdenklich. Auch personell. Mit dabei ist Albert Götz (65), der zum Monatsende in Rente geht. Nach 47 Jahren. So einen Mitarbeiter werde er schwerlich noch einmal finden, bedauert Hien.

Am liebsten würde er gleich zwei Schreiner als Ersatz für den scheidenden Senior des Unternehmens einstellen. Und einen weiteren Mitarbeiter, der das komplexe Thema CAD/CAM in der Arbeitsvorbereitung schon beherrscht. Das ist nicht einfach, denn erfahrene Leute sind inzwischen rar auf dem Markt. Deshalb arbeitet die Belegschaft in Hennweiler derzeit auch rund um die Uhr: von morgens um sechs bis abends um sechs. Nein, das ist nicht jedermanns Sache, weiß auch Hien, aber die zufriedenen Kunden wollen es so. Die derzeitigen Lieferzeiten von knapp drei Monaten will man schließlich nicht noch verlängern. Wenn die „Saison" im März etwas abebbt, dürften es dann ein paar Stunden weniger sein.

Immer den Trend erkennen, sonst wird es schwierig

Aber die gute Geschäftslage ist schließlich das, was die knapp 40 Hien-Mitarbeiter wollen. „Wir müssen die Trends erkennen", gibt Dirk Hien die Richtung vor und betont: „Ja, wir haben noch viele, viele gute Ideen!" Renner im riesigen Produktionsprogramm sind derzeit Möbel für Kindertagesstätten oder auch für selbstständige Betreuungsmütter. Wickelkommoden beispielsweise. Mit ausziehbarer Treppe, damit die Wickelkinder selbst hochsteigen können und nicht gehoben werden müssen.

In drei, vier Jahren ist es vielleicht etwas anderes, womöglich im Seniorenbereich. Baum & Hien, wie die Firma in Erinnerung an Firmengründer und Uropa Walter Baum heißt, gibt sich in der vierten Generation flexibel. Nach Walter folgten Karl und Karl-Walter Hien, und heute geben Dirk und sein Bruder Alexander (29) die Richtung vor. Alexander ist unter anderem für Werbung und die schmucken professionell gestalteten Kataloge zuständig und macht in einem kleinen Studiobereich die Bilder. „Wenn wir vor drei Jahren nicht das Thema Kitas angegangen hätten, sähe es jetzt bitter aus, sagt Dirk Hien.

Neues zu erproben, heißt aber nicht, Bewährtes aufgeben. Das gilt vor allem für die Produktionsmethoden und die Stabilität der Möbel. Hochmodern und computergesteuert erfolgt schon der Zuschnitt der Grundplatten: 19 Millimeter stark sind sie. Damit werden auch die Rückwände der Schränke und Regale bestückt. Keine dünne Pappe kommt hier ins Spiel.

Und die Kanten werden mit dicken Kunststoffbändern maschinell verleimt und abgekantet. „Früher haben wir das aufgebügelt", erinnert sich Arnold Götz. Er hat noch die Zeit erlebt, als Baum & Hien Fenster und Türen gebaut hat, ein Verdrängungswettbewerb. Mitten im Ort. Dann wurde es den Anliegern zu laut mit dem ganzen Verkehr, man zog ins Gewerbegebiet am Sportplatz. Ein riesiges Anwesen. „Und doch zu klein", sagt Dirk Hien. Zumindest im Produktionsbereich.

„Da steht freitags alles voll", sagt er. Montags rollen sieben firmeneigene Lkw los in alle Richtungen mit fertig montierten Möbeln. Von Belgien bis Berlin und nach Österreich reichen die Kundenbeziehungen: Einrichtungen für Kitas, Schulen, Schrankwände für Lehrerzimmer, Einrichtungen für Altenheime, Arbeitsplätze für Betreuungspersonal werden geliefert. Die im eigenen Haus konzipierten Kataloge geben Auskunft über die Produktionspalette. Die Logistik der Lkw-Flotte ist ein schwieriges Geschäft, bedauert Dirk Hien: Der eine Kunde in Berlin will morgens beliefert werden, der andere ein paar Kilometer weiter zwei Tage später nachmittags. Eine Herausforderung, die Geld und manchmal Nerven kosten.

Grüne Plaketten

kosten viel Geld

Rund 80 000 bis 100 000 Kilometer läuft jeder Laster im Jahr. Demnächst wird wieder ein neuer angeschafft. Auch hier heißt es: Mit der Zeit gehen. Zwei alte Lkw wurden ausgemustert, denn ohne grüne Plakette läuft nichts in den Städten. Die Lkws liefen gut, waren aber unverkäuflich. Sie brummen jetzt irgendwo im Osten. Die Kehrseite deutscher Umweltpolitik generiert Sparzwänge. Mit elektrischen Sackkarren sind die Hien-Fahrer in der Lage, die bis zu 150 Kilo schweren Möbel allein auszuliefern. „Wir haben gute Leute, die ziehen prima mit", sagt Hien stolz.

Doch es gab über die Jahre ein Kommen und Gehen. Viele wollen oder können das Pensum nicht schaffen. „Nein, leicht war das nie", sagt auch Arnold Götz im Rückblick. Er bedauert, dass sein Berufsleben jetzt zu Ende geht. Einerseits freut er sich auf ein bisschen Urlaub in seiner alten Heimat am Bodensee, will seinem Sohn beim Innenausbau des Hauses helfen. Aber er wäre nicht abgeneigt, beim Chef ab und an auszuhelfen, wenn's brennt. Er hat die Hien-Brüder aufwachsen sehen, ist der Firma freundschaftlich verbunden. „Vor zwei Jahren wäre ich lieber in Rente gegangen als heute", sagt er. Ein Kompliment für die aktuelle Entwicklung. Diese belastet aber auch: „Ich bin überall mit dabei. In der Fertigung, im Ein- und Verkauf, in Kundenberatung und Korrespondenz", sagt der Geschäftsführer nachdenklich. Er müsse sich mehr ins Büro orientieren, aber die Arbeit an den teuren, komplizierten Maschinen, das ist sein Leben, das macht Spaß. „Mit 14 war ich schon aktiv hier dabei", sagt er.

In der CAD/CAM-Software liegt die Zukunft der Möbelfertigung

Wo die Entwicklung hingeht? Kürzlich hat Baum & Hien eine Firma übernommen, die mit Aluprofilen und Sicherheitsglas Vitrinen herstellt. Das läuft jetzt mit am Rande der Möbelproduktion. Gibt es bald noch weitere Sparten? Jetzt gilt es erst einmal, den Verlust von Arnold Götz zu verkraften. „Ein Problem allein schon wegen des Fachkräftemangels", sagt Dirk Hien. Seine aktuelle „Baustelle" ist die Umstellung auf die Programmierschnittstelle Imos CAD/CAM. Diese Software erlaubt es, direkt von der Planungszeichnung die Stücklisten an die CNC-Maschinen zu übertragen. Das bringt Effektivität und vermindert Fertigungsfehler. „Für uns ist das ein großer Schritt nach vorne und für einen motivierten Mitarbeiter ein zukunftssicherer Arbeitsplatz", betont Hien. Armin Seibert

Kirn: Trickbetrüger unterwegs

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Kirn - Ein 87-jähriger Mann ist am Montag um 9.50 Uhr in Kirn Opfer eines Trickbetruges geworden. Der Mann wurde kurz hinter der ED-Tankstelle in der Binger Landstraße  von einem Mann auf Wechselgeld für ein Telefonat angesprochen.

Als der 87-jährige Geschädigte nach Kleingeld suchte, griff der Unbekannte unvermittelt in dessen Geldbörse und entwendete etwa 100 Euro in Scheinen. Der Geschädigte bemerkte den Verlust erst später, als er in einer Apotheke zahlen wollte.

Der unbekannte Trickbetrüger wurde wie folgt beschrieben: circa 55 bis 60 Jahre alt, kräftige Figur, dunkle, kurz geschnittenen Haare. Der Unbekannte sprach mit osteuropäischem Akzent und trug einen grauen Mantel oder Jacke.

Zeugen werden gebeten sich bei der Polizei in Kirn, Telefon 06752/156-0 zu melden.

Finanzamt Bad Kreuznach ist bundesweit Vorreiter in Sachen Kundenfreundlichkeit

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Bad Kreuznach - Schöner Erfolg fürs Bad Kreuznacher Finanzamt: Laut dem Onlineportal Steuertipps.de liegt es bundesweit wegen seiner Kundenfreundlichkeit auf Platz zwei, direkt hinter der Behörde aus Wismar.

Der Fall Hoeneß sowie die Debatte um Steuer-CDs und Selbstanzeigen sorgen für eine ganz neue öffentliche Wahrnehmung der Finanzämter. Die meisten machen zwar am liebsten einen großen Bogen um die Behörde, registrieren inzwischen aber auch zunehmende Bürgernähe. Das Bad Kreuznacher Finanzamt zählt in dieser Hinsicht bundesweit sogar zu den Vorreitern. Das bestätigt eine Befragung des Onlineportals Steuertipps.de. Danach stellt Wismar das kundenfreundlichste Amt. Vorjahressieger Bad Kreuznach folgt direkt dahinter.

Auffallend: Unter den Top 20 sind weitere Finanzämtzer aus dem Land (Mayen auf 5, Bad Neuenahr-Ahrweiler auf 6, Trier auf 9, Montabaur auf 12). Es ist keine einzige Behörde aus einer Großstadt dabei. Unsere Zeitung sprach mit dem Leitenden Regierungsdirektor Michael Nauth (50) aus Mainz, der seit September 2012 das Bad Kreuznacher Amt leitet.

Herr Nauth, enttäuscht, nicht mehr die Nummer eins zu sein?

Nein, überhaupt nicht. Den Topplatz zu halten, ist immer schwer. Außerdem wurden 572 Ämter bewertet. Und mehr als 10 000 Portalnutzer haben mitgemacht, also dreimal so viele wie im Vorjahr. Insofern ist das Ergebnis umso höher zu bewerten.

Es handelt sich aber um keine repräsentative Umfrage, schmälert das die Aussagekraft?

Sie ist sehr begrenzt. Man sollte den Wettbewerb deshalb nicht zu hoch hängen. Außerdem gibt es einen kleinen Widerspruch, weil es nicht darum geht, wie wir die Steuergesetze auslegen, sondern wie wir mit den Bürgern umgehen. In dieser Hinsicht allerdings ist es eine Bestätigung für uns.

Können Sie das näher erläutern?

Wir investieren viel in den Service. Fünf Mitarbeiter sind bei uns ausschließlich in diesem Bereich und am Infoschalter tätig, ein sechster kommt in Engpässen hinzu. Das kommt gut an bei den Leuten, weil sie beim Besuch unserer Behörde nur geringe Wartezeiten in Kauf nehmen müssen.

Was sind weitere Kriterien, die zur guten Gesamtnote beitragen?

Erreichbarkeit, Schnelligkeit und Freundlichkeit. Die ist ganz wichtig, denn dann begegnen die Bürger uns auch freundlich. Und natürlich ist Kompetenz gefragt von den Mitarbeitern, die Auskunft geben, wie von denen hintendran, die die Erklärungen verarbeiten.

Apropos Mitarbeiter. Wie viele beschäftigen Sie in Bad Kreuznach?

200, bei rückläufigen Besucherzahlen von 46 000 im Jahr 2011 und 43 000 2012 auf 41 000 im Jahr 2013, was Folge der zunehmend elektronischen Kommunikation ist. Gibt's einen Bonus für das gute Ergebnis? Ich werde den Mitarbeitern per E-Mail danken und persönlich ein Lob aussprechen.

Das Gespräch führte Redaktionsleiter Gustl Stumpf

Abschied von der Sobernheimer Realschule plus: Rektorin Kornelia Betzen geht

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Bad Sobernheim -  Kornelia Betzen (59), Rektorin der Sobernheimer Realschule plus Bad, geht. Am kommenden Freitag wird sie in den Ruhestand verabschiedet.

Nach fast neun Jahren an der Spitze der über 450 Schüler starken Kooperativen Bildungseinrichtung an der Münch-wiesen verlässt sie die Schule und scheidet in die Altersteilzeit aus. Voraussetzung: Sie hat viereinhalb Jahre fürs halbe Gehalt gearbeitet und kann daher viereinhalb Jahre früher in Pension gehen.

Am Freitag, 31. Januar, 12 Uhr, wird sie im Kaisersaal verabschiedet; erwartet werden neben Kollegen auch Vertreter benachbarter Schulen und des Kreises, der die Realschule plus trägt.

Ihre Nachfolgerin ist Jutta Nitze; vor wenigen Tagen hat Bildungsministerin Doris Ahnen der Besetzung zugestimmt. Nitze, die in Idar-Oberstein wohnt, leitet momentan noch die Kooperative Realschule plus in Herrstein, die in eineinhalb Jahren in der Integrierten Gesamtschule Rhaunen aufgehen und dann aufgelöst wird. Derzeit werden in Herrstein noch die Neunt- und Zehntklässler unterrichtet.

Die neue Schulleiterin wird sich dem 48-köpfigen Kollegium in Sobernheim am 3. Februar vorstellen und ist ab dann im Amt.

Kornelia Betzen kam 2005 nach Sobernheim, leitete zuvor seit 1999 die Realschule der Alfred-Delp-Schule in Hargesheim, wo sie auch lebt. Sie ist eine Verfechterin des Kooperativen Schulmodells, wonach „Kinder und Jugendliche sehr individuell gefördert werden", erklärt sie. Die Sobernheimer RS plus ist eine Schwerpunktschule für Kinder mit „einem Fördergutachten Lernen", wie es offiziell heißt.

In ihre Zeit als Leiterin fiel die 8 Millionen Euro teure Generalsanierung der Schule, die 2009 begann und in der zweiten Jahreshälfte 2014 abgeschlossen sein soll. Wenn sie beendet ist, geht in Sobernheim ein 21-Millionen-Euro-Schulinvestitionsprogramm zu Ende; auch die Grundschule Münchwiesen und das Emanuel-Felke-Gymnasium wurden in den vergangenen Jahren saniert. Größter Brocken war jedoch die Kooperative Realschule. „Das sichert den Schulstandort Sobernheim über viele Jahre", so Kornelia Betzen. Stefan Munzlinger

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