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Hay-Belegschaft: Lohnverzicht kommt nicht infrage

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Bad Sobernheim - Harte Diskussion: Die 1600 Mitarbeiter des Automobilzulieferers Hay an den drei Standorten Sobernheim, Bockenau und Lüchow sollen erneut auf Lohn verzichten. Von insgesamt 5 Millionen Euro ist die Rede. Die Geschäftsführung hält den Verzicht für notwendig, soll die Zukunft des Zulieferers gesichert sein.

Der Hay-Betriebsrat um Daniel Mansuy und die IG Metall sehen das anders: Mit Blick auf den 20-Millionen-Euro-Gewinn des vergangenen Jahres sei ein Lohnverzicht schlicht inakzeptabel.

Nun wird weiterverhandelt, Anfang kommender Woche will sich die Hay-Belegschaftsvertretung in einem Pressegespräch äußern.

Dienstagmorgen in der Bockenauer-Schweiz-Halle: Knapp 700 Mitarbeiter von Hay sind gekommen, wollen die neuen Forderungen der Geschäftsführung hören. „So voll war die Halle noch nie", sagt Daniel Mansuy (Callbach) anschließend. Der gebürtige Franzose und gelernte Werkzeugmacher arbeitet seit 33 Jahren bei Hay und sitzt dem Betriebsrat seit dem 1. Juli 2011 vor. Nachdem sich die Diskussion allzu heftig entwickelte, habe er die vierstündige Zusammenkunft abgebrochen, informierte Mansuy gestern Morgen auf Anfrage des „Oeffentlichen".

Der Chef des Betriebsrates will zum gegenwärtigen Zeitpunkt nichts mehr sagen, um die laufenden Verhandlungen nicht zu stören. So viel erklärt er dann aber doch: In der Belegschaft herrsche kein Verständnis für die Forderung der Arbeitgeber. Bereits in den vergangenen Jahren hätten die Mitarbeiter auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld und weitere vier Prozent Lohn verzichtet. Damit hätten sie ihren Beitrag geleistet. Jetzt erneut Abstriche machen? Das wollen sie nicht, zumal die alten Verträge gerade erst seit dem 1. Januar 2013 wieder gelten. Betriebsbedingte Kündigungen, das handelten die Belegschaftsvertreter mit der Geschäftsführung damals aus, seien bis Ende 2014 ausgeschlossen.

Im Einzelnen sieht das, was die Hay-Verantwortlichen für ihre Mitarbeiter vorschlagen, eine Art Staffelung der Einkommen vor. Über deren Umfang, über Maximal- und Minimalwerte war gestern nichts zu erfahren. Wir baten die Geschäftsführung um eine Stellungnahme – sie blieb bis Redaktionsschluss aus.

Wie zu hören ist, auch dazu gab es trotz Anfrage keine offizielle Bestätigung, soll die Position der IG Metall recht nahe an den Vorstellungen der Hay-Geschäftsführung liegen, was nicht wenige der Arbeitnehmer erzürnt – sie erwarten, dass die Gewerkschafter auf ihrer Seite stehen und keine „faulen Kompromisse" mit den Arbeitgebern eingehen. Ohnehin: Der IG-Metall-Organisationsgrad bei Hay sei nicht sonderlich hoch. Es könne nicht sein, dass eine Minderheit schlechte Konditionen für die Mehrheit aushandele.

Alle diese Positionen und Aussagen zeigen: Die Stimmung im 1925 von Johann Hay gegründeten Unternehmen scheint explosiv. Und das vor dem Hintergrund einer zwar kriselnden Automobilkonjunktur, aber nach wie vor vollen Hay-Auftragsbüchern. Daniel Mansuy: „Unsere Auftragslage ist gut."

Stefan Munzlinger


Sechs Monate Gefängnis für rechte E-Mails

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Bad Kreuznach - „Ich bin uneinsichtig." Das waren die letzten Worte eines 49-jährigen Angeklagten aus der Verbandsgemeinde Bad Kreuznach vor Gericht. Damit brachte sich der Mann um eine mildere Strafe.

Wegen Volksverhetzung in Tateinheit mit dem Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen verurteilte ihn das Schöffengericht des Amtsgerichts Bad Kreuznach am Mittwoch zu sechs Monaten Freiheitsentzug.

Dem in beiden Fällen einschlägig vorbestraften Mann wurde vorgeworfen, am 6. Juli 2011 eine E-Mail, deren Inhalt unter anderem den Holocaust leugnete, an 411 Adressen versendet zu haben. Unter den Empfängern befanden sich mehrere Redaktionen und der SPD-Bundestagsabgeordnete Hubertus Heil. Der Angeklagte gestand, die Mail versendet zu haben. Jedoch habe er den Inhalt nicht selbst verfasst, sondern nur weitergeleitet, „um eine Diskussion anzustoßen." Den Inhalt lehne er ab. Der Vorsitzende Richter Wolfram Obenauer äußerte Zweifel an dieser Darstellung.

Denn während der Ermittlung hatte der Mann selbst den Holocaust in Frage gestellt, wie ein als Zeuge geladener Polizist aussagte. Zuvor hatte sich der Angeklagte in der Hauptverhandlung in einem mehr als 30-minütigen Monolog um Kopf und Kragen geredet. Er sprach der Bundesrepublik und dem Grundgesetz die Existenzberechtigung ab, witterte Verschwörungstheorien gegen sich und machte in der ganzen Verhandlung einen großen Komplott aus.

Der geladene Sachverständige für forensische Psychiatrie, Dr. Werner Richtenberg, sprach von einer fanatisch, paranoid-querulativen Persönlichkeitsstörung und empfahl eine Strafmilderung. Dem folgte das Schöffengericht und verurteilte den Mann nicht, wie von der Staatsanwaltschaft gefordert, zu zehn Monaten Haft. Die verhängten sechs Monate wollte Richter Obenauer allerdings nicht, wie Verteidiger Hardy Hollinka, zur Bewährung aussetzen. Nach den Schlussworten sah er beim Angeklagten wenig Potenzial für eine positive soziale Entwicklung: „Ich hätte mir von Ihnen gewünscht, dass Sie erklären, so etwas in Zukunft zu unterlassen." Der Verurteilte hat nun eine Woche Zeit, rechtliche Mittel gegen das Urteil einzusetzen.

Robin Brand

Kreuznach eignet sich für eine Hochschule

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Bad Kreuznach - Wird Bad Kreuznach zum Standort für eine Hochschule für Gesundheit? Wenn es nach den Teilnehmern des Fachgesprächs Gesundheitswirtschaft geht, dann sicher.

Immerhin bietet das Gesundheitswesen in Bad Kreuznach jedem dritten Arbeitnehmer einen Job, wobei Fachkräfte im medizinischen Bereich dringend gesucht werden. 23 Fachleute aus dem Gesundheits- und Tourismussektor trafen sich gestern im Bad Kreuznacher Franziskastift, um Wege aus dem Fachkräftemangel zu diskutieren und darüber zu sprechen, wie Patienten am besten über Gesundheitsangebote informiert werden. Wirtschaftsdezernent Udo Bausch hat die Tagung vor drei Jahren ins Leben gerufen, um Ideen zu entwickeln und Projekte anzustoßen.„Der Standort Bad Kreuznach bietet beste Optionen für eine Gesundheitshochschule", nennt Bausch ein Ergebnis der Tagung.

Teilnehmer Kai Eltges von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG AG, die bundesweit an 25 Standorten zu finden ist, darunter Mainz und Frankfurt, bestätigt das. Schließlich sieht auch das Statistische Landesamt in Bad Ems eine Zunahme an Patienten, aber eine geringe Quote an neuen Medizinern und Pflegepersonal, erläutert Eltges. Seine Gesellschaft war an der Planung einer Gesundheitshochschule in Bochum beteiligt und hat zudem eine Entwicklungsstudie für den Wirtschaftsstandort Rhein-Nahe-Hunsrück erstellt. Ergebnis der Regionalanalyse: „Bad Kreuznach und die Region können sich mit einer Gesundheitshochschule von den Ballungszentren Mainz, Frankfurt und Wiesbaden abheben. Das wäre ein Alleinstellungsmerkmal."

Eltges denkt dabei an die Studiengänge Hebammenkunde, Logopädie, Physiotherapie und Ergotherapie. „In Bochum war die Nachfrage enorm. Da sind 1300 Plätze entstanden", berichtet er. Was die Finanzierung und den Standort anbelangt, so muss das Projekt erst einmal angeschoben werden. Landes-, Bundes- und EU-Fördertöpfe gehören dabei aber unbedingt angezapft und Internationale Forschungseinrichtungen, Stiftungen und Pharmaunternehmen ins Boot geholt, so Eltges weiter. „Alle Teilnehmer der Tagung waren der Meinung, das Projekt sollte vorangetrieben werden", bekräftigte der Fachmann.Vielleicht findet es sich dann mittelfristig auf der Internetplattform „SooGesund" wieder, dem Gesundheitsportal aus Soonwald, Hunsrück und Nahe.

Gründer sind der Geologe Marco Wendel und der Arzt Dr. Christian Schulze. Die SooGesund GmbH hat ihren Sitz in Abtweiler. Ziel der Internetplattform ist es, alle Ärzte und Gesundheitsdienstleister aus der Region zu vernetzen und dazu beizutragen, eine „eigene Gesundheitsregion" aufzustellen. „Wir wollen Fachleuten und Einrichtungen aus der Region die Möglichkeit bieten, sich und ihr Leistungsspektrum auf unserem Portal zu präsentieren. Gleichzeitig können sich Patienten und interessierte Bürger bei uns informieren", erklärt Schulze.

Auch strebt das Team an, Touristen und gesundheitliches Fachpersonal gezielt über das regionale Angebot ins Bild zu setzen und sie zugleich dazu zu bewegen, in unsere Region zu kommen. Gerade Letzteres hält Schulze für ungemein wichtig: „32 Prozent der Ärzteschaft sind älter als 60 Jahre, nur 20 Prozent junge Mediziner rücken nach. Ich möchte nicht der Letzte sein, der das Licht ausmacht."

Cordula Kabasch

Wie Steinbruch und Naturschutz harmonieren

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Kirn - Steinbruchbetrieb und Naturschutz. Passt das? Auf den ersten Blick öffnen sich mit Sprengbetrieb und Abraumhalden große Gegensätze zu Flora und Fauna. Aber es gibt zahlreiche Gemeinsamkeiten.

Und die möchte die Nahe Hunsrück Baustoffe GmbH beim Tag des offenen Steinbruchs vorstellen. Besonders das seit fünf Jahren laufende Amphibienschutzprogramm in Zusammenarbeit mit der Gor (Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie) steht für Naturschutz in den Werken der Basalt AG in Südwestdeutschland zwischen Neu-Bamberg und Rammelsbach.

Es geht um Pioniere in den nahezu vegetationsfreien Landschaften. Kreuzkröte, Wechselkröte, Geburtshelferkröte und Gelbbauchunke gehören dazu. Sie passen sich den wechselnden Bedingungen im Steinbruch schnell an, finden im Flachwasser eine vorübergehende Bleibe. „Mit sehr geringem Aufwand kann man gerade für diese Arten großen Nutzen schaffen", sagt der technische Leiter der NHB, Axel Euller. Oft genügt es, am Rand der breiten Fahrtrassen ein paar tiefe Radladerspuren zu hinterlassen, die sich dann mit Krötenlaich füllen. Ja, die Zusammenarbeit mit der GNOR funktioniere gut. Euller: „Wir haben viel voneinander gelernt."

Wo und wann sich die tierischen Pioniere im riesigen Steinbruch ansiedeln – oft bleibt das ihr Geheimnis. Sie sind da, auch wenn man sie nicht auf Anhieb entdeckt. Beim Besuch im Steinbruch stehen die riesigen Maschinen und der Fahrbetrieb im Vordergrund, doch in den stillen Ecken tummeln sich auch tierische Pioniere. Wo der Itzbach nach Starkregen als tosender Wasserfall die Steilwand herabrauscht oder im Hochsommer als Rinnsal durch die Felsen plätschert, finden auch zahlreiche Insekten und Vögel im Gebüsch und Schilf an der Steilwand gute Lebensbedingungen.

Ein Rotschwänzchen wippt über die Steine, jagt Insekten im Flachwasser. Die sonst um diese Jahreszeit häufig zu sehenden Eidechsen, die sich auf Steinhalden sonnen, sind in diesem extrem nassen und kalten Jahr bislang noch selten. Ein paar heiße Tage – dann wimmelt es.In einigen Bereichen des Kirner Hellberg-Steinbruchs ist die Ausdehnung in die Breite inzwischen abgeschlossen. Hier wird nicht mehr gesprengt. Aber bald geht es in die Tiefe. Noch zwei, drei Jahrzehnte kann wohl in Kirn der begehrte Andesit abgebaut werden.

Einige Millionen Tonnen schlummern noch im Untergrund. Und dann? Wird dann verfüllt, oder entsteht ein See? Wird der alte Steinbruch am Benkelberg hoch über Kirn dann über eine Fahrtrasse mit dem einen Kilometer entfernten Hellberg verbunden, und es geht Jahrzehnte weiter in Kirn? Das sind auch logistische Fragen. „Rohstoffe kann man nur dort gewinnen, wo sie sind", sagt Axel Euller. Das sollte natürlich möglichst umweltverträglich geschehen. Umweltverträglich bedeute auch, dass man Steine nicht über Hunderte von Kilometern transportieren sollte.

Fragen über Fragen. Auch die Antworten darauf können sich in den Jahrzehnten ändern, weiß Dr. Sabine Becksmann, die von der Zentrale in Kirn aus über 20 Steinbrüche betreut. Umwelt und Geologie sind ihre Themen. Da geht es beispielsweise um die bei Erweiterungen fälligen Umweltverträglichkeitsprüfungen. Flora und Fauna gehören stets dazu. „Die Natur verändert sich oft schnell. Pflanzen und Tiere, die bei Genehmigungsplanungen vor 20 Jahren vor Ort waren, gibt es dann nicht mehr, andere neue sind da." Auch die Nachnutzungsperspektiven ändern sich bisweilen. Früher war mal für den Hellberg Wiederverfüllung vorgesehen, derzeit ist ein See geplant.

Deshalb ist ein regelmäßiges Monitoring nötig, um den aktuellen Stand zu dokumentieren." Sabine Becksmann informiert: In der Regel sind Steinbrüche von Flora-Fauna-Habitaten und Vogelschutzgebieten umgeben. Auch am Hellberg sind am Rande der Abbauzone an den für Wanderer und Naturfreunde gefährlichen Klippen ideale Wohngebiete für seltene Vögel. Im alten Steinbruch am Johannisberg brütet ein Falke, weiß Werkleiter Lothar Kunz. Früher gab's auch Uhus. Doch Falke und Uhu vertragen sich nicht.

Ein seltener Ausnahmefall wird derzeit im BAG-Steinbruch Heilbronn gelebt: Vorn nistet der Falke, hinten der Uhu. In Weinheim sind Fledermäuse in Stollen eingezogen. So hat fast jeder Steinbruch seine Besonderheit. Beim Tag der offenen Tür am kommenden Sonntag, 23. Juni, erhalten Naturfreunde einen Überblick über aktuelle Naturschutzaktivitäten und die Entwicklungsgeschichte der abwechslungsreichen Natur in den Steinbrüchen.

Die Millionen Jahre alte Erdgeschichte ist für die ausgebildete Geologin Sabine Becksmann genauso interessant wie die kurzzeitige Entstehung eines Krötenbiotops, das Vorkommen der blauflügligen Öldlandschrecke, von Ringelnattern oder Libellen. Die schwirren manchmal nur zwei, drei Tage am Itzbachufer. Bei der Erdentwicklung geht es dagegen um Jahrmillionen. Der Hellberg wurde vor 280 Millionen Jahren geboren, im nahen Hunsrücksteinbruch Henau sind es 320 Millionen (Devon).

Auf kleinstem Raum zeigen sich die Erdzeitalter. Die sind für Fachleute auch an den Hellberg-Steilwänden zu lesen.Um die Wirtschaftlichkeit eines geplanten Abbaus festzustellen, werden heute tiefe Kernbohrungen vorgenommen, in regelmäßigen Abständen Gesteinsgutachten angefertigt. Man will ja wissen, mit welchen Qualitäten man im Untergrund zu rechnen hat. Die Untersuchungsmethoden sind vielfältig. Die Experten fasziniert, wie die Vorfahren ohne technische Hilfsmittel „augenscheinlich" die besten Steinbrüche gefunden haben.

Armin Seibert

Kreisfeuerwehrinspekteur Werner Hofmann will nicht mehr

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Kreis Bad Kreuznach - Die Gerüchteküche brodelte bereits, jetzt ist es heraus: Kreisfeuerwehrinspekteur Werner Hofmann beendet Ende des Jahres seine ehrenamtliche Tätigkeit. Das bestätigte der 52-jährige Hargesheimer im Rahmen einer Pressekonferenz, zu der Landrat Franz-Josef Diehl am Freitag eingeladen hatte.

„Ich habe als Erster davon erfahren und weiß es schon lange", erklärte Diel und signalisierte großes Verständnis für die Entscheidung Hofmanns, der hauptamtlich im Kreisbauamt ebenfalls für den Brandschutz zuständig ist. Als Gründe für seinen Schritt nannte Hofmann das Zeitmanagement. Familie und Beruf müssten künftig Vorrang haben. Das zusätzlich sehr zeitintensive Ehrenamt sei für ihn in dieser Art nicht mehr leistbar. Deshalb habe er den Landrat um seine Entpflichtung zum 31. Dezember gebeten. Nach acht Jahren als Kreisfeuerwehrinspekteur „kein einfacher Schritt", betonte Hofmann.

Einen Zusammenhang mit den Rücktritten einiger Wehrführer im Kreis dementierte er. „Krisen sehe ich sportlich. Die muss man aus der Welt schaffen", erklärte Hofmann und bezeichnete sich als „sehr direkten Menschen", der nun Prioritäten setze für familiäre Situation und Beruf. 300 Termine zusätzlich pro Jahr, ohne die Einsätze – „da hätte ich einen 36-Stunden-Tag gebraucht", unterstrich Hofmann, der auf zehn Jahre ins Amt gewählt war. Der 52-Jährige ließ aber auch anklingen, dass er selbst den Standard hochgeschraubt habe. „Meine Frau sagt immer, ich bin ein Hundertfünfzigprozentiger."

Seine Wehrleiter und Fachbereichsleiter hat Hofmann in Kenntnis gesetzt und gebeten, mit ihm darüber nachzudenken, wie es weitergehen soll. Der hohe Sicherheitsstandard jedenfalls soll gewahrt bleiben. Aber die Aufgaben werden immer vielfältiger. Allein das Thema Digitalfunk ist mit viel Arbeit verbunden, hieß es. Und die Frage kam auf, ob das alles im Ehrenamt überhaupt noch zu leisten ist. Die Zukunftsplanung in Reihen der Feuerwehr hat begonnen. Hofmann will bei der Suche nach seinem Nachfolger helfen. Doch das allein wird auf Dauer nicht reichen. Gustl Stumpf

Designerin vom Glan mit Staatspreis ausgezeichnet

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Odernheim - Carmen Hauser aus Odernheim hat am Freitag den Staatspreis 2013 für das Kunsthandwerk erhalten.

„Kunsthandwerker stellen keine Massenware, sondern Einzelstücke her. Sie schaffen mitunter auch Kollektionen kleinerer Stückzahl, oftmals nach individuellem Geschmack der Kunden. Ihre Objekte sind unverwechselbar, die Materialien sind oft kostbar – das alles macht, dass Kunsthandwerk selbst in einer schnelllebigen Zeit Bestand hat“, schickte die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Eveline Lemke Glückwünsche an die Ausgezeichnete.

Carmen Hauser schneidet, presst und schichtet pflanzliche Materialien perfekt und kombiniert sie mit edlen Steinen und Metallen gekonnt zu faszinierenden Schmuckobjekten.

Neue Glantal-Klinik soll 2014 fertig sein

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Meisenheim - "Gute Verbesserung – Wir bauen für Sie die neue Glantal-Klinik Meisenheim. Besser, schöner, moderner – für uns alle.“ Das steht im Hochglanzprospekt des Krankenhauses. Der Verwaltungsdirektor der Klinik, Stephan Backs, versichert, dass der Neubau auf dem Liebfrauenberg „wunderbar im Plan liegt“.

Das große Gebäude wächst schneller in die Höhe, als es manch einer gedacht hätte. Das Untergeschoss ist komplett fertig, das Erdgeschoss zu etwa einem Drittel. Mit der Errichtung des ersten Obergeschosses wurde begonnen. „Wir sind auf einem guten Weg. Es sieht gut aus“, zieht Architektin Ilona Krauß eine Zwischenbilanz. Auf der Baustelle herrscht stete Betriebsamkeit. Wenn die großen Betonagen anstehen, fährt alle 15 Minuten ein Betonwagen auf den Liebfrauenberg.

Bei einer Bauherrensitzung mit allen Fachplanern und den Mitgliedern des Direktoriums der Glantal-Klinik war Stephan Backs schnell klar: Der Fertigstellungstermin Ende 2014 kann eingehalten werden. Die Baufirma sei „über den grünen Klee gelobt“ worden. Sie arbeite sauber und zuverlässig. Auf der Baustelle sind täglich mindestens 30 Arbeiter im Einsatz.

Auch das Personal der Glantal-Klinik lässt sich durch die Belastungen im Zuge des Neubaus nicht in seiner Motivation beeinträchtigen, sagt der Verwaltungsdirektor, zumal das Ende der Bauarbeiten absehbar sei und bessere Arbeitsbedingungen auf die Beschäftigten warteten. Stephan Backs ist „erfreut, wie wenig Beschwerden es gibt und wie groß die Akzeptanz ist“. Die Patienten äußerten in Gesprächen ihr starkes Interesse für den Neubau. „Das Verständnis ist groß und die Freude darüber, dass wir so etwas Großes auf die Beine stellen, riesig“, berichtet Backs.

Damit Besucher und Mitarbeiter mehr Parkplätze in direkter Nähe zur Klinik auf dem Liebfrauenberg vorfinden, wurden auf den vorhandenen Flächen die Plätze neu eingezeichnet, denn in der Vergangenheit „beanspruchten Autofahrer zu großzügig Raum“, musste die Klinikleitung feststellen. Jetzt wird näher zusammengerückt.

Mit der neuen Glantal-Klinik soll die Zukunft der ländlichen Region um Meisenheim gesichert werden. Im neuen, hochfunktionalen Krankenhausgebäude finden die noch räumlich getrennten Betriebsteile zusammen. Die Glantal-Klinik hat dann 120 Betten für Neurologie, Chirurgie und Innere Medizin sowie 30 Reha-Betten zu bieten. Moderne Operationssäle, intensivmedizinische Versorgung und Schlaganfalleinheit in Verbindung mit dem Notarztstandort garantieren eine gute Versorgung auch in akuten Notfällen.

Bisher einmalig in Rheinland-Pfalz ist dabei die Einrichtung einer interdisziplinären Grundversorgungsabteilung mit Behandlungsmöglichkeiten aus den Gebieten Gynäkologie, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Orthopädie und Urologie. Mit der Gründung des Medizinischen Versorgungszentrums conMedico Glantal gGmbH hat das Landeskrankenhaus, der Träger der Glantal-Klinik, die Voraussetzung für die zentrale Verbindung von ambulanter und stationärer Versorgung geschaffen. Hinzu kommt ein Facharztzentrum im Krankenhaus, in dem ambulant tätige Mediziner aus verschiedenen Disziplinen ihre Leistungen unter einem Dach anbieten.

Der Krankenhausneubau ist konzipiert nach den Kriterien der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen. Die neue Glantal-Klinik strebt damit das Qualitätssiegel „Green Hospital“ an.

Von unserem Redakteur Klaus Dietrich

Wilbert-Insolvenz: Kranvermieter schlüpft unter Schutzschirm

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Waldlaubersheim - Bei der Wilbert Unternehmensgruppe in Waldlaubersheim geht das Hoffen und Bangen um die Zukunft weiter. Inzwischen haben rund 100 bislang freigestellte Mitarbeiter des insolventen Kranherstellers Wilbert Turmkrane GmbH die Kündigung erhalten, teilte Insolvenzverwalter Martin Lambrecht von der Düsseldorfer Kanzlei Leonhardt unserer Zeitung am Freitag auf Anfrage mit.

Mit den verbliebenen 21 Mitarbeitern laufe der Geschäftsbetrieb bis auf Weiteres weiter. Allerdings würden keine neue Krane, sondern nur noch Ersatzteile für vorhandene Anlagen gefertigt.

Zugleich wurde nun für die vom Insolvenzverfahren nicht betroffenen Firmensparten Wilbert Kranservice GmbH und Wilbert Montage GmbH ein gesetzliches Schutzschirmverfahren beantragt, um die Sanierung zu erleichtern, sagte ein Sprecher des Insolvenzverwalters. Die nächsten drei Monate genieße der Kranvermieter Gläubigerschutz und werde in Eigenverwaltung von Geschäftsführer Franz-Rudolf Wilbert mit allen rund 70 Mitarbeitern fortgeführt, teilte die Kanzlei mit.

Lambrecht, der zum vorläufigen Sachwalter der unter den Schutzschirm geschlüpften Unternehmensteile bestellt wurde, erhofft sich durch diesen Schritt bessere Sanierungschancen für die Wilbert-Gruppe. Durch das Schutzschirmverfahren könne die finanzielle Mithaftung des Kranvermieters für die insolvente Kranbausparte aufgehoben werden, erläuterte er. Bislang hafte der Kranvermieter im Rahmen des Konzernverbundes für die Verbindlichkeiten der ins Schlingern geratenen Schwestergesellschaft.

Die Kranvermietung selbst läuft laut Lambrecht operativ weiterhin gut. Dies bestätigt auch Geschäftsführer Franz-Rudolf Wilbert: „Die Auslastung der Mietkranflotte ist sehr erfreulich." Leider verhindere aber „eine Minderheit von Gläubigern die nachhaltige Sanierung der Unternehmensgruppe", bedauert Wilbert. Wie mehrfach berichtet hatte Insolvenzverwalter Lambrecht zunächst gehofft, kurzfristig einen Investor für die Firmengruppe zu finden, der das Geschäft fortführt. Eine solche Sanierungslösung sei jedoch bislang am fehlenden Einvernehmen der Gläubiger gescheitert, sagte er. An dem komplexen Verfahren sei „eine Heerschar von Gläubigern" beteiligt.

Durch das Schutzschirmverfahren, das keine Auswirkungen auf die Leistungen an die Kunden habe, wollen Lambrecht und Wilbert nun erreichen, dass sich die Gläubiger schneller einigen. Dafür will sich Lambrecht eine Besonderheit des Schutzschirmverfahrens zu nutze machen: Während normalerweise keine Lösung zustande komme, solange einer der Gläubiger dagegen stimmt, sind für Unternehmen unter dem Schutzschirm Mehrheitsentscheidungen möglich, erläuterte der Sprecher des Insolvenzverwalters. Dies erleichtere es, eine Sanierungslösung zu finden. Während des dreimonatigen Schutzschirmverfahrens genieße das betroffene Unternehmen Gläubigerschutz.

Insolvenzverwalter Lambrecht ist nach eigenen Angaben weiterhin im Gespräch mit Investoren, die die Wilbert-Gruppe übernehmen würden, sofern es für die finanziellen Altlasten eine Lösung gibt. Für den Kranbauer macht dies laut Lambrecht die Insolvenz möglich, für den Kranvermieter nun das Schutzschirmverfahren. „Durch das Schutzschirmverfahren für den Kranvermieter hat sich die Hoffnung auf eine Sanierung verbessert", betonte er. Silke Jungbluth-Sepp


Städtefusion: Land legt noch einmal 2,8 Millionen Euro drauf

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Bad Kreuznach - Sollten sich Bad Kreuznach und Bad Münster am Stein Ebernburg für eine Fusion entscheiden, erhöht das Land Rheinland-Pfalz sein Förderangebot um 2,8 Millionen Euro. Dies teilte Innenminister Roger Lewentz am Freitagabend dem Bad Kreuznacher Stadtrat persönlich mit.

Wie die Bad Kreuznacher Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung nach den Gesprächen am Freitagabend schreibt, sollen danach zusätzlich zu den bereits zugesagten Zahlungen im Rahmen des Kommunalen Entschuldungsfonds für beide Städte ab Fusionszeitpunkt in Höhe von 17,6 Millionen Euro weitere Zahlungen erfolgen. Das Innenministerium stellt insgesamt 20,4 Millionen Euro in Aussicht. Über den Nachschlag freuen sich die Bad Kreuznacher Oberbürgermeisterin Heike Kaster-Meurer (SPD) und die Bad Münsterer Stadtbürgermeisterin Anna  Roeren-Bergs (CDU). Minister Lewentz bekräftigte gegenüber den Bad Kreuznacher Stadtratsmitgliedern nochmals die bisherigen Zusagen: Das Land übernimmt 30 Millionen Euro der Liquiditätskredite von Bad Münster am Stein-Ebernburg plus Zinsen, fördert die Neuordnung der Bäderlandschaft mit vier Millionen Euro und will im nächsten Doppelhaushalt Projekte der gemeinsamen Stadt fördern.  „Bad Kreuznach ist für das Land ein wichtiger Partner. Wir stehen  zu unseren Versprechen." Er verwies dabei auf eine Vielzahl von Projekten, die in seiner Amtszeit als Minister und Staatssekretär in den vergangenen acht Jahren gefördert wurden.  „Das gilt auch für die Zukunft", betonte der Minister abschließend.

Die Sonne lachte über den Radlern

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Kreis Bad Kreuznach - Wetter gut, Stimmung gut, und viele Attraktionen entlang des Nahetal-Radweges boten den passenden Rahmen zur 20. Auflage des Rad-Erlebnistages „Nahe Hit, rad'l mit“.


Zum kleinen Jubiläum fand die Eröffnung diesmal in Bad Kreuznach statt, und damit in der eigentlichen Hauptstadt des Nahelandes. Eine Tatsache, über die sich Oberbürgermeisterin Heike Kaster-Meurer sichtlich freute. Wie Landrat Franz-Josef Diel wünschte sie den Radlern eine tolle und verletzungsfreie Fahrt. Angesichts der fantastischen Rahmenbedingungen konnten die Radler den Startschuss unterhalb der Brückenhäuser dann auch kaum erwarten.
Während für manch einen die Strecke auch wegen der im Tagesverlauf ansteigenden Temperaturen zur Herausforderung wurde, war für Ex-Radprofi und Ehrengast Marcel Wüst die Tour allenfalls ein leichtes Ausrollen. Kürzlich hatte er sich noch durch die Dolomiten gemüht. Damit die Muskeln des Ex-Profis wie auch der Hobbyradler während der Tour auch garantiert mitspielten, gab es vor dem Startschuss noch ein leichtes Aufwärmtraining mit Dr. Christian Schulze.
Dann endlich ging es auf die Strecke. Mit dabei auch Radler mit Handicap, darunter eine Radlergruppe von Bewohnern der Diakonie. „Wir machen öfter Radtouren und sind gut in Form“, war Betreuerin und Diakonie-Mitarbeiterin Daniela Glaß zuversichtlich, dass ihre Gruppe keine Probleme bekommen würde. Auf der Strecke waren in diesem Jahr die Radler fast unter sich. Inliner oder Jogger waren so gut wie nicht vertreten.
Langjährige Teilnehmer vermissten aber nicht nur Inliner, sondern waren überzeugt, dass die Beteiligung im Jubiläumsjahr gegenüber den Vorjahren nachgelassen hat. Zur Mittagszeit war davon nichts zu spüren, und an den Stationen herrschte mächtig Betrieb. In Sachen Essensausgabe konnte der Niederhäuser Küchenmeister Heinz Kaul kein geringeres Interesse feststellen. So gaben er und sein Team 250 Portionen an hungrige Radler aus. Derweil kümmerten sich an der Niederhäuser Servicestation Michael Weindorf und Wilhelm Hoffmann um die Drahtesel. „Alles im Lot, keine großen Pannenserien, allenfalls ein neuer Schlauch oder den Luftdruck prüfen, mehr war nicht“, erlebten die beiden einen ruhigen Nachmittag.
Verschnaufen und am Stausee sonnenbaden konnten die Radler beim benachbarten RKV. Wer wollte, konnte hier aber auch vom Rad aufs Kanu umsteigen und einen Schnupperkurs in Sachen Paddeln machen. Überhaupt gab es unterwegs zahlreiche Attraktionen. So lud unter anderem in Boos der Förderverein Booser Denkmalinsel zur Reise in die Römerzeit ein, das Freilichtmuseum in Sobernheim zum Sport- und Fahrradtag unter anderem mit Besichtigung historischer Fahrräder oder in Meddersheim die Winzergenossenschaft zum Besuch des Hoffestes. Wer wollte, konnte an einer der vier geführten Erlebnisradtouren teilnehmen. Josef Nürnberg

Gleitschirmflieger stürzt ab

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Weiler - Auf dem Reitersberg bei Weiler (VG Bad Sobernheim) ereignete sich am Sonntag, 16. Juni, um die Mittagszeit ein Gleitschirmunfall. Das Fluggerät eines 29-jährigen Gleitschirmfliegers war während der Startphase von einer Windböe erfasst und gegen einen mehrere Meter hohen Mast geschleudert worden. 

In der Folge stürzte der Gleitschirmflieger zu Boden und zog sich Verletzungen im Brust- und Rückenbereich zu. Der Mann wurde mit dem Rettungshubschrauber in das Westpfalz-Klinikum nach Kaiserslautern eingeliefert. Die Verletzungen waren nicht lebensbedrohlich, teilte die Polizei Kirn mit.

Neue Kita in umgebauter Stadtvilla

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Bad Kreuznach - Die Stadt hat eine weitere Kindertagesstätte: Eigentlich war sie nur als kurzfristiger Übergang gedacht, bis der Neubau der Gewobau in der Dürerstraße fertig ist. Doch mittlerweile hat sich die Einrichtung in der Stadtvilla in der Stromberger Straße 24 so etabliert, dass sie für fünf Jahre Bestand hat. Mindestens.

So lange ist das ehemalige Wohnhaus von der Stadt gemietet. „Es ist aber auch durchaus möglich, dass wir die Kita noch langfristiger brauchen", ließ Bürgermeisterin und Sozialdezernentin Martina Hassel während der offiziellen Einweihungsfeier durchblicken.

Der Vergleich passt. „Man kommt sich fast vor wie in der Villa Kunterbunt", betonte Hassel in ihrer Rede und schmunzelte. Nicht nur wegen der „familiären und kuscheligen Atmosphäre", wie Oberbürgermeisterin Heike Kaster-Meurer herausstellte, sondern weil beim Umbau auch das ein oder andere freche Einrichtungselement integriert wurde. Ingesamt wurden für die Einrichtung rund 7500 Euro ausgegeben.

25 Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren werden bereits seit September in der Stadtvilla betreut. Der Umbau startete im Frühjahr vergangenen Jahres – nachdem sich Besitzer Frank Knapp auf einen Aufruf der Stadt nach geeigneten Räumen für Übergangsgruppen gemeldet hatte. Sein Elternhaus (gebaut um 1900), in dem er selbst 30 Jahre gelebt hat, stand nach dem Tod seines Vaters seit 2011 leer. „Auf die Idee, mich zu melden, hat mich Nachbar und Architekt Peter Kadel gebracht. Er meinte: Du hast doch alles, was gebraucht wird", erzählte Knapp. Um das Haus den Anforderungen einer Kita anzupassen, waren allerdings neben dem üblichen Behördenmarathon auch einige Arbeiten notwenig – unter anderem die Installation neuer Strom- und Wasserleitungen. Das Besondere: Frank Knapp packte persönlich mit an. „Weil ich es einfach wichtig finde, dass die Kinder sich hundertprozentig wohlfühlen."

Das tun sie, wie Kita-Leiterin Anja Lahr versicherte. Unterstützt wird die 37-Jährige von den pädagogischen Mitarbeiterinnen Heike Sonnabend-Wolf und Lara Meffert – darüber hinaus von David Wilhelm, der ein Freiwilliges Soziales Jahr absolviert und Margot Zumsteg, die sich um die Raumpflege und Mittagsversorgung kümmert. „Ein harmonisches Team, das für unsere Kinder einen Ort der Geborgenheit und des Wohlfühlens geschaffen hat", lobte Christian Anheuser, Vorsitzender des Elternausschusses. Auch die Eltern bringen sich stark ein. Unter anderem spendeten sie ein großes Sonnensegel für den Sandkasten.

Im Erdgeschoss sind ein Gruppenraum, ein Atelier sowie Bad und Küche untergebracht, im Obergeschoss befinden sich Personal- und Elternräume. Hinzu kommt ein großzügiger Garten mit neu angelegtem Rasen. Was fehlt, ist noch das ein oder andere Spielgerät. Das kommt nach und nach. Den Anfang machte schon mal Oberbürgermeisterin Kaster-Meurer. Zur Einweihung überreichte sie den Kindern im Namen der Stadt zwei Fußballtore.

Stephan Brust

Bingen reicht den Freunden im Kosovo die Hand

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Bingen/Prizren - Die Reise dauert nur zwei Stunden mit dem Flugzeug und eine knappe Stunde auf der neuen Autobahn. Und doch ist die Stadt Prizren im Kosovo von Deutschland - und erst recht von Europa - weit weg. Das war schon einmal anders. Vor allem für die Stadt Bingen, die seit 1968 eine enge Beziehung und offizielle Städtepartnerschaft mit Prizren pflegte. Als der Balkan Ende der 90er-Jahre regelrecht explodierte und Jugoslawien blutig zerfiel, blieben die Beziehungen erhalten, allerdings unter erschwerten Bedingungen und in Form humanitärer Hilfe.

Als die Waffen weitgehend schwiegen, kühlte der Kontakt etwas ab. Was in Zukunft sinnvoll und möglich ist, erkundete jetzt eine offizielle Delegation aus Bingen bei einer Visite in Prizren. Es stellten sich viele Fragen: Wie friedlich ist die Stadt, in der noch im Jahr 2004 entfesselte Albaner das serbische Viertel stürmten, die ungeliebten Bewohner vertrieben, Wohnhäuser, Klöster und Kirchen dem Erdboden gleichmachten? Wie stabil sind die demokratischen und die Verwaltungs-Strukturen in diesem Schmelztiegel der Ethnien und Kulturen? Was ist an Unterstützung möglich in einem Land, das von Kontrasten geprägt ist, in dem Gastfreundschaft und Korruption, Herzlichkeit und organisiertes Verbrechen, Lernbereitschaft und Schattenwirtschaft Alltag sind? Was können die Partner voneinander lernen, wie ist die Förderung der Jugend möglich, aus der die Zukunft der autonomen Republik Kosovo besteht?

"Amselfelder" floss in Strömen

Der Kontakt entstand in den 60er-Jahren auf Bingen-typische Art: Es ging um den Wein. Die Firma Racke entdeckte und entwickelte den "Amselfelder"-Rotwein aus dem Kosovo für sich. Die Reben wachsen im Amselfeld nahe Prizren, und mit dem Geschick der deutschen Manager und "Entwicklungshelfer" entwickelte sich ein Geschäft, das wie geschmiert lief. Tausende Kesselwagen mit dem "Kosovsko Vino" rollten nach Bingen. So viel, dass vom Bingerbrücker Güterbahnhof aus eigens eine Druckleitung für Wein unter der Nahe und den Straßen hindurch zur Produktions- und Abfüllstätte der Kellerei Racke gebaut wurde. In der Blütephase hatte das Geschäft mit diesem süßen Wein, den die Deutschen ganz besonders liebten, ein jährliches Volumen von 30 Millionen Mark. Mit Beginn der Kriegshandlungen in Jugoslawien brach diese lohnende Zusammenarbeit zusammen.

Zur Binger Delegation zählte neben Oberbürgermeister Thomas Feser, Bürgermeister Ulrich Mönch sowie Vertretern der Stadtratsfraktionen auch ein Pionier der Amselfelder-Ära: der frühere Racke-Geschäftsführer Hans-Günter Altenhofen, mittlerweile 82 Jahre alt. Noch ein Jahr älter ist ein politischer Akteur der ersten Stunde. Seppel Götze, Ehrenbürger der Stadt Bingen und einstiger Beigeordneter, war bereits rund zehn Mal in Prizren und begleitete dabei vier verschiedene Oberbürgermeister. Altenhofen kann auf über 20 Besuche zurückblicken. Beide Veteranen sprudeln nur so vor Anekdoten und Erinnerungen.

Und beide waren mit den Kosovo-Neulingen in der Delegation erstaunt über das, was sie nun vorfanden. Die Republik Kosovo, die ebenso wie Serbien mit Macht in Richtung EU-Mitgliedschaft strebt, hat die jüngste Bevölkerung Europas. Der Altersschnitt liegt bei 24 Jahren. Die Verluste in den Wirren des Bürgerkriegs war enorm. Zahlreiche Menschen starben, wichtige Teile der Elite flüchteten. Starke Kolonien von Kosovo-Albanern leben in Deutschland, der Schweiz und den USA. Diese pumpen nach Möglichkeit Geld zu den Familien in die Heimat, in der ein Kellner 240 Euro und ein höherer Verwaltungsangestellter 350 Euro im Monat verdient.

Zwischen Benz und Bettlern

Dennoch sieht man im quirligen Straßenbild und in den stets gefüllten Cafés und Bars der Großgemeinde Prizren mit insgesamt 180 000 Einwohnern Menschen mit Handys, iPads und Konsumgütern. Wenn vereinzelt Mercedes, Porsche oder schwere Audis vorbeirollen, schaut kein Kosovare erstaunt hin. Zugleich sitzen Roma bettelnd am Straßenrand, laufen Kinder den Touristen nach und halten die Hand auf.

Zu den Kontrasten zählt auch der prachtvolle Amtssitz des Bürgermeisters Prof. Dr. Ramadan Muja, eine edel renovierte ehemalige serbische Militärkommandantur. Hier versinken die Gäste in schweren Ledersesseln und staunen über den Sitzungssaal des Stadtrats. 41 Abgeordnete aus neun Parteien inklusive der Minderheitsvertretungen tagen hier, die Sitzungen werden in vier Sprachen simultan übersetzt und komplett online gestellt. Am nächsten Tag fallen in der Schule, die einst einen funktionierenden Austausch mit der Rochusrealschule Bingen pflegte, verrottetes Mobiliar und modernde Böden auf.

41 Moscheen in der Stadt

41 Moscheen prägen das Stadtbild, in dem an allen Ecken und Enden gebaut wird. Die prachtvollste, mit dem höchsten Minarett des Balkans, ist die Sinan-Pascha-Moschee unweit der historischen Steinbrücke über den Fluss. Ein paar Minuten weiter zeigt Bischofskanzler Dr. Don Shan Zefi die über Jahrzehnte dem Verfall preisgegeben katholische Kathedrale, die nun mühsam Stück für Stück restauriert werden soll.

Das Stadtbild ist jung, sehr jung. Die Nachkriegsgeneration ist hungrig nach Bildung und Sprachkenntnissen, Englisch und Deutsch findet man überall. Hier soll die Hilfe ansetzen: Belebung des Schüleraustauschs schwebt den Bingern vor, OB Feser will versuchen, einer Handvoll junger Kosovaren Praktika- oder Berufsausbildungen bei uns zu ermöglichen. Dort liegt die Arbeitslosigkeit bei 78 Prozent.

Auch ein Besuch bei den deutschen KFOR-Truppen, die seit 1999 hier stationiert sind, gehört zur Visite. Ihre Einschätzungen: Der albanische Süden des Landes um Prizren ist ruhig und stabil, der serbische Norden ruhig und instabil. Die Soldaten sehen hier einen "Auftrag auf nicht absehbare Zeit".

Rainer Gräff

Jetzt rollen E-Draisinen durchs Glantal

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Meisenheim - „Die E-Draisine ist unser Renner!“ Philipp Gruber, Organisationsleiter der Draisinenbahn im Glantal, zeigt sich von der Neuerung begeistert. Der Kreis Kusel, Träger der Bahn, hat erst seit Ende Mai die offizielle Betriebserlaubnis für die Elektrodraisinen.

Die Testfahrt mit dem ersten Prototyp sei schon eine Weile her, berichtet Philipp Gruber. Inzwischen hat sich der neueste Fahrzeugtyp auf der Draisinenstrecke auch im Dauertest bewährt. Seit dem 1. Juni ist der reguläre Fahrbetrieb aufgenommen. Die Elektrodraisine kann gebucht werden. „Weil das neue Angebot bislang wenig bekannt ist, sind noch zahlreiche Termine frei“, wirbt der Organisationsleiter für die Touren.

Die Elektrodraisine sei eine feine Sache, die im Prinzip funktioniert wie die durch Elektroantrieb unterstützten Fahrräder: Beim Strampeln gibt es Hilfe durch einen Akku gespeisten Elektromotor, was das Fortkommen erheblich erleichtert. Die neuen E-Draisinen sind Siebensitzer. Drei Leute sorgen für den Vortrieb. Vier weitere Fahrgäste können es sich, wie bei der bereits bekannten Konferenzdraisine, am Tisch gemütlich machen. Einer der drei „Antriebsplätze“ ist mit dem Elektromotor gekoppelt. Wie der Dauertest mit den ersten Exemplaren zeigte, reicht eine Akkuladung für die 40 Kilometer zwischen Altenglan und Staudernheim locker aus. „Bei einer E-Draisine war der Akku noch fast voll“, hat Philipp Gruber persönlich festgestellt. Dafür verantwortlich ist die „sehr gute Getriebeübersetzung“.

Eine Fahrt mit dem Prototyp machte deutlich, dass bereits eine Person mit Elektrounterstützung das fast acht Zentner schwere Gerät selbst voll besetzt recht mühelos voranbringt. Die E-Draisine ist das ideale Fortbewegungsmittel für kleinere Gruppen und ältere Gäste. Die Sicherheit werde groß geschrieben, versichert Gruber. Sobald ein Draisinist bremst, schaltet sich der Elektromotor umgehend aus. Eingeschaltet wird er übrigens durch das Betätigen des linken Trittblatts – sensorüberwacht.

Die E-Draisine für sieben Personen kostet werktags 92, am Wochenende 96 Euro.

Der Landkreis Kusel hat seit dieser Saison auch barrierefreie, für Rollstuhlfahrer taugliche Draisinen im Sortiment. In Handarbeit wurden 15 Fahrzeuge so umgerüstet, dass ein Rollstuhl mithilfe einer Auffahrrampe auf die Draisine geschoben und dort gesichert werden kann. An den umgebauten Draisinen nahmen die Konstrukteure den Frontbügel ab. An seiner Stelle werden die Auffahrrampen ein-gehakt. Der Rollstuhl wird dann an die Stelle der hochgeklappten Sitzbank geschoben und mit Lastengurten verzurrt. Die Rampen müssen übrigens nicht auf die Draisinentour mitgenommen werden. Das Streckenpersonal deponiert sie an den geplanten Haltestellen.

Seit sich das Wetter gebessert hat, nehmen die Buchungen für die Draisinenbahn im Glantal deutlich zu. Schließlich macht eine Tour durch die schöne Landschaft, vorbei an den beschaulichen Dörfern und Städtchen, bei Sonnenschein am meisten Spaß.

Buchungen für die Draisinenbahn sind möglich bei der Tourist-Information Pfälzer Bergland, Bahnhofstraße 67, 66869 Kusel, Tel. 06381/424-270, E-Mail: touristinformation@kv-kus.de

Von unserem Redakteur Klaus Dietrich

Bei städtischem Jugendamt kaum Einsparpotenzial

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Bad Kreuznach - „Die Frage der Beibehaltung oder Abgabe des Jugendamtes ist aufgrund geringer Einsparmöglichkeiten keine monetäre, sondern eine politische Frage." Zu dem Ergebnis kommt die Expertise „Kommunalpolitischer Nutzen und Entwicklungsperspektiven für das Jugendamt der Stadt Bad Kreuznach" des Mainzer Instituts für Sozialpädagogische Forschung (ISM).

Der Stadtrat hatte das Gutachten in Auftrag gegeben.Hintergrund ist der Streit darüber, ob sich durch eine Abgabe des Jugendamtes an den Kreis ein größeres Einsparpotenzial erzielen lässt. Die Gutachter verneinen dies. Die Ergebnisse stellten ISM-Geschäftsführer Heinz Müller und ISM-Mitarbeiterin Anne Grossart am Montagabend dem Hauptausschuss vor. Zuvor informierten die beiden bei einem Pressegespräch mit Bürgermeisterin Martina Hassel die Öffentlichkeit. Das ISM arbeitet länderübergreifend mit 60 Jugendämtern zusammen. Bei der Frage einer Abgabe des Jugendamtes gehe es aber um weit mehr als nur das Jugendamt, machte Müller deutlich: „Es geht um ein zentrales Instrument für die Stadt, eine Kinder-, Jugend- und Familienpolitik eigenständig gestalten und entwickeln zu können." Dies sei das Themenfeld der Zukunft, dem angesichts der demografischen Entwicklung eine immer größere Bedeutung zukomme. Dagegen trete der finanzielle Aspekt in den Hintergrund.Die Stadt muss auf jeden Fall eigenständiger Träger der Jugendhilfe bleiben, fordert Müller. Sie ist groß genug und unterscheidet sich in ihrer Sozialstruktur deutlich vom ländlichen Gebiet drum herum. Dies ist in anderen großen kreisangehörigen Städten nicht anders. Mit einer Abgabe des Jugendamtes an den Kreis wäre Bad Kreuznach sogar ein Präzedenzfall..Müller machte der städtischen Jugendarbeit in den vergangenen 10 bis 15 Jahren ein großes Kompliment. „Hier wurden die richtigen Weichenstellungen vorgenommen – mit einer durchgängig präventiven Ausrichtung." Im Verhältnis zu vergleichbaren Städten müssten dadurch nicht nur wenigerer intervenierende Hilfen eingesetzt werden, auch bei den Ausgaben habe man gegenüber anderen Kommunen 800 000 Euro weniger Kosten. Einsparpotenzial sehen die Gutachter daher so gut wie nicht. Für Müller ist sogar fraglich, ob bei einer Abgabe überhaupt etwas eingespart werden kann.Er plädiert dafür, eine langfristige Entscheidung zu treffen. „Wir brauchen verlässliche Rahmenbedingungen in der Kinder- und Jugendarbeit." Das gelte nicht nur für die Verträge mit dem Personal, sondern sei für die freien Träger genauso wichtig. Auch die Abgabe von Teilbereichen wie etwa Tagespflege, Erziehungsberatungsstelle oder Adoptionen hält Müller für den falschen Weg. „So eine Salamitaktik schwächt die Qualität des Ganzen." Eine Qualität, die man später wieder teuer einkaufen muss. Jugend- und Sozialdezernentin Hassel konnte mehr als zufrieden sein. „Es ist gut, die Arbeit mal überprüft zu wissen – und zwar nicht von uns selbst, sondern von externen Experten", findet die Bürgermeisterin.

Harald Gebhardt


Stadtrat enstcheidet in einer Sondersitzung am 4. Juli über die Fusion mit BME

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Bad Kreuznach - Das Land legt bei einer Fusion der Kurstädte Bad Kreuznach und Bad Münster am Stein-Ebernburg noch einmal 2,8 Millionen Euro drauf. Bei seinem Besuch in Bad Kreuznach machte Innenminister Roger Lewentz den Stadträten aber klar, dass dies das letzte Angebot ist.

Nach den Gesprächen ist eine klare Tendenz im Stadtrat zwar nicht auszumachen, doch es zeichnet sich eine knappe Mehrheit für die Fusion ab. Eine Reihe von Räten ist aber noch unentschlossen. Über die Fusion mit der Nachbarstadt wird der Kreuznacher Stadtrat in einer öffentlichen Sondersitzung am Donnerstag, 4. Juli, 17.30 Uhr, entscheiden. Einen Tag vorher gibt es noch eine Sondersitzung von Hauptausschuss, Arbeitskreis Fusion und Finanzausschuss, in der Details zum Fusionsvertrag geklärt werden. Dies legte der Hauptausschuss in seiner Sitzung am Montag fest, teilt die Stadtverwaltung mit. Vor der Entscheidung wurde darüber kontrovers diskutiert, gingen die Meinungen in den acht politischen Parteien, die im Rat vertreten sind, weit auseinander.

Der Stadtrat bleibt auch nach dem Minister-Besuch in der Fusionsfrage aber gespalten: Die CDU, mit 14 Sitzen größte Fraktion im Stadtrat, bleibt bei ihrer ablehnenden Haltung gegenüber der Fusion auf der jetzigen Grundlage, so Fraktionsvorsitzender Peter Anheuser. Die 2,8 Millionen Euro zusätzlich seien nicht „nachvollziehbar"; er fordert überprüfbare Zahlen. Da außerdem „kein vernünftiger Vertrag vorliegt", ist Anheuser dagegen, schon am 27. Juni abzustimmen.„Das ist wenig, mehr war aber nicht herauszuholen", erklärte Grünen-Fraktionssprecher Michael Henke. „Damit müssen wir zufrieden sein. Es ist nicht die erhoffte Summe, aber Lewentz hat klar gesagt, das dies das letzte Angebot ist." Sinnvoll sei, in einer „solchen historischen Frage" eine Sondersitzung des Stadtrats einzuberufen, findet Henke. Die Bürger hätten ein Recht darauf, dass diese Entscheidung nicht länger hinausgezogen wird. Die Grünen werden geschlossen zustimmen. Das kündigte Fraktionschef Carsten Pörksen auch für die SPD an. Die Sozialdemokraten begrüßen es, dass jetzt dieser Weg gefunden wurde, den Lewentz präsentierte. Statt dass der Kommunale Entschuldungsfonds (KEF) für BME bis 2017 und der für Bad Kreuznach bis 2026 läuft, gibt es nach der Fusion einen gemeinsamen, höheren KEF-Beitrag des Landes, der bis 2022 reicht. Daraus errechnet sich jener Nachschlag von 2,8 Millionen Euro. „Wir sollten jetzt am 27. Juni entscheiden", findet Pörksen – und wenn es eine Sondersitzung gibt, dann vor dem 10. Juli. „Es ist sinnlos, jetzt weiterverhandeln zu wollen." Liberalen-Fraktionschef Rainer Fernis betonte, die FDP befürworte grundsätzlich die Städtefusion. Er will aber beantragen, den Landesrechnungshof oder eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft zu beauftragen, sorgfältig zu überprüfen, welche Auswirkungen dies auf den Stadthaushalt hat. Fernis ist klar, das dies bis zum 27. Juni nicht zu schaffen ist. Er will deshalb seiner Fraktion vorschlagen, eine Stadtrat-Sondersitzung in vier Wochen zu beantragen. Diese werde auch der Bedeutung einer so „wichtigen und weitreichenden Entscheidung gerecht". Fernis wünscht sich auch eine „etwas verbindlichere Festlegung, was die Beteiligung des Landes angeht". „Es hätte ein bisschen mehr sein können, aber 2,8 Millionen sind besser als nichts", meinte Wolfgang Kleudgen. Eine Verschiebung der Entscheidung in den August bringe nichts, eine Sondersitzung des Rates hält der Linken-Sprecher wegen der „historischen Entscheidung" für „zwingend". Sein Terminvorschlag: 4. Juli. Kleudgen tut sich mit einem Ja zur Fusion schwer, weil er nicht weiß, was dadurch an Kosten auf die Stadt zukommt. Sein Fraktionskollege Jürgen Locher werde aber zustimmen.Peter Steinbrecher, Fraktionsvorsitzender der Fairen Liste, ist von dem zusätzlichen Angebot enttäuscht. „Den KEF hätten wir auch ohne die Fusion bekommen. Ich sehe keinen Vorteil für die Stadt." Er fordert „wenigstens eine Sondersitzung" Anfang Juli. Bei den drei Ratsmitgliedern der Fairen Liste überwiegt nach wir vor die Skepsis mit der Tendenz Nein zur Fusion,Bürgerliste-Sprecher Elred Sickel bleibt auch nach dem Gespräch skeptisch, ist mit den Zusagen nicht zufrieden. „Wir haben uns mehr erwartet." Ihm sei die Rechnung mit 2,8 Millionen Euro „schleierhaft". Karl-Heinz Delaveaux ist unentschlossen. Der FWG-Mann fordert: „Die Zahlen müssen auf den Tisch. Wir brauchen eine Auflistung." Lewentz habe dies zugesagt. Dann werde sich zeigen, ob die 2,8 Millionen eine „Mogelpackung" sind oder nicht. Liegen die Zahlen vor, könne man am 27. Juni entscheiden, andernfalls noch nicht. Delaveaux fürchtet: „Wenn durch die Fusion das Loch im Stadtetat zu groß wird, werden wieder Steuern erhöht."

Harald Gebhardt

"Bingen swingt": 32 Bands auf sechs Bühnen

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Bingen - 32 Bands auf sechs Open-Air-Bühnen: Das ist "Bingen swingt" von Freitag, 28., bis Sonntag, 30. Juni.

Die Stadt am Rhein-Nahe-Eck soll dann wieder swingen, tanzen und beben zu den Klängen des Jazz in seiner ganzen Bandbreite.

Die Landeszuschüsse fließen weniger üppig als in früheren Jahren. Einst konnten die Organisatoren auf 40 000 vom Land setzen, heutzutage sind es glatte 12 000 Euro weniger, wie Patricia Neher vom Kulturbüro Bingen in einer Pressekonferenz sagte. Oberbürgermeister Thomas Feser bekräftigte allerdings erneut den Willen, das Jazzfestival als Aushängeschild Bingens auf dem erreichten Niveau zu halten. Damit weist er das wiederholt in der politischen Diskussion aufgekommene Ansinnen zurück, "Bingen swingt" für lokale Musikgruppen zu öffnen. "Diese Debatte ist kleinkariert", so Feser. Um lokale Gruppen auftreten zu lassen, brauche man kein Festival dieser Art, das sich im weiten Umkreis einen Namen gemacht habe: "Das ist doch ein ganz anderer Ansatz." Für den OB gibt es nur zwei Alternativen: Das Niveau halten "oder das Ganze beerdigen".

Stefan Gwildis ist der Topact

Patricia Neher ist stolz auf das Programm 2013. "Wir wollen jeden Geschmack treffen, aber dabei nicht auf die Popschiene abdriften", sagt die Hauptorganisatorin. Sponsoren helfen bei der Finanzierung. Eine regionale Bank trug dazu bei, dass man als "Topact" den Szenestar Stefan Gwildis mit seinem Trio verpflichten konnte. Zu der prallen Mischung der Musikstile tragen auch Namen wie Emil Mangelsdorff, Brenda Boykin, Albie Donnelly's Supercharge, Lokalmatadorin Menna Mulugeta, Sixtyfive Cadillac, die Dutch Swing College Band oder die Kombination aus Ali Neander (Gitarrist der Rodgau Monotones) und Manfred Häder (Gründer der Frankfurt City Blues Band) bei.

Gospel ist traditionell ein nicht wegzuudenkenedes Element bei "Bingen swingt". Sontags findet im Park am Mäuseturm ein Gospelgottesdienst statt, danach treten am Rhein-Nahe-Eck die "Ladies of Gospel" auf. Dort, am schönsten Fleckchen des romantischen Mittelrheintalks, tritt eine wqeitere Legende auf die Bühne: Ron Williams mit der Bluesnight Band.

Zum Rahmenprogramm zählt der Wettbewerb "Jugend jazzt mit dem Skoda Jazzpreis" am Festival-Samstag. Bereits jetzt läuft eine Fotoausstellung des Koblenzer Jazzfotografen Peter Meurer. Er zeigt in den Räumen der Filiale der Mainzer Volksbank in der Mainzer Straße tief wirkende, ausdrucksstarke Porträts von Jazzmusikern in Aktion.

Der Kooperation mit der KulturRegion FrankfurtRheinMain und dem Kulturfonds Frankfurt verdankt das seit 18 Jahren beliebte Festival "Bingen swingt" eine besondere Bereicherung. Das Jahresthema der Kultur Region heißt "Freies im Gesang - 175 Jahre Musik im Zeichen der Freiheit". Emil Mangelsdorff gibt ein geschlossenes Schüler-Gesprächskonzert in der Hildegardisschule unter dem Motto "Swing Tanzen verboten", in dem er auf seine eigene - natürlich von der Musik geprägte - Biografie aufbaut. Ebenfalls von der KulturRegion gefördert wird das (öffentliche Konzert) mit dem Emil Mangelsdorff Quartett und der Sängerin Sandy Patton am Abend des Freitag, 28. Juni.

Als Jahresmotto 2013 haben die Festivalverantwortlichen diesmal "Die menschliche Stimme" gewählt. Den Ehrenpreis der Stadt bekommt dann auch eine Ladung geballter Frauenpower: die Sängerin Sarah Lipfert, die Binger Wurzeln vorweisen kann.

Stabile Preisstruktur

Die Eintrittspreise für "Bingen swingt" 2013 - ebenfalls immer wieder Diskussionsgegenstand bei der Vor- und Nachbereitung in den politischen Gremien sowie an den Stammtischen - bleiben stabil. Das Drei-Tages-Bändchen kostet 25 Euro (siehe nebenstehenden Kasten). Teile der Binger Geschäftswelt und Gastronomie werden das Jazzfestival auch wieder in der Schaufenstergestaltung und in ihrem Angebot aufgreifen.

 

Karten gibt es unter www.adticket. de und bei der Tourist-Info Bingen, Telefon 06721/184-206 und –205. Sie müssen am Einlass gegen Eintrittsbändchen getauscht werden. Diese gibt es auch bei der Tourist-Information und in folgenden Geschäften: Buchhandlung Schweikard, Kaffee & Feinkost Sabine Martin, La Provence Lederwaren Hagemann, Modehaus Dietz, Lioba Neumann (Haus Rixius). Zudem können Eintrittsbändchen an der Abendkasse während der Veranstaltung auf dem gesamten Festivalgelände erstanden werden. Das Ein-Tages-Ticket für Freitag oder Samstag kostet 15 Euro, am Sonntag 12 Euro. Das Drei-Tages-Ticket von Freitag, 28. Juni, bis Sonntag, 30. Juni, ist für 25 Euro zu haben. Kinder bis 13 Jahre haben kostenlos Zutritt. Jugendliche bis 18 Jahre, Schüler und Studenten sowie Schwerbehinderte ab 70 Prozent zahlen 12 Euro für das Drei-Tages-Ticket, jeweils gegen Vorlage des Berechtigungsausweises. Programm und Infos: www.bingen-swingt.de

Rainer Gräff

Zwei Motorradfahrer schwer verletzt

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Fürfeld - Zu einem folgenschweren Unfall ist es am Dienstag um 15.42 Uhr zwischen Fürfeld und Hof Iben gekommen. Zwei Motorradfahrer wurden bei einem Sturz schwer verletzt.

Zum Unfallhergang konnte die Polizei am Dienstagabend um 18 Uhr noch keine Angaben machen. Die Lage sei unübersichtlich, so ein Beamter gegenüber dem Oeffentlichen. Ein Gutachter ist deshalb vor Ort. Ersten Erkenntnissen nach handelt es sich bei den Verunglückten um Vater und Sohn, die beiden sollen aus Wöllstein stammen. Einer der beiden soll mit lebensgefährlichen Verletzungen in die Uniklinik nach Mainz gebracht worden sein.

Kirner Brauerei verhandelt: Drei Interessenten für Sobernheims Hohe Burg

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Bad Sobernheim - Drei Interessenten gibt es zurzeit für die Hohe Burg, die Sobernheimer Traditionsgaststätte an der Wilhelmstraße. Bis Ende Juli will die Kirner Brauerei über die Nachfolge von Pächter Stephan Brendel entscheiden, nennt aber noch keine Namen. Nur so viel: Es sind drei regionale Gastronomen, die an anderer Stelle bereits Gaststätten führen, sie aber für die Hohe Burg aufgeben würden.

Auch ein Verkauf der Burg ist nicht ausgeschlossen. Brauerei-Pressesprecher Friedrich Wilhelm auf Anfrage des „Oeffentlichen" am Dienstagmorgen: „Wir müssen nicht verkaufen, sind aber für alles offen." Wenige Wochen ist es her, dass Hohe-Burg-Pächter Stephan Brendel nach einem Jahr verkündete: „Wir hören nach dem Kirmesmontag am 24. Juni auf." Vor allem die abgeschiedene Lage der Burg sei ausschlaggebend dafür, dass das Geschäft nicht laufe wie erhofft, so Brendel. Zweiter Grund: Seine Partnerin Katharina Bauer und er wollten sich auf ihr neues Catering- und Eventhaus am Sobernheimer Marktplatz, die „Alte Apotheke", konzentrieren.

Auf die Kirner Brauerei lässt Brendel nichts kommen. Sie sei immer ein fairer Geschäftspartner gewesen. Die Brauerei wiederum lobt Brendel und hat Verständnis für dessen Entscheidung: „Das Eventhaus hat für ihn jetzt Vorfahrt." Alleine: Das Argument der schlechten Lage kann Friedrich Wilhelm so nicht nachvollziehen. Es gebe genug Beispiele von Gaststätten auf dem Lande, die trotz Abgeschiedenheit gut liefen – in Auen, in Oberstreit oder auch in Kirschroth.

Die Gespräche mit einem Nachfolger für die Hohe Burg gehen zügig vonstatten. Denn die Immobilie, die vor Jahren für einen siebenstelligen Betrag saniert wurde, kostet täglich gutes Geld, wenn sie leersteht. Der Gastraum hat 60 Plätze, der Biergarten bietet etwa 80 Gästen Platz. Die Küche ist komplett eingerichtet. Wer loslegen möchte, müsse lediglich Teller und Besteck mitbringen, und, so er will, Gardinen. Ansonsten sei alles vorhanden, betont Friedrich Wilhelm. Nicht zu vergessen die 70 Quadratmeter große und bezugsfertige Wohnung im Obergeschoss. „Die Hohe Burg ist ein schmuckes Objekt", wirbt der Pressesprecher für den großen Komplex. 1200 Gaststätten in der Region beliefert die Kirner Brauerei, fünf davon gehören ihr.

Seit Übernahme durch die Brauerei – sie kaufte der Stadt das Gebäude 1984 für 200 000 Mark ab – gab es neben Brendel vier Pächter: der Italiener Rosino Perotta vom 19. Oktober 1989 bis 31. Juli 1999; Margarete Rudershausen (Obermoschel) für die Hotel- und Gaststättenbetriebsgesellschaft Behlu vom 19. Juni bis 5. November 2003; Dietmar Kessel (Bad Sobernheim) vom 1. April 2004 bis 30. April 2006; der Tunesier Salem Ben Bechir Charrad vom 28. April 2009 bis 8. Juli 2010.

Friedrich Wilhelm ist überzeugt, dass die Hohe Burg auch künftig angenommen wird. Was Sobernheim nun nicht brauche, sei ein weiterer Italiener. Was aber fehle, sei ein Grieche mit seinem landestypischen Essensangebot. Und sollte das mit einem neuen Pächter doch nichts werden: Schon kursieren Gerüchte, es könnte eine Betreibergesellschaft gegründet werden, die auch die Hohe Burg führen werde. Zu derlei Gedankenspielen will sich Friedrich Wilhelm jedoch derzeit „nicht äußern". Stefan Munzlinger

550 Sobernheimer Gymnasiasten verrichteten erneut ihr Tagwerk für Afrika

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Bad Sobernheim - Der Verein Aktion Tagwerk veranstaltete am Dienstag den Tag für Afrika. Auch das Emanuel-Felke-Gymnasium (EFG) war wieder mit von der Partie. Ging es im vergangenen Jahr noch im Sternmarsch aus den umliegenden Orten zum zentralen Veranstaltungsort, dem Sobernheimer Marktplatz, so war dieses Jahr Schuften angesagt, um das von Sponsoren zugesagte Spendengeld zusammenzutragen.

Gut 550 der rund 600 Schüler machten mit. Verpflichtet zum gemeinnützigen Einsatz, dessen Erlös Bildungsprojekten in Afrika zukommt, werde keiner, erinnerte Koordinator Alexander Nospers, auch wenn der Aktionstag eine schulische Veranstaltung ist. Und somit hätten die gut 50 Tagwerk-Muffel „das Recht auf Unterricht".

Doch zurück zum Gros der fleißigen Tagwerker: Viele EFG-Schüler suchten sich für einen Tag eine Tätigkeit in Betrieben. Zwei Schüler fuhren gestern sogar nach Mainz zum Theaterjob, einer arbeitete in einer Bäckerei in Bad Kreuznach. „Ich war stolz, wie selbstständig sich die Schüler die Stellen gesucht haben", sagte Nospers. Und er lobte freilich auch die Unternehmen, die den Eintagslohn über die Schüler an die Aktion Tagwerk spendeten. Der überwiegende Teil der EFGler machte sich im häuslichen Bereich nützlich. So mancher Rasen im Sobernheimer Land wurde gestern gemäht; so manche Straße gekehrt, so manches Auto geputzt. Hauptsache, die Jugendlichen machten sich nützlich, und Verwandte, Freunde und Bekannte spendeten einen in der Höhe übrigens nicht festgelegten Betrag.

Eine ganz besondere Aktion im Rahmen des Tagwerks war der 15-Stunden-Musik-Marathon, dem sich nicht weniger als 61 Schüler samt ihren Lehrerinnen Stefanie Ludes und Daniela Friedrich in der Mensa stellten. Von Montagabend, 20 Uhr, bis Dienstagmorgen, 11 Uhr, „haben sie das Musizieren und Singen nicht abreißen lassen, vom Auf- und Abmarsch von der Bühne abgesehen", lobte Ludes ganz stolz. Die gemeinsame Musiknacht sei wie gewünscht „harmonisch, friedlich und ausgewogen" verlaufen. „Tragt in Botschaft dieser Aktion in euren Herzen und von da hinaus in die Welt", rief Stefanie Ludes ihren Schützlingen der Klassen 5 bis 12 zu. Und dann, zurück im Hier und Jetzt, erinnerte sie noch daran, vorm Nachhausegehen die Mensa aufzuräumen, was die Schüler ebenso klaglos erledigten.

„Es war echt cool, aber auch anstrengend", meinte Amanda (16, Bad Sobernheim) im Rückblick. Sie trug mit ihrem Querflötenspiel zum Gelingen der vergangenen 15 Stunden bei. Dem elfjährigen Mädchen Liel (Bärweiler) ging es fast genauso. „Ich bin noch fit, aber es reicht jetzt", gab sie gestern Vormittag zu Protokoll. Gleich 40 Euro spenden ihre Sponsoren als Anerkennung für die musikalische Dauerleistung. Den irisch-schottischen Tanz behielt Franziska (12, Winterbach) in Erinnerung, und daneben natürlich noch ihre sieben Auftritte als Sängerin. Und ein elfjähriger Pragmatiker betonte: „Es ist besser zu singen, als arbeiten zu gehen!" Und dann gab es noch die kleine Geburtstagsfeier für einen der Teilnehmer gegen Mitternacht. Leider war der Geburtstagskuchen wegen eines kleinen Missverständnisses da schon aufgegessen. Martin Köhler

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